Das Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen beglückwünscht die Katholik*innen auf dem synodalen Weg zu ihren Beschlüssen und stellt zugleich fest: Wir sind enttäuscht, dass die Anliegen der Opfer der katholischen Kirche bei den Gesprächen zwischen Bischöfen und Laienvertretern in Frankfurt offenbar wieder einmal keine Rolle gespielt haben.
Wir erinnern an unsere Forderungen nach erstens finanzieller Unterstützung für die Selbstorganisation der Betroffenen, zweitens einem "Opfergenesungswerk" für praktische Hilfen und Unterstützung für Betroffene und drittens eine angemessene Entschädigung auf der Grundlage der Experten-Empfehlungen von 2019.
Matthias Katsch, Geschäftsführer der Organisation Eckiger Tisch, meint hierzu für das Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen: "Von einem Schuldbekenntnis, wie es in Frankfurt diskutiert wird, kann sich kein Betroffener etwas kaufen. Solche gutgemeinten Aktionen lenken letztlich davon ab, dass die Betroffenen seit nunmehr zwölf Jahren ihre Forderungen vergeblich erheben. Seit der Veröffentlichung der MHG-Studie vor vier Jahren hören wir, wie wichtig die systemischen Ursachen für den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche sind – aber bis heute gibt es keinerlei praktische Verbesserungen. Frauenordination und die Abschaffung des Zölibats alleine werden den Missbrauch nicht verhindern, wie die tausendfachen Missbrauchsfälle in der evangelischen Kirche zeigen."
Immer noch verhandeln selbsternannte Missbrauchsbeauftragte in den Bistümern und Ordensgemeinschaften über ihre Geschichten, selbsternannte unabhängige Kommissionen vergeben willkürlich und intransparent Anerkennungsleistungen, Bischöfe lassen sich dafür feiern und Laienvertreter schweigen. Wir erinnern an unsere Petition vom Mai 2021, auf die bisher weder die Kirche noch die Politik reagiert haben.