Zahlengesichter

Zu jeder Zahl gehört ein Gesicht

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Screenshot aus dem Kampagnenvideo
Screenshot aus dem Kampagnenvideo

Der Bund für Geistesfreiheit (bfg) hat gestern die Kampagne "Zahlengesichter" gestartet. Mit der Kampagne und einer Petition soll die Aufklärung und Prävention von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Kleriker in der katholischen Kirche thematisiert werden.

Auf Grundlage der im September 2018 erschienenen Studie der Deutschen Bischofskonferenz werden die kirchlichen Reuebekundungen und Versprechen mit den tatsächlich durchgeführten Maßnahmen verglichen. Dabei soll dem Bistum Regensburg der Spiegel vorgehalten werden.

"Das Engagement für Transparenz und Verantwortung, mit welchem sich das Bistum in ihrer Werbekampagne rühmt, ist bei genauerem Hinsehen nichts als eine Werbelüge", meint der Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit Bayern, Erwin Schmid.

Der Name der Kampagne "Zahlengesichter" und der Slogan "Jede Zahl hat ein Gesicht" gehen auf eine gleichnamige Werbekampagne des Bistum Regensburgs zurück, in welcher sich das Bistum als Wohltäter der Gesellschaft hochstilisiert.

Der bfg nimmt dabei das Bistum beim Wort und sieht genauer hin. "Dabei stellen wir fest, dass die katholische Kirche noch immer auf einer eigenen Rechtsgestaltung und Rechtsausübung beharrt, die offenbar klerikalen Verbrechern mehr Schutz bietet als den Opfern dieser Verbrechen", sagt Markus Knoll, Mitinitiator und Vorsitzender des Bundes für Geistesfreiheit Deggendorf. "Mit Hintergrundinformationen und konkreten Forderungen machen wir auf die Missstände aufmerksam und geben die Möglichkeit sich in den nächsten Monaten an einer Petition zu beteiligen."

"Wir sind der Überzeugung, dass sich ausnahmslos jede Religions- und Weltanschauungsgemeinschaft an die humanistischen Grund- und Menschenrechte halten muss." meint Julian Wagner, Mitinitiator der Kampagne. Neben dem grundsätzlichen Bestreben des bfg, die kirchlichen Sonderrechte abzubauen und die verfassungsgemäße Trennung zwischen Staat und Kirche konsequent zu verwirklichen, setzt sich diese Kampagne konkret für die Opfer ein, kritisiert die kirchliche Praxis der eigenen Rechtsgestaltung und fordert das Bistum Regensburg auf, wirksame Schritte zur Aufklärung und Prävention der Sexualstraftaten zu unternehmen und sich in der innerkirchlichen Diskussion für eine moderne und aufgeklärte Gesellschaft einzusetzen, welche die Menschenrechte berücksichtigt.