Papst Franziskus, von vielen erwartungsvoll als modernerer Mann und Erneuerer der katholischen Kirche begrüßt, hat mit seinem prosynodalen apostolischen Schreiben "Geliebtes Amazonien" jegliche Hoffnung auf eine Anpassung der Kirche an heutige Zeiten zerstört.
Priester Richard Bucci von der römisch-katholischen Sacred Heart Church in West Warwick, Rhode Island, hatte beschlossen, alle, die für eine Erhaltung der bisherigen Abtreibungsrechte gestimmt hatten, mit Ausschluss von der Kommunion, Taufen, Hochzeiten und anderen kirchlichen Veranstaltungen zu strafen. Daraufhin auf die Missbrauchsverbrechen katholischer Kleriker angesprochen, erklärte er, dass Abtreibung töte, Pädophilie aber nicht.
Jahrelang habe Kardinal Philippe Barbarin, Erzbischof von Lyon, von Missbrauchsvorwürfen gegen einen Priester seiner Diözese gewusst – und nichts unternommen. Ein Gericht verurteilte Barbarin im März 2019 wegen Vertuschung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung. Doch nun wurde er in zweiter Instanz freigesprochen.
Der KURIER hat eine Umfrage gestartet, ob das "Vaterunser" einen neuen Text braucht, wie der besorgte Papst Franziskus es vorgeschlagen hat, oder nicht. Stein des Anstoßes ist die Zeile "und führe uns nicht in Versuchung!", die quasi insinuiert, dass Gott etwas mit der Versuchung zu tun hätte.
Am letzten Wochenende wurde ein Missbrauchsverdacht rund um Altbischof Küng bekannt: Versuchte Vergewaltigung eines Pfarrers nach Gabe von K.-o.-Tropfen durch den Bischof, der auch studierter Mediziner ist. Nun tun sich neue Abgründe rund um den ehemaligen Familienbischof und Ex-Vorsitzenden der "Stiftung Opferschutz" auf.
Der Berliner Generalvikar Manfred Kollig will die Entschädigung der Missbrauchsopfer nicht aus kircheneigenen Mitteln finanzieren. Für den jahrzehntelangen Missbrauch soll offenbar die Allgemeinheit aufkommen.
Die katholische Kirche zankt mal wieder über den Zölibat, während sich die Welt außerhalb der vatikanischen Filterblase weiterdreht. Angesichts echter Probleme wäre es aus Sicht des Vatikans klug, einen Schritt nach vorne zu machen. Andernfalls wird die katholische Kirche zur Freude der Ungläubigen immer weiter in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Trotz seines Rücktrittsgesuches und eines Lungeninfarktes bleibt der 75-jährige Christoph Schönborn weiterhin Kardinal von Wien. Ein guter Zeitpunkt für eine kritische, weihrauchfreie Bewertung eines tschechischen Flüchtlings aus altem böhmischen Adel, dem in Wien eine Restitution seines Standes gelang, aber mit vielen holprigen Passagen.
Als Kaiser Vespasian diesen Spruch zur Rechtfertigung des Gestanks des zu Gerbzwecken in Rom eingesammelten männlichen Urins lancierte, hätte er sich nicht träumen lassen, dass der eines Tages zum Leitmotiv christlicher Würdenträger werden könnte. Und doch, Geld in der Catholica stinkt offenbar nicht, ganz egal wo und wie es herkommt und wofür es den Besitzer wechselt.
In den meisten Ländern, in denen die katholische Kirche vertreten ist, laufen ihr die Gläubigen weg. So auch in Österreich. 67.583 Menschen traten im Jahre 2019 aus. Das ist gegenüber 2018 ein Ausstiegs-Anstieg von 14,9 Prozent. Die Austritte werden unter anderem den Missbrauchsskandalen zugeschrieben. Allen Mitgliedsverlusten zum Trotz hat sich die Summe der Einnahmen aus Kirchenbeiträgen erhöht.
Wer hat das Sagen in der katholischen Kirche? Der derzeitig amtierende Papst Franziskus, der vergleichsweise moderat bis (nach Kirchenverhältnissen) revolutionär agiert oder die Riege der Erzkonservativen um den abgedankten Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI.? Derzeit treten die inneren Machtkämpfe im Vatikan deutlicher denn je zutage. Aktueller Anlass: Der Zölibat.
Die katholische Kirche lehnt unter anderem außeherlichen Sex, Masturbation und Pornographie ab. Damit ihre Schäfchen also auch in sexueller Hinsicht kirchenmustergültige Ehen führen, soll der vorgeschriebene voreheliche Kurs für Heiratswillige ausgeweitet werden und zukünftig mehrere Jahre dauern.
Ein Mitarbeiter einer evangelischen Kirche in Wiesbaden soll einer stillenden Mutter nahegelegt haben, dies an einem anderen Ort zu tun. Die Kirche rudert derweil zurück und spricht von einem Missverständnis. Selbst dann sagt dieser Vorfall jedoch einiges über die dahinterstehende Geisteshaltung aus.
Als "epochalen Schritt" betitelte der Erzbischof von Malta die päpstliche Entscheidung. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch: So grundlegend ist die Veränderung dann doch nicht, auch wenn jetzt niemand mehr zum Schweigen verpflichtet werden darf. Man will die Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden verbessern, mehr aber auch nicht.
Wie der Spiegel berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Köln Anklage wegen des Verdachts der Untreue gegen Johannes Bündgens erhoben. Nachdem das Medium eine Anfrage an den Anwalt des kirchlichen Würdenträgers gerichtet hatte, gab dieser bekannt, vorerst alle Ämter ruhen zu lassen.