Französische Freidenker klagen an:

Katholische Kirche für Missbrauch mitverantwortlich

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"Weißer Kragen" bedeutet nicht unbedingt immer auch "weiße Weste"
Katholischer Priester

PARIS. (hpd) Nachdem in den vergangenen Monaten mehrere Opfer ihr Schweigen brachen, hat der weltweite Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche nun auch Frankreich erreicht. Nach Ansicht der französischen Freidenkervereinigung Fédération nationale de la libre pensée ist die katholische Kirche für die Missbrauchsfälle mitverantwortlich.

Die jüngst bekannt gewordenen Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch durch Geistliche der katholischen Kirche in Frankreich werden von der französischen Freidenkervereinigung Fédération nationale de la libre pensée scharf verurteilt. Pädophile Akte seien nicht nur eine Straftat, sondern auch ein Drama, das die Opfer zutiefst und dauerhaft traumatisiere.

Die französischen Freidenker betonen, dass die Schuld für die Taten primär bei den Geistlichen läge, die den Missbrauch begangen hätten, dass jedoch auch die Institution Kirche dafür mitverantwortlich sei. Pädophilie sei eine Krankheit, die behandelt werden müsse. Glücklicherweise seien zwar nicht alle Priester pädophil, indem die katholische Kirche ihren Priestern und Ordensgeistlichen den Zölibat aufzwinge und so für einen emotionalen und sexuellen Notstand sorge, schüfe sie jedoch Rahmenbedingungen, die dazu führen könnten, dass pädophil veranlagte Priester ihre Krankheit auslebten. Hinzu komme, dass sich die Geistlichen oft in einer Autoritätssituation gegenüber ihren potentiellen Opfern befänden.

Mitverantwortlich an den Missbrauchsfällen sei die katholische Kirche als Institution darüber hinaus, weil sie die kriminellen Taten und jene, die sie begehen, decke und die Straftaten nicht zur Anzeige bringe, da sie solche Dinge als interne Fragen betrachte, bei denen sie weder der Gesellschaft noch deren Vertretern Rechenschaft schulde.

Der Umgang der katholischen Kirche mit den Missbrauchsfällen in ihren eigenen Reihen sei vor allem deshalb zu verurteilen, weil die Kirche für sich selbst beanspruche, eine "moralische Superinstitution" zu sein und der Gesellschaft ihre moralischen Regeln diktieren zu dürfen. Die französischen Freidenker empfehlen der katholischen Kirche angesichts der Missbrauchsfälle daher die Beherzigung jenes alten Sprichworts, das besagt, man solle zuerst vor der eigenen Haustür kehren.