Oldenburg

Eine Begegnung mit dem Thema Suizidhilfe

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Zum gut besuchten Vortrag hatte der oldenburger Arbeitskreis für selbstbestimmtes Sterben Philipp Möller, den Vorsitzenden des Zentralrats der Konfessionsfreien, eingeladen.
Auditorium im Kulturzentrum PFL in Oldenburg

Es gibt sie – die Möglichkeit, erhobenen Hauptes und selbstbestimmt aus dem Leben zu treten, wenn man an diesem Punkt angekommen ist. Darüber informierten sich am vergangenen Wochenende 100 Besucher bei einer erstaunlich kurzweiligen und manchmal regelrecht lustigen Veranstaltung über ein ernstes Thema: Das selbstbestimmte Sterben.

Wenn man als nichtsahnender Mensch, der einfach nur durch die Ankündigung der Nordwest-Zeitung vom 20. September auf die Infoveranstaltung zum Thema Suizidhilfe des oldenburger Arbeitskreises für selbstbestimmtes Sterben aufmerksam wurde, zu ebenjener Veranstaltung letzten Samstag gegangen ist, wird man vermutlich ein bisschen überrascht gewesen sein.

Gehört hatte man davon irgendwie schon mal... Dass es zwischenzeitlich verboten und quasi unmöglich war und dass dieses Verbot vom Bundesverfassungsgericht gekippt wurde – ja, doch, da klingelt was. Aber was genau es mit dem Unterschied von aktiver oder passiver Sterbehilfe zu der hier besprochenen Suizidhilfe auf sich hat, bei der ein Mensch weder von anderen getötet wird noch durch unterlassen notwendiger Maßnahmen elendig verreckt, konnte man in dieser erstaunlich kurzweiligen und manchmal regelrecht lustigen und gut organisierten Infoveranstaltung hören.

Gut 100 Besucher füllten den Veranstaltugssaal des Kulturzentrums PFL, jeder mit seinem eigenen Grund der Anwesenheit – genauso wie die Menschen auf der Bühne alle ihren eigenen Grund hatten, warum ihnen dieses Thema die Mühe wert ist, eine solche Veranstaltung – gemeinsam mit dem Humanistischen Verband (HVD) Niedersachsen – zu organisieren. Ihnen zuzuhören war teils berührend. Es gibt sie – die Möglichkeit, erhobenen Hauptes und selbstbestimmt aus dem Leben zu treten, wenn man an diesem Punkt angekommen ist. 

Der Zentralrat der Konfessionsfreien, hier vertreten durch Philipp Möller als Vorsitzendem und Vortragenden dieser Veranstaltug, wendet sich an Bundestags- und Landtagsabgeordnete, aber informiert auch die Öffentlichkeit über die Geschehnisse der Politik und die realen Möglichkeiten. Und Dank Dignitas, der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben und dem Verein Sterbehilfe sowie ein paar weiteren Menschen muss man dafür nicht mehr in die Schweiz fahren (oder gar einem armen Lokführer Albträume bereiten!).

Und wenn die drei Gesetzesentwürfe (die es gar nicht bräuchte, denn eigentlich IST dieses Thema jahrzehntelang problemlos geregelt gewesen, bis ein verfassungswidriges Gesetz erlassen wurde) noch dieses Jahr abgestimmt werden, dann hoffe ich – wie viele andere Anwesende und noch viel mehr Menschen, für die dieses Thema zu präsent war, um teilnehmen zu können – dass unsere Entscheidungsträger sich nicht von ihrer eventuellen eigenen Ablehnung oder Unwissenheit leiten lassen, sondern Entscheidungen treffen, die der Gesellschaft gut tun und unnötiges weiteres Leid und vor allem auch unwürdiges Leben und Sterben verhindern. Und – noch viel wichtiger – dass dieses Grundrecht nicht wieder eingeschränkt wird.

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