Umfrage zeigt:

Nur 54 Prozent der Kirchenmitglieder denken nicht an den Austritt

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Freiburger Münster
Freiburger Münster

Beide Kirchen verlieren in Deutschland rasant an Mitgliedern. Dass sich dieser Trend wohl fortsetzen wird, zeigt eine Umfrage der Tagespost: Denn ein nicht unerheblicher Teil der Schäfchen denkt laut über das Austreten nach. Außerdem ist fast die Hälfte der Bundesbürger – und auch der Katholiken – der Meinung, dass sich Institutionen wie die katholische Kirche an den Zeitgeist anpassen sollten.

Es ist noch nicht lange her, da mussten die beiden deutschen Großkirchen die höchsten Austrittszahlen der Geschichte vermelden. Dass damit das schlimmste für die organisierte Christenheit noch lange nicht überstanden ist, zeigt eine repräsentative Umfrage der katholischen Zeitung Die Tagespost vom Juli unter 2.040 erwachsenen Personen: Das von ihr beauftragte Meinungsforschungsinstitut "INSA Consulere" fand heraus, dass 30 Prozent der deutschen Katholiken erwägen, aus der Kirche auszutreten. Bei den Mitgliedern evangelischer Landeskirchen sind es 26 Prozent, die über einen Kirchenaustritt nachdenken.

54 Prozent sowohl der katholischen als auch der evangelischen Befragten antworteten auf die Frage "Ich bin Kirchenmitglied und kann mir vorstellen, bald aus der Kirche auszutreten" mit "nein". Bei Freikirchlern kommt der Austrittsgedanke deutlich seltener auf: Es bejahten lediglich 16 Prozent. Tendenziell liebäugeln jüngere Umfrageteilnehmer häufiger mit dem Kirchenaustritt, im Westen stärker als im Osten Deutschlands.

Während Vertreter der katholischen Kirche immer wieder gerne gegen den teuflischen Zeitgeist wettern, sagten 48 Prozent der 2.051 befragten Bundesbürger einer weiteren Umfrage vom Juni zufolge, dass sie es nicht gut finden, "wenn sich Institutionen wie die katholische Kirche nicht dem Zeitgeist anpassen". Nur 19 Prozent befürworteten dies.

Interessant ist, dass genauso viele Katholiken den Widerstand gegen den Zeitgeist ablehnen wie es im Gesamtdurchschnitt der Fall ist. Noch höher ist dieser Wert mit 53 Prozent bei den evangelischen Umfrageteilnehmern. Männer sind insgesamt häufiger gegen eine Zeitgeistanpassung, das Alter scheint bei der Beurteilung hingegen keine nennenswerte Rolle zu spielen.

Alles in allem scheinen die beiden großen Kirchen auf bestem Wege zu sein, ihre Rekordaustrittswelle fortzusetzen.

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