Weil es in Disneys Neuverfilmung des Klassikers Die Schöne und das Biest einen "schwulen Moment" gibt, laufen Schwulenhasser Amok. Vor allem in Russland.
In dieser Woche läuft Walt Disneys Die Schöne und das Biest in deutschen Kinos an - das berühmte uralte Märchen von der Liebe zwischen einem wunderschönen Mädchen und einem hässlichen Ungeheuer, dem diverse Fernsehserien und filmische Ausgestaltungen zu noch mehr Berühmtheit verhalfen. Nach seiner Zeichentrickverfilmung des Stoffs von 1991 legt Walt Disney nun mit einem Realfilm nach und schreibt mit ihm ganz nebenbei Filmgeschichte.
Gegenüber der Zeitschrift Attitude enthüllte Regisseur Bill Condon, dass in dem Film nicht nur ein offen homosexueller Charakter vorkommt, es gibt auch "einen schwulen Moment" – und das zum allerersten Mal in einem Disneyfilm. Was für die einen ein längst überfälliger Schritt ist, erscheint anderen als Untergang des Abendlandes. Wenig überraschend kündigte ein Kino aus dem amerikanischen bible belt (Bibelgürtel), den besonders christlich konservativen Südstaaten der USA, den Boykott des Films an.
Aber auch auf der anderen Seite der Erdkugel formierte sich umgehend Widerstand: in Russland. Nach der Enthüllung von Regisseur Bill Condon, der selbst homosexuell ist, rief der Duma-Abgeordnete Vitaly Milonov von der Regierungspartei Einiges Russland dazu auf, den Film in Russland verbieten zu lassen. Laut der englischen Zeitung The Guardian warf Milonov dem Film "homosexuelle Propaganda" vor. Eines von Milonovs Lieblingsthemen – er war einer der Hauptverantwortlichen für ein 2013 in Russland erlassenes Gesetz, das es verbietet, Kindern Informationen über Homosexualität zu geben sowie auch über alle anderen Formen von Sexualität, die von der heterosexuellen Norm abweichen.
Das Kultusministerium folgte Milonovs Aufruf zum Verbot des Films zwar nicht, entschloss sich jedoch, die Altersfreigabe für den Film auf 16 Jahre festzusetzen – in Deutschland ist der Film ab 6 Jahren freigegeben.
5 Kommentare
Kommentare
Wolfgang Brosche am Permanenter Link
So lächerlich dieser Aufstand erscheint, wir vergessen dabei einen wichtigen Punkt, der auch für die Homo-Feinde bei der deutschen "Demo für Alle" gilt:
Es ist ein Irrtum, zu behaupten, gleiche Rechte für Alle, die Forderung endlich aus dem Dunkel der menschlichen Zweitklassigkeit herzauszukommen, ist eine Bedrohung für Homosexuellenfeinde; sie homophob zu nennen, ist eine psychologische Schmeichelei, denn sie verlören tatsächlich etwas - ihre Deutungshoheit über menschliches Begehren, Liebe, Lust und die daraus resultierende Macht, eine ganze Menschengruppe auszugrenzen, zu beschimpfen, zu bestrafen, zu verleumden etc. - denn dieses Niedermachen und Beherrschen anderer, bereitet den Homosexuellenfeinden nicht nur sadistische Befriedigung, sondern vor allem eine Lebensrechtfertigung - sie könen sich selbst aufwerten, für richtig, gottgefällig, gesellschaftsfördernd (das besonders bei der "Demo für Alle") erklären.
Es geht also gar nicht, wie sie immer behaupten, um eine wie immer auch geartete "Privilegierung" von LGBTI, sondern um die Privilegien ihrer Feinde.
Es geht um "Besitz" - deshalb auch der zähefletschende Amoklauf in Rußland - und die permanenten Aktionen und Haßpredigten der "Demo für Alle" und weltweit vieler anderer Menschenhaßorganisationen. Es ist kein anderer Kampf als weiland der Kampf gegen Sklaverei. - Was dieser Kampf für den politischen Kleinkosmos der Familie bedeutet (die die Homofeinde eigentlich schützen wollen, wie sie behaupte), habe ich hier in extenso dargelegt:https://diekolumnisten.de/2016/10/28/tod-und-tabu/
wuff am Permanenter Link
Na ein Glück, dass wir in Schland wieder mal alles richtig machen. Fragen Sie doch mal in niederbayrischen oder erzgebirgischen Dörfern nach der allgemeinen Meinung über Schwule und Lesben !
mit dem Stein in der Hand.
Carmen Frieger am Permanenter Link
Na ich glaube, dass es einen fundamentalen Unterschied macht, ob ein paar unaufgeklärte Hinterwälder (und religiös Verblendete) homophob sind - oder ob das Staatsdoktrin ist.
wuff am Permanenter Link
Liebe Carmen,
die Hinterwäldler sind nur die schnell und einfach sichtbare Spitze des Eisberges. Die extreme Verflechtung von den reaktionären und tw. faschistisch geprägten Kirchenführungen in der Bundesrepublik (Stichwort Otto Sibelius und von ihm geschaffene Strukturen) mit staatlichen Organen ( vielleicht beobachteten Sie z.B. manchmal die Äußerungen von CDU Abgeordneten aus Sachsen mit anschließender steilen Karriere in der Bundespolitik u.v.a.m.) zeigen bei offenen Augen, wachen Ohren und hellem Geist ein ganz anderes Bild. Da braucht es keine Doktrin, es ist einfach arrogante Praxis in Deutschland ! Natürlich registriere ich auch die „Vorzeige- und Quotenschwulen und-lesben“ in Medien und Politik. Übrigens gibt es ein nahezu deckungsgleiches Gesetz über Homosexualität in den Medien in Russland wie in Großbritannien. Nur dort ist das keine Doktrin sondern läuft unter Demokratie. Das hat dann aber auch wohl eher mit Geopolitik zu tun. Und da zählen Menschenleben sowieso einen Dreck, egal ob homo oder hetero.
Mit aufklärerischen Grüßen
Ihr Wuff
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Wie sich doch die Zeiten ändern.