WIEN. (hpd) Die Pegida-Demonstranten sind mehr oder weniger zu Recht besorgte Bürger, findet Uwe Lehnert in einem hpd-Kommentar. Ihren Forderungen müsse man nachgeben und schuld seien sowieso Medien und Politik. Die Thesen stammen aus einem Paralleluniversum, findet Christoph Baumgarten.
Gehen wir davon aus, Uwe Lehnert ist auf die Parolen der Pegida-Leute hereingefallen und hat seinen Kommentar für den hpd unter Zeitdruck geschrieben. Das würde zumindest einige der kolossalen Fehlleistungen und Falschbehauptungen erklären.
Sonst müsste man sich ernsthaft damit auseinandersetzen, wie ein unbestreitbar intelligenter und humanistisch engagierter Mensch dazu kommt, eine Analyse zu schreiben, die wie eine Mischung aus Rechtspopulisten-Bullshit-Bingo und Nachrichten aus dem Wolkenkuckucksheim anmutet.
Wie anders als mit Ignoranz oder geradezu fahrlässiger Uninformiertheit ist es zu erklären, dass er unwidersprochen Werner Patzelt mit der Feststellung zitiert, Pediga würde nicht von rechtsradikalen Kräften geführt?
Pegida-Chefs tief im identitären Sumpf
Wie Recherchen von Natascha Strobl, einer ausgewiesenen Expertin für die Neue Rechte und die Identitären ergeben, steckt Lutz Bachmann tief im identitären Sumpf. Lutz Bachmann ist nicht irgendwer: Er ist das Sprachrohr der gesamten Bewegung in Dresden, ja man kann ihn durchaus als ihren geistigen Urheber sehen.
Dieser Lutz Bachmann veröffentlicht Fotos, auf denen er T-Shirts trägt, die er nur vom rechtsextremen Online-Shop “Phalanx Europa” bezogen haben kann. Der Shop ist begehrte Anlaufstelle für die identitäre Bewegung. Und, Zufall aller Zufälle, wird der Shop betrieben von jemandem, der im Umfeld von Obernazi Gottfried Küssel unterwegs war.
Melanie Dittmer organisiert das Bonner Pendant der Pegida, die Bogida. Sie gilt als eine der aktivsten Personen der Identitären im Rheingebiet und dürfte vielfältige Verbindungen zum Rest der rechtsextremen Szene haben.
Mehr rechtsradikale Führung geht im gerade noch legalen Spektrum vermutlich gar nicht.
Wer mit Neonazis marschiert, hat nichts gegen sie einzuwenden
Es tummeln sich offensichtlich etliche Leute aus der identitären oder neurechten Bewegung allmontäglich in Dresen. Die fallen etwas weniger auf als die vier- bis fünfhundert Neonazis und sonstigen Stützen der Gesellschaft. Da sind sie.
Außerdem: Wie soll man eine Ansammlung von Menschen bezeichnen, die mehrere hundert Neonazis in ihren Reihen duldet? Als aufrechte Demokraten sicher nicht.
Die Leute haben offenbar kein Problem mit Neonazis. Sonst würden sie sie entweder vertreiben oder vom Platz weisen lassen. Oder nicht zu einer Demonstration gehen, auf der sich das Nazi-Gesindel herumtreibt.
Andere Maßstäbe als bei Demos im Gaza-Konflikt
Erinnert sich jemand an die Proteste gegen die israelische Regierung während des Gaza-Konflikts? Da hatten Leute wie Uwe Lehnert bedeutend weniger Probleme damit, die Teilnehmer der Demos mitverantwortlich zu machen für die offen antisemitischen Parolen, die dort geschrien wurden, bis hin zu Aufrufen zum Völkermord an Juden. Oder sie zu zumindest Duldern der Hamas zu machen, deren Fahnen auf diesen Demos zu sehen waren, zu mehr oder weniger naiven Unterstützern des Islamismus.
Mitgehangen, mitgefangen, lautete damals die Devise. Teile der Friedensbewegung und der Linken sahen sich damals mit Vorwürfen konfrontiert, sich instrumentalisieren zu lassen. In der Regel nicht zu Unrecht.
Nur, wenn die Demonstranten keine Linken sind und/oder Muslime, wird auf einmal vehement eine Unschuldvermutung gefordert, die bekannte Tatsachen schlicht ignoriert? Gelten zwei verschiedene Maßstäbe? Wenn die Instrumentalisierer Islamisten sind, ist das Abendland in Gefahr? Wenn es Rechtsradikale und/oder Neonazis sind, gilt: “Lieb Vater, magst ruhig sein”?
Wer aus Prinzip keine “Fremden” als Nachbar will, ist eben Rassist
Es wird auch nicht klar, wie Lehnert zu dem Schluss kommt, man müsse die Pegida-Demonstranten vor dem Vorwurf in Schutz nehmen, sie seien Rassisten und Nationalisten.
Die Leute sagen klar: Sie wollen keine “Fremden” als Nachbarn. Wer nicht deutsch ist, hat so fern zu bleiben, wie irgend geht. Wenn es sich nicht ganz verhindern lässt, akzeptiert man noch weiße (West-)Europäer in der Nachbarschaft. Bei allem anderen ist Schluss.
Wenn das kein Rassismus und kein Nationalismus ist, was ist es dann?
Die Neue Rechte verschlafen?
Es bedarf eines beträchtlichen Ausmaßes an Sophismus, um das zu leugnen. Etwa, indem man konstatiert, die Leute würden ja auf keinem biologischen Rassebegriff herumreiten. Das kann nur behaupten, wer bewusst ignoriert, wie rechtsextreme Kräfte über Jahrzehnte Begriffe weiterentwickelt und neu definiert haben.
Der neue Rassismus tritt heute nicht mehr als offener Rassismus zutage. Er verzichtet auf biologistische Begründungen. Er versteht sich als “Ethnopluralismus”. Alle Menschen sind gleich viel wert, so lange sie dort bleiben, wo sie hingehören. Ethnien seien nun mal unveränderlich kulturalistisch in ihrem Verhalten, ihren Gedanken und Wünschen determiniert. Vermischung bedeute Tod.
Genau das behaupten die Pegida-Anhänger. Meist in weniger gedrechselten Worten. Aber das tut nichts zur Sache. Genau das versucht Lehnert auch mit allerlei Geschwafel über Einwanderungs- und Asylpolitik zu rationalisieren.
Selbst wenn diese Sorgen nicht rassistisch motiviert wären, ernst nehmen müsste man sie noch lange nicht. Was hier auf der Straße steht, ist eine gut organisierte Minderheit. Eine salonfähige, die große Sympathien in der Mitte der Gesellschaft genießt. Aber nur eine Minderheit.
Angst vor 0,8 Prozent der Bevölkerung? Hysteriker.
Wie man etwa in Dresden von berechtigten Sorgen vor Einwanderung reden kann, zumal von “Islamisierung”, bleibt ein Rätsel. Alles in allem sind in Dresden irgendetwas zwischen fünf und sieben Prozent aller Einwohner keine gebürtigen Deutschen. Weniger als ein Prozent der Bevölkerung gilt als muslimisch – eingeschlossen all jene, die aus vorwiegend muslimischen Ländern kommen, ohne mit der Religion auch nur das Geringste am Hut zu haben.
Ein guter Teil der Pegida-Demonstranten geht angesichts dieser Ausgangslage gegen etwas auf die Straße, was man nicht einmal kennt. Das kann man im allergünstigsten Fall als hysterisch ansehen. Den Leuten würde ein Arzt besser tun als die Rettung des Abendlandes.
Jemand wie Lehnert und unzählige andere werden auf diesen Einwand begegnen: Nun, die gehen gegen Zustände auf die Straße, die sie aus den Medien kennen.
Die BILD als Zentralorgan einer “verschärften Political Correctness”?
Das schlägt sich mittelschwer mit der Behauptung von Wolfgang Donsbach von der TU Dresden, die auch Lehnert zitiert: “Wir haben in Deutschland die Kultur einer verschärften Political Correctness, die es ungeheuer schwierig macht, Themen, die nicht dem Mainstream entsprechen, ergebnisoffen und ohne gleich die Keule einer illegitimen und unmoralischen Haltung zu diskutieren.”
Der Mann hat offenbar noch nie die BILD aufgeschlagen und hört nicht, was die CSU so von sich gibt. In milderem Tonfall handelt der halbe deutsche Diskurs der vergangenen Jahre von “Integration”, der sich “ein großer Teil” der Zuwanderer verweigern würde. Das Stichwort “Ausländerkriminalität” ist längst auch abseits der identitären oder neurechten Kreise bzw. von Neonazi-Stammtischen zum modernen Mythos geworden. Wer das Gegenteil behauptet, lebt im Wolkenkuckucksheim.
Von irgendwoher müssen die Pegida-Leute ja ihre Ansichten über Migranten im Allgemeinen oder Muslime im Speziellen haben. Telepathie steckt keine dahinter.
Es ist, wie Natascha Strobl schreibt, der neurechte Diskurs, der jeden Montag in Dresden und anderswo auf der Straße steht. Der ist in Wahrheit schon längst in den “Mainstream-Medien” angekommen.
Ein vorschnelles Urteil ist ein Vorurteil
Ansichten, die auf unvollständigen Informationen beruhen und die auch nicht mehr reflektiert werden, sind definitionsgemäß Vorurteile. Anders kann man das, was die Pegida-Anhänger so von sich geben, aufgrund der Ausgangslage nicht beschreiben.
Die hat auch Lehnert, wenn er über Meinungsumfragen in mehrheitlich muslimischen Ländern schwadroniert. Hier ist Skepsis angebracht. Die Methodik ist in vielen Fällen unklar. Das kann Ergebnisse erheblich verzerren. Dass Lehnert die auch noch falsch interpretiert, macht es nicht besser.
Lehnert behauptet das glatte Gegenteil der eigenen Quellen
Er schreibt: “Danach werden in allen muslimisch geprägten Staaten mit Mehrheit die Scharia mit Steinigung z.B. für Ehebruch, Auspeitschen und Amputation von Gliedmaßen z.B. bei Homosexualität und Diebstahl befürwortet, und auch das Entstehen eines Islamischen Staates wird grundsätzlich begrüßt.”
Das geht aus der Umfrage nicht hervor. In Bosnien, Albanien, Kirgisien, der Türkei, Kasachstan, Azerbaidjan und Tadjikistan lehnen jeweils zwei Drittel und mehr der befragten Muslime die Sharia als staatliches Rechtssystem ab, ebenso im Libanon.
Und selbst die, die in diesen Ländern die Sharia als Rechtssystem haben wollen, lehnen etwa Steinigung als Strafe für Ehebruch mit überwältigender Mehrheit ab. Auch in vielen Ländern, wo Muslime mehrheitlich die Sharia einfordern, würde sich laut der Umfrage keine Bevölkerungsmehrheit für diese Strafe finden.
Lehnert behauptet das glatte Gegenteil dessen, was die Umfrage ergeben hat.
Das Problem dürfte nicht nur im Islam existieren
Dass die Umfrage für sich genommen entkontextualisiert ist, kommt hier erschwerend dazu. Fairerweise sollte man vergleichen, wie viele Menschen etwa in den USA und Ländern Süd- und Mittelamerikas die Zehn Gebote als staatliches Gesetz oder als Grundlage staatlicher Gesetze sehen würden. Auch Vergleichsuntersuchungen aus Ländern mit anderen dominanten Religionen wären sehr aufschlussreich.
Das macht die hohen Zustimmungsquoten zur Sharia in vielen Ländern nicht besser. Nur würde sich das Bild erheblich relativieren, allein im Islam seien religiöse Hirngespinste weit verbreitet.
Eine Milliarde Afrikaner steht vor der Tür
Auch im letzten Absatz kann der Humanist Lehnert nicht auf ein altes Schreckgespenst der rechten Demagogie verzichten. Er schreibt über die Einwanderungspolitik, dass die Armutsprobleme vorwiegend in den Herkunftsländern von Migranten gelöst werden müssten. So weit, so richtig und unterstützenswert.
Der Satz danach bereitet Bauchweh: “Die Relation der Zahlen – allein eine Milliarde Menschen in Afrika gegenüber 500 Millionen Europäern, von denen allenfalls die Hälfte der Länder in der Lage ist, Flüchtlinge in relevanten Größenordnungen aufzunehmen – macht deutlich, dass ein bloßes Weitermachen wie bisher gefährliche politische und soziale Verwerfungen auch in Europa zur Folge haben wird.”
Ist Populistensprache für: “Eine Milliarde Schwarze werden uns überrennen.” Das ist mit Verlaub einfach Unsinn.
Weiße Afrika-Klischees
Nicht ganz Afrika ist ausnahmslos Katastrophengebiet. In weiten Teilen des Kontinents steigt der Wohlstand. Die Einwohner dieser Länder wollen großteils gar nicht weg. Ja, zu ihnen wollen sogar die meisten Afrikaner, die der Not in den Teilen des Kontinents entfliehen wollen, denen es nicht so gut geht.
Auch die meisten Fluchtbewegungen in Bürgerkriegen finden innerhalb Afrikas statt. Nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge des Kontinents – fliehen sie nun vor Krieg, Diktatur oder dem sicher scheinenden Hungertod – macht sich auf den Weg nach Europa. Vor einer Milliarde Afrikaner zu warnen, die demnächst 500 Millionen Europäern gegenüberstehen, ist reine Panikmache.
Zumal das Motiv ausblendet, in welchem erheblichen Ausmaß die wohlhabenden Länder ihren Reichtum auf dem Rücken der Menschen in Entwicklungsländern begründet haben und bis heute stützen. Wären die Menschen dort nicht arm, wir wären nicht reich. So einfach ist das. Dagegen etwas zu tun wird erheblich mehr Anstrengungen bedürfen als nur ein paar Brosamen verteilen, die sich paternalistisch “Entwicklungshilfe” nennen.
Was nicht negieren soll, dass es in etlichen Ländern Afrikas auch hausgemachte Ursachen für die Misere gibt. Der Reflex “Der Westen ist an allem schuld” würde eindeutig zu kurz greifen. Aber das wäre eine andere Diskussion.
Einwanderungsregeln? Gibt es längst
In einem weiteren Punkt macht sich Lehnert des Transports rechtspopulistischer Ideologien schuldig. Wenn er über Einwanderungs- und Asylpolitik schwadroniert, tut er so, als gebe es ungeregelte Einwanderung und als würde jeder Asyl bekommen, der das will.
Das stimmt nicht. Die Regeln für Einwanderung und Asylpolitik, die Lehnert fordert, gibt es längst. Die scheinen ihm nur nicht menschenunwürdig genug zu sein.
Hunderte Neonazi-Opfer. Aber die größte Gefahr ist der Islam?
Bleibt die Frage, warum Lehnert und Pegida den Islamismus als größte Gefahr für den gesellschaftlichen und politischen Frieden in Deutschland und Europa sehen.
Wir reden von einem Land, in dem Neonazis tagtäglich Migranten, politische Aktivisten oder Homosexuelle krankenhausreif prügeln. Wo der rechtsradikale Terrorismus seit dem Krieg hunderte Menschen ums Leben gebracht hat. Der Anschlag aufs Oktoberfest und die Mordserie des NSU sind nur zwei spektakuläre Fälle, die öffentliche Aufmerksamkeit bekommen.
Das ist auch in Verfassungsschutzberichten nachlesbar.
Jeden Montag marschieren bei Pegida Hunderte mit, die mit ihrer Zugehörigkeit zu Neonazi-Zellen zu erkennen geben: Wir begrüßen diesen Terrorismus. Wahrscheinlich häufig genug: Wir terrorisieren und verprügeln selbst Menschen, die uns nicht passen.
Wer das leugnet oder relativiert, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dieses Gesindel salonfähig zu machen. Erst recht, wer mitmarschiert.
46 Kommentare
Kommentare
cmsadmin am Permanenter Link
Zu diesem Artikel könnte man vieles schreiben. Aber auch als Atheist ist man dieser Tage mit anderen Dingen beschäftigt.
http://www.theeuropean.de/andreas-backhaus/9399-pegida-und-der-deutsche-protest
Der Artikel im Magazin „The European“ hat stilistisch und inhaltlich weit mehr Niveau.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Ah ja. Uwe Lehnert applaudieren, geht. Sobald's größere Anstrengung verlangt "ist man dieser Tage mit anderen Dingen beschäftigt".
Lehnert ist hier Punkt für Punkt widerlegt. Wenn du nach wie vor Probleme damit hast, Begriffe auseinanderzuhalten, sei dir das unbenommen. Aber dann bitte nicht von Dingen schwafeln, von denen du eingestandendermaßen nichts verstehst.
MK am Permanenter Link
Herr Baumgarten, Ihre Replik war schwach, weil emotional gefärbt und persönlich angreifend. Die Wortwahl dem hpd nicht würdig.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Nein. Persönlich angreifend ist hier gar nichts. Ich nehme einen Text auseinander, der auf ausnahmslos falschen Prämissen basiert. Ich nehme den Autor dieses Textes in die Verantwortung. Nicht mehr und nicht weniger.
MK am Permanenter Link
Besten Dank, Herr Baumgarten, für Ihre Antwort. Dass Ihr Kommentar sehr persönlich war, darüber brauchen wir sicher nicht ernsthaft diskutieren. Sie vermischen Gegenargumente mit persönlicher Diffamierung.
Ich bin fast seit Anbeginn Leser des hpd; auch wenn manche Themen zu einer emotionalen Auseinandersetzung einladen (siehe auch der schöne Impfkritiker-Beitrag von Ihnen kürzlich), so finde ich es schade, wenn eine Diskussion in dieser Form geführt wird. Nachdem, was ich von Herrn Lehnert bislang gelesen habe, verorte ich ihn jedenfalls nicht in der rechten Ecke. Beste Grüße
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Genau lesen: Abgefragt wurde, wie viele der Sharia-Befürworter die Todesstrafe für Ehebruch etc. befürworten. Nicht die Gesamtbevölkerung.
MK am Permanenter Link
Richtig, da ist mir ein Fehler unterlaufen, wollte ich doch zunächst mit der massiven Ablehnung Homosexueller durch Muslime argumentieren. Die Statistik springt von Scharia-Befürwortern zu Muslimen ganz allgemein.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Es geht hier nicht um ein besseres Bild oder ein schlechteres. Uwe Lehnert hat die Behauptung aufgestellt, dass es in ALLEN muslimisch geprägten Ländern Mehrheiten für Sharia und (oder inklusive?
Das ist, wie aufgezeigt, nur einer von zahlreichen offensichtlichen faktischen Fehlern, die ihm unterlaufen.
Ich hab keine Ahnung, wie diese kolossale Fehlleistung zustandekommt. Es ist für mich auch nicht wichtig. Ich hinterfrage die Motivation Lehnerts per se nicht. Ich weise nur nach: Mit seinem oberflächlichen Geschreibsel macht er den Leuten kritiklos die Mauer, ja, er übernimmt ihre Argumente. Mag sein, dass er anderes im Sinn hatte. Dann soll er gefälligst so schreiben, dass aus seinem Text klar hervorgeht, was er will.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Der Beitrag fängt schon mit einer Unterstellung an, indem er behauptet, ich plädiere dafür, den Thesen von Pegida nachzugeben. Allenfalls habe ich dafür plädiert, den Thesen von Pegida nachzugehen.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Lieber Uwe,
Was du gemeint hast, weiß ich nicht. Ich kann nur beurteilen, was du geschrieben hast. Und für das, was du geschrieben hast, bin ich wirklich nicht verantwortlich zu machen.
Eberhard Tarlowski am Permanenter Link
Vielen Dank an Christoph Baumgarten für seine sachlichen und zutreffenden Ausführungen, mit denen er auf die unsäglichen Äußerungen des Uwe Lehnert im hpd eingeht, dessen Verdrehungen und Verfälschungen von Fakten vor
MK am Permanenter Link
"Warum Uwe Lehnert sowohl im hpd als auch in WISSENBLOGT publizieren darf,.... ist auch nicht unbedingt verständlich ...! "
Wünschen Sie ein Rede- bzw. Publikationsverbot für Herrn Lehnert im hpd? Ist es das, was den humanistischen Geist ausmacht?
Halten Sie die Ausführungen von Herrn Baumgarten (ob sie zutreffen, sei dahingestellt) tatsächlich für sachlich? Verstehen Sie das unter Diskussionskultur?
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Lieb. Haltet den Dieb!
Ein beliebter Strohmann. Von einem Publikationsverbot für Uwe Lehnert ist nicht die Rede. Es ist nun mal kein Menschenrecht, in einem Medium publizieren zu dürfen. Man kann durchaus argumentieren, dass aufgrund der Inhalte, die auf wissenbloggt erscheinen, und des Gedankenguts, das dort transportiert wird, eine Unvereinbarkeit mit dem hpd gegeben ist. Das ist so, als würde man verlangen, jeder Autor der BILD habe das Recht, in der taz zu publizieren. Die Entscheidung hat die Redaktion zu treffen.
Struppi am Permanenter Link
Es ist absolut unverständlich, dass jemand, der sich dem Gedankengut des Humanismus verbunden fühlt, diese Demonstrationen in irgendeiner Art und Weise gut findet.
Leider ist es aber so, dass seit einiger Zeit in den Medien permanent von Problemen bei der Auffnahme von Flüchtlingen gesprochen wird. Aber wer ist davon wirklich betroffen? Ausser den Flüchtlingen an sich, die z.b. in München im freien schlafen mussten. Es wird suggeriert, die Probleme die autauchen, wenn Menschen in Not geholfen wird, sind Probleme die alle anderen die hier Leben haben. Was aber nicht stimmt.
Zum Beispiel ist das Unterbringungsproblem auch ein schönes Zeichen der Gentrifizierung, d.h. in den letzten Jahren wurde in manchen Städten massiv mit Wohnraum spekuliert, daher haben diese Städte jetzt keine Kapazitäten mehr für Flüchlingunterkünfte frei, aber für die Menschen die dort wohnen, spüren dies schon länger.
Ein schönes Zeichen dafür ist, das ein Argument was auf den "Flüchtlingsproblemtreffen" immer wieder geäußert wird ist,die Immobilienpreise würden sinken, wenn ein Flüchtlingsheim eröffnet wird.
Und nun ist die Zeit gekommen, alle gegeneinander auszuspielen. Das soviele darauf reinfallen ist traurig - aber wer die Geschichte kennt, weiß wie das Spiel läuft.
Farid Brzezinski am Permanenter Link
Für mich ist jeder, der allmontäglich bei Pegida mitlatscht, ein verkappter Rassist. Die wissen ganz genau, wer dort das Zentrum der Bewegung gestalten.
Sven H. Schillings am Permanenter Link
Ich lese unregelmäßig Beiträge im HPD, würde mich als Humanisten sowie Liberalen bezeichnen. Obwohl Atheist, beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit den verschiedenen Religionen.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Jaja, die liebe bürgerliche Mitte. Ich kenn diese Geschichten. Ich sehe die Parolen. Ich höre die Argumentations"logik". Die Grundannahmen sind per definitionem rassistisch.
Wie Rassisten zu argumentieren und nachher beleidigt sein, wenn man einer genannt wird, kann man natürlich schon machen. Nur dann bitte nicht erwarten, dass man ernst genommen wird.
Mag sein, dass nicht jeder und jede alle Annahmen im gleichen Maße teilt. Aber wer keine Probleme damit hat, auf eine Demo zu gehen, die offen rassistische Forderungen erhebt, hat kein Recht, beleidigt zu sein, wenn er mit dem Gesindel in einen Topf geworfen wird.
Ich werde einen Teufel tun und mich bei jemanden entschuldigen, der derlei Verhalten rationalisiert. Ganz sicher nicht. Ich lebe in Österreich und ich habe die Schnauze voll von den Verharmlosern rassistischer Parolen. Ich habe die Schnauze voll von denen, die uns einreden wollen: Aber nehmen wir sie doch ernst, gehen wir doch auf sie ein. Sie haben ja Recht. Was hat es uns in meinem Land gebracht? Menschenunwürdige Asylgesetze, ein Staatsbürgerschaftsrecht, das 40 Prozent aller dauerhaft und integriert hier lebenden Migranten dauerhaft von der Staatsbürgerschaft ausschließt, Dauerhetze gegen Asylwerber und eine offen rassistische Partei, die mit Parolen a la NPD bei den nächsten Nationalratswahlen stärkste Partei werden könnte. Da sag ich Dankeschön!
Sven H. Schillings am Permanenter Link
Lieber Herr Baumgarten, ist die bürgerliche Mitte bei Ihnen auch schon obsolet? Sie haben sich meines Erachtens in eine ideologische Sackgasse verrannt. Auf meine Argumente sind sie erst gar nicht eingegangen.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Kurz: Ihre angeblichen Erfahrungen bei Bogida sind nicht verifizierbar. Sie können das so erlebt haben oder auch frei erfunden. Die Taktik "Eigentlich bin ich ja rot/grün/liberal usw.
Ja, ich halte die "bürgerliche Mitte" für obsolet. Sie ist ein vorrangig ideologischer Begriff, den jeder und jede für sich reklamiert, der sich damit erhöhte politische Legitimität verschaffen will. Ohne nähere Begriffsbestimmung ist das bloße Phrase, die man nicht weiter erntszunehmen braucht.
Sven H. Schillings am Permanenter Link
Ok., ihnen ist wirklich nicht zu helfen! Anstatt auf meine Argumentation einzugehen, unterstellen Sie mir, dass meine Erfahrungen und Schilderungen frei erfunden sind.
Ich lehne es ab sofort ab, mich mit ihnen auszutauschen, da es aufgrund ihrer ideologischen Wahrnehmung nicht möglich ist.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Welche Argumentation soll das denn bitte gewesen sein, auf die ich eingehen hätte können?
Die Leut sind wegen allem und nichts auf der Straße und eigentlich ist eh alles ganz anders, weil ich, der einzigartige Sven H. Schillings, es so sage? Das ist nun mal kein Argument.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Danke, Herr Schillings!
Joshua Ebert am Permanenter Link
Bei allem Respekt, Herr Lehnert: Ich finde Sie könnten langsam mal wieder aus der Schmollecke herauskommen. Sie haben für ihren Artikel (nicht nur von Herr Baumgarten) seitenweise Kritik geerntet.
MK am Permanenter Link
Lieber Herr Lehnert, ich würde mich freuen, zukünftig mehr von Ihnen zu lesen. Ihre sachliche und unaufgeregte Art hat mir schon in Ihrem Buch "Warum ich kein Christ bin" sehr gut gefallen.
Karl Zeiler am Permanenter Link
Herr Schillings, Sie sprechen bzw. schreiben mir aus der Seele.
Da genügen bereits ein paar Beispiele, in denen er meint, Lehnerts Analyse mute „ wie eine Mischung aus Rechtspopulisten-Bullshit-Bingo und Nachrichten aus dem Wolkenkuckucksheim an“ oder „... genau das versucht Lehnert auch mit allerlei Geschwafel“ oder „ ... Lehnert, wenn er über Meinungsumfragen in mehrheitlich muslimischen Ländern schwadroniert ...“.
Auf den Vorwurf im Leserbeitrag von MK, sein Beitrag passe weder vom Stil noch von den persönlichen Beleidigungen auf die Seite des HPD, versteigt er sich gar zu der Behauptung „Ich nehme einen Text auseinander, der auf ausnahmslos falschen Prämissen basiert“!!!
„Die Regeln für Einwanderung und Asylpolitik, die Lehnert fordert, gibt es längst. Die scheinen ihm nur nicht menschenunwürdig genug zu sein.“ Was für eine unglaublich verleumderische, durch nichts zu begründende Annahme!
Baumgarten belehrt uns, dass „Ansichten, die auf unvollständigen Informationen beruhen und die auch nicht mehr reflektiert werden, sind definitionsgemäß Vorurteile.“ Er findet aber nichts dabei, ausschließlich scheinbar positive Umfrageergebnisse aus islamischen Ländern aufzuzählen und unterschlägt dabei andere Erkenntnisse wie z. B. die des Lesers MK „So erwähnen Sie z.B. richtigerweise, dass der größte Teil der libanesischen Bevölkerung (71%) die Scharia ablehnt, verschweigen aber, dass fast die Hälfte der Bevölkerung die Steinigung befürwortet und ebenso die Todesstrafe für die Abkehr vom Islam. Auch ansonsten fällt diese Arbeit nicht sonderlich positiv für die muslimischen Länder aus, es sei denn, Sie finden es wirklich beruhigend, dass nur 25% der Albaner die Todesstrafe für Ehebruch fordern.“
Zum Problem der Entwicklungsländer hat Herr Baumgarten eine wunderbar einfache Erklärung: „Wären die Menschen dort nicht arm, wir wären nicht reich. So einfach ist das.“ So einfach? Wer eine sehr komplizierte Sachlage so einfach und banal darstellt, kann nicht Ernst genommen werden.
Jemanden, der sich auf diesem Niveau äußert, kann man nicht als seriös betrachten, die Sachlichkeit seiner Aussagen ist entsprechend.
Dieser Meinung ist wohl auch Herr Lehnert, der sich wohlweislich nicht an einer Auseinandersetzung auf diesem Niveau beteiligt.
Ich habe bei meiner Lektüre verschiedener Artikel im hpd den Namen „Baumgarten“ gehört, ohne je etwas von ihm gelesen zu haben. Jetzt weiß ich, dass ich mir das auch künftig sparen kann.
Mit freunlichen Grüßen
Karl Zeiler
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Die Kritik werd ich wohl aushalten müssen. Ich habe einen provokanten Text geschrieben und meinen Namen druntergestellt. Ich übernehme die Verantwortung für das, was ich geschrieben habe.
Und nein, ich zitiere nicht "scheinbar positive Umfrageergebnisse aus islamischen Ländern." Ich widerlege nur rein faktisch die Aussage Lehnerts, in ALLEN muslimischen Ländern gebe es Mehrheiten für X und Y. Das ist nun mal nicht der Fall. So etwas nennt man einen Gegenbeweis und der ist, wie selbst Sie eingestehen müssen, auch gelungen. Das nennt man Logik. Wenn Sie glauben, die nicht von Moral trennen zu können, ist das Ihre Sache.
Das ist wie gesagt nicht das einzige Beispiel für nachgewiesene Falschbehauptungen im Lehnertschen Text und angesichts der sonstigen Niveaulosigkeit oder Konfusion seines Ergusses sind die von mir gewählten Ausdrücke eigentlich formvollendete Zurückhaltung und Höflichkeit.
Dass sich Uwe Lehnert nicht auf einer Auseinandersetzung "dieses Niveaus" beteiligen möchte, ist angesichts der Tatsache, dass seine Analyse reine Polemik ist, die auf Fakten gänzlich verzichten zu können meint, schon recht erstaunlich. Aber bitte.
David am Permanenter Link
Sie machen es sich zu einfach, Herr Baumgarten. Die Welt ist aber nicht einfach. Sie setzen eine schwarz/weiss Schablone an. Die Welt besteht aber nicht aus Schwarz und Weiss.
Rudolf Dieringer am Permanenter Link
Als regelmässiger Leser des "hpd" bin ich doch bestürzt über den Ton, den Sie, Herr Baumgarten, gegenüber Herrn Uwe Lehnert anschlagen!
Sie dürfen ja gerne anderer Meinung sein als er - aber die Beiträge, die Uwe Lehnert bislang zu Aufklärung und Humanismus dokumentiert hat, weisen ihn in keiner Weise als Sympathisanten der rechtsradikalen Szene aus - wie Sie ihn hinzustellen versuchen. Ich würde mir - gerade bei Ihren Beiträgen - im Neuen Jahr 2015 weniger Polemik und weniger persönliche Diffamierung wünschen.
So wie Sie hier vorgehen , wird der humanistischen Sache ein Bärendienst erwiesen
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Na gut. Dann machen wir's eben noch mal. Punkt für Punkt.
Uwe Lehnert stellt sich hinter die These, Pegida sei nicht unter rechtsradikaler Führung. Das ist nachweislich falsch.
Uwe Lehnert stellt sich hinter die These, die Sorgen der Bürger wegen der Einwanderungspolitik würden von den Medien nicht artikuliert. Das ist nachweislich falsch. Gleiches gilt für die Einschätzung, die Politik ignoriere diese "Sorgen".
Uwe Lehnert stellt sich hinter Aussagen, die das massenhafte und offene Auftreten von Neonazis bei Pegida verharmlosen.
Uwe Lehnert glaubt, die Demo-Teilnehmer vor dem Vorwurf von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Schutz nehmen zu müssen. Das ist schon angesichts des Namens ziemliche Chuzpe, baut der ja bereits auf kulturalistischen Schablonen auf.
Uwe Lehnerts Aussage: “Danach werden in allen muslimisch geprägten Staaten mit Mehrheit die Scharia mit Steinigung z.B. für Ehebruch, Auspeitschen und Amputation von Gliedmaßen z.B. bei Homosexualität und Diebstahl befürwortet, und auch das Entstehen eines Islamischen Staates wird grundsätzlich begrüßt” ist nachweislich falsch.
Uwe Lehnerts Gegenüberstellung der Bevölkerungen Europas und Afrikas liest sich wie aus einem rechtspopulistischen Rhetorik-Lehrbuch. Dass das sachlich Unfug ist, versteht sich von selbst.
Dazwischen vermischt Uwe Lehnert Asylpolitik, Einwanderungspolitik und Einbrecherbanden aus Osteuropa, deren Mitglieder weder Asylanten noch Migranten sind. Auch das könnte aus einem rechtspopulistischen Rhetoriklehrbuch stammen und ist sachlich Unfug. Das als Geschwafel zu bezeichnen, ist noch eine sehr höfliche Formulierung.
Uwe Lehnert bezeichnet ohne nähere Begriffsdefinition Menschen als "Wirtschaftsflüchtlinge". Diese Bezeichnung ist grundsätzlich diffamierend und wurde bzw. wird seit den 90-ern auch so gebraucht.
Und Uwe Lehnert tritt für strengere Gesetze bei Einwanderung und Asyl ein - so tuend, als habe es in den vergangenen Jahren keine Gesetzesverschärfungen gegeben. Die haben im Asylrecht vor allem in Deutschland, aber auch in Österreich, zu nachweislich menschenunwürdigen Zuständen geführt. Die Forderung nach strengeren Gesetzen ist also die Forderung, noch menschenunwürdigere Zustände zu produzieren.
Dabei spielt es keine Rolle, ob Uwe Lehnert die Tragweite seiner Aussagen bewusst war oder nicht. Es spielt auch keine Rolle, mit welcher Absicht er diese Aussagen getätigt hat. Er hat sie getätigt.
Es sind entweder Aussagen von jemandem, der sich weder in der Einwanderungs- und Asylpolitik auskennt noch die geringste Ahnung hat von rechtspopulistischen und rechtsradikalen Bewegungen, ihren Strategien und Argumentationsmustern. In welchem Fall man das Schreiben darüber tunlichst unterlassen sollte.
Oder es sind Aussagen von jemandem, der innerlich völlig übereinstimmt mit der Bewegung.
Dritte Möglichkeit: Uwe Lehnert meint alles ganz anders als er es sagt, ist aber nicht imstande, sich klar auszudrücken.
Wie auch immer es sei, es läuft darauf hinaus, dass Uwe Lehnert Pegida kritiklos die Mauer macht.
Jo am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Baumgarten, vielen Dank für Ihren lesenswerten Beitrag.
Sven H. Schillings am Permanenter Link
Na gut, dann Punkt für Punkt:
- selbst wenn von den zwölf Organisatoren von Pegida 2 oder 3 "rechtsradikal" wären, was aber nicht zur Tatsache wird, nur weil es ein Herr Baumgarten aus Wien schreibt, so wird der Inhalt und die Teilnehmer dieser Demo noch nicht undemokratisch.
- Der größte Teil der Medien ( ARD, ZDF, Süddeutsche, Zeit, FAZ, Spiegel, Stern ) hat die Sorgen der Teilnehmer NICHT artikuliert, sondern mehr oder minder versucht, diese in die rechte Ecke zu drängen
- die meisten Politiker haben nicht nur ignoriert, sondern teils unter Mißachtung der demokratischen Grundrechte die Teilnehmer der Demos beleidigt ( Justizminister Maas:"Schande für Deutschland"; SPD-Generalsekretärin Fahimi:"geistige Brandstifter" pp. )
- aus dem Namen "Pegida" auf Rassismus zu schließen, erfordert schon eine erhebliche ideologische Verklemmung oder Verkennung der Entwicklung in Europa in den vergangenen Jahren. Selbstverständlich ist es das Recht eines jeden Staates, zu entscheiden, welche kulturellen und sozialen Werte man behalten, aufgeben oder evtl. von außen neu aufnehmen möchte. Diese Diskussion findet aber nicht statt, sie wird von der Politik im Ansatz jeweils erstickt. Und die Entscheidung über Zuwanderung kann im übrigen auch nicht "die Politik" treffen, sondern muß, wie in der Schweiz, vom Volk getroffen werden.
Einen sehr guten Artikel zu diesem Thema hat gerade Wolfram Weimer im Handelsblatt geschrieben, der die von vielen Politikern geleugnete Islamisierung genau beschreibt ( http://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/kurz-und-schmerzhaft/whats-right-wieso-wird-pegida-nicht-ignoriert/11161634.html )
- sehr wohl ist die deutliche Mehrheit in den islamischen Staaten FÜR die Scharia ( Pew Research Center, 30.4.2013 ). Danach liegen die Zustimmungswerte für die Scharia in 39 islam. Ländern zwischen 56% in Tunesien, 72% in Indonesien, 74% in Ägypten und 99% in Afghanistan. Im übrigen kommen Umfragen bei in Europa lebenden Moslems zu ähnlichen Werten. Da dies in Ihren Augen nicht sein darf, bezeichnen Sie Lehnert's Recherchen einfach als "Unfug".
- die Bezeichnung "Wirtschaftsflüchtling" ist in Ihrem Wertekontext grundsätzlich "diffamierend". Tatsächlich ist die Anerkennungsquote gemäß Art. 16a GG in Deutschland in den vergangenen Jahren zwischen 1% und 2% (Quelle Bundesamt f. Migration und Flüchtlinge ). Dies zeigt, daß der überwiegende Teil der Asylbeantragenden eben Wirtschaftsflüchtlinge sind, was im Einzelfall sicherlich absolut verständlich ist. Demgegenüber finden aber nur wenige Abschiebungen statt, sondern viele werden dann hier geduldet, unter Mißachtung der gültigen Asylgesetze. Dagegen darf man sich selbstverständlich äußern. Pegida fordert übrigens keine Verschärfung der Gesetze, sondern schlichtweg eine konsequente Einhaltung der Gesetze.
Sie unterstellen Herrn Lehnert, daß er sich in dieser Thematik nicht auskennt! Nachdem ich oben Ihre Aussagen als nachweislos dargelegt habe, könnte ich versucht sein, Ihre Kenntnisse als bestenfalls rudimentär zu bezeichnen. Werde ich aber nicht. Selbstverständlich haben Sie das Recht, auch ohne Faktenbelegung Ihre Meinung zu äußern. Genau dieses Recht sollten Sie aber auch Herrn Lehnert zugestehen, und zwar OHNE Diffamierungen, Unterstellungen und persönlichen Angriffen. Und vielleicht versuchen Sie mal, sich vorzustellen, daß es auch viele Menschen gibt, die zwar Menschen aus anderen Ländern gegenüber grundsätzlich offen sind, und trotzdem in Ihrem Land über Jahrzehnte mühevoll erkämpfte Werte und Normen ( siehe Aufklärung ) nicht aufgeben mögen - ist das auch ein Recht, für das es sich lohnt einzutreten?
C.Scherg am Permanenter Link
Sven H. Schillings, Sie schreiben:
"Der größte Teil der Medien ( ARD, ZDF, Süddeutsche, Zeit, FAZ, Spiegel, Stern ) hat die Sorgen der Teilnehmer NICHT artikuliert..."
Was sind denn die Sorgen der Teilnehmer an den Pegida-Demonstrationen nun eigentlich?
Die Islamisierung des Abendlandes??
Oder liegen hinter dieser emotional naheliegenden und griffigen Losung auf bewusster Feindbild-Ebene noch ganz andere, diffuse und völlig unbewusste Ängste, Sorgen und Unsicherheiten?
Es ist ein altes Muster, selbst generierte, normale Veränderungen im eigenen Bereich zunächst und vorschnell als Gefahr des Anderen und Fremden und also von außen kommend zu verorten. Mit dieser Analyse sind wir wohl noch lange nicht am Ende, die eigenen Probleme, der eigene sich häufende Mist ist freilich unangenehmer.
Sven H. Schillings am Permanenter Link
Liebe (r) C. Scherg, ich glaube nicht, daß man die Beweggründe der teilnehmenden Menschen mit einem einzigen Begriff definieren kann.
C.Scherg am Permanenter Link
Ah ja, Sie "glauben" also zwar nicht, dass man die Beweggründe der Demonstranten mit nur einem Begriff definieren kann, bemühen sich dann aber, genau das zu "beweisen", indem Sie auf umfangreiches
Sven H. Schillings am Permanenter Link
Worauf möchten Sie denn nun hinaus, Hr. Scherg? Sind denn aus Ihrer Sicht diese Befürchtungen unbegründet?
C.Scherg am Permanenter Link
Danke! Damit sind Sie beim Thema angekommen: bei dem Versuch, die Frage zu beantworten, was denn die Gründe für die Ängste der Teilnehmer an den Demonstrationen denn nun eigentlich sind.
Noch einmal: Befürchtungen sind IMMER begründet! Für das Nachdenken über die Gründe sollte man sich aber Zeit nehmen - am besten zusammen mit all den ach so sicheren und ängstlich überzeugten Demonstranten.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Das beeindruckende ist, dass vermeintliche Widerlegungen meiner Argumente in endlosen Empörungskaskaden münden, die am Ende doch nichts aussagen und mich sogar bestätigen.
Liegt vermutlich daran, dass die Retter des deutschen Vaterlandes nicht über die Deutschkenntnisse verfügen, meine Texte sinnerfassend zu lesen.
Uwe Lehnert behauptet, dass es in ALLEN islamisch geprägten Staaten eine Mehrheit für die Sharia gebe. Das stimmt laut der von ihm und Ihnen zitierten Quelle ganz einfach nicht. Die Gegenbeispiele und damit bereits die zweifelsfreie Widerlegung der Lehnertschen Behauptungen ist bereits in meiner Analyse enthalten. Es sei denn, Sie fangen jetzt an zu definieren, wonach ein islamisch geprägter Staat nur einer sein könne, in dem die Mehrheit der Muslime (nicht: der Bevölkerung) die Sharia befürworte. Das wäre dann eine selbstreferentielle Definition und damit ein Zirkelschluss.
Uwe Lehnert hat hier also mitnichten "recherchiert" sondern schlicht und ergreifend eine Umfrage nicht verstanden und/oder falsch wiedergegeben. Alles gerade in der von Ihnen zitierten Umfrage nachlesbar, auf die ich im Übrigen explizit hinweise. Dass Sie nicht lesen können oder wollen - nicht mein Problem.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge meldet im Übrigen eine Anerkennungsquote für Flüchtlinge für 2013 von mehr als 40 Prozent (und nicht 1 bis 2 Prozent, wie Sie daherfantasieren). Womit noch nicht gesagt ist, dass der Rest "Wirtschaftsflüchtlinge" seien. Das Asylrecht ist eben eine Spur komplizierter, als Sie verstehen. Das ist allerdings nicht mein Problem und ich bin nicht ihr Lehrer für Staatskundeunterricht.
Die rechtsradikale Führung von Pegida ist zweifelsfrei von mehr als einer Seite nachgewiesen. Eine der Quellen finden Sie in meiner Analyse.
Und im Übrigen: In Deutschland wird seit Jahren intensiv, in Österreich seit Jahren obsessiv, der Themenbereich Integration diskutiert, Gesetze dauernd verschärft, so dass Zuwanderer und Asylwerber unter Generalverdacht gestellt werden, Medien berichten mehr oder weniger reißerisch (der Spiegel hatte allein im vergangenen Jahrzehnt sechs Cover-Geschichten zum "Islam). Aber vielleicht bilde ich mir die Änderungen im deutschen (und österreichischen) Asylrecht und die zahlreichen Medienberichte auch einfach nur ein. Ich verweise hier auf Dr. Google, in der vagen Hoffnung, Sie mögen einmal bei einer recherchierten Geschichte landen und nicht nur bei einem Meinungsartikel.
Im Übrigen habe ich in meiner Analyse - anders als Uwe Lehnert - zahlreiche Fakten genannt. Dass ich in der Kurzfassung darauf verzichte, ist nachvollziehbar.
Wo Uwe Lehnert für seinen Artikel auch nur irgendwo recherchiert hat, ist mir schleierhaft. Mit nur geringsten Sachkenntnissen hätte sich der Text - sogar bei gleich bleibender Meinung - anders gelesen.
Sven H. Schillings am Permanenter Link
Hr. Baumgarten, dies ist definitiv mein letzter Kommentar auf Ihre Texte, da mir die Zeit einfach zu schade ist, mit jemandem zu kommunizieren, der die Grundregeln der Diskussion nicht beherrscht.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Danke, Herr Schillings, für diese zurechtrückenden Worte. Im Übrigen, Herr Baumgarten, ein schönes Beispiel, wie man durch Verweis auf Fakten überzeugend argumentieren kann. Zur Nachahmung empfohlen!
Kvothe am Permanenter Link
'Lieber' Herr Baumgarten,
wer sitzt nun bitte im "Wolkenkuckucksheim", spielt "Bullshit-Bingo" und will nicht mehr auf den Boden der Tatsachen zurückkehren? :) Herr Lehnert ist es offensichtlich nicht!
Was Sie schreiben ist entweder beleidigend oder für das Thema irrelevant. Von einem HPD Korrespondenten hätte ich mehr Textverständnis und Selbstkritik erwartet! Erst Recht dann, wenn dieser meint, dass Lehnerts Text nur dadurch zu rechtfertigen sei, wenn dieser "unter Zeitdruck geschrieben" wurde. Nun, dieser Kritik müssen Sie sich selbst ebenfalls stellen..
1. geht es Lehnert überhaupt nicht darum Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) in Schutz zu nehmen oder zu verharmlosen. Das ist auch jedem der den Text mit der nötigen Sorgfalt liest bewusst. So schreibt Lehnert z.B:
- "Dabei dürfte auch wahr sein, dass sich Ärger und Wut der Demonstranten oft in völligen Überzeichnungen und verbalen Entgleisungen äußern."
- "Diese Befürchtungen sehe ich in der Mehrzahl der Pegida-Demonstranten als Motiv ihres Aufbegehrens, so einseitig, so unangemessen und so verquer so manche Äußerungen lauthals geäußert werden."
Worum es ihm offensichtlich geht, ist die Ängste der Pegida Anhänger ernst zu nehmen und zu analysieren welche davon nachvollziehbar sind. Nun kann man natürlich geteilter Meinung sein, ob Lehnert hier vielleicht zu verständnisvoll agiert. Pauschalisierende Aussagen wie..
- "Uwe Lehnert verteidigt Pegida"
- "Ihren Forderungen müsse man nachgeben und schuld seien sowieso Medien und Politik."
- "Die Regeln für Einwanderung und Asylpolitik, die Lehnert fordert, gibt es längst. Die scheinen ihm nur nicht menschenunwürdig genug zu sein."
- "Sonst müsste man sich ernsthaft damit auseinandersetzen, wie ein unbestreitbar intelligenter und humanistisch engagierter Mensch dazu kommt, eine Analyse zu schreiben, die wie eine Mischung aus Rechtspopulisten-Bullshit-Bingo und Nachrichten aus dem Wolkenkuckucksheim anmutet."
.. sind hier jedoch irreführend und zum Teil unverschämt! An scharfen Formulierungen habe ich prinzipiell nichts auszusetzen, aber jemanden auf diese Weise persönlich zu beleidigen, kann ich nicht unterstützen. Ich hoffe Sie finden doch noch die nötige Courage um sich dafür zu entschuldigen! Ich halte gerade dies für eine humanistische Schlüsseleigenschaft, sich an den Belegen zu orientieren, die Emotionen herauszuhalten und sich eigene Fehler einzugestehen!
2. "Differenzieren" ist nicht gleich "Rechtspopulistische Rhetorik", "Verteidigen", "Verharmlosen" oder "hilflose Rationalisierungsversuche"!
Nehmen wir als Beispiel die CSU Forderungen mit der Autobahn-Maut für Ausländer. Kein vernünftiger Mensch würde behaupten, dass das ausländerfreundlich ist. Die Behauptung allerdings, dass dies "rassistisch" oder gar "rechtsradikal" sei, ist falsch! Es ist definitiv "rechts gerichtet", aber zwischen "rechts" und "rechtsradikal" gibt es nun mal einen Unterschied! Und wenn man auf diesen Unterschied aufmerksam macht, bedeutet es nicht, dass man die CSU deshalb "verteidigt" oder ihr gar zustimmt und dafür wirbt dass ihren "Forderungen nachgegeben werden müsse". Es bedeutet lediglich, dass man dort differenziert wo Differenzierung geboten ist. Analoges gilt für Pegida!
Genau das tut Lehnert auch, wenn er darauf hinweist, dass die meisten Pegida Anhänger eben keine “Nazis in Nadelstreifen” sind. Wenn Sie meinen es besser zu wissen, bitte, dann belegen Sie das auch! Spekulationen und Verschwörungstheorien sind hier jedoch Fehl am Platz. Selbst wenn Sie mit ihrer Analyse im Endeffekt recht haben sollten, gilt zunächst einmal die Unschuldsvermutung! Und nur weil der Initiator irgendwo seine T-Shirts kauft, bedeutet das nicht, dass deswegen auch die meisten Mitglieder automatisch zu Rechtsradikalen werden und sich einer gemeinsamen 'Tarnsprache' bedienen! Also wirklich, was für ein Unfug! :)
3. Auseinandersetzung mit dem Islam/den Muslimen, dem Pegida-Programm/den Pegida-Anhängern:
Wann immer wir uns mit einer Ideologie, Religion oder Bewegung auseinandersetzen, können wir das auf drei Arten tun: Wir können pauschal verallgemeinern, den Inhalt analysieren oder auf die relativen Gefahren hinweisen:
(1) Pauschales Generalisieren:
Hier werden aufgrund einzelner Personen und vereinzelt auftretenden negativen Ereignissen auf eine ganze Gruppe Schlüsse gezogen, die häufig sogar persönlich beleidigend sind. Wie z.B:
- "alle Muslime sind gewalttätig" oder
- "alle Pegida Anhänger sind rechtsradikal".
Solche unbegründeten Aussagen schüren Vorurteile und sollten unterlassen werden. Wenn Sie also pauschal behaupten, dass solche Leute "keine 'Fremden' als Nachbarn" wollen und deshalb "eben Rassist[en]" seien, gehen Sie genauso undifferenziert und vorurteilsbeladen an die Sache heran, wie Sie es doch eigentlich bei dieser Bewegung kritisieren. Das ist scheinheilig!
(2) Inhaltsanalyse:
Demgegenüber steht eine sachliche Bewertung der "Ideologien" oder "Programme" auf die sich die jeweiligen Vertreter berufen. So kann man zwischen "dem Islam" (= Schriften des Korans, etc.) und "den Muslimen" (= Menschen die die Texte unterschiedlich interpretieren) unterscheiden. Eine analoge Trennung gilt auch für "die Pegida-Anhänger" und "das Pegida-Programm".
Statt sich also auf einzelne Personen zu stürzen und dann zu verallgemeinern, setzt sich Lehnert mit dem Programm auseinander und zitiert daraus zwei Punkte, die durchaus nachvollziehbar sind:
- >>Dort steht z.B. unter Punkt 1: “PEGIDA ist FÜR die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch und religiös Verfolgten. Das ist Menschenpflicht!”<<
- >>An anderer Stelle heißt es “PEGIDA ist … nicht gegen hier lebende, sich integrierende Muslime!”<<
Und geht darauf dann selbst kritisch mit den Worten ein:
- >>Nun klaffen bekanntlich Wort und Tat mitunter weit auseinander. Dennoch ist schwer vorstellbar, dass NPD-Kader und Rechtsextreme, die immer wieder als Drahtzieher und Unterstützer dieser Protestbewegung angesehen werden, solche ausländerfreundlichen Positionen formulieren und sich dazu bekennen würden.<<
Wenn Sie nun darauf hinweisen, dass das auch bloß reine Tarnung sein könnte, ist das zwar richtig, allerdings für das Thema um das es Lehnert geht irrelevant. Wenn wir die Beweggründe der (meisten) Pegida-Anhänger erfahren wollen, ist eine Programmanalyse aussagekräftiger, als das Wissen darüber, wo die Initiatoren ihre T-Shirts kaufen.
Die Ansichten der Mehrheit der Katholiken bewerten wir ja schließlich auch nicht nur anhand der Meinung des jeweils amtierenden Papstes und vereinzelter Stimmen laut schreiender konservativer Kräfte! Wir müssen die Leute schon selbst fragen was sie nun genau vertreten und da bietet es sich zunächst einmal an das Programm zu studieren und dann detaillierter nachzufragen.
(3) Relative Gefahren:
Wenn wir nun wissen wollen, ob Pegida oder "der Islam" eine Gefahr darstellen, können wir das also nicht so pauschal beurteilen, in dem wir die Positionen einiger weniger Personen generalisieren. Was wir aber tun können, ist die Gefahren in Relation zu setzen - so wie wir es auch in der Epidemiologie tun.
Statt pauschal zu sagen:
- "Alle Raucher bekommen Krebs!"
können wir differenziert vorgehen und auf die relative Gefahr des Rauchens hinweisen, ohne dass man deswegen gleich alle Raucher als todkrank darstellen muss: "Rauchen erhöht die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken!"
Ähnliches gilt auch für die Gefahren des Islams. Die meisten Muslime sind normale "gute" Menschen, wie auch die meisten Christen, Juden, Buddhisten oder Atheisten. Das ändert aber nichts daran, dass bestimmte Ideologien dennoch eine Gefahr darstellen. Und zu diesen Gefahren zählt nun einmal auch nachweislich der Islam! Solange der Islam auf dem Koran beruht und in diesem Text Aufforderungen zu Mord und Totschlag vorkommen, ist dieser ein Gefahrenpotenzial!
Daran ändert sich auch nichts, wenn man argumentiert, dass die meisten Menschen diese Stellen nicht wörtlich interpretieren. Drin stehen sie trotzdem und man kann nun wirklich nicht von jedem Anhänger erwarten, dass dieser über die nötige Bildung, Humanität und Aufklärung verfügt, diese Stellen doch noch irgendwie schönreden zu können.
Man stelle sich einmal vor im CDU Programm würden Dinge stehen wie "Merkel darfst du nicht karikieren!", "tötet die Grünen!" oder "einen Linken sollst du nicht am Leben lassen!". Niemand der halbwegs bei Verstand ist, würde die Gefahren eines solchen Programms leugnen oder schönzureden versuchen! Auch dann nicht, wenn sich die meisten Anhänger nicht daran hielten und meinen das ganze irgendwie auf symbolische Weise interpretieren zu können.
Dass der Islam so gesehen über ein recht großes Gefahrenpotenzial verfügt, zeigt sich auch an den Studien, auf die Lehnert hinweist. So zeigen Umfragen, dass in vielen Ländern die Mehrheit der Muslime die Scharia als Gesetzgebung befürwortet:
https://whyevolutionistrue.wordpress.com/2013/05/08/pew-report-on-muslim-world-paints-a-distressing-picture/sharia-2/
Hier jedoch begeht Uwe Lehnert dann einen Fehler - auf den Sie zurecht hinweisen! Die Daten zeigen deutlich, dass nicht in "allen muslimisch geprägten Staaten mit Mehrheit u.a. die Scharia befürwortet" wird, wie Lehnert schreibt. Und das dies nicht stimmt, sollte Herr Lehnert auch am besten explizit klarstellen!
Sie liegen dann allerdings sogar noch "falscher" wenn Sie sagen:
- "Lehnert behauptet das glatte Gegenteil dessen, was die Umfrage ergeben hat."
Das "glatte Gegenteil" wäre:
- "in allen muslimisch geprägten Staaten wird mit Mehrheit u.a. die Scharia NICHT befürwortet!"
Mit dieser Aussage würden die Ergebnisse dann jedoch noch weniger übereinstimmen! In den meisten - wenn auch nicht allen - muslimisch geprägten Ländern, wird die Scharia nämlich durchaus mehrheitlich befürwortet.
Alles in allem betrachtet ist ihr Artikel eine reine Enttäuschung! Ich hoffe daher, dass dieser eine Ausnahme bleibt.
Leben Sie lange und in Frieden!
Kvothe
Sven H. Schillings am Permanenter Link
Lieber Herr Kvothe,
meine Anerkennung zu Ihrem Kommentar; gut analysiert und argumentiert. Kann ich gänzlich unterschreiben. Kurze Anmerkung zur Umfrage des Pew Research Centers. Hier muß man differenzieren zwischen islamischen Staaten ( z.B. alle arabischen Staaten ) und muslimisch geprägten Staaten ( z.B. Türkei, zunehmend die afrikanischen Staaten ). Dort, wo der Islam bereits Staatsreligion ist, ist die Zustimmung zur Scharia sehr hoch ( zwischen 57% und 99% ).
Kvothe am Permanenter Link
Lieber Herr Schillings,
danke für Ihre positive Rückmeldung und informative Anmerkung!
Ich habe mir die Mühe nicht gemacht zu überprüfen, welche Staaten davon auch den Islam als Staatsreligion etabliert haben. Ihre getrennte Analyse von "islamischen" und "muslimischen" Staaten zeigt umso deutlicher wie wichtig es ist, Religion und Staat getrennt zu halten! Worauf ja auch Herr Lehnert in seinem Text hinweist: "Das Problem besteht in einer Form der Religionsinterpretation und -ausübung, die mit unserer Verfassung kollidiert. Und das ist dann der Fall, wenn die Trennung Staat Religion abgelehnt wird und wesentliche Prinzipien wie unabhängige Justiz, Gleichheit der Geschlechter oder etwa Glaubensfreiheit(!) negiert werden." Es ist also mitnichten eine Widerlegung von Lehnerts Text, was Baumgarten hier wiederholt behauptet oder - um es mal auf seine Art auszudrücken - "daherfantasiert".
Ein frohes Neues Jahr!
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Danke, lieber Herr Kvothe. Ich empfinde es als Genugtuung, dass doch mehr und mehr Leser die rüde Form der Auseinandersetzung des Herrn Baumgarten mit mir rügen und sich davon klar distanzieren.
Kvothe am Permanenter Link
Lieber Herr Lehnert,
ich persönlich halte Ihre falsche Wiedergabe der PEW-Studie für kaum der Rede wert. Ihre Argumentation wird dadurch auch nicht entkräftet. Allerdings ist das ein Punkt, bei dem ich Herrn Baumgarten zustimme, dass Sie einen Fehler begangen haben. Daher halte ich es auch für angemessen, diesen klarzustellen. Sein "Mantra-artiges" Herumreiten darauf ist mir aber auch gänzlich unverständlich. Ich zähle in den Kommentaren hier alleine schon 4 Nennungen von ihm dazu (29. Dezember 2014 - 11:18; 30. Dezember 2014 - 14:13, 16:22, 16:31).
Meine Vermutung war, dass Sie einfach nur ein "fast" vergessen haben zu setzen - was ja nun wirklich kein weltbewegendes Ereignis ist: "Danach wird in [FAST] allen muslimisch geprägten Staaten mit Mehrheit u.a. die Scharia befürwortet [..]". Ein einfacher Hinweis an Sie (ohne irgendwelche Unterstellungen) hätte da eigentlich auch genügen sollen - gerade unter humanistischen Kollegen!
Sollten Sie mit "muslimisch geprägten Staaten" nur solche gemeint haben, die den Islam als Staatsreligion verankert haben, wäre das ja sogar korrekt - wie Herr Schillings bereits angemerkt hat (ich habe mir jedoch nicht die Mühe gemacht das in jedem Einzelfall nachzuprüfen). In dem Fall wäre ihre Formulierung dann nur nicht präzise genug gewesen - was ebenfalls kein schwerwiegendes Delikt ist. Darauf einzugehen und es richtig zu stellen ist allerdings auch nicht zu viel verlangt und würde das Misstrauen einiger Leser vielleicht ausräumen.
Ich hoffe Sie erhalten im Neuen Jahr konstruktivere Kommentare!
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Lieber Herr Kvothe, vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich stimme Ihnen vollständig zu. Ich habe auch keinerlei Probleme damit zuzugeben, wenn ich mich irre oder ungenau ausgedrückt habe.
Adah Gleich am Permanenter Link
Sehr gut Christoph! Danke! Die Sarrazinversteher unter den akademischen "Humanisten und Humanistinnen" brauchen kontra .