Schweiz: Ehe für alle auf den Weg gebracht

Vergangene Woche hat der Schweizer Nationalrat für die Ehe für alle votiert. Auch Samenspenden an lesbische Paare sollen nun möglich werden. Jetzt muss noch der Ständerat zustimmen. Konservative wollen das nicht so einfach hinnehmen und versuchen, eine Volksabstimmung zu initiieren. Wer sich bei all dem heraushält, ist die katholische Kirche.

Nun hat die Gleichberechtigung auch in der Schweiz einen großen Schritt nach vorne gemacht: Der Nationalrat entschied sich mit 132 Ja- und 52 Nein-Stimmen bei 13 Enthaltungen, die bereits sieben Jahre alte Parlamentarische Initiative der Grünliberalen Fraktion nun anzunehmen. Im Einzelnen ging es um die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare sowie die Zulassung von Samenspenden innerhalb lesbischer Partnerschaften. Bisher war für sie nur eine eingetragene Lebenspartnerschaft möglich, die der Ehe jedoch nicht gleichgestellt ist. Die Fraktion der konservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) war dagegen, in den Reihen der übrigen Konservativen gab es jedoch auch Befürworter. Was noch fehlt, ist die Zustimmung des Ständerats.

Sollte auch diese erfolgen, will die nationalkonservative Eidgenössische-Demokratische Union (EDU) nun versuchen, die Ehe für alle per Volksabstimmung zu stoppen. Da die gleichgeschlechtliche Ehe jedoch große Zustimmung in der Bevölkerung genießt, wird nicht mit einem Erfolg des Referendums gerechnet: Lediglich 18 Prozent sprachen sich in einer Umfrage gegen die Ehe für alle aus.

Wer keine Stellung zu der Entscheidung bezieht, ist erstaunlicherweise die katholische Kirche. Vor einem Jahr hatte es die Schweizer Bischofskonferenz schon in gleicher Weise gehandhabt, obwohl sie vom Nationalrat sogar um ihre Meinung gebeten worden war, berichtet das Portal kath.ch. Zwar gehe der Beschluss über ihre Vorstellung der christlichen Ehe hinaus, wird der für die Familienpastoral zuständige Bischof Jean-Marie Lovey zitiert, jedoch frage er sich, ob die kirchliche Position in der heutigen Gesellschaft noch wahrgenommen werde.

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