Seit seiner Gründung setzt sich der Doctors for Choice Germany e.V. für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland ein und macht auf Probleme und Konsequenzen der aktuellen gesetzlichen Regelung aufmerksam. Nun hat der Verein dies sowie davon abgeleitete Anforderungen an eine Neuregelung in einem Positionspapier zusammengetragen.
Doctors for Choice plädiert für eine Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, den Abbau von Zugangshürden und die Etablierung von bedarfsgerechten Versorgungsstrukturen. Die Positionierung steht im Einklang mit Forderungen von internationalen Institutionen (z.B. WHO) sowie internationalen gynäkologischen Fachgesellschaften (z.B. FIGO).
Die Veröffentlichung der Positionierung steht auch im Zusammenhang mit der am 31. März 2023 einberufenen Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin der Bundesregierung, die unter anderem Möglichkeiten der Regulierungen für den Schwangerschaftsabbruch außerhalb des Strafgesetzbuches überprüfen soll und deren Bericht mit viel Interesse erwartet wird.
"Als ein Zusammenschluss von Ärzt*innen, die selbst Schwangerschaftsabbrüche durchführen, halten wir eine gesetzliche Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs für dringend nötig", erklärt Dr. Alicia Baier, Vorstandsmitglied von Doctors for Choice Germany. "Dieses Positionspapier bringt die Einblicke aus unserer tagtäglichen Arbeit mit wissenschaftlich fundierten Fakten zusammen und stellt die Aspekte vor, die unserer Meinung nach bei einer Neuregelung beachtet werden sollten."
"Die WHO und CEDAW fordern seit Jahren ihre Mitgliedstaaten auf, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte sicherzustellen", ergänzt Leonie Kühn, ebenfalls Vorstandsmitglied und zusammen mit Alicia Baier Gründerin von Doctors for Choice Germany. "Die Möglichkeit, einen legalen Schwangerschaftsabbruch ohne Fristen, Indikationen oder verpflichtende Wartezeiten bzw. Beratungen wohnortnah durchführen zu können, gehört zu einer verlässlichen Gesundheitsversorgung dazu. Solange dies in Deutschland nicht gegeben ist, sehen wir es als unsere Pflicht als Ärzt*innen an, uns für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung unserer Patient*innen einzusetzen."
Das Positionspapier kann unter folgendem Link abgerufen bzw. heruntergeladen werden.