Einmal pro Jahr, das ist mittlerweile Tradition, werden die zweimal wöchentlich in der Rubrik "Spott sei Dank!" des Humanistischen Pressedienstes erscheinenden Karikaturen in einem Buch zusammengefasst. Gerade ist der siebte Band erschienen.

Karikaturisten haben es wirklich nicht leicht in diesen Zeiten. Wenn die Realität, verkörpert durch den US-Präsidenten, ihnen Tag für Tag Absurditäten serviert, die durch Satire, Witz und beißenden Humor kaum zu toppen sind. Ein Cartoon von Michael Holtschulte zeigt das Dilemma. Eine Mutter steht vor einer verschlossenen Tür und mahnt, den Papa nicht zu stören. Die Flüche des Vaters, der den Auftrag hat, sich etwas Originelles über Donald Trump einfallen zu lassen, sind durch die Tür zu hören: "Meint der das ernst? Das hat er nicht wirklich gesagt! Wie soll ich denn da noch einen draufsetzen?"
Der Cartoon ist einer von rund 100 Zeichnungen aus dem gerade erschienenen siebten Band der Reihe "Spott sei Dank!". Vertreten sind folgende künstlerische Streiter für eine offene Gesellschaft: Thomas Bäder, Burkhard Fritsche, Ruth Hebler, Rolf Heinrich, Michael Holtschulte, Volker Kischkel, Dorthe Landschulz, Piero Masztalerz, Nadia Menze, Til Mette, Jasmin Nölling, Oliver Ottitsch, Martin Perscheid, Axel Prange, Heiko Sakurai, Bettina Schipping, Eva Schwingenheuer, Klaus Stuttmann und Jacques Tilly. Die Künstler spießen mit ihren Bildern den ganzen Irrsinn dieser Welt auf.

Und auch das abgrundtief Böse und Schlechte wird treffend kommentiert. Wie der Fall der Gisèle Pelicot, der Französin, die über Jahre hinweg betäubt und vergewaltigt wurde – von ihrem Mann, der andere Männer einlud, sie in diesem bewusstlosen Zustand zu missbrauchen. Durch ihr mutiges öffentliches Auftreten im Prozess gegen die Täter hat sie nicht nur ihre eigene Würde verteidigt, sondern gleichzeitig das Scheinwerferlicht auf männliche Abgründe gerichtet. Die Zeichnung von Nadia Menze zeigt Pelicot denn auch als Freiheitsstatue, die ihren Scheinwerfer auf Silhouetten richtet, die in diesem grellen Licht zu Teufeln werden. Pelicot hat die Scham dorthin geschickt, wo sie hingehört. Zu den Tätern, deren Prozess-Aussagen sprachlos machten und die Männer zu grotesken Karikaturen ihrer selbst werden ließ.

Es geht in den Zeichnungen um die weiterhin schleppende Aufklärung des Missbrauchs durch kirchliche Würdenträger, um die große Show der Papstwahl und natürlich auch um Donald Trump, von dessen realsatirischem Gebaren sich die Zeichner dann doch nicht entmutigen ließen und dessen für die Welt so schicksalhaftes Handeln sie unverdrossen satirisch begleiteten. Es geht um gesellschaftspolitische Themen wie Geschlechtsidentität, die im Jahr 2025 ja auch mit voller Wucht den Spitzensport erreichte. Als bei olympischen Boxkämpfen Personen auf den Siegerpodesten standen, deren vermännlichte Körper ihnen offensichtlich Wettbewerbsvorteile bei gleichzeitiger Gefährdung ihrer unterlegenen Gegnerinnen verschafften.
Der Rechtsruck in unserer Demokratie durch den Aufstieg der AfD beschäftigt die Zeichner natürlich auch. Wie eine Karikatur von Jacques Tilly, die in verkörperter Form auch im Düsseldorfer Rosenmontagszug nicht nur für Aufsehen sorgte, sondern auch zu Strafanzeigen führte. Sie zeigt AfD-Chefin Alice Weidel, die aus ihrem Hexenhaus heraus naiv-unbedarften Erstwählern Brezeln in Hakenkreuzform anbietet.
Der vom hpd herausgegebene Band zum Schmunzeln, Lachen, Nachdenken und Aufrütteln ist jetzt zu bestellen.
Spott sei Dank! #7, Alibri Verlag 2025, 128 Seiten, 15 Euro, ISBN 978-3-86569-441-6
Auch frühere Bände von "Spott sei Dank!", die satirisch das Geschehen der vergangenen Jahre widerspiegeln, können über den Shop des Alibri Verlags bezogen werden.






