AfD-Chefin Frauke Petry macht Angela Merkels Kinderlosigkeit für deren aus AfD-Sicht falsche Politik verantwortlich. Das ließ sie am Mittwoch Journalisten der Zeitschrift Stern wissen.
Wissen Sie, ob Thomas de Maizière Kinder hat? Oder Frank-Walter Steinmeier? Oder Cem Özdemir? Wahrscheinlich wissen Sie es nicht. Es käme sicherlich auch niemand auf die Idee, diesen Politikern eine eventuell vorhandene Kinderlosigkeit vorzuwerfen und in ihr den Grund für politische Entscheidungen zu sehen. Ebenso wenig, wie sich jemand über ihre Frisuren oder den Schnitt ihrer Anzüge echauffieren würde.
Bei Frauen in der Politik sieht das anders aus. Ein unmoderner Haarschnitt oder ein unvorteilhafter Zweiteiler können da schnell zum Politikum werden. Wer würde schon einer Frau die Geschicke eines Landes anvertrauen, die nicht einmal Herrin über ihren Kleiderschrank ist? Männern hingegen würde man wahrscheinlich sogar dann tiefgreifende politische Entscheidungen zutrauen, wenn sie zwei unterschiedlich farbige Socken tragen.
Bei der Sache mit den Kindern sieht es mindestens ebenso finster aus. Während es bei Männern vollkommen egal zu sein scheint, ob sie Väter sind, erfahren Frauen offenbar durch Mutterschaft eine gesellschaftliche Aufwertung. Kinderlosigkeit hingegen wertet eine Frau ab. In Anlehnung an das Bonmot des polnischen Lyrikers Stanislaw Jerzy Lec "Ein Pferd ohne Reiter ist immer ein Pferd – ein Reiter ohne Pferd nur ein Mensch" könnte man sagen: Ein Mann ohne Kind ist immer ein Mann – eine Frau ohne Kind dagegen … nun ja.
Natürlich ist das kompletter Bullshit. Trotzdem hält sich dieses Bild der ohne Kinder unvollständigen Frau so hartnäckig, als ob es noch immer einen Führer gäbe, der Mutterkreuze verteilt. Am eifrigsten verteidigt wird dieses Bild von Müttern. Aus welchem Grund auch immer haben viele – nicht alle – Mütter das tiefsitzende Bedürfnis, sich selbst aufzuwerten, indem sie kinderlose Frauen abwerten.
Ein Beispiel par excellence hierfür ist Frauke Petrys jüngster Angriff auf Angela Merkel. Gegenüber dem stern verurteilte Petry Merkels – ihrer Meinung nach – verfehlte Politik und sagte wörtlich:
"Ich habe vier Kinder, Angela Merkel hat keine. Kinder veranlassen einen, über den eigenen Lebenshorizont hinaus zu sehen. Und das tut Merkel eben nicht."
Man mag über Angela Merkel und ihre Politik denken, was man will. Und sicherlich ist es auch interessant, darüber zu spekulieren, warum sie wann welche Entscheidungen trifft. Liegt es daran, dass ihr Vater Pfarrer war? Liegt es daran, dass sie Physikerin ist? Völlig überflüssige Spekulationen! Sie hat keine Kinder – also kann es nur daran liegen!
Noch schwindeliger als bei Frauke Petrys Äußerung selbst wird es einem jedoch, wenn man die Kommentare dazu liest. Selbst Frauen – selbstredend Mütter – die politisch weit von der AfD entfernt sind, stimmen Petrys Statement jubelnd zu: "Aber sie hat doch Recht!".
Es scheint mir daher an der Zeit etwas klarzustellen:
Liebe Frauke Petry, liebe Mütter in den Kommentarspalten! Es macht einen Menschen nicht per se zu einer höheren moralischen Instanz, wenn der Körper als Brutkasten für den eigenen biologischen Nachwuchs gedient hat. Freilich kann dieser Eindruck subjektiv entstehen, wenn frau sich jahrelang mit der Kindererziehung beschäftigt und dort als Stärkere immer im Recht ist. Im normalen Leben seid ihr jedoch nicht immer im Recht. Ihr seid für Menschen, die nicht in einem Kindschaftsverhältnis zu euch stehen, nicht automatisch eine höhere moralische Instanz. Ihr seid nicht automatisch bessere Menschen und ihr habt nicht automatisch mehr Weitblick als andere. Obwohl ihr Mütter seid. Schockierend, ich weiß.
Weitblick bekommt man nicht, indem man Kinder kriegt, sondern indem man weit blickt. Über das eigene Land, die eigene Zeit, das eigene Leben hinaus.
Eine Organisation, die für ihren Weitblick bekannt ist, ist beispielsweise der Club of Rome, "eine Vereinigung von Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik aus allen Regionen unserer Erde (…) mit dem Ziel, sich für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft der Menschheit einzusetzen." In seinem jüngst veröffentlichten Bericht benennt der Club of Rome das dramatische Bevölkerungswachstum als ein zentrales Problem für die Zukunft der Erde und empfiehlt, Frauen eine Belohnung zu zahlen, wenn sie kinderlos bleiben.
So geht "über den eigenen Lebenshorizont hinaussehen", Frau Petry.
46 Kommentare
Kommentare
Klaus Bernd am Permanenter Link
Ehrlich gesagt kann ich auch nicht mehr darüber lachen, wenn Comedians
billige Lacher ernten, wenn sie die typische Handhaltung von A. Merkel
nachahmen.
Der andere behauptet ja, dass die Erde eine unbegrenzte Anzahl von Menschen verträgt - siehe Umweltenzyklika Abschnitt 50 - und theo-"logisch" dürfte Fr. Petry durchaus auf der Linie dieses Clubs liegen.
Es fehlt nicht viel und es entstehen bei uns polnische Verhältnisse.
Tobler am Permanenter Link
Frau Petry behauptet überhaupt nicht, dass Mütter eine höhere moralische Instanz seien als kinderlose Frauen. Woher nimmt Frau Wakonigg diese Behauptung?
Das kann Blödsinn sein, ist es aber nicht notwendigerweise. Es ist zunächst mal eine empirische Behauptung, die Frau Petry tunlichst belegen können sollte. Wenn man "über den eigenen Lebenshorizont hinaussehen" brauchbar definiert, kann man sich Belege für oder wider Frau Petrys suchen. Ich denke hierbei etwa an Studien zu Lebensstilen von Müttern im Gegensatz zu kinderlosen Frauen. (Schön wäre es gewesen, wenn der Interviewpartner von Frau Petry direkt nach so was gefragt hätte.)
Ulf am Permanenter Link
Erschreckend...
Die xte Weltuntergangstheorie diesmal die wissenschaftlich keineswegs gesicherte These des anthropogen verursachtem Globalwarming (mittlerweile selbst eine Art Religion, an der selbst begründete Zweifel nicht zugelassen werden),führt also tatsächlich mittlerweile zu faschistoiden Selektionsbestrebungen, wer Kinder wo haben darf und wer nicht.
Unschuldige, ungeborene Kinder, zuküftige Generationen werden zu Klimaschädlingen ernannt, die besser gar nicht erst geboren werden. Und dies nur, weil das neoliberale Profitgeschäftsmodell multinationaler Konzerne und ihren Handlangern in Politik und den verschiedensten Netzwerken nicht in der Lage ist, bzw. nicht sein will, den erarbeiteten Reichtum nutzbringend für die Menschheit zu verteilen und zu investieren.
Man muss sich das mal vorstellen, da sitzen sie, die geladenen Mitglieder des Club of Rome elitär, millionenschwer, gesicherte Existenz für sich und ihre Familien und sinnieren schon seit 40 Jahren mit hemmungslosen Antihumanismus und eine Autorin ausgerechnet auf HPD bejubelt dies...
Ich erinnere hier nur an die Klagen von höchsten Mitgliedern und Gründern des Club of Rome über die erfolgreiche Zurückdrängung der Malaria! Klipp und klar sprachen sich die Herrn im Zwirn schon in den 70igern de facto dafür aus, die Malariabekämpfung weltweit zurückzufahren, sei diese Krankheit doch ein Mittel zur Bevölkerungskontrolle!
Mögen sie doch verrecken in ihren Slums...
Das aktuelle ebenfalls völlig widersprüchliche Programm, welches sie, Frau Wakonigg hier in höchsten Tönen loben, strotzt zudem vor Widersprüchen. Einerseits werden mangelnde Arbeitsplätze beklagt, anderseits ein höheres Renteneintrittsalter empfohlen (faktischer Sozialstaatsabbau) Einerseits wird proklamiert, dass zu viele Menschen geboren werden, andererseit werden die Frauen in den Industriestaaten angesprochen, obwohl sich genau dort, wo durch Bildung Wohlstand einzieht, eine kluge Lebensplanung durchsetzt und automatisch weniger, dafür aber sicher aufwachsende Kinder geboren werden.
Liebe Frau Wakonigg, wenn man Kinder hat, egal ob auch nur eines, wenn man diese schöne, aber auch schwere Verantwortung übernimmt, dann schaut man tatsächlich mit anderen Augen in die Zukunft, dies ist ein Fakt. Der augenscheinlich vorhandene menschliche Egoismus schwindet bei Vätern und Müttern in nicht unerheblichen Maße. Menschen die sich trotz Möglichkeit bewusst gegen Kinder entscheiden, nutzen selbst die Schönheiten des Lebens und der Erde, enthalten sie aber zukünftigen Generationen vor, dass nenne ich egoistisch.Aber wenigstens können sie diesen Charakterzug nun ganz modisch als Kampf gegen Klimaänderung verklären... Wenn ich nicht ungläubig wäre würde ich mit "Mein Gott" enden...
Jana Richter am Permanenter Link
Lieber Ulf,
ich kenne den "Club of Rome" nicht, aber ich kann auch nicht erkennen, welche Lösung Ihnen für die Bevölkerungsspirale vorschwebt - die Betroffenheitslösung?
Fakt ist, dass die Lösung nicht Verteilung ist, sondern Selbstbestimmung; konkret die von Frauen über sich. Ich möchte selbstverständlich Frau Wakonigg nicht vorgreifen, bin mir aber sicher, dass sie das ähnlich sieht.
Auch möchte ich gern auf den Gedanken von Esther Vilar verweisen, den ich absolut teile: Solange die bestehenden Verhältnisse weiterbestehen, ist es brutaler, das hungernde kleine Mädchen mit den großen Kulleraugen vor dem Hungertod zu bewahren, indem man es "durchfüttert", denn es wird viele Kinder bekommen, sodass noch mehr Menschen hungern und wahrscheinlich v e r hungern. Die vermeintliche Linderung des Leids produzierte nur noch mehr davon. Natürlich ist es inhuman, jemanden verhungern zu lassen. Aber wenn die ehrliche Vorausschau unter Zuhilfenahme logischen Denkens mit der Betroffenheitskeule niedergeschlagen und das laufende Prinzip somit am Laufen gehalten wird, ist "Bärendienst" eine äußerst bagatellisierende Umschreibung für die resultierende Vervielfältigung des Elends.
Quantitative Betrachtungen bei humanitären Erwägungen sind immer ein Schlag ins Gesicht des einzelnen Menschen, bei Stellung der Pupille auf Weitblick aber unerlässlich.
Und damit kommen wir direkt auf den begrenzten Horizont der meisten Eltern, die ich kenne.
Während nämlich die allermeisten meiner Bekannten, bevor sie Eltern wurden, die ganze Welt retten wollten und am besten noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Not-OP gefahren wären, änderte sich das schlagartig mit der Elternschaft.
Auf einmal musste der Sternchen-SUV her, immer neue Klamotten, und die Ellenbogen wurden spitz und spitzer. Unser Kind soll es gut und besser haben, an nichts soll es ihm fehlen, Platz da, aus dem weg, hier kommt m e i n Kind!
Dass wir die Wegwerfwindeln und -tücher nur für unterwegs genommen und zu Hause Baumwollwindeln und -lappen benutzt haben, galt praktisch als Kindesmisshandlung. Hinweise auf Umweltbelastung - sonst ja gerne, aber nicht, wenn es um m e i n Kind geht, bist du wahnsinnig?!
Ich werde immer stutzig, wenn Menschen ihre Elternschaft als selbstlose bevölkerungspolitische Dienstleistung darstellen. Als hätten sie's für Deutschland getan. Und denen, die ihnen all die finanziellen Wohltaten aus den Steuer- und Sozialversicherungstöpfchen mehr als sie selbst finanzieren, dann auch noch Egoismus vorwerfen!
Wem enthält Frau Wakonigg denn irgendetwas vor, indem sie offensichtlich aus welchen uns alle nichts angehenden Gründen keine leiblichen Kinder aufzieht?
Ihre Egoismusunterstellung ist zutiefst beleidigend.
Aus ihren Formulierungen geht hervor, dass Sie Vater sind und, bevor sie dies wurden, eine umfassend egoistische Lebenseinstellung hatten. Es ist jedoch anmaßend, die eigene Charakterschwäche rotzfrech anderen zu unterstellen und ihnen außerdem allen Ernstes eine egoistische Lebens- und Erdschönheitsnutzungsabsicht vorwerfen! Als hätten Menschen ohne leiblich Kinder in gieriger Genusssucht ihre eigene Existenz verursacht. Das ist wirklich absurd!
Thomas F. am Permanenter Link
Viel Blabla und am Ende wieder einmal Beleidigungen. Das baut wirklich Respekt auf. :-/
Jana Richter am Permanenter Link
Womit soll ich jemanden Beleidigt haben? Bitte zitieren. Da ist nichts.
Jürgen Hoffmann am Permanenter Link
BZ 20011: "Die Wissenschaft hat sich auf die Spur der Mutterliebe gemacht. Zahlreiche Untersuchungen und Studien durchleuchten diese stärkste und wahrscheinlich erste Form der Liebe.
Jana Richter am Permanenter Link
Was hat dieser BZ-Artikel mit dem Thema zu tun? Er beschreib ein paar Verschiebungen in der Rangliste von Stärken und Präferenzen. Die Schwächen werden vornehm außer Acht gelassen.
http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gewalt/kindesmisshandlung/fakten.html
René am Permanenter Link
Der Versuch, eine Analogie zum Reiter-ohne-Pferd-Spruch zu konstruieren ist etwas missglückt. Ansonsten: Zustimmung!
Noncredist am Permanenter Link
Wunderbarer Artikel. Dem stimme ich vollends zu.
>> Ich habe vier Kinder, Angela Merkel hat keine. Kinder veranlassen einen, über den eigenen Lebenshorizont hinaus zu sehen. Und das tut Merkel eben nicht. <<
Die Erfahrung, dass das eigene Kind in Not ist, verletzt, schutzbedürftig und hilflos, sollte einer Mutter (oder Vater) zur Handlung veranlassen, das Leid des Kindes senken zu wollen. Frau Merkel, *kinderlos* und ohne eine solche eigenmächtig erlebten Erfahrung, hatte die Tore für Schutzbedürftige geöffnet. Frau Petry hingegen, gesegnet mit satten 4 Erfahrungsursachen, und demnach wohl im Besitz solcher Erfahrungen, zieht die "eigene Sippenschaft" vor und geht dem Mitleid - das Teilhaben an dem Leid anderer Menschen und dem Wunsch des Senkens solchen Leids - konsequent aus dem Weg. Ganz wie die christlichen Leidverursacher aus der CSU. Letztens mit der Dummheit aufgefallen, nur das Leid von Christen als "Leid" anzusehen und ihnen helfen zu wollen. Andersgläubige Menschen haben hingegen keinen Platz in der Schutzzone "verdient". Haben wir denn nicht aus der Geschichte gelernt, dass das "Sortieren nach Religionszugehörigkeit" keine so gute Idee ist? Und solche Menschen *sind* Politiker. Menschen, die eigentlich es gelernt haben sollten! Peinlich! Eigentlich ein Grund, ihnen die Ohren langzuziehen. Oder zumindest ohne Abendessen in's Bett zu schicken!
mio27 am Permanenter Link
Mir scheint, auch hier wird etwas bemüht gewollt in die Aussage von Petry hineininterpretiert, das nicht darin enthalten ist. Es geht bei dem Thema nicht um eine moralische Erhöhung von Mütter gegenüber Kinderlosen.
Jana Richter am Permanenter Link
Überbevölkerung findet auch immer noch in Europa statt.
Wir sind nicht "kinderlos", nur weil wir uns endlich mal ein bisschen gesundschrumpfen.
Und warum die Alterspyramide an der Stelle, die die Geburtenjahrgänge ca. 1910 bis 1925 darstellt, im Vergleich so schlank aussieht und deshalb wohl kaum ein Maßstab für Vergleiche sein sollte, wissen wir ja wohl alle.
Wer wünscht sich gerne wieder so eine schlanke Stelle in der Alterspyramide?
Thomas F. am Permanenter Link
Ich denke, Frau Petry wollte nicht ausdrücken, dass sie, weil sie Kinder in die Welt gesetzt hat, ein moralisch besserer Mensch ist.
Ich kann das als Mann ohne Kinder im Alter 50+ sehr gut nachvollziehen. Mir geht es am Ar..... vorbei, was mit der Welt passieren wird, denn es gibt Niemandem, dem ich moralisch Rechenschaft ablegen muss. Ich kann mich allein auf meine Befindlichkeiten beschränken.
Hätte ich aber Kinder, dann sähe das völlig anders aus. Ich würde mir große Gedanken machen, ob das, was ich (und andere) tue oder plane, auch gut für meine Kinder sein wird.
Von daher vertraue ich jeder Politikerin mit Kindern sehr viel mehr als Jemand, der sich nur um sich selbst kümmern muss. Es macht einen Unterschied, ob man seinen Kindern in die Augen schauen muss oder nur seinem Spiegelbild.
Also nicht einfach Rundumschläge verteilen, Frau Wakonigg, sondern ein wenig mehr darüber nachdenken. So schwer sind die Zusammenhänge nicht zu verstehen.
Viele Grüße
Thomas
Jana Richter am Permanenter Link
Ich finde es erbärmlich, wenn jemand nur seinen Kindern und seinem Spiegelbild in die Augen schauen zu müssen meint. Was sind Sie für ein Mensch?
Also nicht einfach Rundumschläge verteilen, Thomas F., sondern ein wenig mehr darüber nachdenken. So schwer sind die Zusammenhänge nicht zu verstehen.
Thomas F. am Permanenter Link
Ich bin ein ehrlicher Mensch und Realist. Natürlich wäre es schön, wenn jedem Menschen jeder andere Mensch wichtig wäre, aber wir leben nun einmal in keinem Märchenland, sondern in der knallharten Realität.
Denn DAS ist erbärmlich.
Jana Richter am Permanenter Link
Schon wieder ein Beleidigungsvorwurf.
Ich empfehle, ein paar Bücher über elterliche Kindesmisshandlung bzw. die engagierte, lebenslange Arbeit kinderloser Vollzeitpädagoginnen zu lesen.
Wir leben nämlich nicht im Märchenland, wo selbstlose Eltern sich ausschließlich um die Nachwelt sorgen, sondern in der Realität, und die ist immer so knallhart, "geht so" oder schön, wie wir sie machen.
Ulrike Langehein am Permanenter Link
Alles gut und richtig; vor allem der Satz über den "Weitblick".
Ich hätte den Artikel gerne geteilt - aber nicht mit solch einem Fauxpas darin!
Jana Richter am Permanenter Link
Stimme ich voll zu. "Brutkasten" ist ein zutiefst demütigende Bezeichnung für alle schwangeren Frauen. Widerlich.
Bin deswegen sehr enttäuscht von der Autorin.
Thomas am Permanenter Link
Fortpflanzung an sich IST nun mal ein strunzprimitiver Vorgang.
Jana Richter am Permanenter Link
Das Fortpflanzung aus Ihrer bescheidenen (männlichen) Perspektive ein wenig anspruchsvoller Vorgang zu sein scheint, heißt noch lange nicht, dass es in Ordnung ist, schwangere Frauen derart herablassend zu betiteln.…r />
Ein Brutkasten ist ein Gerät. Die Bezeichnung einer Frau als Brutkasten ist entmenschlichend.
Aufklappen
Thomas am Permanenter Link
Ganz unabhängig von irgendwelchen "Perspektiven" ist die Fortpflanzung ein biologischer Prozess, der keinerlei intellektuelle Ansprüche stellt, ja teilweise nicht einmal Bewußtsein voraussetzt, und er behebt
Jana Richter am Permanenter Link
Abgesehen davon, dass sie das ebenfalls ist, habe ich bisher an keiner Stelle behauptet, dass eine Schwangerschaft ein i n t e l l e k t u e l l anspruchsvoller Prozess ist.
Zum Musizieren benötigt man ebenfalls kein Bewusstsein. Was zwitschert der Piepmatz nicht in der Baumkrone! Würden Sie deshalb das Musizieren als strunzprimitiven Vorgang bezeichnen? Ich kann's mir vorstellen. Schließlich ist die Musik wesentliches Ausdrucksmittel der "definitiv nicht vorhandenen" (?) Seele.
"Schwangere" und "männlicher Zuschauer" sind nicht i r g e n d w e l c h e Perspektiven. Das wissen Sie ganz genau. Versuchen Sie nicht, einer Raumfahrerin zu erklären, was der Verlust des Bezugs zum Erdmittelpunkt bedeutet und welche Ansprüche die plötzliche Veränderung aller möglichen Parameter an sie stellt. "Strunzprimitiv" ist definitiv der falsche Fachbegriff (Achtung, Stilmittel!). Wie anspruchsvoll diese Situation ist, erkennt man daran, dass nicht selten Frauen ihre Schwangerschaft aus Überforderung komplett ausblenden. Dann findet tatsächlich eine fast rein physische Schwangerschaft statt - und die Folgen sind z.T. verheerend.
Die Bezeichnung einer Frau als Brutkasten ist entmenschlichend. Einer historisch gebildeten Humanistin sollte bewusst sein, wie wirkkräftig die Entmenschlichung des Gegenübers immer wieder als Methode für die Rechtfertigung von Misshandlung und Zerstörung dient.
Die Autorin hat einen klassischen double-standard-Effekt aus aktuellem Anlass sehr gut ins Licht gerückt, kompensiert dabei aber ganz eindeutig und ganz direkt in Stauch gesprochen die arrogante, moralinsaure, oft den eigenen Egoismus reinwaschende Selbstüberhöhung vieler Frauen in Bezug auf ihre Mutterschaft, indem sie noch unter deren Niveau sinkt und den Körper der Frauen verdinglicht, als Funktionseinheit, als Gebrauchsgegenstand bezeichnet und so von deren Persönlichkeit abspaltet. Das ist kein "Stilmittel", sondern psychologisch besorgniserregend.
Ihre diesbezüglichen Entschuldigungsversuche sind im Übrigen substanzlos. Seit wann ist z.B. eine Beleidigung keine Beleidigung mehr, sobald ich nur den Unterschied zwischen einem Menschen und dem, als was ich ihn gerade in offen abschätziger Weise bezeichnet habe, kenne?
Ich wünsche Ihnen nur drei Prozent meines Abstraktionsvermögens.
Einfühlungsvermögen hätte ich ihnen ebenfalls zugestanden, doch worin wollten Sie sich einfühlen?
Thomas am Permanenter Link
Fortpflanzung kann jedes noch so schlichte Tier. Sie setzt kaum mehr als weitgehend intakte Reproduktionsorgane voraus.
Vögel besitzen insofern Bewußtsein, als sie wahrnehmungs- und empfindungsfähig sind. Dennoch möchte ich ihre Lautäußerungen nicht als "Musizieren" bezeichnen, da sie keiner Organisation nach bestimmten formalen und ästhetischen Kriterien unterliegen.
Seelen existieren nicht, weil sie keine Dinge, sondern Äquivalenzklassen von Prozessen IN Dingen (nämlich neuronalen Systemen) sind. Auch Verdauung existiert nicht, sondern findet statt - eine wichtige ontologische Unterscheidung (-> Mario Bunge).
Manche Menschen sind blind für Metaphern und lesen (potenziell beleidigenderweise) in Texte hinein, was nicht gemeint ist, bzw. unter den gegebenen Umständen unmöglich so gemeint sein kann (Frau Wakonigg ist schließlich kein Frauenhändler o.ä. und die HPD-Website kein sexistischer Macho-Blog!). Leider paart sich diese Blindheit häufig mit Aufklärungsresistenz, und darum werde ich nun meine Versuche einstellen, Sie von Ihrer offenbar unumstößlichen Meinung abzubringen.
René am Permanenter Link
Anfangs nahm ich, wie an meiner knappten Zustimmung weiter oben erkennbar, keinen Anstoß an der "Gebärmaschine".
Thomas am Permanenter Link
Warum denn so stutenbissig, Frau Wakonigg? Sie haben wohl keine Kinder. ;-) Sehr erfrischender Rant und mir aus der (definitiv nicht existierenden) Seele gesprochen.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Wir waren uns schon in den 70 er Jahren darüber lm Klaren, was Bevölkerungsexplosionen bedeutet. Gordon Rattray Taylor hat es ausführlich geschildert.
Ein fataler Irrtum. ( Die Gläubigen Politiker waren zu zahlreich)
Wenn ich mich richtig erinnere, schlug bereits Hoimar von Ditfurth eine zu entrichtende Steuer für das 3.Kind vor.
Das Verantwortungsgefühl der Kinderlosen sollte erheblich subventioniert werden, - nein, - es muss erheblich subventioniert werden.
Ansonsten läuft das Selbstmordprogramm!!!
Thomas am Permanenter Link
Nicht das Bevölkerungswachstum an sich ist das Problem, sondern der menschliche Umgang mit Ressourcen. Je weniger nachhaltig wir leben, umso weniger von uns "verträgt" die Erde.
Olaf Sander am Permanenter Link
Ich unterschreibe jedes Wort, Frau Wakonigg. Vielen Dank für Ihren Text.
Ich habe das Gefühl, nicht nur die AfD versucht so ein bisschen us-amerikanisch angehauchtes Wahlkampfflair aufkommen zu lassen. Was zählt sind Oberflächlichkeiten, nebensächliches und persönliches. Überall jede Menge diplomierte Küchenpsychologen, die jede Regung, jedes Ereignis, und im Falle der Kanzlerinnen-Kinder auch jedes Nichtereignis, kommentieren, goutieren und analysieren.
Man sollte ihnen einfach nicht zuhören. Und Frauke Petry schon gar nicht...
Harald Freunbichler am Permanenter Link
Vielen Dank - sehr überzeugend argumentiert.
Andi am Permanenter Link
Ihr Kommentar, liebe Frau Wakonigg, ist krass menschenfeindlich. Sie haben doch selbst eine Mutter, und die Erfahrungen, die man als Eltern macht, sind durch nichts zu ersetzen, auch durch Bildung nicht.
Goethe nannte das den Genius des Volks, Herder schrieb, dass sehr einfache Menschen häufig viel klarer fühlen und werten als Menschen, die sich einer bestimmten Schule verschrieben haben.
Also damit meine Frage klar ist: Was hat dieser arrogante Artikel auf einer Plattform verloren, die sich "humanistisch" nennt?
Jana Richter am Permanenter Link
Ihren Begriff von Feminismus hätte ich ja gern mal dargelegt bekommen.
Bildung ist genauso durch ein Kind nicht zu ersetzen.
K e i n e Erfahrung ist durch irgendeine andere Erfahrung zu ersetzen.
Ja, Frauen werden wahrscheinlich immer Kinder bekommen. Aber gewiss nicht Ihrer frauenverachtenden "Argumentation wegen.
Feierabend!
Gondel am Permanenter Link
Nun, so macht es Hoffnung, dass es langsam dämmert bezüglich des Wachset und mehret euch/Überbevölkerungs-Problems, welches viel mehr nachhaltiger Thematisierung bedarf.
Empfohlen sei hierzu nochmals die Rezension des Buches Experiment Mensch von Daniel Knop, hpd.de/node/12139
Kay Krause am Permanenter Link
Wieder mal ein interessanter Artikel und Kommentar, danke Daniela Wakonigg!
Sehen Sie, Frau(ke) Petri, da haben Sie nicht zu Ende gedacht. So schlägt man sich mit seinen eigenen Argumenten. Aber Sie sind ja noch jung, und Ihre Kinder werden Sie sicherlich veranlassen, in Zukunft etwas mehr über Ihren eigenen Lebenshorizont hinauszusehen. Und letzte Anmerkung: besser eine Bundeskanzlerin A. Merkel ohne Kinder als eine Frau(ke) Petri mit 4 Kindern! Nicht auszudenken!
Nick Rudnick am Permanenter Link
"Mütter sind keine besseren Menschen", Kinderlose auch nicht.
Wolfgang Brosche am Permanenter Link
Wunderbar! 100 Prozent Zustimmung!
David am Permanenter Link
ohne jemanden etwas böses zu wünschen, aber die Kinder die heute noch geboren werden tuen mir leid.
Gelmir am Permanenter Link
Ja ja, früher war alles besser, da durfte man sich noch für Föhrer und Vaterland totschießen lassen...
pavlovic am Permanenter Link
Liebe Frau Wakonigg, ein sehr gelungener Kommentar!
kamy am Permanenter Link
Als ob das so einfach wäre. Man findet jede Meinung in allen Gruppen und jede Form der Weitsicht führt zu schillernd verschiedenen Haltungen, immer und überall.
Helene am Permanenter Link
Umkehrschluss: Frau Petrys Existenz beweist, dass Kinder Frauen zu schlechteren Menschen machen ;)
Kay Krause am Permanenter Link
Sie passen sich dem Blödsinn, den Frau(ke) Petri von sich gibt, wunderbar an!
Heike am Permanenter Link
Selbst wenn ich mir sage, dass Frau Wakonigg im letzten Abschnitt Frauke Petry und die schrecklichen Mütter der Kommentare anspricht, finde ich ihre Formulierungen scheußlich.
Damit wird man weder die Angesprochenen für sich gewinnen, sondern wertet alle Mütter ab.
Wolfgang Brosche am Permanenter Link
Es ist eigentlich entlarvend wie sich hier Menschen zu Wort melden, die das nazistisch/narzistisch-religiöse Mutterbild verinnerlicht haben. Frau Wakonigg hat zurecht in Wespennest gestochen.
Und weiter: die Überschätzung mythischer Mütterlichkeit beginnt mit der religiösen Verklärung der "sogenannten" Gottesmutter Maria, der die Katholiken alles zutrauen.
"Die Mutter" wird dann in der Kleinfamilie zu Beginn des industriellen Zeitalters noch einmal verklärt als Mittelpunkt der ausgebeuteten Kleinstgeeinschaft,deren "Haupt" aber immer noch der Vater bleibt. So entsteht eine Terrorkonstellation, die den ökonomisch-sozialen Druck von außen nach innen weitergibt.
Die Annahme, daß Frauen bessere Menschen seien weil sie Kinder ausbrüten (oder Männer weil sie zeugen) beruht auf biologistischen Fehlschlüssen.
Mütter (und Väter) zeugen doch keine Kinder zum Wohl irgendeiner Geeinschaft - sie befriedigen damit ihre Eitelkeit. Das Gefühl, einen "Menschen machen" zu können vermittelt den Wahn einer Art Göttlichkeit - "I can make you AND I can break you. Sobald das Kind auch nur Ansätze von Eigenständigkeit entwickelt, wird es zum Feind,denn es beginnt die göttliche Mütterlichkeit anzuzweifeln. Das wird dann Trotz und später Pubertät genannt.
Die Vergötzung der Mutterrolle dient der elterlichen Herrschaft - und in ihr stellvertretend der Herrschaft der Autoritären/täten. Der "Bauch der Mutter" ist ein Herrschaftsinstruent (wie ja auch Petry mit ihre Geplapper beweist). Aber wer herrscht über die Bäuche der Mütter?
!
Martin am Permanenter Link
Frau Petry ist einfach genial darin, kleine, fast unscheinbare Bemerkungen zu machen, die für sich genommen sogar als harmlos interpretiert werden könnten, kämen sie nicht gerade von Frau Petry, die aber alles andere
Ob Mütter im Vergleich zu Nicht-Müttern "über den eigenen Lebenshorizont hinaussehen" ist ganz sicher nicht empirisch zu belegen. Unser aller Verdoppelung in der Anzahl in den letzten 50 Jahren sollte weitsichtige Menschen eher dazu anhalten sich nicht wie die Karnickel oder Frau Petry zu vermehren. Vielleicht möchte Frau Petry auch den Begriff "Mutterkreuz" wieder positiv besetzen?
Friedrich Jungeleit am Permanenter Link
»Eine Organisation, die für ihren Weitblick bekannt ist, ist beispielsweise der Club of Rome, ...«
Dieser Satz alleine sagt aus, dass der Artikel ideologisch verklärt ist. Der Mitverfasser dieser »Studie«, J. Randers, Ex-Stellvertretenden Generaldirektor des WWFs (was sonst), sagte bei der Vorstellung der Studie den »humanistischen« Satz, »Meine Tochter ist das gefährlichste Tier der Welt«. Kein Wunder, bei dem Vater; möchte man sagen. Wir haben es hier mit Eugeniker zu tun, die sich heute in der Anthropologie und Klimaforschung tummeln. Als Propheten des 100% AGW sind sie bereits in wichtige Positionen gelangt, wie John Holdren als wissenschaftlicher Berater von Obama. Und obwohl sie mit den »Grenzen des Wachstums« krachend daneben lagen und in ihrer nachfolgenden Studie »2052« einräumen mussten, dass ganz ohne Eingriffe im Jahr 2050 die Spitze der Weltbevölkerung erreicht ist und Ende des 21. Jahrhunderts weniger Menschen auf dem Planeten leben als vorher, möchte man doch wieder ganz groß ins Populationsreduzierungsgeschäft einsteigen; mit teils absurden Ideen. Und dieses Thematisieren von Europa ist nur vorgelagert, damit sie ohne Rassismusvorwürfe ihren »Lieblingskontinent« in Angriff nehmen können. Und wie vor 100 Jahren bekommen sie wieder für ihre Ideen Applaus; weil man nicht wie damals »nur« die menschliche Spezies retten will, nein, diesmal einen ganzen Planeten. Da darf man schon auf zukünftige Steigerungsformen gespannt sein.
Solch ein inhumanen Artikel auf einer Plattform zu finden, die sich offiziell dem Humanismus verschrieben hat, macht wirklich nachdenklich.
Ekkehard Schröder am Permanenter Link
Ich finde es wenig amusing, wie hier mit "Kinderlosigkeit" umgegangen wird. Auf der Welt sind 10 % aller Ehen kinderlos, in der Regel ungewollt.