8.000 Münsteraner protestieren gegen AfD-Neujahrsempfang

Demonstration gegen AfD in Münster

Die Proteste gegen die AfD reißen nicht ab. In vielen Städten Deutschlands hat die rechte Partei Schwierigkeiten, Räume für ihre Veranstaltungen zu finden, oder muss mit Gegendemonstrationen rechnen. So auch im westfälischen Münster am vergangenen Freitag, wo rund 8.000 Menschen auf dem zentralen Prinzipalmarkt gegen den AfD-Neujahrsempfang demonstrierten.

Fast 370 Jahre nachdem der Westfälische Friede im historischen Rathaus in Münster beschlossen wurde, veranstaltete die Partei Alternative für Deutschland am Freitag ihren Neujahrsempfang in diesen geschichtlich so bedeutsamen Räumlichkeiten. Nachdem mehrere geplante Veranstaltungen der Partei jüngst immer wieder gescheitert waren, weil die Vermieter der Räumlichkeiten aufgrund des öffentlichen Drucks kurzfristig absprangen, stellte die Stadt Münster der AfD das Rathaus für die geplante Veranstaltung zur Verfügung. Diese in der Bevölkerung nicht unumstrittene Entscheidung ist auf den politischen Grundsatz der Stadt zurückzuführen, alle Parteien gleich zu behandeln. Insgesamt nahmen 300 Personen am Neujahrsempfang der Partei teil, unter anderem Frauke Petry.

Stadtweinhaus und historisches Rathaus in Münster

Stadtweinhaus und historisches Rathaus in Münster - der dort stattfindende AfD-Neujahrsempfang wurde von vielen Gegendemonstranten kritisch beäugt. (Foto: Lukas Nottenkämper)

Dies nahm ein breites Bündnis aus politischen, kirchlichen, gewerkschaftlichen und kulturellen Gruppierungen zum Anlass, um eine Demonstration gegen den AfD-Neujahrsempfang zu initiieren, welcher laut Polizeiangaben rund 8.000 Menschen beiwohnten. Das Programm der Kundgebung war sehr vielfältig und umfasste neben lautstarkem Protest und Pfeifkonzerten auch verschiedene Auftritte von Musikergruppen und Redebeiträge verschiedenster Vertreter der Zivilgesellschaft. So betonten nicht nur Mitglieder des Integrationsrates, der kirchlichen Gemeinschaften und diverser politischer Gruppen die Wichtigkeit eines demokratischen Deutschlands und eines solidarischen Europas, sondern auch Geflüchtete selbst bekamen die Möglichkeit sich zu äußern und die verheerenden Umstände in ihren Herkunftsländern anschaulich darzustellen.

Neben den vielen farbebekennenden Menschen aus Münster und dem gesamten Münsterland taten auch die am Prinzipalmarkt ansässigen Geschäfte ihren Unmut über die AfD-Veranstaltung kund. Sie schlossen ihre Läden früher, hingen Europafahnen auf und schalteten demonstrativ das Licht aus. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein kostenloses Konzert der Rockband Donots. Insgesamt konnte Münster also ein deutliches Zeichen für eine vielfältige und bunte Gesellschaft setzen, welche für ein tolerantes und offenes Miteinander einsteht.

Die nächste große Demonstration gegen die AfD ist wohl Ende April zu erwarten, wenn die Partei ihren Bundesparteitag in Köln abhält. Die Polizei rechnet dort mit ca. 30.000 Menschen, die den populistischen Parolen und der rechtsradikalen Hetze der AfD entschieden entgegentreten wollen.