BERLIN. (hpd) Die Kanzlerin sprach von “Hetze und Verleumdung”, Fraktionsführer Oppermann von “Nationalisten und Rassisten”, die Innenminister-Konferenz von “Nazis in Nadelstreifen”. Wenn es sich bei den Demonstranten nur um Leute mit Vorurteilen und nur eingebildeten Ängsten handelt, dann sollten sich diese Einstellungen leicht widerlegen und ausräumen lassen.
Bei einem relevanten Teil der Politiker und auch der Medien scheint mir aber eher Geringschätzung, fast Verachtung im Spiel zu sein für jene Teile der Bevölkerung, die der planlos erscheinenden Zuwanderungspolitik der Regierenden einfach nicht mehr trauen. Dabei dürfte auch wahr sein, dass sich Ärger und Wut der Demonstranten oft in völligen Überzeichnungen und verbalen Entgleisungen äußern. In der Aufgeregtheit über Pegida, die bei manchem Politiker bis zur Diffamierung geht – übrigens auch eine Form von Volksverhetzung –, ist es wiederum wohltuend, die abgewogenen und empirisch fundierten Worte zweier Wissenschaftler, die vor Ort leben, zu vernehmen.
Der Kommunikationswissenschaftler Professor Wolfgang Donsbach, TU Dresden, sagt u.a. in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel: “Nicht nur in Deutschland haben die Medien an Ansehen und Glaubwürdigkeit verloren. Wir haben inzwischen neben der Politikverdrossenheit auch eine Medienverdrossenheit. Deren Ursachen sind vielfältig, aber eine besteht sicherlich darin, dass es den Medien oft nicht gelingt und es auch nicht beabsichtigt ist, über die Themen zu berichten, die den Normalbürger interessieren. Der Normalbürger ist oft nicht so, wie ihn sich eine intellektuelle Elite wünscht. Ihn, seine Sorgen und Einstellungen dann aber aus der Berichterstattung auszugrenzen, ist auch kein Weg.”
Und an anderer Stelle des Interviews meint er: “Wir haben in Deutschland die Kultur einer verschärften Political Correctness, die es ungeheuer schwierig macht, Themen, die nicht dem Mainstream entsprechen, ergebnisoffen und ohne gleich die Keule einer illegitimen und unmoralischen Haltung zu diskutieren.”
Ein anderer anhörenswerter Vertreter, dessen Worte ebenfalls mehr wiegen als das – ja, auch populistische – Drauflosreden so mancher Politiker und Medienvertreter, ist der Politikwissenschaftler Professor Werner Patzelt, ebenfalls TU Dresden. In einem ARD-Interview sagte er u.a. Folgendes: “… die meisten (Teilnehmer) sind normale Leute, nicht mehr ganz jung, erwachsen, berufstätig, bis hin zu Rentnern. Unter diese mischen sich auch etliche stadtbekannte Neonazis, etliche Schläger eines ortsansässigen Fußballvereins. Aber nach polizeilichen Schätzungen sind das nicht mehr als vier bis fünf Hundert, das macht unter Tausenden wahrhaftig nur einen kleinen Teil aus. … Jene, die zu den Demonstrationen gehen, sind mit größter Wahrscheinlichkeit keine Anhänger der SPD, der GRÜNEN oder der LINKS-Partei. Es sind Leute, die politisch eher rechts von der Mitte stehen, bis zum rechten Rand hin, aber keine Rechtsradikale oder Rechtsextremisten sind, sondern enttäuscht davon sind, dass die politische Klasse sie nicht danach fragt, ob und wieweit sie Einwanderungsland sein wollen und welcher Art von Integrationspolitik vor Ort sinnvoll wäre. … Die Dresdner Pegida bemüht sich nach Kräften, sich von den ‘Hooligans-gegen-Salafismus’ abzugrenzen. Es gibt während der Demonstration auch immer wieder Aufrufe, besonnen zu sein, sich nicht provozieren zu lassen, kein schlechtes Bild abzugeben. Insofern will man etwas ganz Anderes sein, nämlich Ausdruck einer bürgerlichen Gesellschaft. … Was sich in Dresden abspielt, muss uns insofern beunruhigen, als wir hier die Spitze eines Eisbergs sehen. Es gibt eine große Lücke im öffentlichen Diskurs, nämlich darüber, wie weit wir eine Einwanderungsgesellschaft sein wollen, welche Art von Integrationspolitik nachhaltig funktionieren würde. Und in diese kommunikative Lücke hinein ist die Pegida-Bewegung gestoßen. Und weil sie eben nicht von rechtsradikalen Kräften wie die NPD geführt wird, hat sie auch ansehnlichen Zulauf gefunden.”
Die im Positionspapier von Pegida formulierten Grundsätze (siehe unter: www.pegida.de) würde wohl – von einigen wenigen Punkten abgesehen – fast jeder hier unterschreiben. Dort steht z.B. unter Punkt 1: “PEGIDA ist FÜR die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch und religiös Verfolgten. Das ist Menschenpflicht!” An anderer Stelle heißt es “PEGIDA ist … nicht gegen hier lebende, sich integrierende Muslime!” Nun klaffen bekanntlich Wort und Tat mitunter weit auseinander. Dennoch ist schwer vorstellbar, dass NPD-Kader und Rechtsextreme, die immer wieder als Drahtzieher und Unterstützer dieser Protestbewegung angesehen werden, solche ausländerfreundlichen Positionen formulieren und sich dazu bekennen würden. Selbst Spiegel-Online kann seine These von der rechtsextremen Ausrichtung von Pegida nicht mehr aufrechterhalten. (Siehe den Artikel “Rechtsextremisten in Dresden: Das Pegida-Dilemma der NPD” vom 22.12.14)
Jene Politiker, die mit bloß verächtlich machenden Beschimpfungen reagieren und die Teile der Bevölkerung, die mit Sorge auf die nicht zu leugnenden Probleme mit vielen in Deutschland ankommenden Flüchtlingen verweisen, nur als rechtsradikalen Sumpf betrachten, sollten sich sachkundig machen und sich an den Beobachtungen und Analysen ausgewiesener Fachleute orientieren. Diesen besorgten Bürgern geht es u.a. um abgelehnte, aber hier in großer Zahl verbleibende Asylbewerber oder “bloße” Wirtschaftsflüchtlinge ohne eigene existenzsichernde berufliche Qualifikationen, aber auch um die mangels Polizeikräfte nicht wirksam bekämpften flächendeckenden Wohnungseinbrüche durch ost- und südeuropäische Banden. Auch fordern diese Bürger zur Kenntnis zu nehmen und daraus politische Konsequenzen zu ziehen, dass es ganz ohne Zweifel ernsthafteste Probleme mit einem politisch agierenden Islam in Deutschland und in Europa gibt. Die diesbezüglichen Beobachtungen und sehr kritischen Äußerungen z.B. des Neuköllner Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky, der sehr bemüht ist, Zuwanderer zu integrieren und dabei durchaus auch erfolgreich ist, einfach zu ignorieren, ist in ihren Augen politisch verantwortungslos. Die ernsthaft besorgten Bürger unter den Demonstranten wollen warnen vor Verhältnissen, wie sie in den großen Städten Südfrankreichs oder den Randbezirken von Paris herrschen, die nicht mehr lösbar erscheinen und zu einem gefährlichen Erstarken der Front Nationale geführt haben. In Großbritanniens Industriestädten und Teilen Londons haben sich ganz ähnliche Verhältnisse entwickelt.
Die meisten muslimischen Zuwanderer bringen eine Religion mit, die auf einem Gesellschaftsverständnis und einer Moral des 7. Jahrhunderts basiert und in der vorliegenden Form mit wesentlichen Elementen unserer Verfassung und unserer Vorstellung vom Leben in einer freien Gesellschaft nicht zusammenpasst. Ein sehr großer Teil der muslimischen Zuwanderer bleibt seinem Glauben verbunden. Er wird durch staatlich geförderten Islamunterricht und durch erzkonservative Prediger in ungezählten Moscheen weiter verbreitet und an deren Kinder weiter gegeben. Dabei soll ausdrücklich betont werden, dass in Deutschland selbstverständlich Glaubensfreiheit besteht. Das Problem besteht in einer Form der Religionsinterpretation und -ausübung, die mit unserer Verfassung kollidiert. Und das ist dann der Fall, wenn die Trennung Staat Religion abgelehnt wird und wesentliche Prinzipien wie unabhängige Justiz, Gleichheit der Geschlechter oder etwa Glaubensfreiheit(!) negiert werden. Das wohlwollende Hinwegsehen über diese Probleme durch die meisten unserer Politiker liegt in deren Hoffnung begründet, in dieser »befreundeten« Religion langfristig Unterstützung gegen Säkularisierung und Unglauben zu erhalten.
Besorgniserregend nicht nur in dieser Hinsicht ist die repräsentative Studie, die das Washingtoner Pew-Research-Center im April 2013 veröffentlichte. Danach wird in allen muslimisch geprägten Staaten mit Mehrheit u.a. die Scharia befürwortet (mit Steinigung z.B. bei Ehebruch; Auspeitschen z.B. bei Homosexualität; Amputation von Gliedmaßen bei Diebstahl), und auch das Entstehen eines Islamischen Staates wird grundsätzlich begrüßt.
Eine Beruhigung der politisch aufgewühlten Landschaft wird erst eintreten, wenn ein Einwanderungsgesetz in Kraft getreten ist, das die Kriterien für Asyl von Flüchtlingen und gewünschter Zuwanderung von Arbeitskräften eindeutig regelt und vorschreibt, wie mit abgelehnten Bewerbern zu verfahren ist. Dieses Einwanderungsgesetz sollte eindeutig festlegen, wie Integration zu fördern, was von Zuwanderern an Eigenleistung zu fordern und von ihnen an Bekenntnis zu unserer Grundordnung und Gesetzen definitiv zu verlangen ist. Um möglichen Missverständnissen und Vorwürfen vorzubeugen: Bürgerkriegsflüchtlinge und begründet hier Asylsuchende sollen hier Aufnahme finden. Ich bin persönlich bereit, dafür sogar höhere Steuern zu akzeptieren, das verlangt eine humanistische Einstellung zu Menschen in Not. Auch hier Arbeit suchende Zuwanderer sind willkommen, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Ich verlange jedoch die vorbehaltlose Anerkennung wesentlicher Prinzipien unserer Verfassung und den grundsätzlichen Respekt vor unseren Gesetzen. Wer diese Forderungen nicht zu akzeptieren bereit ist, ist hier nicht willkommen und sollte sich ein anderes Land suchen.
Ebenso wichtig allerdings ist ein gründlicheres Nachdenken über die Ursachen der weltweiten Wanderungsbewegungen. Es dürfte einsichtig sein, dass die Probleme in erster Linie in den Herkunftsländern zu lösen sind, selbstverständlich auch mit unserer wirtschaftlichen Hilfe. Die Relation der Zahlen – allein eine Milliarde Menschen in Afrika (etwa 4 Mrd. in etwa 25 Jahren!) gegenüber 500 Millionen Europäern, von denen allenfalls die Hälfte der europäischen Länder in der Lage ist, Flüchtlinge in relevanten Größenordnungen aufzunehmen – macht deutlich, dass ein bloßes Weitermachen wie bisher gefährliche politische und soziale Verwerfungen auch in Europa zur Folge haben wird. Diese sollten nicht leichtfertig in Kauf genommen werden. Diese Befürchtungen sehe ich in der Mehrzahl der Pegida-Demonstranten als Motiv ihres Aufbegehrens, so einseitig, so unangemessen und so verquer so manche Äußerungen lauthals geäußert werden. Sich vor unerwünschten Schreihälsen und Trittbrettfahrern zu schützen, wird auf solchen Demonstrationen nie ganz gelingen.
58 Kommentare
Kommentare
Rolf Schröder am Permanenter Link
Lieber Uwe,
danke für Deinen klare und ausführliche Beschreibung bzw. Analyse der durch die Pegida-Demonstrationen sichtbar gewordenen Probleme. Vielen Politikern und Ideologen wird das nicht gefallen, und es ist sogar zu befürchten, dass die weitgehend unaufgeklärten, nichtsäkularen Politiker der Parteien CDU/CSU, SPD, Grünen und Linken nicht in der Lage sein werden, Deine Darstellung zu verstehen geschweige denn ihr zu folgen.
Liebe Grüße, Rolf
Hans Trutnau am Permanenter Link
Rolf, es ist sicher ein Problem, dass viele Politiker nicht nur der Argumentation von Uwe Lehnert nicht folgen können/wollen, sondern der Problematik als solcher nicht; nicht ohne Grund gibt es bei uns keine wirksame
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Hans Deine Anmerkungen sind nicht von dem Wunsch gekennzeichnet, sich mit den Gründen dieser Demonstranten ernsthaft auseinanderzusetzen.
Jens Marder am Permanenter Link
Lieber Uwe Lehnert. Zustimmung bei Facebook bedeutet nicht zwangsläufig, dass Sie eine Mehrheitsmeinung vertreten. Wir leben alle in "Blasen" und da ist es logisch, dass Beifall von Gleichgesinnten kommt.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Uwe, ich habe Dich doch hier überhaupt nicht angegriffen, sondern lediglich Rolfs Meinung bekräftigt, dass bestimmte Politiker Deiner Meinung nicht folgen können/wollen...
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Danke, Hans, das rückt einiges zurecht!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Danke, Uwe; wir sollten mal darüber reden?
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Gern, Hans, tauschen wir - falls verlegt - schnell mal die Telefonnummern über PN in Facebook aus.
cmsadmin am Permanenter Link
Ein guter und überfälliger Kommentar von Uwe Lehnert! Wir Humanisten müssen aufpassen, das wir uns nicht vor den Karren einer autoritären politisch korrekten Konsensdemokratie spannen lassen. Und wie Henryk M.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Wenn diese Leute dagegen auf die Straße gehen, dass ihre Nachbarn aus anderen Ländern stammen (oder auch nur stammen könnten), müssen sie sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie Rassisten sind.
Joshua Ebert am Permanenter Link
Es ist ohne Frage wichtig und richtig, Gründe und Ursprünge von Bewegungen wie "Pegida" differenziert zu analysieren. In Ihrem Artikel kann ich dies aber nicht erkennen.
Eine persönliche Bemerkung am Rande, die mir vielleicht doch noch den Vorwurf der Nazikeule einbringt: Bei der Stilisierung eines mehrheitlich fremdenfeindlichen, wenn auch "gutbürgerlichen" Mobs zur "Vertreidigung des Abendlands" hin zu "besorgten Bürgern", die nur auf wirklich bestehende Probleme "hinweisen", erinnert mich unschön an den Diskurs der frühen 90er-Jahre. Allein schon der selbstgewählte Titel der Bürgerinitiative spricht nunmal Bände über Weltbild, Selbstbild, und Kulturbegriff der Teilnehmer und v.a. Initiatoren. Dass man in dieser Gesellschaft, trotz aller Abgrenzung zu "echten" Neo-Nazis waschechte Rassisten/Chauvinisten nicht mit der Lupe suchen muss, ist selbsterklärend. Diese sollte man dann nicht verniedlichend als "unerwünschte Schreihälse und Trittbrettfahrer" abtun.
Der aus dem letzten Abschnitt herauslesbare Hinweis, dass Europa die Probleme der Welt nunmal nicht allein lösen und die gesamte Weltbevölkerung aufnehmen könne, ist ein ziemlich bewährtes Strohmann-Argument gegen "unbegrenzte Migration". Mit den tatsächlichen Wanderungsbewegungen auf unserem Planeten hat das in Wirklichkeit zwar fast nichts zu tun, aber es klingt halt prima und motiviert zur Verteidigung der "Festung Europa". Wer wirklich an einer Lösung der großen Probleme der Menschheit interessiert ist, sollte das nicht nötig haben. Die weltweit forderen Ränge bei der Aufnahme von Flüchtlichen nehmen übrigens derzeit ein: 1. Pakistan 2. Iran 3. Libanon 4. Jordanien 5. Türkei (Quelle: UNHCR). Weder bei den Kriegsflüchtlingen noch bei Armutsmigration fängt Europa im Alleingang das Elend der Welt auf. Auch nur im Ansatz ein solches Bild zu zeichnen ("Weitermachen wie bisher"), trägt nicht zur Aufklärung bei. Gerade wenn man dabei unter den Tisch fallen lässt, dass Europääer ohne Zweifel bisher zu den großen Gewinnern der Globalisierung zählen, und das durchaus auch auf Kosten derer, vor deren Migration sich mancher fürchtet.
cmsadmin am Permanenter Link
„dass Europääer ohne Zweifel bisher zu den großen Gewinnern der Globalisierung zählen“ Die Schwellenländer zählen (vielleicht) zu den Gewinnern der Globalisierung.
Joshua Ebert am Permanenter Link
Die Jugendarbeitslosigkeit in manchen Staaten tut da kaum etwas zur Sache. Haben für Sie Globalisierungsprozesse mit der aktuellen Finanzkrise begonnen? Haben Sie schon einmal etwas vom Kolonialismus gehört?
Jann Wübbenhorst am Permanenter Link
Lieber Herr Lehnert,
ich stimme Ihnen in vielen Punkten zu. Richtig ist zweifellos, dass die Schwierigkeiten, die durch eine Ausbreitung konservativer Auslegungen des Islam in unserer Gesellschaft entstehen, von Medien und Politikern weithin ignoriert werden, da man geneigt ist, Religiösität grundsätzlich als etwas Positives zu begreifen. Dass die "vorbehaltlose Anerkennung wesentlicher Prinzipien unserer Verfassung und [der grundsätzliche] Respekt vor unseren Gesetzen" von jedem, der nach Deutschland einwandern will, gefordert werden muss, sollte auch unstrittig sein.
Die Rede von einer drohenden "Islamisierung" in Deutschland, wie sie "Pegida" ja im Namen trägt, ist jedoch maßlos übertrieben. Angst vor Wohnungseinbrüchen und kriminellen Banden ist real, hat aber mit dem Islam nichts zu tun. Der Salafismus und islamische Extremismus wird als Gefahr von der Politik nicht verleugnet, sondern steht im Fokus der Sicherheitspolitik.
Mit den "in großer Zahl verbleibenden [abgelehnten] Asylbewerbern wird m.E. vor allem Stimmungsmache betrieben ("Asylmissbrauch"). Aktuell werden etwa zwei Drittel der Asylanträge bewilligt (die Quote war schon geringer). Viele der Ablehnungen erfolgen aufgrund von Art. 16a GG ("Asylkompromiss"), wonach Flüchtlinge, die über einen Staat der Europäischen Union oder einen sonstigen sicheren Drittstaat einreisen, kein Asylrecht genießen. In diesen Staaten herrschen jedoch oft unmenschliche Bedingungen für die Flüchtlinge (Griechenland, Bulgarien etc.).
Sie fordern, dass "die Kriterien für Asyl von Flüchtlingen und gewünschter Zuwanderung von Arbeitskräften eindeutig [geregelt werden] und [vorgeschrieben wird], wie mit abgelehnten Bewerbern zu verfahren ist". Entsprechende Regelungen und Vorschriften gibt es bereits. Und die aktuelle Abschiebepraxis führt immer wieder zu absurden Härtefällen, wenn z.B. gut integrierte Familien, die jahrelang in Deutschland waren, plötzlich in Länder abgeschoben werden, wo nur Elend und Diskriminierung auf sie warten. Die Zustände in vielen Flüchtlingsunterkünften auch in Deutschland sind (vor allem für Kinder) häufig verheerend, wie jüngst ein erschreckender Artikel in der "Zeit" deutlich machte. Vor diesem Hintergrund scheint mir die Rede vom "Asylmissbrauch" vor allem Zeichen von Ignoranz und mangelnder Empathie zu sein.
Pegida arbeitet mit vielen Vorurteilen und Falschdarstellungen und schürt bewusst Ressentiments. Eine aktuelle Studie des ZEW kommt zu dem Ergebnis, dass die zu uns kommenden Ausländer insgesamt deutlich mehr Steuern und Sozialabgaben zahlen, als sie den Staat kosten - mit steigender Tendenz. Die egozentrische Larmoyanz, mit der viele Pegida-Anhänger ständig betonen, den "Ausländern" werde alles geschenkt, während ihnen selber niemand helfe, ist für mich schwer zu ertragen. Und schließich: Kann eine Organisation, die sich grundsätzlich weigert, mit Medienvertretern und Politikern zu reden, ihre Anliegen deutlich zu machen und sich einer sachlichen Diskussion zu stellen, sich wirklich über "mangelndes Verständnis" beschweren?
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Was die Islamisierung angeht, verweise ich nur beispielhaft auf einen Beitrag des heutigen Tagessspiegels, in dem Bürgermeister Buschkowsky u.a.
Simon Smitt am Permanenter Link
Die Gefahr einer größer werdenden rassistischen Bewegung, die hauptsächlich völlig vereinfachende Vorurteile als ihre ausgearbeitste Kritik formuliert, ist um weitaus größer als sich vor einen eingebildeten politisch-
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Lieber Herr Smitt, finden Sie es nicht etwas zu viel verlangt, in einem textlich begrenzten Beitrag das abzuliefern, was man üblicherweise in einer Studie von mehreren hundert Seiten unterbringt?
cmsadmin am Permanenter Link
„ganz klarer Abgrenzung zu dieser protofaschistischen Bewegung“ - Das Pegida eine „protofaschistischen Bewegung“ sei, halte ich für Hysterie bis hin zu Verleumdung.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Wenn hier jemand Nazikeulen schwingt, bist es mit Verlaub du. Jemand als Protofaschisten zu bezeichnen ist was ganz was anderes, als ihn als Nazi zu bezeichnen.
O. am Permanenter Link
"Ebenso wichtig allerdings ist ein gründlicheres Nachdenken über die Ursachen der weltweiten Wanderungsbewegungen.
Nun, in einer vernetzen Welt, mit westlichen/nördlichen Konzernen und Staatenbünden, die in "den Herkunftsländern" Bodenschätze abzocken und mit den schlimmsten Diktatoren Geschäfte machen, bis sie in Ungnade fallen (und dann als böse deklariert mit Kriegen überzogen werden, an denen auch die Bevölkerungen dort stirbt) wird das mit der Problemlösung nur "in den Herkunftsländern" nichts.
Piraten vor Afrika, wie böse, man muß sie hier vor Gericht zerren. Daß die EU vor Afrikas Küsten die Meere leer fischt, und den Fischern die Lebensgrundlage entzogen wird, wie soll man das vor Ort lösen? Warum sind unsere Kriegsschiffe dort?
Oder Regenwaldabholzung, die bösen bösen in den "Herkunftsländern", und westliche Konzerne verdienen an der Abholzung mit.
Dann ist es einfach, mit dem Finger auf die Anderen zu zeigen, und hier die Grenzen dicht zu machen?
Wie wär's denn, das globale Aussaugen von Land und Leuten mal zu hinterfragen?
Aber das westliche Wachstumsmodell darf man ja nicht in Frage stellen.
Siehe auch: Max Weber => Calvinistische Arbeitsmoral und das lebt im Wachstumswahn des Neoliberalismus weiter.
Und da sind wir beim Zusammenhang von Religion und Wirtschaft als Ersatzreligion.
Und da beisst sich die "Wirtschaftshilfe des Westens/Nordens" in den Schwanz.
Und wo sind nochmal die Reichtümer der Welt vorhanden?
In wessen Händen? Eine kleine Elite.
Da muss man ansetzen. Viel Elend entsteht durch Konzentration von Macht und Reichtum in einigen wenigen Händen.
Daß Religion vs. Aufklärung hier auch thematisch dazu gehört, sollte offensichtlich sein.
Das geht aber Hand-in-Hand mit Ausbeutung von Land und Leuten.
Das ist nichts wirklich neues. Neu ist nur, daß auch die westliche/nördliche Welt mehr und mehr Trikontisiert wird, also daß das, was man über Jahrzehnte / Jahrhunderte mit der sog. Dritten Welt machte, nun mehr und mehr auch wieder in Europa und USA Einzug hält.
Insofern reimportieren "wir" die Probleme, die "wir" bisher in die sog. Dritte Welt exportiert haben.
Daß diese Länder auch einen Eigenanteil haben, und daß Religion einer Verbesserung der Lebensverhältnisse entgegensteht, das ist unbenommen.
Nur in einer vernetzten Welt zu sagen, die Probleme seien in erster Linie in den Herkunftsländern zu lösen stimmt so nicht.
Unsere Wirtschaftsbeziehungen und unser Wirtschaftsmodell, ja und auch Interventionskriege im Namen der Humanität (wegen Öl und Gas, Einflusssphärenerweiterung usw.) sind die Punkte, wo man sich mal an die eigene Nase fassen müsste.
O. am Permanenter Link
Das Webinterface für die Kommentare scheint kaputt zu sein,
fehlen offensichtlich Teile der Kommentare.
Moderne Technik und ihre Tücken...
...tse
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Lieber Herr O., was die eigentlichen Gründe der Fluchtbewegung angeht, da haben Sie ja völlig Recht. Ich habe das hier in einem anderen hpd-Beitrag - ganz in Ihrem Sinne - ausgeführt.
Joseph Wolsing am Permanenter Link
Die hier erfolgte Darstellung ist – bei allem gebührenden Respekt – meiner Ansicht nach einseitig und auf der politischen Ebene sowohl historisch, als auch mit Blick auf die Zukunft sehr verkürzt, wenn nicht sogar ku
Zu den besorgten Bürgern, die eher rechts von der Mitte stehen, bleibt zu sagen, dass sie wohl einen Teil der Bevölkerung verkörpern, welcher im oben angesprochenen Bereich sehr schlecht informiert ist. Und wenn Universitätsprofessoren als ausgewiesene Experten angeführt werden, weil sie zum einen Universitätsprofessoren, zum anderen aber „in der Mitte des Geschehens“ sind, dann aber zugleich die Tatsache unterschlagen wird, dass die Pediga Bewegung vor allem in Dresden Unterstützung findet, in den Teilen der Republik, die über wesentlich höhere Ausländeranteile verfügen aber eher die Gegenseite unterstützt wird, dann sehe hier eine argumentative Schieflage. Das diese Bürger nicht rechtsradikal sind, ist offensichtlich, dass sie aber eben solche Kräfte unterstützen ebenso.
Eine Entwicklung wie wir sie zur Zeit in Dresden und auch in anderen europäischen Ländern lokal sehen können sollte uns alle vor dem geschichtlichen Hintergrund als Deutsche und als Europäer sehr nachdenklich stimmen.
Es ist u. a. auch recht deutlich, dass Probleme, die nichts, oder nur ganz bedingt und am Rande etwas mit der Zuwanderung zu tun haben – vor allem materieller/monetärer Natur sind – von den „Machern“ dieser Bewegung instrumentalisiert werden und dabei die tatsächlichen Verursacher, bzw. verursachenden Mechanismen gänzlich ausgeblendet werden. Dies geschieht meiner Ansicht nach auch schlicht deshalb, weil eine reale Auseinandersetzung mit der Problematik auch eine tiefer gehende Innenschau des Einzelnen erfordern würde, zu der wohl nur ein sehr kleiner Teil der Menschen bereit sind.
Auch wenn parteiintern Uneinigkeit über die Unterstützung von Pediga durch die AfD zu herrschen scheint, sollte man sich doch als rationaler Mensch die Frage stellen, wie eine erklärt europafeindliche Partei für eine Bewegung eintreten kann, die den Begriff Europäer im Namen trägt!
Der letzte Abschnitt ruft nun meinen absoluten Widerwillen hervor. Es ist geradezu zynisch zu behaupten, dass die Zustände in den Ländern aus denen Kriegsflüchtlinge oder auch Wirtschaftsflüchtlinge (für die gilt das im Grunde noch viel mehr!) nur dort zu lösen sind. Dies stellt ein eklatantes Ignorieren globaler ökonomischer Prozesse dar. In den Ländern der dritten Welt – insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent agieren die hier ansässigen Konzerne vollkommen skrupellos und die hiesigen Staaten unterstützen dies nach Kräften, weil es letztlich auch um steuerliche Einnahmen geht, die hier allen zugute kommen. Die ungleichen Marktzugänge zwischen Afrika, Südamerika, den asiatischen Schwellenländern und auf der anderen Seite uns hier in den Industrienationen erzeugt ein hochgradig ungesundes Ungleichgewicht. Zu glauben, dass es machbar ist auf dieser Basis ein immer weiter laufendes System einseitiger Ausbeutung (Rohstoffabbau, Nutzung küstennaher Gewässer durch gigantische Fangflotten Auslagerung ökologisch extrem schädlicher Prozesse etc.) aufrecht zu erhalten ist zutiefst Naiv.
Zu guter Letzt sollten wir uns alle schlicht die Frage der Menschlichkeit stellen, die hier leider immer wieder schlicht aus Angst und auf Vorurteilen basierendem Neid außen vor gelassen wird. Das halbherzige Betonen von Menschlichkeit – aber zu unseren Bedingungen – erzeugt bei mir tiefen Abscheu.
So wie die Pegida Teilnehmer verlangen wahrgenommen und gehört zu werden verlange ich und viele Menschen mit mir in unseren Bedenken und Sorgen um eine Haltung in der wir ganz klar Tendenzen erkennen, die von 70 Jahren zum Weltenbrand geführt haben wahrgenommen und ernst genommen zu werden.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Auf Ihre Kritik habe ich - wie Sie wissen - schon auf Facebook ausführlich geantwortet.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Herr Wolsing, Sie haben ja völlig Recht, was die wahren Hintergründe des afrikanischen Elends angeht.
C.Scherg am Permanenter Link
In der Einleitung des Artikels steht: „Wenn es sich bei den Demonstranten nur um Leute mit Vorurteilen und nur eingebildeten Ängsten handelt, dann sollten sich diese Einstellungen leicht widerlegen und ausräumen lasse
So ist es, die Vorurteile der Demonstranten werden Punkt für Punkt widerlegt z.B. im Artikel „Wie gezielt Ängste geschürt werden“ von Michael Blume auf der gleichen hpd-Seite und die „eingebildeten Ängste“ widerlegen sich ganz von selbst, weil es solche Ängste gar nicht gibt: es gibt nur real erlebte Ängste, die entweder begründet oder unbegründet sind. Und die von den Demonstranten erlebten Ängste sind sehr real und sehr unbegründet, weil sie auf genau jenen Vorurteilen beruhen, die von Michael Blume in seinem Artikel Punkt für Punkt widerlegt werden. Unerwünschter Protest? Was wird hier von wem nicht erwünscht? Der Protest der Demonstranten von den Medien und den Politikern? Oder die „fremdländischen“ und also als gefährlich empfundenen Menschen in Deutschland von den PEGIDA-Demonstranten? Und was ist mit jenen Demagogen unter den Organisatoren der Demonstrationen, die es seit ISIS usw. leicht haben, genau die Stimmung anzuheizen, die sie für ihre schäbigen und gefährlichen politischen Absichten brauchen?
Achim Horn am Permanenter Link
Lieber C. Scherg, ist es nicht doch so, dass ISIS der wahre Islam ist?
Zur Zeit erleben wir ihn, den wahren Islam, in Syrien/Irak mit brutalen Auswüchsen. In seiner "gemäßigten" und in eine staatliche Ordnung geformte Version - dem Wahabitentum - kennen wir ISIS schon lange. Im Saudi Arabien, dem Zentrum der islamischen Welt, herrschen ähnliche Verhältnisse wie im Nordirak. Wohlgemerkt, dort in eine staatliche Ordnung integriert, aber mit den selben Regeln und Konsequenzen, wie ISIS sie zeigt. Folter, Steinigung, Hinrichtungen und Zensur werden von staatlichen Gerichten ausgeübt und nicht vom Mob. Aber das ist dann auch schon der Unterschied. Die religiösen Grundlagen sind die gleichen. Die Konsequenzen für die Opfer auch...
In sofern finde ich nicht, dass ISIS von Demagogen genutzt wird. Vielmehr bekommen die Menschen hierzulande nur einmal mehr vorgeführt, um was es geht. Die ISIS setzt (genau wie Saudi Arabien und anderer Länder in denen die Scharia gilt) nur exakt das um, was der Koran und die sunnitischen Überlieferungen vorschreiben. Nicht mehr und nicht weniger.
Vielfach wird hierzulande auch vergessen, dass im Islam eine Trennung von Staat und Religion nicht vorgesehen ist. Und da die religiösen Gesetze von Gott stammen, stehen diese immer über den von Menschen gemachten Grundrechten.
Wie das im wirklichen Leben aussieht, erlebt man, wenn man islamische Länder bereist: Freiheitsrechte sind extrem eingeschränkt. Meinungs- und Informationsfreiheit gibt es nicht. Vermeintlich göttliche Gebote werden mit Macht durchgesetzt.
Die Muslime, die wir aus unserer Nachbarschaft in Deutschland kennen, leben NICHT den wahren sunnitischen Islam, sie halten sich ans Grundgesetz und sind gute Mitbürger. Aber aufgepasst: trotzdem halten über 60% dieser Menschen die göttlichen Gesetze für bedeutender als staatlichen Gesetzte (eine europaweite Umfrage). Das ist konsequent und logisch für religiöse Menschen. Die massiv erhobenen Forderungen nach Scharia-Gerichten und Sonderregeln (Kleidung, Befreiung von gewissen Schulfächern, Schulessen usw. usw.) sind Indiz dafür, das die 60% realistisch sind und sie eine Lobby haben. Und hier liegt die Gefahr. Eine Religion, die sich nicht staatlichen Gesetzen unterwirft, passt nicht mehr in unsere Zeit.
Im christlichen Abendland hat es das auch mal gegeben. Zeiten in denen der christliche Bischof auch Fürst war, waren fürchterlich für seine Untertanen. Das ist zum Glück lange vorbei. Unsere Vorfahren haben mit Erfolg unsere Freiheitsrechte gegen den erbitterten Widerstand der Kirche erkämpft.
Ich möchte diese Freiheit gerne behalten. Sie auch? In sofern sollte man schon schauen, was in der islamischen Welt passiert und wie man in einem islamischen Staat lebt. Macht es einem zum Demagogen, wenn man genauer hinschaut? Ob nach Saudi Arabien, nach Pakistan oder zur ISIS.
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Dass Lehnert und andere mit zweierlei Maßstäben messen, ist evident. Zu Recht wurden den Teilnehmern der Demos gegen den Gaza-Konflikt die antisemitischen Parolen, die IS- und Hamas-Flaggen um die Ohren gehauen.
Aber wenn Pegida unter nachweislich rechtsradikaler Führung steht und offen hunderte Neonazis mitmarschieren, ohne, dass sich jemand ernsthaft daran stößt, wenn die ganze Bewegung Parolen vor sich herträgt, die aus den Textbüchern der Neuen Rechten stammen, dann soll das auf einmal nicht gehen?
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Lieber Herr Baumgarten, ist es wirklich so, wie Sie schreiben? Sie haben, wie ich, Ihre Informationen aus der Presse und dem Fernsehen.
C.Scherg am Permanenter Link
Die Befürchtungen der Demonstranten vor einer „Islamisierung des Abendlandes“ können also unbegründet („eingebildet“) sein, so habe ich Sie, Herr Lehnert, jetzt verstanden.
Sascha Zirnstein am Permanenter Link
Lieber Uwe Lehnert,
erstens gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass zum Zeitpunkt der Veröffentlichung das WDR-Team irgendeine Ahnung hatte, dass sich ein Boulevard-RTL-Mann vors Mikro gestellt hat und zweitens: Was ist so bizarr daran, wenn man sich die Stimmen der Pegida-Demonstranten und der Pegida-Fans in den Foren anhört und daran TATSÄCHLICH frmdenfeindliche und von Ressentiments gegenüber Ausländern strotzende, von Falschinformation geprägte Grundtöne hört?
Ich habe die Vermutung, Sie wollen sie nicht wahrhaben.
Dann frage ich Sie aber auch mal: Was ist es, was uns vernünftigen Menschen dazu treibt, eben diese Grundhaltung in dieser Bewegung zu sehen? Ist es Wahn? Kalkül? Meinen Sie ernsthaft, wir, die Kritiker der Pegida, stehen unter dem Einfluß der #Lügenpresse, der #Systemmedien? Sind wir jetzt Lemminge oder was?
Ich für meinen Teil setze mich DIREKT mit dem Gesagten vor Ort und auf den Foren auseinander. Sie auch?
Christoph Baumgarten am Permanenter Link
Lieber Uwe,
Nein, da geht's um ganz andere Dinge. Da geht's darum, dass der Hauptorganisator der Bewegung nachweislich im rechtsradikalen Sumpf der identitären Bewegung steckt. Die rechtsradikale Bewegung in Deutschland ist eben um vieles breiter als die NPD. Wer das nicht recherchiert, muss sich den Vorwurf gelassen lassen, entweder nicht genau nachzufragen oder über Dinge zu schreiben, von denen er offenbar wenig Ahnung hat.
Deer am Permanenter Link
Der Artikel ist ein ziemlicher Griff ins Klo.
Es gibt NEOCONS die einen Kulturkampf nach Huntingtons Vision wollen. Es gibt den Hassprediger Blog Pi-news die Seit Jahren hetzen und diePartein und MMedien die mit Terrorhysterie die Gesellschaft in Angst haben möchten. Für NPD, AFd oder CDU Wähler die sich scheinheilig bei Pegida trifft Nazi vollkommen zu oder habt ihr die "Deutschen Christen" den Katholiken Hitler usw. vergessen? Vielleicht erst mal Deschner lesen.
Sascha Zirnstein am Permanenter Link
Schade, ich habe von Uwe Lehnert etwas mehr Weitsicht und Sensibilität, Realitätsnähe und auch historisches Bewußtsein erwartet.
Die tendenziöse Zusammenfassung der Forderungen, die nachweisbar auf völlig überzogenen und teilweise falschen populistischen Informationen beruht (ich zitiere mal: "70% sind gar keine Deutschen mehr", "Wir werden Weihnachten in Zukunft in Moscheen feiern", "In 20 Jahren wird der Anteil an Muslimen größer sein als der von Christen", "Die Ausländer liegen uns auf der Tasche", "Wer sein Land verläßt ist ein Verräter"...), verharmlost die Gefahr einer sich breit in die Gesellschaft fließenden Fremdenfeindlichkeit.
Einen Diskurs über eine vernünftige und humane Einwanderungspolitik zu führen ist das eine, sich von einem von Rechtspopulisten angestachelten und unterwanderten brüllenden Mobb treiben zu lassen, ist etwas anderes.
Es sind 15.000 - NUR 15.000!
Denen muss man nicht wie Kindern begegnen und interpretieren, was sie meinen, wenn "ihnen mal das Wort "Neger" rausrutscht. Das sind erwachsene Menschen - wenn man will, dass man sie ernst nimmt, dann müssen sie auch erdulden, dass man sie wörtlich nimmt.
http://youtu.be/zIywau6nLiI
PS Ich muss ja auch erdulden, dass ich solch ein Relativierungs- und Verharmlosungsmist auf dem hpd lesen muss.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Sascha Zirnstein, »Weitsicht« zeigt sich darin, dass man drohende, auf sich zukommende Entwicklungen ernst- und dagegen rechtzeitig etwas unternimmt.
Sascha Zirnstein am Permanenter Link
Niemand der Pegida-Kritiker streitet die Notwendigkeit a) einer klaren Einwanderungspolitik und b) eine notwendige Kritik an der einen und den Religionen ab.
Aber die von Ihnen angesprochenen Punkte sind so gut wie gar nicht Inhalte der Bewegung.
Und Sie wissen in der Tat, was ich mit Weitsicht meinte. Bitte spielen Sie keine rhetorischen Spielchen. Wir diskutieren hier und machen keinen Wahlkampf.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Du diskutierst hier, Sascha?
Alles was ich von dir gelesen habe, ist ein persönlicher Angriff auf Uwe.
Du musst dich, Uwe, nicht verpflichtet fühlen, auf jeden Kommentar zu antworten.
Sascha Zirnstein am Permanenter Link
Reiß dich mal zusammen, Rüdiger, du machst dich jetzt etwas lächerlich.
Ich habe Uwe Lehnert nicht persönlich angegriffen. Man man man, ist das deine Art, mit Protest gegen Äußerungen und Verharmlosungen umzugehen: Billige Verleumdung?
Rüdiger Weida am Permanenter Link
"Schade, ich habe von Uwe Lehnert etwas mehr Weitsicht und Sensibilität, Realitätsnähe und auch historisches Bewußtsein erwartet. Die tendenziöse Zusammenfassung der Forderungen..."
Das ist ein klarer persönlicher Angriff, Sascha, genau wie der jetzt gegen mich.
Tschüß denn, auf solche Freunde, die mich völlig unbegründet öffentlich der Verleumdung bezichtigen, kann ich verzichten.
Sascha Zirnstein am Permanenter Link
Ebenso schade ist es, dass dieses Gespräch letztlich derart aus dem Ruder gelaufen ist, schade, dass du hier nicht unterscheiden kannst, wie sehr mich inhaltlich (!!!) die geäußerten Gedanken eines bisher geschätzten
Ich bin aber auch ein wenig enttäuscht, dass mir in feinster Demagogenmanier nicht genehme Meinungen als "persönliche Angriffe" abgetan werden. Das hätte ich von dir, lieber Rüdiger, nicht erwartet. Erst Recht nicht den Vorwurf, ich sei (bezogen auf diese Äußerungen hier?) ein "Extremist und Blender" - klammheimlich via PN.
Vielleicht ist das ganze der doch recht hitzigen Debatte an sich oder der stressigen Jahresendzeitstimmung zuzuschreiben.
Wie auch immer: Auch dir wünsche ich ein friedliches und vor allem menschliches 2015!
Körrie Kantner am Permanenter Link
Danke, Sascha Zirnstein! Ich bin da voll bei dir.
Wer zu faul (bequem, angeekelt von Moslems...) ist, sich mit Moslems eingehend zu beschäftigen und diese folglich als "graue Masse" bezeichnet, auf der anderen Seite aber genau diese Haltung eingangs seines Artikel den Anhängern von Pegida gegenüber zu sehen glaubt, hat irgendwie einen entscheidenden Knick in der Optik.
"Humanistisch" habe ich anders verstanden.
Wolfgang Beranek am Permanenter Link
Die weltweiten Bewegungen, dies betrifft auch deutsche Familien, werden nach meiner Meinung durch eine nur noch in mathematischen Kategorien denkenden und handelnde Finanzoligarchie hervorgerufen.
Gerhard Engelmayer am Permanenter Link
Lieber Uwe Lehnert, das ist einer der besten und ausgewogensten Kommentare, die ich zu der Sache je gelesen habe.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Danke, lieber Gerhard Engelmayer, solcher Zuspruch von kompetenter und erfahrener Seite tut gut inmitten solcher Anfeindungen.
Martin am Permanenter Link
Eine ungewöhnliche, geradezu erstaunliche Einschätzung der PEGIDA durch den Autoren: Tausende Menschen, die sich ausgerechnet in Dresden, wo es kaum Muslime gibt, intensive Gedanken über Zuwanderung machen und leider
Körrie Kantner am Permanenter Link
Schade, dass hier eine so einseitige, unreflektierte und unpassende Darstellung über die Muslime getroffen wird.
"Die meisten muslimischen Zuwanderer bringen eine Religion mit, die auf einem Gesellschaftsverständnis und einer Moral des 7. Jahrhunderts basiert... " mag auf dem Papier ja richtig sein, hat aber mit der Lebenswirklichkeit der meisten hier lebenden Muslime wohl wenig zu tun.
Es klingt aber verdächtig nach "die Juden sind unser Unglück" in neuem Gewand. Denn die Muslime werden dabei als (mindestens) ebenso kritikunfähige Masse dargestellt und undifferenziert betrachtet, wie der Autor zuvor den Umgang mit Pegida-Anhängern und deren Gleichmachung kritisiert. Das ist polemisch, es ist die laut schreiende Aussage "ich will mich damit nicht detailliert auseinander setzen!", aber mehr auch nicht.
Es macht mir gehörig Bauchschmerzen, derlei auf hpd lesen zu müssen. Papiertigerei hilft uns nicht weiter, wenn es um den Umgang mit der Situation hier und jetzt geht, und es bleibt die befremdliche Tatsache, dass Pegida nur noch in Dresden eine Rolle zu spielen scheint - also in einem Teil Deutschlands, der so gut wie keine muslimisch geprägten Bevölkerungsteile zu verzeichnen hat.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Eigentlich wollte ich nicht mehr hier antworten. Aber vielleicht doch so viel zur Richtigstellung, jedenfalls ein Versuch dazu:
Ich habe an so vielen anderen Stellen meine Meinung zu »den« Muslimen geäußert und habe mich sehr wohl bemüht zu differenzieren. Ich habe immer wieder betont, dass ein großer Teil der hier zugewanderten sog. Muslime unsere Gesellschaftsordnung und unsere Gesetze akzeptiert, die deutsche Sprache gelernt hat, einkommenssichernder Arbeit nachgeht, zum Teil hier sogar Arbeitsplätze geschaffen hat und und und. Mit anderen Worten: Problemlos hier unter uns lebt und geradezu selbstverständlich dazugehört. Aber ein relevanter Teil der muslimischen Zuwanderer stellt aus den verschiedensten Gründen sehr wohl ein gravierendes Problem dar. Ihr mir unterstellter Vergleich mit den Juden ist fast schon infam zu nennen. Man kann doch nicht in jedem textlich begrenzten Artikel die ganze Bandbreite der Aspekte zur Sprache bringen, um jedem möglichen Gegenargument von vornherein den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und »die befremdliche Tatsache, dass Pegida nur noch in Dresden eine Rolle zu spielen scheint«, wie Sie behaupten, ist ebenso falsch, wenn man die neueste repräsentative bundesweite Umfrage der Wochenzeitung »Die Zeit« (vom 15.12.14) sich anschaut, wonach auf die Frage »Haben Sie Verständnis für Demonstrationen … (wie Pegida)?« 49%(!) der Befragten antworteten mit »Ja, voll und ganz« und »Eher ja«. Also bitte mal an den Fakten orientieren und nicht nur an der eigenen unreflektierten Empörung. Ist Ihnen übrigens aufgefallen, dass mein Beitrag 480 mal »geteilt« wurde. Ein für hpd-Beiträge, soweit ich sehen kann, einmalige Zustimmungsquote. Denn in der Regel – Ausnahmen gibt es immer – jedenfalls »teilt« man einen Beitrag nur, wenn man dessen Verbreitung wünscht.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Hier ist ja was los! Ich habe jetzt die Beiträge und die meisten Kommentare gelesen. Und ich wage mich auch auf dieses Tretminenfeld. Uwe Lehnert schreibt ausgewogen und sachlich nachvollziehbar.
C.Scherg am Permanenter Link
"So - wo ist denn jetzt der Ausgang von diesem Fettnapf?"
"»Von mir willst du den Weg erfahren?« »Ja«, sagte ich, »da ich ihn selbst nicht finden kann.« »Gibs auf, gibs auf«, sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem. Lachen allein sein wollen." (F.Kafka, Gibs auf!)
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Danke, lieber Herr Kammermeier, für Ihre sachliche und auf die Kernaussagen meines Beitrags eingehenden Kommentar.
Peter Ofenbäck am Permanenter Link
Uwe Lehnert,
Sie haben da ein sehr komplexes Thema angefasst. Pegida und Co. sind nur Indikatoren für eine viel tiefer gehende Fragestellung. Ist es vom humanistischen Standpunkt aus vertretbar, dass sich Staaten gegen Zuwanderung aus anderen Ländern abschotten? Ist der Versuch, seine wirtschaftliche Lage durch Umzug in ein anderes Land zu verbessern, unmoralisch? Geht von 5% islamischen Mitbürgern wirklich eine Gefahr für westlich - säkulare Gesellschaften aus?
Gibt es eingebildete Angst? Nein, denn Angst ist subjektiv. Man hat sie oder auch nicht.
Wovor fürchtet sich der Deutsche? Vielleicht davor, im humanistischen Sinne für gleiche Lebensqualität überall auf der Welt Verzicht üben zu müssen? Diese Furcht ist berechtigt, solange wir Lebensqualität an wirtschaftlichen Kriterien messen und uns wundern, warum wir dennoch so unzufrieden sind. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel, insbesondere was unsere Auffassung von einem gelungenen Leben betrifft, dann könnte es vielleicht gelingen, ein gelingendes Leben für alle zu erreichen.
Hans Schulze am Permanenter Link
Ihre Ausführungen, Herr Ofenbäck, legen den Finger an genau der richtigen Stelle in die Wunde. Was kann eine humanistische Position zur Zuwanderung nach Deutschland sein?
„Wir hören immer wieder, dass das Gros der Muslime friedlich sei und unsere Verfassung respektiere. Mir scheint, dass dieser Anteil viel zu hoch eingeschätzt wird. Die i.d.Z. übliche Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus scheint mir eher zur Beruhigung der Öffentlichkeit gedacht zu sein. Die Grenzen sind mehr als fließend. Muslime, die nur ruhig sind und friedlich scheinen, müssen deshalb noch lange nicht verfassungstreu und in unserer Gesellschaft angekommen sein.“ So oder ähnlich wird es an manch islamophoben Stammtisch auch heißen.
Der hpd sollte vor Veröffentlichungen einmal genauer überprüfen, was seine Autoren sonst noch so absondern, und wo sie dies tun. Immerhin nennt sich der hpd „humanistisch“. Die Thesen von Uwe Lehnert sind dies wohl kaum.
Welche Positionen vertritt er eigentlich zum Holocaust und zur Strafverfolgung rechtsextremer Hetze, zur „Auschwitz-Lüge“? Zu weit hergeholt? Nein, bei Wissenbloggt schreibt er zur Strafbarkeit aufhetzender Reden: „Diese Straftatsmerkmale existieren seltsamer Weise bei Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts sehr wohl“. Warum „seltsamer Weise“, Uwe Lehnert? Hört man da nicht allzu deutlich den Ton eines Unverständnisses aus dieser Formulierung heraus? Da stellt sich die Frage, welche Positionen eigentlich jemand sonst noch so vertritt, wenn er muslimische Menschen auf „den Muslim“ reduziert.
Paul Koop am Permanenter Link
Die Thesen von Herrn Prof. Lehnert sind atheistisch/agnostisch. Aufgabe einer atheistischen/agnostischen Plattform ist Religionskritik, nicht kritische Religiosität.
Adam Weishaupt am Permanenter Link
Wenn es sich um eine nicht gerechtfertigte Islamkritik (Islamisierungsängste schüren), dann kann man schon direkt den Autoren oder Kommentatoren ein rechtsextremes Gedankengut vorwerfen.
MK am Permanenter Link
"...bei Wissenbloggt schreibt er zur Strafbarkeit aufhetzender Reden: „Diese Straftatsmerkmale existieren seltsamer Weise bei Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts sehr wohl“.
Sebastian Bartoschek am Permanenter Link
Ich erlaube mir darauf hinzuweisen, dass ich diesen Kommentar und einiges andere im Blog Ruhrbarone.de verarbeitet habe!
Hier ist´s: http://www.ruhrbarone.de/humanisten-fuer-pegida/97985
Adam Weishaupt am Permanenter Link
Ich bin schon erstaunt, dass dieser Artikel noch immer auf der HPD Seite steht. Eine so vereinfachende, verharmlosende Behandlung des Themas ist für Humanisten wohl kaum zu vertreten.
Erst der Versuch die Initiatoren und Mitläufer dieser Veranstaltungen aus der rechtsextremen Ecke herauszuziehen und dann das leidige Thema Asylrechtsverschärfung, Islamophobie und Migration aus einer sehr konservativen Ecke zu betrachten, lässt mich beim Autoren nur auf eine nicht sehr humanistische Gesinnung schließen.
Die Gesetze zum Asyl und zur Integration beinhaltet schon vieles, was hier gefordert wird und was der Autor und auch Rechtsextreme aus Leibzig fordern, ist die Abkehr von unserem Grundgesetz.
Hier scheint kein Atheisat oder Humanist geschrieben zu haben, sondern ein islamophoberund vermutlich auch fremdenfeinldicher Deutscher.
Der HPD setzt sich dem Verdacht aus, rechtsextreme und identitäre Forderungen im Denkmantel des Humanismus zu teilen.
David_Boehme am Permanenter Link
Ich bin ebenfalls erstaunt, wie lange sich Kommentare verleumderischen Inhaltes halten:
Da ich Uwe Lehnert als sachlich und bedacht schreibenden Buchautoren kennengelernt habe, frage ich:
Wie lange bleibt eigentlich eine Unterstellung wie die folgende noch unkommentiert?
"Welche Positionen vertritt er eigentlich zum Holocaust und zur Strafverfolgung rechtsextremer Hetze, zur 'Auschwitz-Lüge'? Zu weit hergeholt?"
Auch wenn inzwischen richtig gestellt und aufgezeigt worden ist, wie verkürzend, entstellend und diffamierend Prof. Lehnert hier von Herrn "Schulze" "zitiert" worden ist - eine redaktionelle Anmerkung müsste schon lange her zu dem garstigen Kommentar.