In vielen deutschen Städten gab es am Karfreitag Heidenspaßpartys. In anderen wurde der Film "Das Leben des Brian" vorgeführt. Über die Veranstaltungen in Bochum und Stuttgart berichtete der hpd bereits. Aber auch in Berlin, Karlsruhe, Erlangen und vielen anderen Orten wurde gefeiert.
In Berlin trafen sich rund 20 Humanisten – der Großteil Mitglieder des ehbb, der Berliner Regionalgruppe der gbs – um sich gemeinsam den Film "Das Leben des Brian" anzuschauen. Nach einer kurzen Ansprache von Marek Nowakowski wurde der Film geschaut und am Ende mitgesungen und gepfiffen: "always look of the bright side of life".
In Karlsruhe ertönte pünktlich zu Beginn des baden-württembergischen Tanzverbots ein Walzer. Und es wurde getanzt. Die Alarmierung der örtlichen Polizei blieb zuerst folgenlos; später wurde jedoch Anzeige gegen den Studenten erstattet, der das "Tanzparkett" initiierte. Am Karfreitag gab es eine weitere Tanzeinlage in Karlsruhe: Keine 300 Meter vom Bundesverfassungsgericht entfernt, erklang laut wieder Walzer.
Rund 300 Gäste kamen zur Heidenspaßparty des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Erlangen ins "E-Werk". Damit blieb die Besucherzahl von alleine in dem Rahmen, den die Stadt in ihren Auflagen vorgegeben hatte. Gerne posierten die Partygäste mit dem "Quengelbischof", der auf einer Bühne im Garten angestrahlt wurde. Die Skulptur zu Jaques Tillys Karikatur über das christliche Patentrecht auf die Nächstenliebe ist eine Leihgabe des "Düsseldorfer Aufklärungsdienstes".
Der Abend begann mit einer 90-minütigen Lesung des renommierten Comiczeichners Ralf König, der auch Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) ist. Er gab verschiedene Auszüge aus seinen Werken zum Besten, die sich mit Bibelthemen ebenso scherzhaft auseinandersetzen wie mit dem Alltag eines schwulen Pärchens.
Anschließend spielten im großen Saal nacheinander "RedEyeMoody" (Hip Hop), "La Boum" (Ska), "Gymmick" (Gitarre und Gesang) sowie "The Mergers", die sich an den Beatles orientieren.
Danach ging es noch zu DJ-Musik weiter, hier bildeten sich aber zunehmend Lücken auf der Tanzfläche. Um 1.59 Uhr standen zwei Polizeibeamte am Infotisch im Eingang, um sicherzustellen, dass das von der Stadt vorgezogene Partyende um zwei Uhr auch wirklich eingehalten wurde.
Zur Aftershowparty ging es in eine Erlanger Bar, die nicht genannt werden möchte. Sie hatte nämlich ohne Genehmigung geöffnet, inklusive Musik. "Das hat hier doch keinen Vergnügungscharakter", so der Barkeeper ironisch. Auch außerhalb der säkularen Szene regt sich also Widerstand gegen den stillen Karfreitag.
