Nach über drei Jahren Wartezeit fand vergangenen Freitag vor der dritten Kammer des Verwaltungsgerichts Halle der Prozessauftakt gegen die Übergriffe der Behörden auf die Kunstaktion "Der Nackte Luther" am 31. Oktober 2017 in Wittenberg statt. Aktionskünstler, Versammlungsleiter und Kläger David Farago berichtet über den aktuellen Stand der Sachlage, den ersten Prozesstag und das Ziel der Klage.
Das steht in einer Antwort der Beauftragten für Kultur und Medien auf eine Bürgeranfrage über das Portal FragDenStaat. Die Förderung ist ein kleiner Teil von 250 Millionen Euro Steuergeldern, die im Rahmen der Luther-Dekade ausgegeben wurden. Dies ist vor dem Hintergrund des unkritischen Umgangs mit der Person Martin Luthers nicht unproblematisch, ebenso wie aus verfassungsrechtlicher Perspektive.
Die evangelische Kirche gab bekannt, dass sie die Jubelfeiern für Luther bedeutend mehr Geld kostete als geplant war. Was sie verschweigt: Auch dem Steuerzahler wurde mehr Geld aus der Tasche gezogen.
In Berlin wurde das "Luther Pop-Oratorium" aufgeführt. Vor der Tür wurden die Gäste unter anderem auch von der Kunstaktion "Der nackte Luther" empfangen. Evelin Frerk schrieb für den hpd einen Bericht über diesen Tag.
Was haben Augsburg, Berlin und Wittenberg gemeinsam? Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) feierte 2017 in diesen Städten das 500-jährige Reformationsjubiläum und dreimal verletzten die örtlichen Behörden/Polizei das Recht auf Versammlungsfreiheit der Kunstaktion "Der nackte Luther". Beim ersten Mal mag es Zufall sein, beim zweiten Mal noch Schicksal, aber beim dritten Mal hat es wohl Methode. Angesichts der offenbar systematischen Verletzung der Versammlungsfreiheit im Luther-Jubiläumsjahr schaut dieser Kommentar von Jacqueline Neumann vom Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) auf die Gründe, die von den Behörden geltend gemacht wurden.
Ganz Deutschland feierte am 31. Oktober Martin Luther und das Reformationsjubiläum. Ganz Deutschland? Nein, ein kleines humanistisches Dorf versammelte sich auf Einladung der Humanistischen Akademie in der Berliner Urania, um einen kritischen Blick auf Geschichte und Gegenwart von Religion und Weltanschauung zu werfen. Und nicht zu vergessen: Die große Mehrheit im Lande dürfte schlichtweg nur einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag genossen haben.
Die "Kirchentage auf dem Weg" als Teil des Luther-Theaters bleiben hinsichtlich der Besucherzahlen weit hinter den Erwartungen zurück. Nicht einmal ein Drittel der geplanten Besucher kam zu den Veranstaltungen, die die evangelische Kirche gern als "Dialog" verkaufen wollte. Ein Ansinnen, dem im säkularisierten Osten des Landes kein Erfolg beschieden war.
Am 21. Oktober findet in Bochum eine Tagung statt, die kurz vor dem Höhepunkt der Luther-Dekade – dem Reformationsjubiläum am 31. 10. - einen Kontrapunkt zu der völlig unkritisch idealisierten Darstellung des Reformators setzen will.
Das war im Luther-Jahr wohl unvermeidbar, weil es auch ein Wahljahr ist: Der stellvertretende Parteivorsitzende der NPD Ronny Zasowk hat den antisemitischen Hassprediger und Volksverhetzer Dr. Martin Luther für sich und seine Partei entdeckt. Offenbar will er sich im Luther-Hype sonnen und strebt eine Polit-Ehe der besonders widerlichen Art an. Ein Kommentar unseres Autors Bernd Kammermeier.
In Berlin findet seit Mittwoch der Evangelische Kirchentag 2017 statt. hpd-Redakteurin Daniela Wakonigg hat auf dem Christen-Fest Impressionen gesammelt.
Einen Tag vor Beginn des Evangelischen Kirchentags 2017 hat die Giordano-Bruno-Stiftung (GBS) am Dienstagmittag ihre Kunstaktion "Die nackte Wahrheit über Martin Luther" in Berlin vorgestellt. Die über vier Meter hohe Skulptur zeigt eine nackte Lutherfigur mit geöffnetem Mantel. Auf der Innenseite des Mantels prangt ein Zitat des Philosophen Karl Jaspers: "Luthers Ratschläge gegen die Juden hat Hitler genau ausgeführt". Auf der Rückseite sind die judenfeindlichen Ratschläge des Reformators, u.a. Niederbrennen der Synagogen, Zwangsenteignung und Zwangsarbeit für Juden, zu lesen.
Der Autor und Luther-Kenner Dr. Reinhold Schlotz sprach am Montag in der Berliner URANIA über den Antisemitismus des derzeit allseits gefeierten Reformators. Die Veranstaltung des Trägervereins des Humanistischen Pressedienstes wurde von hpd-Redakteur Thomas Hummitzsch moderiert.
Rund 250 Millionen Euro aus allgemeinen Steuergeldern bringt die öffentliche Hand für die "Luther-Dekade" auf. Der 500. Jahrestag seines angeblichen "Thesenanschlags" soll sogar als bundesweiter Feiertag begangen werden. Doch war Martin Luther ein Mann, den man feiern sollte? Nein, sagt die Giordano-Bruno-Stiftung (GBS), die in ihrer heute veröffentlichten kritischen Luther-Broschüre aufzeigt, dass der Reformator einer der "wirkmächtigsten Vertreter des Judenhasses von Golgatha bis Auschwitz" war.
Luthers Freiheit des inneren Glaubens ist das Gegenteil von dem, wie wir heute Freiheit im Sinne von Selbstbestimmung verstehen. Dem fundamentalistischen Reformator zufolge entscheidet allen die göttliche Gnade über Heil oder Verdammnis. Luthers Judenhass ist sprichwörtlich und wird heute gern als doch hinreichend bekannt abgetan – ein Zeitgeistphänomen eben, nicht der weiteren Rede wert. Doch erweist sich der Theologe in seiner Studierstube – durch Wissenschaftsfeindlichkeit gepaart mit Teufels- und Hexenglaube – als Mann des Mittelalters.
Junge Protestanten verteilten Kondome mit Anspielungen auf Luther-Zitate an Jugendeinrichtungen, um für reformatorische Botschaften zu werben. Die Verteilaktion kam bei der Evangelischen Kirche im Rheinland aber gar nicht gut an.