Porsche hat einen zweieinhalb Minuten langen Werbespot in Lissabon gedreht. Für den Bruchteil einer Sekunde wird die Silhouette von Lissabon gezeigt – ohne "Christo Rei". Die portugiesische Jesus-Statue wurde wegretuschiert. Nach einem Shitstorm verletzter Christen und rechtskonservativer Kreise entschuldigt sich der deutsche Autobauer und fügt Jesus wieder ins Werbevideo ein. Porsche habe keine religiösen Gefühle verletzen wollen.
Der Automobilhersteller aus Stuttgart hat den Clip ohne Jesus zurückgezogen und eine Version mit Christo Rei hochgeladen. Porsche hat sich unter dem YouTube-Video entschuldigt: "In einer zuvor hochgeladenen Version des 911 S/T Einführungsfilms wurde ein Wahrzeichen entfernt. Dies war ein Fehler, und wir entschuldigen uns für jede Beleidigung." Porsche habe keine religiösen Gefühle verletzen wollen, teilte der Autobauer in Stuttgart mit. Die Macher des Werbeclips hätten Jesus aus ästhetischen Gründen entfernt. Künftig werde das Unternehmen sensibler mit der Darstellung kultureller und religiöser Symbole umgehen.
Die kurze Sequenz im Werbevideo, um die es sich handelt, ist nicht einmal eine Sekunde lang. Zu sehen ist eine Frau im Porsche, die eine Straße am Fluss Tejo entlangfährt. Hinter einer Brücke blitzt die Jesus-Statue kurz auf. In der ursprünglichen Version war sie digital entfernt worden, nur der Sockel der Statue war zu sehen. Christo Rei in Lissabon ist 28 Meter hoch und ein Wallfahrtsort für Katholiken in Portugal.
Auf christlichen Plattformen echauffieren sich die Autor:innen. Die Catholic News Agency zitiert den Chefredakteur von Corrigenda, einem christlichen Onlinemagazin: "Der Vorfall zeigt zwei Dinge: Erstens, auch Welt-Unternehmen mit großen Kommunikationsabteilungen und riesigen Marketing-Budgets machen katastrophale Fehler. (…) Zweitens, und das ist ermutigender, beweist die Marketingpanne: Protest wirkt. Ohne den Aufschrei der Netzgemeinde, ohne die zahlreichen direkten Anschreiben an Porsche wäre die retuschierte Version des Videos öffentlich geblieben." Auch Konzerne sollten verstehen, dass es Dinge gebe, die wichtiger sind. "Ehrfurcht vor Gott" gehöre dazu.
Im rechten schweizer Wochenmagazin Weltwoche ereifert sich Matthias Matussek: "Porsche cancelt Jesus im katholischen Portugal: Besser hätte der Triumph des Wokismus über die christliche Religion nicht dokumentiert werden können". Sogar die rechtspopulistische Meinungsplattform Breitbart mischt mit. Zitiert werden Kommentare von Social-Media-Nutzern: "Porsche ist offensichtlich antichristlich". Dass Porsche sich nun öffentlich entschuldigt hat, empfinden Christen und Rechtspopulisten als Sieg.
15 Kommentare
Kommentare
Helmut Lambert am Permanenter Link
Der religiöse Fanatismus im Vormarsch mittels der neuen Medien.
Andererseits: Ist das Wegretuschieren der Christusfigur nicht auch ein unsinniger symbolischer Akt wie der Sturz alter Denkmäler?
Rene Goeckel am Permanenter Link
Wo kann man sich eigentlich beschweren, wenn Religioten meine Gefühle verletzen? Porsche ist jetzt tatsächlich etwas im Ansehen gestiegen.
Alexander von d... am Permanenter Link
Richtig: Zum Beispiel auch diese unsäglichen Kreuze auf jedem erreichbaren Berggipfel in den Alpen. Aufdringlicher und anmaßender kann eine Religion doch nicht sein!!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wieso ist das ein KATASTROPHALER Fehler? und was bitte sind religiöse Gefühle?
Klaus Bernd am Permanenter Link
"Ehrfurcht vor Gott" , dass ich nicht lache, „Ehrfurcht vor dem ShitStorm“ muss das heißen.
Thomas Amm am Permanenter Link
Ich nehme an, die Statue wurde wegretuschiert, um den Drehort nicht genau erkennen zu lassen. Die gleiche Brücke, wie in Lissabon befindet sich nämlich nochmal -und wesentlich bekannter- in San Francisco.
Roland Fakler am Permanenter Link
Für alle, die Jesus nicht als ihren König anerkennen, ist es eine Zumutung, so ein übergroßes Herrschaftssymbol ungefragt ertragen zu müssen. Das ist eben auch Gewalt!
Andreas Kielmann am Permanenter Link
Real Madrid hat sein Kreuz auf der Krone im Emblem auch wegmachen lassen um ein schickes Stadion zu kriegen. Porsche reagierte nur auf den Markt.
Inseljunge am Permanenter Link
Die Frage, die sich mir zuallererst stellte:
"Wieso hat Porsche es überhaupt für angebracht gehalten, zu retuschieren?"
Womöglich, um das Trennende von Religionen zu überwinden, und so die
David Z am Permanenter Link
Das Wegretuchieren der Statue würde mich als Atheisten auch stören.
Werner Löhken am Permanenter Link
Was ist schlimmer,
der Aufschrei von Islamisten nach der Verbrennung eines Korans
oder
der Aufschrei von Katholiken in diesem Fall?
Evil Ernie am Permanenter Link
Zwei Seiten des selben Groschens.
Christian Drust am Permanenter Link
Tja, Jesus wäre wohl Porsche gefahren.
wolfgang am Permanenter Link
Kann er aber nicht, denn nirgends in der Bibel steht, das er einen Führerschein hat. Er konnte nur auf einem Esel reiten!
Heinz König am Permanenter Link
Kann man bescheuert steigern?
Man kann!