Islamistischer Terror

Den Verfolgten ein Gesicht geben

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Screenshot: Persecution Tracker – Map View

Sie wurden bedroht, angeklagt, gefoltert, ins Gefängnis gesteckt, ermordet oder hingerichtet. Als Aktivist*innen, Säkulare oder einfach, weil sie sich vom muslimischen Glauben gelöst hatten. Islamistische Machthaber wollten sie mundtot machen, doch nun berichten die Ex-Muslims of North America (EXMNA) deren individuelle Geschichten.

Die Irakerin Samira Salih al-Nuaimi musste sterben, weil sie auf Facebook die Zerstörung historischer Bauwerke durch die Terrormiliz ISIS in der Stadt Mossul beklagt hatte. Fünf Tage lang hatte man die Juristin und Menschenrechtsaktivistin gefoltert, ehe ein Scharia-Gericht sie zum Tode verurteilte. Im September 2014 vollstreckte ein Erschießungskommando in Mossul das Urteil.

Niemand weiß, was mit Mubarak Bala geschehen ist. Seit der Präsident der Nigerian Humanist Asscciation im April dieses Jahres verhaftet wurde, fehlt von ihm jede Spur. Zuvor hatte er auf Facebook den Propheten Mohammed als "Terroristen" bezeichnet, war jedoch laut Angaben seiner Organisation nie offiziell angeklagt worden. Bereits 2014 hatte man Bala gewaltsam in die Psychiatrie eingeliefert – wegen seiner atheistischen Überzeugung. Man verwehrt dem Inhaftierten den Kontakt zu seinen Anwälten, UN-Experten befürchten die baldige Hinrichtung.

Amed Sherwan wandte sich bereits als Jugendlicher vom Islam ab, engagierte sich als säkularer Aktivist und flüchtete 2015 nach Deutschland, nachdem sein eigener Vater ihn angezeigt hatte und er im Gefängnis gefoltert worden war. Über seine Erfahrungen hat er ein Buch geschrieben.

Diese und viele andere Fallgeschichten versammelt der "Persecution Tracker" der EXMNA. Gelistet sind Fälle von Menschen, die islamistische Gewalt und Verfolgung erfahren mussten. Die Seite verfügt über eine Namensliste sowie eine interaktive Weltkarte. Derzeit umfasst das Verzeichnis 98 Namen, weitere können der EXMNA via Formular mitgeteilt werden.

Solche individuellen Geschichten von Opfern religiöser Verfolgung gehen nur zu oft in den Statistiken unter, beklagt EXMNA-Geschäftsführerin Sarah Haider. "In diesem Projekt werden wir jeden einzelnen Fall akribisch dokumentieren, damit das Leid der Betroffenen nicht in Vergessenheit gerät und ihr Heldenmut nicht vergebens war."

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