MÜNSTER. (hpd) An der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster soll ein riesiger Theologie-Campus entstehen. Ziel des Projekts ist es, die drei bekenntnisgebundenen Theologien – katholisch, evangelisch und islamisch – unter einem Dach zu vereinen.
Während derzeit intensiv darüber diskutiert wird, ob es sich bei Theologie überhaupt um eine Wissenschaft handelt, schafft die Universität Münster Nägel mit Köpfen.
Am Mittwoch stellte die Hochschulleitung im Senat Pläne für einen Theologie-Campus vor, welche bereits von Hochschulrat und Rektorat beschlossen sind. Das bundesweit einzigartige Projekt sieht die Bündelung der katholisch-theologischen Fakultät, evangelisch-theologischen Fakultät und – noch zu gründenden – islamisch-theologischen Fakultät unter einem Dach vor. Bislang nutzen die katholische und evangelische Fakultät sowie das Zentrum für Islamische Theologie jeweils eigene Gebäude an verschiedenen Standorten innerhalb der Innenstadt von Münster.
Der neue Theologie-Campus soll Platz für knapp 4000 Studierende bieten – 3.900 der rund 43.000 Studenten in Münster studieren derzeit laut Aussage von Universitäts-Sprecher Norbert Robers katholische, evangelische oder islamische Theologie. Der Beginn der Bauarbeiten ist für 2018 geplant. Mit einer Inbetriebnahme des Gebäudes wird für 2021 gerechnet.
Die Universität will in das Bauvorhaben gut 23 Millionen Euro investieren. Insgesamt wird der Neubau voraussichtlich einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag kosten.
18 Kommentare
Kommentare
Alexander von d... am Permanenter Link
Wie kann man diesen Prozess stoppen, um zunächst die grundsätzliche Frage nach dem Bedarf und dem Existenzrecht theologischer Fakultäten an staatlichen Universitäten zu klären?
Christian am Permanenter Link
So eine Grundsatzdebatte halte ich auch für dringend nötig. Da sollte jeder Anlass (wie dieser) genutzt werden, die staatliche Finanzierung von Theologie ganz allgemein zu kritisieren.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Rausgeschmissenes Geld: Weder ein Gott, ein Jesus oder ein Mohammed hält irgendwelche Vorlesungen, wetten das???
Paul am Permanenter Link
Nicht zu vergessen wäre da noch der "heilige" Geist, der könnte über den göttlichen Ehebruch mit der Jungen-Frau Maria referieren, warum da der Joseph so ruhig geblieben ist??
Stefan Dewald am Permanenter Link
Und daneben finden sich dann die Fakultäten: Deutsche Physik, Germanische Medizin, Asstrollogie und Quantenheilung.
Siegbert am Permanenter Link
Man muss nicht einmal so weit gehen, dass man die Theologie verlässt, um die Frage nach anderen Fakultäten aufkommen zu lassen, die ebenfalls auf diesem Campus ihr Plätzchen finden könnten.
Christian am Permanenter Link
wo wir schon mal dabei sind, sollte dann auch die Einführung einer Pastafarischen (oder Pastafaristischen?) Fakultät gefordet werden...
Bernd Müller am Permanenter Link
Homöopathie, Kristallheilkunde, Karten- und Kaffeesatzlesen sowie Astrologie sollten demnächst auch an Hochschulen gelehrt werden.
Jeweils eine Fakultät für 12 Trilliarden Euro, finanziert von deutschen Steuergeldern. Das wär doch mal was. :)
Herbert am Permanenter Link
...lasst sie bauen...
wenn es keine Theologie mehr an den Hochschulen gibt, können richtige Wissenschaftler das Gebäude nutzen.
Noncredist am Permanenter Link
>> Ziel des Projekts ist es, die drei bekenntnisgebundenen Theologien – katholisch, evangelisch und islamisch – unter einem Dach zu vereinen <<
Drei bekenntnisgebundene Erkenntnisse über Götter bzw. "den einen" Gott? Seit sehr sehr vielen Jahrtausenden existieren keine nachvollziehbaren Erkenntnisse über die Existenz einer "Übernatur", geschweige der in ihr lebenden(?) Wesen. Man hat nicht einmal die These bestätigen können, dass nach dem Tode des Menschen "irgendwas" anderes geschieht als die beobachtete Zersetzung. Von Wiedergeburten oder Seelenwanderungen haben unzählige Berufsgläubige zwar viel erzählen, aber absolut nichts darbringen können. Ausserhalb ihres Zirkelschluss-Glaubenstexten haben sie GAR NICHTS darbringen können.
Weshalb glauben noch immer Menschen daran, dass weitere "Forschungsstätten" notwendig seien? Was liefert eine "bekenntnisgebundene Wissenschaft" mehr an verifizierbaren Daten als z.Bsp. die Psychologie und die Soziologie? Politikwissenschaftler gewinnen ihre Erkenntnisse ja auch nicht von "parteigebundenen Politikwissenschaften" im CSU-Campus.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Um den enormen finanziellen Aufwand wieder auszugleichen werden sicherlich Studiengebühren erhoben, - oder?
Wenn nicht, ist bestimmt noch genügend Kleingeld aus dem Klingelbeutel übrig.
Diese rausgeschmissenen finanziellen Mittel fehlen, wie so oft in Krankenhäusern, Kindergärten, Altenheimen, Schulen, Hospizen, Sterbehilfe - Organisationen.
Wir erkennen immer wieder Geld genug ist vorhanden,wir müssen es nur richtig Kanalisieren.
Markus Schiele am Permanenter Link
Bereits Thomas Jefferson war da schon weiter. Bezogen auf die University of Virginia meinte er: "[...] a professorship of Theology should have no place in our institution.
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Ist das Toleranz, wenn sich die Theologien gegenseitig beweihräuchern? Warum gibt es in der BRD keine Uni-Fakultäten für säkulare Humanistik/Ethik?
Resnikschek Karin am Permanenter Link
33% Konfessionsfreie brauchen dringend einen Säkularen Campus. Wann kommt der - wann spendet ihn der Staat?
Peter Heiduschka am Permanenter Link
So ein Irrsinn. 23 Millionen (!!), damit es sich die professionellen Märchenerzähler gemeinsam gemütlich machen können.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Setzt man eine Körperschaft einem schädlichen Virus aus, hat man sich nicht zu wundern, dass rasch lebenswichtige Funktionsgruppen befallen und funktionsbeeinträchtigt werden.
Norbert Eilinghoff am Permanenter Link
Lasst uns darauf bestehen, dass gleichberechtigt auch die noch zu gründende Fakultät der Glaubensgemeinschaft des Fliegenden Spaghettimonsters (englisch Flying Spaghetti Monster, kurz: FSM) berücksichtigt wird und ein
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Ich vermisse die Juden. Wollen die nicht oder dürfen die nicht, weil sonst die Moslems nicht mitmachen? Oder ist das Judentum am Ende überhaupt keine bekenntnisgebundene Religion?