Katholische Geistliche haben oft eine besondere Gabe, für Verwunderung zu sorgen. Als ob der Ruf ihrer Kirche nicht schon genug ramponiert wäre, treten sie offenen Auges in Fettnäpfe: Ein 41-jähriger katholischer Geistlicher rät in einem YouTube-Video, sich nackt in den Schnee zu legen und den Satan zu vertreiben.
In Reaktion auf die Reformbewegung katholischer Frauen "Maria 2.0" bildete sich nur wenig später das regressive Bündnis "Maria 1.0", in dem Frauen dafür eintreten, wie gerne sie in der katholischen Kirche als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Mit einer fragwürdigen Äußerung meldete sich eine Vertreterin letzte Woche beim "Synodalen Weg" zu Wort.
Dank des Kölner Kardinals Woelki zeigt sich derzeit wieder einmal sehr deutlich, was schon lange bekannt ist: Der Umgang der katholischen Kirche mit dem jahrzehntelangen Missbrauch in den eigenen Reihen ist skandalös. Die politischen Parteien schweigen dazu. Auch die Führungsspitze der LINKEN – und das, obwohl mehr als 80 Prozent ihrer Parteimitglieder Konfessionsfreie sind. Ein Kommentar des ehemaligen Parlamentarischen Geschäftsführers und Kirchenpolitischen Sprechers der LINKEN im NRW-Landtag Ralf Michalowsky.
Elf Jahre nachdem der Missbrauchsskandal am Berliner Canisius-Kolleg begann, legt das Bistum Berlin ein Gutachten einer Anwaltskanzlei über sexuellen Missbrauch durch Priester vor: Ohne Verantwortliche zu identifizieren, ohne Täter zu benennen, ohne mit Opfern zu sprechen. Konkrete Informationen für die Fälle, die dabei untersucht wurden, werden nicht veröffentlicht. Die Beschäftigung damit soll der "innerkirchlichen" Aufarbeitung überlassen
bleiben.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger stärkt der neue Präsident der Vereinigten Staaten, Joe Biden, seineszeichens gläubiger Katholik, die Rechte von LGBTQI-Personen. Das ruft nun die amerikanischen Bischöfe auf den Plan.
Das Recherchenetzwerk Correctiv zog 2016 vor Gericht, um das Erzbistum Köln zu einer Offenlegung seiner Finanzanlagen zu zwingen. Das Oberverwaltungsgericht Münster lehnte die Auskunftsklage von Correctiv nun in zweiter Instanz ab. Da Kirchen keine Behörden im Sinne des Presserechts seien, bestünde ihnen gegenüber kein Auskunftsanspruch, so das OVG. Im Übrigen umfasse ihr Selbstbestimmungsrecht in innerkirchlichen Angelegenheiten auch den Bereich der Vermögensverwaltung.
Funktionäre der Palliativmedizin sind mit ihrem Widerstand gegen die verfassungsrechtliche Freigabe der Suizidhilfe zu weit gegangen. Sie forderten in einer Stellungnahme an Jens Spahn extrem hohe Hürden. Gleichzeitig verweigert der Vatikan nunmehr Schwerstleidenden mit "Euthanasie"-Wunsch sogar Beichtgespräche. Eine Minderheit evangelischer Theologen schlägt demgegenüber in Diakonie-Einrichtungen eine Begleitung von Suizidwilligen vor. Interne Kritiker*innen auf allen Seiten erschüttern festgefügte Identitäten.
Wegen der Corona-Pandemie ziehen in diesem Jahr keine Sternsinger von Tür zu Tür, um für das Kindermissionswerk der katholischen Kirche Spenden zu sammeln. Trotzdem findet die Aktion statt – verlagert in die digitale Welt.
Trotz schwindender Mitgliederzahlen sind Kirchen und Religionsgemeinschaften weiterhin prominent im Programm öffentlich-rechtlicher Sender vertreten. Für besondere Missstimmung sorgt nun die WDR-Liveübertragung eines Gottesdienstes mit dem Kölner Kardinal Woelki, der wegen seines Umgangs mit dem kirchlichen Missbrauchsskandal in der Kritik steht.
Die katholische Kirche und ihre Missbrauchs-Verbrechen: ein monströses Aufklärungsversagen. Verschleierung, Vertuschung – und die Verachtung staatlicher Verfolgungsbehörden. Im Mittelpunkt steht der Schutz der Kirche, nicht das Leid der Opfer. Darin hat sich bis heute wenig geändert. Der Rechtsstaat macht einen Kniefall.
In den letzten zwei Jahren hat die katholische Kirche in Madrid Wohnblöcke und ein Altenheim unter dem Marktpreis verkauft, dafür aber ein überteuertes Grundstück gekauft, um darauf einen Bürokomplex zu bauen. Pflegebedürftige und Nonnen, die nicht wissen, wo sie demnächst wohnen werden, Kommissionen in Millionenhöhe, eine Käuferin, der insgesamt 1.012 Unternehmen in Spanien zugeordnet werden können, sowie weltliche als auch kirchliche Untersuchungen der Immobiliendeals machen den Skandal komplett.
Seit Jahren wirbt das Bonifatiuswerk aus Paderborn für eine "Weihnachtsmannfreie Zone". Man will damit einen Kulturkampf zwischen Nikolaus und Weihnachtsmann reaktivieren, den die katholische Kirche bereits seit Jahrzehnten führt.
Die von der Bischofskonferenz gesteuerte Petition "Fakten Helfen" wird heute im parlamentarischen Ausschuss behandelt. Doch diese ignoriert die jahrzehntelang gesammelten Daten zum Schwangerschaftsabbruch in Österreich und in anderen Ländern sowie die zahlreichen bereits vorhandenen Fachpublikationen in diesem Bereich.
Jorge Mario Bergoglio alias Papst Franz der Soundsovielte hat einmal mehr kluge Dinge gesagt. Diesen Mittwoch ging es in seiner wöchentlichen Videobotschaft um die Frage, ob die Kirche sich auf demokratischem Wege erneuern sollte, wie es vielerorts von Gläubigen angeregt wird.
Bezugnehmend auf das Sterbehilfe-Urteil des Bundesverfassungsgerichts haben die katholische und evangelische Kirche in Baden-Württemberg eine neue Stellungnahme veröffentlicht. Darin warnen sie vor einer "Ökonomisierung des Sterbens", die durch eine liberale Regelung der Sterbehilfe drohe. Was ist davon zu halten?