Seit langer Zeit war ich mal wieder in einem Zoo. Neben den Tieren begann ich die Menschen zu beobachten und es stellten sich mir grundsätzliche Fragen: Dürfen wir das? Und ginge es auch anders?
Noch heute werden Tiere zur Belustigung des Menschen ausgebeutet. Sie müssen zu Sport- und Freizeitvergnügen jedweder Sorte herhalten, zu Pferderennen, Hobbyjagd, Sportangeln, Stierkampf, Rodeo und vielerlei sonstigem Missbrauch im Namen von Kultur, Tradition und Entertainment. Zum weitestverbreiteten und kulturell tiefstverwurzelten Missbrauch von Tieren zählt ihre Zurschaustellung in Zoos und Zirkussen.
Die "schrittweise Überwindung der Auftritte von Tieren im Zirkus" will das italienische Parlament mit dem neuen Gesetz erreichen. Am Mittwoch wurde es beschlossen. Der deutsche Tierschutzbund begrüßt die neue Legislation – und ruft die neue Bundesregierung zum wiederholten Male dazu auf, in Sachen (Wild-)Tierverbot im Zirkus nachzuziehen.
Die Lektorin Julia Kockel und der Grafiker Oliver Hahnlegen mit "Tierethik. Der Comic zur Debatte" eine Einführung zu den ethischen Aspekten des Mensch-Tier-Verhältnisses vor. Angesichts von Konzeption und Umfang kann es sich dabei nur um eine Überblicksdarstellung handeln, gleichwohl enthält sie eine Fülle von Anregungen zur Reflexion – auch für Kenner der Materie.
Auch Ferkel lernen von ihren Müttern und Tanten. Das bewies eine Versuchsreihe von Verhaltensbiologen des Veterinärmedizinischen Instituts der Universität Wien. Die Jungtiere schauten sich von den alten Schweinedamen ab, wie man an einer Schaltanlage einen Hebel löst, um eine Schiebetür an einer Futterkiste nach rechts oder links zu bewegen.
Buckelwale helfen einem Grauwalkalb gegen einen Angriff von Orcas, das sind zu den Delphinen zählende kleine Schwertwale. Orcas rufen sich beim Namen, jeder hat seinen eigenen Pfiff. Tun die Männchen sich zu Lebenspartnerschaften zusammen, die nur kurz, wenn sie Nachwuchs zeugen, unterbrochen werden, entwickeln sie einen gemeinsamen Pfiff. Dies und vieles mehr verrät Karsten Brensing in "Das Mysterium der Tiere. Was sie denken, was sie fühlen".
Wer den Islam kritisch sieht hierzulande, gerät schnell in den Verdacht, verkappter Rassist oder Fremdenhasser zu sein. Ungeachtet möglicher Berechtigung der Kritik wird der Kritiker kurzerhand der "Islamophobie" geziehen und in eine Ecke gestellt mit Rechtspopulisten und "Meine-Heimat-gehört-mir!"-Stammtischparolenplärrern. Vorneweg deshalb ein Zitat des jeder Islamophobie unverdächtigen Islamkritikers Samuel Schirmbeck: "Die Leute, die islamkritisch sind, die sind ja nicht islamophob: Sondern sie sind nur gewaltophob, intolerantophob, sie sind homophobophob." Ich selbst, um in Schirmbecks Diktion zu bleiben, bin überdies entschieden tierqualophob.
Vom 7.-9. Juli finden in einem 4-Sterne-Tagungshotel in der hessischen Kuppenrhön die sogenannten "Tierheilpraktikertage 2017" statt, ein mittlerweile zum 19tenmale veranstaltetes Stelldichein alternativveterinärer Heilkundiger und all derer, die sich dafür halten.
Jedes Jahr wieder ist die Aufregung groß. In China essen sie Hunde! In der Empörung bricht eine verdrängte Wahrheit heraus: Dass das millionenfache Einkerkern, Töten und Verzehren von intelligenten, sympathischen, sozial lebenden Säugetieren bei uns eine völlige Selbstverständlichkeit ist.
Denken wir an seinem Geburtstag am 23. Mai 1924 an Karlheinz Deschner, so haben wir zunächst seine fulminante "Kriminalgeschichte des Christentums" vor Augen. In diesem monumentalen Werk demonstriert der Autor seinen ungläubig staunenden Lesern eine vom verkirchlichten Christentum zu verantwortende Leidensgeschichte. Weitaus weniger bekannt ist, dass Deschner als Kirchenkritiker nicht nur auf Seiten unterdrückter Menschen steht, sondern auch an der Seite der Tiere.
Zur Belustigung der Touristen werden im Norden Thailands Elefanten gequält. Jungtiere werden früh von ihren Muttertieren getrennt, um sie mit Gewalt abzurichten, sprich: Ihren Willen brechen zu können und sie "dem Menschen untertan" zu machen. Um dann ein Leben lang Touristen zu dienen.
Das Internationale Great Ape Project - Sektion Deutschland - verlieh dem Zoo Dresden für die katastrophalen Bedingungen, unter denen seit Jahren und Jahrzehnten Orang Utans gehalten und zur Schau gestellt werden, den Negativ-Award "Schlimmste Orang Utan-Qualhaltung in einem europäischen Zoo".
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich mehr und mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Mensch nicht die Krone der Schöpfung ist, sondern dass er evolutionär gewachsen ist. Seine enge biologische Verwandtschaft mit dem übrigen Tierreich führt zur Frage, ob dies nicht auch ethische Konsequenzen haben müsste, sprich: ob der menschliche Umgang mit Tieren nicht grundlegend überdacht werden muss. Dennoch finden auch viele evolutionäre Humanisten den Gedanken noch immer befremdlich, dass man Tiere nicht essen, sondern ihnen grundlegende Rechte wie das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit zusprechen sollte. Wie sieht eine Welt aus, in der solche Tierrechte keine graue Theorie, sondern gelebte Realität sind? Unsere Redakteurin Daniela Wakonigg hat sich auf dem Lebenshof "Hof Butenland" umgesehen.
Im Kanton Basel-Stadt sollen alle Primaten Grundrechte erhalten. Das fordert eine Volksinitiative von "Sentience Politics", die demnächst eingereicht wird. Tobias Sennhauser sprach mit Projektleiterin Meret Schneider über die Gründe und Folgen dieser Initiative.
Richard David Precht, der bekannte Autor populärwissenschaftlicher Bücher zu philosophischen Fragen, legt mit "Tiere Denken. Vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen" eine längere Erörterung zum Mensch-Tier-Verhalten vor. Damit stößt der Autor wohlmöglich eine notwendige Debatte an, seine "neue Tierethik" überzeugt indessen nicht unbedingt, was die Kritik an den gemeinten Zuständen indessen nicht falsch macht.