Weil der Evolutionsbiologe und Religionskritiker Richard Dawkins den Islam mit deutlichen Worten kritisierte, sagte ein Radiosender in Kalifornien eine Veranstaltung mit ihm ab. Eine falsche Entscheidung, die eine problematische Entwicklung innerhalb der Linken aufzeigt, findet hpd-Redakteurin Daniela Wakonigg.
Amerikas Konservative lachen sich ins Fäustchen. Kurz nach der Ausladung von Dawkins durch den progressiven Radiosender KPFA erklärte die konservative politische Zeitschrift National Review:
"Nun ist es offiziell: Die Neuen Atheisten sind bei den Linken nicht mehr willkommen. Zerschmettert, verdammt und ausgeladen sind diese gottlosen und einst beliebten ‚öffentlichen Intellektuellen’ nun heimatlos und verschmäht von ihren einstigen progressiven Verbündeten."
In der Tat, nicht nur in Amerika, sondern auch hierzulande gibt es mittlerweile ein Zerwürfnis zwischen einflussreichen Kreisen im linken Spektrum und den Säkularen. Doch der Grund für dieses Zerwürfnis sind nicht die Säkularen, es sind jene Linken, die nicht mehr zu wissen scheinen, wo links eigentlich ist.
Der Kampf für Selbstbestimmung, für Frauen- und Menschenrechte, für Meinungs- und Pressefreiheit ebenso wie die Kritik am problematischen Einfluss von Religion und Religionsfunktionären auf die Gesellschaft – das alles war einmal links. Doch für einige Kreise innerhalb der Linken gilt dies offenbar nur noch eingeschränkt – insbesondere wenn die zu kritisierende Religion "Islam" heißt. In diesem Fall wird ein gefährlicher Kurzschlussmechanismus ausgelöst, der durch ein weiteres klassisches linkes Thema bewirkt wird, den Anti-Rassismus. "Wer den Islam kritisiert", so die Logik dieses intellektuellen Kurzschlusses, "der kritisiert in Wahrheit gar keine Religion, sondern diejenigen, die der Religion angehören. Und wer etwas gegen Muslime hat, der ist ein Rassist."
An genau diesem Mechanismus müssen sich anti-rassistische Religionskritiker, wie auch Dawkins einer ist, immer wieder abarbeiten. Ja, es gibt Rassisten, die den Islam verdammen und damit eigentlich muslimische Menschen meinen, weil diese aus anderen Ländern und Kulturen stammen. Doch nicht jeder, der den Islam kritisiert, vermischt Religionskritik mit Fremdenhass. Gerade Religionskritiker wie Dawkins haben immer wieder darauf hingewiesen, dass es ihnen um eine Kritik am Islam geht, nicht um eine Kritik an ‚den Muslimen’. Zumal letztere auch vollkommen unsinnig wäre, da die Gruppe der Muslime ebenso uneinheitlich ist wie die der Christen. Gibt es doch fundamentalistische und konservative Muslime ebenso wie liberale und religiös desinteressierte Muslime.
Der Islam selbst jedoch ist nach allen bislang geltenden linken Maßstäben höchst kritisierenswert. Nicht zuletzt, weil er nach konservativer – und damit weltweit vorherrschender – Auslegung nicht bloß ein persönliches Bekenntnis, sondern auch ein religiös geprägtes Staatssystem fordert. Wie dies in der Realität aussieht, ist bereits in mehreren islamischen Ländern der Erde zu beobachten. Dort herrscht nur eingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit, es gibt Folter und Todesstrafe und Frauen sind von einer Gleichberechtigung mit Männern weit entfernt. Unter dieser menschenrechtlich höchst bedenklichen Situation leiden zumeist die Menschen in diesen Ländern selbst – wie auch Dawkins und andere säkulare Islamkritiker immer wieder betonen.
Wer Kritik an diesen Zuständen und am Islam als treibende Kraft derselben als Islamophobie bezeichnet oder gar die Auffassung vertritt, Menschenrechte seien nur eine Erfindung des Westens, die man nicht als Maßstab an andere Kulturen anlegen dürfe, akzeptiert, dass Menschen, die versuchen, aus jenen Systemen auszubrechen oder sie zu reformieren, eingesperrt, gefoltert und hingerichtet werden. Wer das lediglich als kulturelle Eigenheit betrachtet, die es zu respektieren gilt, statt den Verfolgten die Hand zu reichen, handelt im höchsten Maße menschenverachtend.
26 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Gute Ergänzung zum gestrigen Artikel hier.
Jörg Elbe am Permanenter Link
"Wer das lediglich als kulturelle Eigenheit betrachtet, die es zu respektieren gilt, statt den Verfolgten die Hand zu reichen, handelt im höchsten Maße menschenverachtend."
Vielen Dank für den erhellenden Artikel. Sie beschreiben hier zurecht den in linken Kreisen weit verbreiteten Kulturrelativismus. Der Islam befördert Homophobie, Judenhass, Ausgrenzung Andersgläubiger und die Unterdrückung von Frauen. Ein solche Ideologie führt nicht zur Vergrößerung der Freiheiten aller in einer Gesellschaft lebender Menschen, sondern bewirkt das Gegenteil. Der gesellschaftliche Konsens, der Gesellschaftsvertrag der westlichen, säkularen Demokratien, der stets neu ausgehandelt und nicht auf ewig durch von Menschen erdachte "heilige" Schriften" festgeschrieben wird, ist objektiv betrachtet, besser geeignet, die Gesellschaft gerechter zu machen.
Diese "regressive" Linke, die ihre Kernthemen nicht mehr vertritt und nur noch Minderheiten "schützen" will, sollte sich einmal Gedanken darüber machen, wie es dazu kam, dass jemand wie Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt wurde.
donfuego am Permanenter Link
Genau so ist es. Ich vertraue dem Tetrapharmakon..
Sim am Permanenter Link
Absolute Zustimmung zu diesem Kommentar.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ein guter Kommentar, Daniela, den man immer wieder aufs Tablett bringen muss - bis "die Linken" dessen Botschaft verstanden haben.
Wer von "universellen Menschenrechten" spricht, muss sie auch auf das Universum, mindestens auf die Erde, beziehen. Jeder Mensch hätte demzufolge einen Anspruch, entsprechend behandelt zu werden - mindestens von dem Staat, in dem er lebt. Wenn es jetzt Staaten gibt, die ihren Bürgen diese "universellen Menschenrechte" vorenthält, dann muss doch die Frage erlaubt sein, warum dies so ist.
Das impliziert noch lange nicht, dass man von außen auf diese Staaten einwirken kann. Es geht zunächst um eine Definition des Status Quo: Wo steht der Staat xy in Bezug auf die "universellen Menschenrechte". Dies sollten auch Linke bis dahin problemlos unterschreiben können.
Wer jetzt aufmerksam die Welt beobachtet, wird eine für manche kuriose Korrelation zwischen dem Mangel an Menschenrechten und islamischer Staatsführung erkennen. Das kann statistisch als reiner Zufall ausgeschlossen werden. Also wird es etwas mit der der Staatsführung zugrundeliegenden Ideologie zu tun haben. Also ist es nicht nur erlaubt, sondern auch geboten, sich genau mit dieser Ideologie auseinanderzusetzen.
Auch bis dahin sollte niemand - vor allem keine Linken - darin etwas Verwerfliches sehen. Also steigt man in die Grundlagen des Islams ein, stellt dessen Vielschichtigkeit fest, aber auch das alle Monotheismen wechselseitig zerstören wollende "Monotheismus-Prinzip": Es kann nur einen geben. Deshalb wollen z.B. Islamisten die liberale Goethe-Moschee in Berlin nicht gewähren lassen, weil dort der Islam (plötzlich ist es wieder "der Islam") verraten würde. Schiiten und Sunniten bekämpfen sich, weil jede Gruppe der anderen vorwirft, den falschen Islam zu predigen.
Es liegt also ein systemischer Fehler in den Monotheismen, der von innen nicht geheilt werden kann, weil sich jeder im Recht wähnt. Also ist Kritik von außen, bzw. von Ex-Muslimen gefragt, die nicht nur den Mangel an Menschenrechten, sondern vor allem die massive Kritikunfähigkeit gerade des Islams herausstellen.
Wenn dies - meiner Meinung nach problemlos - festzustellen ist, dann kann ich linke Politiker nicht begreifen, wenn sie Menschen, die zufällig in einem islamischen Land geboren wurden, die Vorteile "universeller Menschenrechte" absprechen wollen, nur um genau das Konstrukt zu schützen, das für diesen Verlust an Grundrechten verantwortlich ist.
Ganz nebenbei treibt diese Ablehnung der Islamkritik die Bürger zunehmend in die Arme rechtradikaler Populisten, da diese sich - zumindest äußerlich - mit Islamkritik auseinandersetzen. D.h. für mich ist diese "islamophobiephobe" Einstellung vieler linken Politiker nicht nur eine Bankrotterklärung an jeglichen Fortschritt in islamisch geprägten Ländern, sondern sie leistet auch noch dem rechten Populismus Vorschub. Beides finde ich zum K...
M. Berlandi am Permanenter Link
Grundsätzlich stimme ich Ihnen natürlich zu. Ich bin selbst Humanist; Islamkritik ist absolut notwendig; insbesondere wenn es um falsch verstandene Toleranz im Bereich der Innen- und Bildungspolitik geht.
Ein entscheidender Aspekt wird bei der Diskussion jedoch immer übersehen und das ist die politische, wirtschaftliche und historische Analyse der Entstehung des radikalen Islams. In der Geschichte des 20. Jhds. haben westliche Interventionen im Iran und Afghanistan maßgeblich dazu beigetragen liberale und demokratische Bewegungen in diesen Ländern durch radikal-fundamentalistische zu ersetzen, um diese Länder aus wirtschaftspolitischer oder geostrategischer Interessenlage instrumentalisieren zu können. Gibt es die heutigen islamistischen Extremismus deshalb allein aufgrund der religiösen Inhalte des Islams? Natürlich nicht. Die politischen Einflussfaktoren und eine ganze Reihe anderer desaströser Ideologien, wie der amerikanische Exceptionalismus oder ähnlich geartete dem Christentum entsprungene Doktrinen haben die Entwicklung des Islamismus gefördert und zu seiner aktuellen Form geführt.
Gleichzeitig führen Staaten des Nato-Bündnisses illegale Kriege seit dem Golfkrieg von Bush senior in regelmäßigen Abständen in der Region, was die Radikalisierung der kreigsgebeutelten Bevölkerung nur noch verstärkt. Islamkritik oder besser die Kritik des Islamismus in aufgeklärter Form muss m.E. alle Einflussfaktoren kritisieren, die zu dieser extremen Form des religiösen Wahns geführt hat. All dies auf den Islam an und für sich zurückzuführen ist aus wissenschaftlicher Sicht, und darum geht es Dawkins ja, unfassbar naiv. Die Kritik auch des aktuellen Radiosenders zielt, so wie ich sie lese, vielmehr auf den von mir genannten Aspekt, als auf die z.T. von Dawkins imaginierter Linken Bewegung, die ihm vorwirft ein rechte Islamkritik zu betreiben.
Imaginiert in diesem Sinne, dass die sog. linken Widerstände gegen die Islamkritik sich auf Aspekte der Religionskritik beziehen; den m.E. zielen diese vielmehr auf die politische Naivität der sog. Skeptikerbewegung in Bezug auf die politische Dimension des Problems. Wo die Skeptiker im politischen naiv sind, ist es die traditionelle linke in Bezug auf Religionskritik. Ich halte es aber nicht für zielführend sich aufgrund wechselseitiger Ignoranz anzugreifen. Vielmehr sollten die Potentiale beider Bewegungen erkannt und zusammengeführt werden.
Strenggenommen betreibt Dawkins deshalb aufgrund dieser politischen Naivität rechte Islamkritik, nicht in einem rassistischen Sinne, aber in einem neokolonialen: denn so die logische Konsequenz aus seinen Statments "der Islam ist die böseste Religion" etc. ist doch, dass die kriegerische Interventionspolitik gegen die muslimischen Staaten, die historisch gesehen eine der zentralen Ursachen des Islamismus ist und war, fortgesetzt werden soll. Damit verfehlt Dawkins das von ihm verfolgte Ziel, den Islamismus intellektuell zu bekämpfen. In diesem Sinne ist Dawkins Islamkritik unterkomplex und keine aufgeklärte Kritik im strengen Sinne.
Eine Lösung im Sinne der Aufklärung wäre eine scharfe Kritik des Islams sobald es um innenpolitische Belange geht (Behandlung von Frauen in muslimischen Ländern, Forderung nach einer aufgeklären Bildungspolitik in westlichen Staate etc. pp.) und im selben Maße eine scharfe Kritik der westlichen Begünstigung des radikalen Islams auf der außenpolitischen Ebene. Nur durch die Trennung dieser beiden Ebenen, kann sich der Humanismus effektiv von naiver rechter und linker Islamkritik emanzipieren und eine rationale aufgeklärte Alternative präsentieren. Lässt man die politischen Aspekte beiseite und betreibt blanke Religionskritik, wird man der Komplexität des Themas nicht gerecht und spielt notwendigerweise den Rechten in die Hände. Betreibt man nur einen politischen Opferdiskurs, wie es eben auch teile der Linken tun, untergräbt man durch falsch verstandene Toleranz die Errungenschaften der Aufklärung im Innenpolitischen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Ein entscheidender Aspekt wird bei der Diskussion jedoch immer übersehen und das ist die politische, wirtschaftliche und historische Analyse der Entstehung des radikalen Islams."
Der Verschiebung der innerislamischen Kräfte, wie Sie sie schildern, stimme ich zu. Das hat zum Status Quo geführt, der dringend der Änderung bedarf.
"Gibt es die heutigen islamistischen Extremismus deshalb allein aufgrund der religiösen Inhalte des Islams? Natürlich nicht."
Selbstverständlich. Juden und Christen haben in weiten Teilen gelernt, die (Völker)Mordaufrufe ihrer "heiligen" Schriften zu ignorieren. Man kann also mit Religion auch friedlich umgehen.
Ihre folgenden Darstellungen, so richtig sie sind, ändern leider nichts am Ist-Zustand. Natürlich müssen aktuelle politische Entwicklungen überdacht, teilweise gestoppt werden. Ich persönlich bin dafür, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen. Das "Islam-Problem" muss global auf allen Ebenen angegangen werden - natürlich auch unter Einbindung der islamischen Kräfte, jedoch nicht hofierend, sondern fordernd und fördernd.
"[...] All dies auf den Islam an und für sich zurückzuführen ist aus wissenschaftlicher Sicht, und darum geht es Dawkins ja, unfassbar naiv."
Unbestreitbar liefert der Koran und der sich daraus ableitende Islam die ideologische Grundlage für jede Art islamischer Interpretation (wobei schon das Wort "Interpretation" in manchen islamischen Ländern einen Grund für ein Todesurteil darstellt).
Anders ausgedrückt: Ohne Islam gäbe es keine Islamisten. Sie hätten dann vermutlich eine andere Ideologie - denn letztlich geht es um Imperialismus -, doch wir haben es mit dem Islam zu tun. Wer dessen Konzept sachlich infrage stellt - wie Dawkins -, zerstört langfristig den Nährboden für Islamismus.
Das heutige Christentum würde sich auch kaum noch dazu eignen, Menschen zu Kreuzzügen aufzurufen.
"Wo die Skeptiker im politischen naiv sind, ist es die traditionelle linke in Bezug auf Religionskritik. Ich halte es aber nicht für zielführend sich aufgrund wechselseitiger Ignoranz anzugreifen. Vielmehr sollten die Potentiale beider Bewegungen erkannt und zusammengeführt werden."
Das ist auch ganz meine Meinung.
"Strenggenommen betreibt Dawkins deshalb aufgrund dieser politischen Naivität rechte Islamkritik, nicht in einem rassistischen Sinne, aber in einem neokolonialen: denn so die logische Konsequenz aus seinen Statments "der Islam ist die böseste Religion" etc. ist doch, dass die kriegerische Interventionspolitik gegen die muslimischen Staaten, die historisch gesehen eine der zentralen Ursachen des Islamismus ist und war, fortgesetzt werden soll."
Das ist leider eine deutliche Fehlinterpretation der Arbeit Dawkins. Warum sollten Fehler fortgesetzt werden, nur weil andere ihre Fehler auch fortsetzen? Selbst das sofortige Ende aller "westlichen" Interventionen in islamischen Ländern würde nicht zum Verschwinden des Islamismus führen. Im Gegenteil. Ein völliger Rückzug z.B. aus Afghanistan würde selbstverständlich zur Rückkehr der Taliban führen - d.h. das Ende der Bildung für Mädchen, Burkazwang, Steinigung für Ehebruch etc.
Dawkins kritisiert völlig zurecht die Ideologie des Islams, die religiösen Wahnvorstellungen, die damit verbunden sind, die falsche politische Ausrichtung (denn der Islam wirkt gesellschaftsbildend). Seine Spiritualität ist faktisch nur ein Nebenaspekt des Islams.
"[...] Lässt man die politischen Aspekte beiseite und betreibt blanke Religionskritik, wird man der Komplexität des Themas nicht gerecht und spielt notwendigerweise den Rechten in die Hände."
Das ist prinzipiell richtig, jedoch von Einzelpersonen schwer zu realisieren. Dawkins ist Wissenschaftler, der Grundlagenforschung betreibt. Ihn interessiert der schädliche Einfluss jeder Religion auf die menschliche Gesellschaft, die er als Evolutionsbiologe sicher besser einschätzen kann, als die meisten Politiker.
Also sollten Politiker seinem Urteil vertrauen und das ihre dazutun, dass einerseits die Schädlichkeit des "Westens" auf die islamischen Ländern vermindert wird, aber andererseits auch klar fordern, dass rechtsstaatliche Prinzipien auch in diesen Ländern (und schon gar in Gemeinden im "Westen") Einzug halten müssen.
Auch die Wirtschaft muss ihr Verhalten z.B. Saudi Arabien gegenüber überdenken - zur Not mit schmerzhaften Einschnitten.
"Betreibt man nur einen politischen Opferdiskurs, wie es eben auch teile der Linken tun, untergräbt man durch falsch verstandene Toleranz die Errungenschaften der Aufklärung im Innenpolitischen."
So ist es! Es müsste ein riesiger runder Tisch her, um den Politik, Islamverbände, aber auch Wirtschaft und islamkritische Wissenschaftler versammelt sind, um zu globalen Lösungen zu gelangen. Das Haupthemmnis hierbei ist die Souveränität anderer Staaten und die bei uns übliche Religionsfreiheit. Wenn diese beiden Faktoren im Einvernehmen für eine gewisse Zeit einige Punkte auf der Agenda nach unten sinken könnten, dann bestünde die Chance, ernsthafte Lösungen zu finden.
Doch ich fürchte, das dies Utopie bleibt, denn Patriarchen in tribalistisch strukturierten Ländern werden sich kaum die bequeme Butter vom trockenen Brot des Lebens nehmen lassen...
Rudi Knoth am Permanenter Link
Ein interessanter Beitrag. Folgende Einwände habe ich allerdings:
1. War der Golfkrieg wirklich "illegal"? Denn es war ja das Zurückdrängen Irakischen Trupen aus Kuwait. Dieses wurde auch von der UN abgesegnet.
2. Im Iran hatten die USA zuerst einen sekularen Diktator unterstützt. Chomeini wurde nicht von den USA unterstützt.
M. Berlandi am Permanenter Link
Ja sicherlich, die Invasion des Iraks in Kuweit war auch illegal. Die UN stimmte aber dem Golfkrieg aufgrund der sog.
Auch richtig, Chomeini war nicht der US-Wunschkandidat und die Dinge sind sehr interdependent. Aus diesem Grund sind Interventionen ja so gefährlich, weil man nie weiß, was dabei herauskommen kann; neben dem wichtigen Aspekt, dass sie nach internationalem Recht verboten sind. Entscheidend ist m.E. aber dass Mossadegh durch diese Intervention weggeputscht wurde und dieser einer der Protagonisten der Demokratisierung und Liberalisierung in der muslimischen Welt war.
Völlig korrekt ist auch, dass das was Dawkins am Islam kritisiert kritikwürdig ist. Entscheidend aber sind die (außen-)politischen Implikationen seiner Rhetorik. Ich denke es wäre sehr einfach die Unterstützer des radikalen Islams insgesamt anzugreifen, und das sind eben nicht nur Muslime sondern auch Chefstrategen wie Brzeziński, die den Islam für den Kampf gegen den Kommunismus instrumentalisiert haben. Brzeziński zählt zu denjenigen, die Osama Bin Laden überhaupt erst aufgebaut haben. Der moderne Islamismus wäre sicherlich auch nicht ohne ihn zu denken. Deshalb glaube ich, dass eine wirklich aufgeklärte Islamkritik möglich ist, ohne wie Dawkins die Rückständigkeit der islamischen Welt und des Islams als einziges Kriterium überzubetonen und damit implizit auch militärische Lösungsansätze in der Außenpolitik zu protegieren. Ich glaube Dawkins liegt das auch persönlich fern, er ist einfach nur über die politischen und geistesgeschichtlichen Zusammenhänge nicht informiert und greift deshalb auf Kritikformen zurück, die sich in der Auseinandersetzung mit dem Christentum bewährt haben.
Der Unterschied ist aber, dass die Aufklärung gegen das Christentum innerhalb einzelner Gesellschaften vorgehen konnte, also rein mit friedlichen und innenpolitischen Mitteln. Wir standen noch nicht vor der Herausforderung, dass der Diskurs der Aufklärung sich in einem politisch asymmetrischen Machtdiskurs bewegt, indem richtige liberale Positionen eben auch als Rhetorik der Sieger erscheinen kann, die sich stets in militärischen Auseinandersetzungen als benevolentes Imperium bezeichnen.
In diesem Sinne hoffe ich zum Verständnis der Kritik an Dawkins beigetragen zu haben. Dawkins reagiert auf Kritik meist sehr abwertend, indem er von der 'regressiven Linken' spricht und ausschließlich auf das schwächste und inhaltlich falsche Argument eingeht, dass einige aufgrund ihrer Ignoranz ihm Rassismus vorwerfen. Wenn man sich aber nur gegen die schwächsten Argumente wehrt und stärkere außen vor lässt, verhindert man das eigentliche Ziel der aufgeklärten Diskussion, nämlich dem stärksten Argument zur Durchsetzung zu verhelfen. Die tatsächliche fundierte Kritik der progressiven Linken ist um die Anschlussfähigkeit der Islamkritik Dawkins in Bezug auf die neo-konservative Außenpolitik besorgt - und hier gibt es m.E. auch Grund zur Sorge.
Rudi Knoth am Permanenter Link
ZItat:"Ja sicherlich, die Invasion des Iraks in Kuweit war auch illegal. Die UN stimmte aber dem Golfkrieg aufgrund der sog.
Und ohne die "Brutkastenlüge" war der Einmarsch des Irak in Kuwait legal und damit das zurückdrängen dieser Truppen illegal? Dies ist aber ein seltsames Rechtsverständnis.Angenommen jemand sieht einen Einbrecher in das Haus seines Nachbarn einsteigen und hält den Einbrecher fest und ruft die Polizei. Is tdieses Festhalten dann eine ilegale Freiheitsberaubung? Nach ihrem setsamen Rechtverständnis wohl ja. Und wer definiert eigentlich, wann ein Krieg legal oder illegal ist?
Matthias B. am Permanenter Link
Das Völkerrecht :)
Matthias B. am Permanenter Link
Verzeihen Sie bitte, ich hatte noch keine Zeit Ihnen angemessen zu antworten.
Eigentlich ist das ein Thema der Mittelstufe, dort lernt man in Sozialkunde, dass die Polizei Verbrechen innerhalb eines Staates verhindert. Gerichte sprechen Verbrecher schuldig nach fairem Prozess und der Beweisaufnahme.
International funktioniert das anders. Es gibt keine internationale Polizei. Alle Staaten sind gleichberechtigt und kein Staat darf über einen anderen richten. Nach dem 1. und 2. Weltkrieg, als man sah, dass dieses System zu zerstörerischen Kriegen führen kann, wenn ein Staat meint seine Exekutive in den Hoheitsbereich eines anderen ausdehnen zu dürfen, gründete man die UN.
Zur Erinnerung 1. Weltkrieg: Österreich wollte mit seinen Polizeikräften den Mord am Thronfolger in Serbien untersuchen. Serbien war ein souveräner Staat und musste deshalb ablehnen aus rein rechtlichen Überlegungen, sicherte aber eine enge Beteiligung der österreichischen Behörden zu. Genau dieser Verstoß gegen das Prinzip der nationalen Souveränität kostetet Österreich viel Sympathie nach dem Attentat im Ausland und führte zu seiner Isolation kurz vor Ausbruch des Krieges.
Auch das dritte Reich behauptete seinen Angriff auf Polen sei gerechtfertigt, weil die deutschen Minderheiten in Polen schlecht behandelt werden würde. Hier wollte man auch die Exekutive des Deutschen Reichs auf einen anderen Souveränen Staat ausdehnen.
Aus all diesen Gründen hat man in der UN gesagt: "Alle Staaten unterlassen die Anwendung von Gewalt in ihren internationalen Beziehungen"; (bitte lesen sie das mal im Wortlaut, Rechercheaufwand 5 min.) d.h. keine Polizei. Das Prinzip funktioniert grundlegend anders.
Wenn ein Staat einen anderen überfällt, wie Irak Kuweit, dann muss der UN Sicherheitsrat oder besser noch die Vollversammlung zusammentreten und die beiden Nationen auffordern die Kampfhandlungen einzustellen. In der Regel schickt man dann Blauhelme in die Region, die nur mit leichten Waffen eine entmilitarisierte Zone an der Front aufbauen.
Diese Option wurde im Golfkrieg aber aufgrund der Brutkastenlüge überhaupt nicht geprüft. Danach entstand der Eindruck mit Hussein kann man nicht reden, der ist wahnsinnig.
Die UN zu täuschen, um das generelle Gewaltverbot zu umgehen, stellt das schwerste Verbrechen dar und wiegt weit schwerer als Einbruch oder ähnliches. Dieses Prinzip ist die unmittelbare Konsequenz der Nürnberger Prozesse. Denn nur faire Urteile vor der UN führen auch dazu, dass künftig die Staaten den UN-Sicherheitsrat und die UN selbst als gerechte und wichtige Institution anerkennen.
Ich hoffe sehr ich konnte Ihnen die Grundsätze des Völkerrechts hiermit näher bringen. Ganz grundlegend: es gibt keine internationale Polizei und Friede wird historisch empirisch zuvorderst durch das unbedingte Einhalten des nationalen Souveränitätsgebotes bewahrt.
Diese Positionen sind auch zentrale Positionen der Aufklärung, nachlesbar bei Kant: Zum ewigen Frieden. Voltaire ist auch dafür eingetreten.
Ich bin daher der Meinung, dass mein Rechtsverständnis sehr eng am Völkerrecht und den größten Denkern von Humanismus und Aufklärung orientiert ist.
Falls Sie Einführungsliteratur konsumieren wollen, schreiben Sie mich doch bitte an; ich kann Ihnen auch gerne etwas aus meiner privaten Bibliothek leihen.
Wolfgang am Permanenter Link
Immer wieder die Angst vor der Wahrheit. Die Dummheit muss bleiben, auf Teufel komm heraus!
Mark am Permanenter Link
Warum verlangen die selben Leute, die den Islam so sehr in Schutz nehmen, genauso viel Respekt gegenüber Scientology und Zeugen Jehovas? Diese ist eine Doppelmoral.
Samurai am Permanenter Link
Gut wäre es, wenigstens ein paar Beispiele für das hier kritisierte Verhalten "der Linken" (entsprechend des in der Überschrift formulierten Anspruchs) zu nennen.
Ulf am Permanenter Link
Sehr geehrter Samurai,
Sie wollten Beispiele aus Deutschland, wie auch von links versucht wird, legitime Kritik, in diesem Fall an der islamischen Religionslehre, zu diffamieren und Vertreter kalt zu stellen:
https://hpd.de/artikel/linksjugend-bezeichnet-iranische-religionskritikerin-rassistin-13815
http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Wenn-ein-Islamkritiker-an-der-Uni-Augsburg-unerwuenscht-ist-id39558292.html
http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Ausgeladener-Islam-Kritiker-Abdel-Samad-erhebt-schwere-Vorwuerfe-gegen-VHS-Schade-und-feige;art372448,9238402
http://m.bild.de/politik/inland/sandra-maischberger/missbrauchtes-islam-opfer-wird-aus-talkshow-ausgeladen-24173096.bildMobile.html
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/protest-gegen-mueller-ex-abgeordneter-erol-oezkaraca-tritt-aus-der-spd-aus-26227118
Grüße
Dan am Permanenter Link
Einfach mal von Keyboard lösen und in der Welt umschauen. Und dabei auch darauf achten, was man NICHT sieht. Zum Beispiel linke Islamkritik.
Thomas Baader am Permanenter Link
Sehr geehrter Samurai,
es haben ja schon andere Kommentatoren unternommen, auf entsprechende Fälle hinzuweisen. Lassen Sie mich noch hinzufügen: Natürlich dürften wohl kaum "alle Linken" gemeint sein (eigentlich unnötig, das zu erklären, denn ein normal denkender Mensch meint nie alle, egal, über welche Gruppe er spricht). Gemeint ist wohl das, was Sam Harris und Maajid Nawaz als die "regressive Linke" bezeichnen: kulturrelativistische Beschwichtiger und Doppelmoralisten. Und davon gibt es nicht wenige. Wussten Sie, dass die britische Labour Party in muslimisch geprägten Stadtvierteln Wahlkampfveranstaltungen mit geschlechtergetrennter Sitzordnung durchgeführt hat (einfach mal googeln)? Und die ständige Lobhudelei, die von linken Politikern nie für das Christentum, aber ständig für den Islam geschieht - Oskar Lafontaine "Es gibt eine große Schnittmenge zwischen linker Politik und islamischer Religion", Renate Künast "Der Islam ist eine menschenachtend Religion" (ich dachte, DEN Islam gibt es gar nicht? Wie man's gerade braucht...). Oder wussten Sie, dass auf dem Campus der Berkely University linke Studenten aggressiv auf eine Israel-Flagge reagierten, eine aus Testgründen präsentierte Flagge des IS ihnen hingegen völlig egal war (sogar hin und wieder zustimmende Reaktionen hervorrief)?
Rudi Knoth am Permanenter Link
Oder nehmen wir doch einfach Oskar Lafontaine. Dieser stellte Schnittmengen zwischen der Linkspartei und dem Islam fest. Siehe diesen Link:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/85673.wir-koennen-nicht-warten-bis-bush-etwas-merkt.html
Torge Wegner am Permanenter Link
Ich würde so weit gehen, zu behaupten, dass der, der nicht verstanden hat, dass gute Religionskritik davon ausgeht, dass jeder Mensch ein Moslem/eine Muslima mit schlechten Ideologien sein oder werden könnte, oder der
Kay Krause am Permanenter Link
Dieser Artikel bestätigt mich, und ich kann es nur wiederholen: Die Linke? Für Freigeister nicht mehr wählbar! Schade! Sie hätte die SPD wieder auf einen sozialen Kurs bringen können.
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Gut gebrüllt Löwe! In Tübingen gibt es seit langem eine Mahnwache für Raif Badawi; Christen und Konfessionsfreie stehen da zusammen.
Oliver Pipping am Permanenter Link
Es wird immer eine Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus, zwischen friedlichem Islam und radikalem Islam behauptet und dann werden Gründe gesucht, wie es zu dieser Radikalisierung kommen konnte.
Ich sehe daher keinen Unterschied im Fundament zwischen Islam und Islamismus. Ich finde es eher zutreffend den Islam mit einem Vulkan zu vergleichen, der zu manchen Zeiten aktiv ist, und zu anderen schlummert. Und der schlummernde Vulkan kann jederzeit zum Ausbruch gebracht werden, etwa durch unrechte US Politik, aber auch durch einen zu toleranten Umgang mit dem Islam oder einfach durch einen demographischen Wandel.
Es wird bei der Analyse der politischen, wirtschaftlichen und historischen Faktoren zur Entstehung des Islamismus immer nur ein sehr enger zeitlicher Fokus eingestellt. Die Analyse der Historie reicht jedoch meist nicht weiter zurück als bis zum 18. Jahrhundert, der Zeit des westlichen Kolonialismus. Theologische Untersuchungen, also des ideologischen Systems des Islams werden ebenfalls dabei meist weitgehend ausgeblendet. Es scheint mir hierbei bedeutend nicht nur einzelne zur Gewalt aufrufende Stellen des Korans herauszustellen, sondern die Programmatik des Korans in seiner Systematik zu erfassen. Etwa die "Reusensystematik" die versucht möglichst viele Menschen in den Islam hineinzubringen, vorallem durch eine Vielzahl von Zwangsmaßnahmen, bei gleichzeitiger Verhinderung, ebenfalls durch Zwang, den Islam wieder verlassen zu können. Oder die Rechtfertigung von Angriffskriegen, durch die Behauptung der Minderwertigkeit andersgläubiger Gesellschaften.
Ich bitte daher, nicht nur den Fokus einer historischen Analyse des Problems auf die letzten 400 Jahre zu lenken, sondern die gesamte Zeit des Islam seit dem 600 Jhr. in den Blick zu nehmen. Die Zeit des Islam zur Lebenszeit Mohameds war seit der Postmekkanischen Zeit geprägt durch Angriffskriege gegen Städte, die von anderen Religionen geprägt war. Hierbei ist belegt, dass mindestens 2 Städte vollkommen verwüstet wurden, und tausende Männer geordnet hingerichtet, die Frauen und Kinder versklavt wurden. Mekka selbst wurde so von anderen Glaubensrichtungen "gereinigt". Mohamed selbst befehligte über 80 Angriffsfeldzüge.
In der Zeit nach Mohamed wurde dies in verschärfter Form fortgeführt, so dass nun weite Teile des Nahen Ostens und Nordafrikas islamisiert wurden, die zuvor christianisiert worden waren. Doch im Unterschied breitete sich der Islam nicht durch Missionierung, sondern durch militärische Gewalt aus.
Ein wichtiges Mittel zur Islamisierung war die Versklavung. Wollte ein Angehöriger eines so eroberten Volkes als Mensch anerkannt werden, musste er zuerst zum Islam konvertieren. Weigerte er sich, war er in der neuen islamischen Gesellschaft rechtlos. So entwickelte sich ein hocheffizentes System der Sklaverei im gesamten Herrschaftgebiet des Islam. Zuerst verlagerten sich die Gebiete der Menschenjagd ins Zentrum Afrikas, dann jedoch erfolgte sehr rasch die militärische Eroberung Südeuropas, wobei Süditalien, Korsika und die komplette iberische Halbinsel mit hunderten Massakern überzogen wurden. Bei der darauffolgenden muslimischen Schreckensherrschaft wurde in den meisten Gebieten die männliche Bevölkerung drastisch reduziert, während hunderttausende Frauen und Kinder auf endlosen Märschen als Sklaven in den Nahen Osten deportiert wurden. Etwa 2 Drittel überlebten diese Märsche nicht. Bei den überlebenden Knaben wurde bei Ankunft eine Zwangskastration vorgenommen, wobei wiederum 3 Viertel an Infektionen verstarben. Wer übrig blieb, arbeite als Eunuch oder wurde in eine islamische Armee gezwungen. Frauen wurden als Sexsklavinnen verkauft.
All dies war keine Reaktion auf die Außenpolitik des christlichen Abendlandes gewesen. Sondern die konsequente Umsetzung der Forderungen des Korans. Der erste Kreuzug fand erst im Jahre 1022 auf Befehl von Papst Urban II statt. Es fragt sich eher, warum es dazu nicht schon früher gekommen war. Die Kreuzritter machten sich jedoch nicht auf, um Südeuropa von der Fremdherrschaft zu befreien, sondern Jerusalem. Und auch hierbei bestand das Problem, dass Heilige Kriege durch die Evangelien inhaltlich nicht zu begründen waren. Das System der Evangelien beruhte auf Duldung und Opferhaltung zum Zweck der Deeskalation und weltlicher Enthaltsamkeit. Das war das genaue Gegenteil des Islam. Doch damit war kein Krieg zu führen. Also kopierte Papst Urban II kurzerhand Stellen aus dem Koran und latinisierte sie. Wer Jerusalem durch Krieg befreite, bekam als Belohnung nun das Paradies zugesprochen. Dies stellt eine exakte inhaltliche Kopie des Koraninhalts dar! Ab nun näherte sich die Außenpolitik der christlichen Politik dem Islam an, aber nur um diese dann gegen den Islam zu verwenden. Der Islam sollte mit seinen eigenen Waffen geschlagen werden. Damit zogen zwei Verhaltensweisen in die christliche Welt ein, die beide vom Islam übernommen waren: Militärische Expansion und Intoleranz gegen Andersgläubige. Das erste Ergebnis war die Vertreibung der Mauren aus Spanien, und die Spanische Inquisition. Diese war zunächst eingerichtet worden um einer Infiltration durch Muslime begegnen zu können, richtete sich dann aber auch gegen Juden und andere religiöse Minderheiten und Häretiker, zuletzt dann gegen sog. Hexen.
Die christliche Missionstätigkeit wich nun rasch einer militärischen Verbreitung des Christentums. Hierbei ist folgendes wichtig: Die militärische Expansion des Islam kann nicht als eine radikale Form des Islam verstanden werden, weil dies in den Fundamenten des Korans bereits so befohlen wurde. Hingegen müssen die Kreuzzüge als eine radikalisierte Form des Christentums betrachtet werden, da hierzu von der Lehre der Evangelien deutlich abgewichen wurde, während das bei der Expansion des Islam nicht der Fall war. Es kann also in christlichen Kontext von einer Radikalisierung als Abweichung gesprochen werden! Jedoch kann das nicht auf den Islam übertragen werden: Radikale Islamisten interpretieren den Koran nicht um, sondern setzen ihn vielmehr konsequenter um. Der IS weicht nicht vom Islam ab, sondern versucht das Verhalten des Islam zu seiner frühen Zeit nachzuahmen.
Das Ziel des Islam ist nicht die Etablierung von Pluralistischen Gesellschaften. Im Gegenteil: Mohamed hatte zu seiner Zeit in Mekka eine pluralistische Gesellschaft vorgefunden. Sein Ziel bestand darin, diese gerade zu beseitigen. Und zwar in drei Schritten: 1. Die Festigung der eigenen Religion durch strenge Regeln und Gesetze. Das mehrmalige Gebet sollte genauso wie der Tötungsbefehl gegen Apostaten den Islam festigen. 2. Die bewußte Abgrenzung gegen andere Glaubensformen. 3. Schließlich die Verdrängung und Eliminierung anderer Religionen. Hierbei gibt es eine Reihenfolge. Als erstes soll das Judentum ausgelöscht werden, da Juden nicht in den Islam aufgenommen werden sollen. Andere Gläubige sollen hingegen dazu gebracht werden, den Islam anzunehmen, wie etwa Christen. Dies geschieht durch Zwangsmittel, wie etwa die Versklavung. Will ein Christ als Mensch behandelt werden, so muss er konvertieren.
Das Verhalten von Islamisten stellt also kein Abweichverhalten dar, sondern vielmehr eine strengere Umsetzung. Der sog. friedliche Islam nimmt es mit dem Koran entweder nicht so genau, setzt ihn sehr frei um, oder befindet sich in einer Warteposition. Viele Europäer wissen nicht, dass etwa das Trinken von Alkohol und das Tragen eines farbigen Kopftuches eine Abweichung vom Koran ist, denn dieser verbietet Frauen das Tragen farbiger, vorallem roter Kleidungsstücke. Wohingegen das Verhalten sog. radikaler Muslime nicht vom Koran abweicht. Dieses abweichende Verhalten wird von vielen hierzulande lebenden Muslimen selbst als vorübergehend beschrieben. Es ist also durchaus möglich, dass wenn der demographische Wandel zugunsten des Islams in Europa fortschreitet, das farbige Kopftuch langsam verschinden und durch ein schwarzes eingetauscht werden wird. Dies ist bereits in vielen anderen Ländern so geschehen: Siehe etwa im Libanon, im Iran oder in Malaysia. Dies wiederlegt auch die These, dass die Radikalisierung eine Reaktion auf die westliche Politik sei! Zwar bewirkte die militärische Intervention des Westens eine Radikalisierung einzelner minderheitlicher Gruppierungen, jedoch nicht der Bevölkerungsmehrheit. Wo hingegen keine militärische Intervention des Westens stattgefunden hatte, radikalisierte sich die muslimische Gesellschaft als breite Masse und verdrängte oder unterdrückte Minderheiten. Wie etwa in jüngerer Geschichte im Libanon, durch die Revolution im Iran, und ganz aktuell in weiten Teilen des heutigen Malaysia. In Ländern hingegen, welche niemals vom Westen kolonialisiert oder besetzt waren, hat sich auch die radikalste Form des Islam in der breiten Masse durchgesetzt: Siehe etwa der Iran oder vorallem auch Saudi-Arabien und Katar, wo Menschen wegen vom vom Glauben abweichender Schriften regelmäßig zum Tode verurteilt werden, und Frauen sich unter Strafandrohung vollverschleiern müssen.
Der These, dass der Islam sich durch die Außenpolitik des Westens radikalisiert habe, wiederspricht die Tatsache, dass gerade in den Regionen in welchem keine Besetzung stattgefunden hat, die strengsten islamischen Gesetze politisch konsequent umgesetzt werden. Die strengsten Verschleierungsvorschriften, die martialistischen Strafen gegen Abweichung vom Glauben, die meisten Steinigungen, die meisten Strafen gegen zu westlichen Lebensstil, die schlimmste Verfolgung von Nichtmuslimen und Intoleranz finden sich gerade in den Regionen, die nicht vom Westen besetzt waren und die im Gegenteil die vorteilhaftesten Handelsbeziehungen zum Westen pflegen, wie etwa Saudi-Arabien. Hier fallen radikalere Gruppierungen nicht so auf, weil die gesamte Gesellschaft und Öffentlichkeit dort sehr radikal lebt.
Auch findet sich die Sklaverei gerade in diesen Regionen. In Saudi-Arabien besitzen viele wohlhabende Familien Haussklaven aus Afrika oder Südasien. In Quatar kommen auf einen Quatarer etwa fünf Sklaven!! Und das obwohl diese Regionen niemals besetzt waren und im Gegenteil gute Handelsbeziehungen zum Westen pflegen. In vielen Regionen Zentralafrikas hat sich die Sklaverei wieder etabliert, nachdem die westliche Besatzung verschwunden war.
Und damit ein Blick auf die Kolonisierung der Islamischen Welt im 19. Jahrhundert. Diese Kolonisation führte nicht zu einer Radikalisierung dieser Regionen, sondern zu einer Milderung vieler islamischer Sitten. Die Sklaverei, die in der gesamten islamischen Welt zum festen Standart gehörte, wurde durch die Kolonialisierung durch Verbote nahezu vollkommen beseitigt. Dort wo hingegen, keine Kolonialisierung statt fand, besteht die Sklaverei ungehindert bis heute fort. Ebenso wie totalitäre Theokratien, Folter, Schriftverbote, Religionsverbote und andere menschenverachtende Dinge. Aus diesem Blickwinkel könnte man sogar sagen, dass der "Vulkan Islam" in Ketten gelegt und eingeschläfert war. Nachdem die kolonialen Herren abgezogen waren, radikalisierten sich die dortigen islamischen Sitten sehr rasch, wie etwa im Libanon oder in Malaysia. Sowohl im Libanon, wie in Malaysia hatte die Kolonialherrschaft, Pressefreiheit, Demokratie und einen religiösen Pluralismus hinterlassen. In beiden Ländern gelang der Islam sehr schnell zur Macht und beseitigte zuerst die Pressefreiheit, dann die Demokratie und dann den Pluralismus, indem er andere Glaubensrichtungen unterdrückte. Zuletzt wurde in Malaysia die Scharia eingeführt, der sich auch alle Nichtmuslime zu beugen haben. Wie im Koran festgeschrieben, soll jeder der Scharia unterworfen werden, ob Muslim oder nicht. Da wo die Trennung von Glauben und Politik eingeführt war, wurde sie vom Islam schnell wieder beseitigt.
Daher macht auch ein weiterer westliche Terminus keinen Sinn: Die Rede ist vom Politischen Islam. Es gibt keinen Politischen Islam, da der Islam immer schon von Anfang an eine politische Ideologie war. Der Islam war nie Privatsache, sondern immer für alle verbindliches Politikum. Innenpolitisch durch die Scharia, aussenpolitisch durch Invasion in andere Gesellschaften. Das Bild vom religiösen Menschen, der Religion im stillen Kämmerlein ausübt, ist eine Erfindung der westlichen Aufklärung. Die Trennung von Glauben und Staat ist eine Errungenschaft der Aufklärung und Säkularisierung. Beides hat jedoch in der Islamischen Welt niemals stattgefunden. Daher ist die Rede von der Ablehnung des Politischen Islam so sinnvoll, wie etwa ein Quadrat nur dann abzulehnen, wenn es vier Ecken hat.
Genauso verhält es sich bei der Unterscheidung von Islam und Islamismus. Islamismus ist nichts anderes als ein Islam, der aufgehört hat abzuwarten, bis die Gegebenheiten für die Islamisierung sich verbessert haben.
Der gemäßigte Islam wurde bisher immer nur dort gelebt, wo er auf säkulare Gegenkräfte stieß und sich zügeln musste. Überall dort wo diese Zügelung entzogen wurde, radikalisierte sich der Islam wieder. Die Appeasementpolitik gegenüber dem Islam in Europa bewirkt dann nicht etwa ein Entgegenkommen des Islam aus Dankbarkeit, sondern ein Ergreifen der Möglichkeit zur Radikalisierung. Denn die Appeasementpolitik wird nicht als Geschenk empfunden, sondern als ein Zeichen der Schwäche, etwas das im Islam verachtet wird. Die Toleranz des Westens wird nicht als Menschlichkeit gewertet, sondern als Werterelativismus und moralische Gleichgültigkeit. Für einen gläubigen Muslim ist es hingegen Pflicht, diesen Werterelativismus durch ein strenges Reglement zu ersetzen. Darum wird je mehr Muslime in Europa leben, auch die Radikalisierung zunehmen. Dies geschieht auch, um die gemäßigten Muslime wieder vom schlechten Einfluss der sakularen Gesellschaft zu retten und auf den rechten Pfad des Glaubens zurückzuführen.
Die Radikalisierung des Islam wird als eine Art der Errettung von Menschen betrachtet, deren Lebenstil zu westlich geworden ist. Für uns ist der frei Lebensstil und der Pluralismus ein Segen und eine Erleichterung gewesen. Für den Muslim hingegen ist beides eine Gefahr für seine Seele. Darum wird die Demokratie, der Pluralismus, der Säkularismus, die bunten Kopftücher abgeschafft werden, je mehr Raum wir dem Islam in Europa einräumen. Wir erhoffen uns Dankbarkeit vom Islam für unsere Toleranz und unser Entgegenkommen, aber vergessen dabei völlig, dass es für einen Muslim eine Pflicht ist, seine Glaubensbrüder vor den Verführungen der Freien Gesellschaft zu schützen. Der Pluralismus, die Pressefreiheit, der Sakularismus die Demokratie etc, sind für einen Muslim Gefährdungen, vor denen er seine Kinder beschützen will. Er wird jede Gelegenheit ergreifen die westlichen Werte zu zerstören und durch einseitige religiöse Vorschriften ersetzen, weil er glaubt damit zukünftigen Generationen ein Leben in der Sicherheit der Religion zu ermöglichen. Ja, viele hier lebende Muslime glauben sogar naiv, dass wir einmal dankbar dafür sein werden, in keinem säkularen Europa mehr leben zu müssen und stattdessen die Klarheit der Scharia genießen zu können. Viele glauben, nicht nur ihre Kinder vor der westlichen Freiheit und dem Werterelativismus zu retten, sondern sogar auch unsere Kinder davor zu bewahren. Die Islamisierung Europas, und damit die Vernichtung des Multikulturalismus wird als ein Akt der Menschlichkeit gewertet, da nur ein Leben als Muslim ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, da man nur so sicher vor der Hölle bewahrt würde. Auch darum wird die Toleranz gegenüber dem Islam zur Vernichtung des Pluralismus und des Säkularismus in Europa führen, wenn dem Islam nicht Grenzen aufgezeigt werden. Je mehr Toleranz der Westen dem Islam gegenüber einräumt, desto mehr treibt es die Radikalisierung und die Auslöschung des Multikulturalismus voran. Den Multikulturalismus, Demokratie und westliche Menschenrechte schließen sich vom Kern des Islam her aus.
Und zu einem weiteren vorgebrachten Argument: Der Westen beute seit Jahrhunderten die islamische Welt aus. Der Islamismus sei eine Folge der Verarmung in der islamischen Welt. Durch gerechtere Handelsbeziehungen würde der Islamismus wieder verschwinden. Nur sonderbar, dass gerade die Teile der islamischen Welt, die zu den reichsten der Welt überhaupt gehören, auch die meisten und radikalsten Islamisten hervorbringen und finanzieren. Bin Laden war ein Araber und entstammte keinem armen Elternhaus. Der IS wird von der Saudi-Arabischen Regierung finanziert, genauso wie der Salafismus und der Moscheenbau in Europa. Alle diese Gelder wurden durch vorteilhafte Handelsbeziehungen mit dem Westen erwirtschaftet. Das Prokopfeinkommen in Quatar und Saudiarabien ist mit umgerechnet 26.000 Eu pro Monat! das höchste der Welt überhaupt. Dennoch blüht gerade dort die radikalste Form des Islam, in Form von Terrroristenfinanzierung, Sklaverei, die fundamentalistischsten Anschauungen und Lebensweisen, sowie die totalitärsten Regierungssysteme. Das Geld dazu kommt fast ausschließlich aus dem Westen, durch Öl- und Gasexporte erwirtschaftet und durch Beteiligungen an westlichen Industrieunternehmen gesichert.
Würde der Westen dafür sorgen, dass auch die armen islamischen Länder zu Wohlstand kämen, so hätte ich folgende Befürchtung: Der Islamismus würde durch den neuen Wohlstand nicht zurückgehen, sondern vielmehr an Fahrt gewinnen. Ein armer Muslim würde das Geld dankbar nehmen, aber nicht um sein Kind vor dem Verhungern zu retten, sondern um Waffen für den Heiligen Kampf dafür zu kaufen. Denn Kinder gelten im Islam als schwach, minderwertig und ersetzbar. Die Verbreitung des Islam mit allen Mitteln ist hingegen erste Pflicht, sofern man dazu in der Lage ist, denn dadurch werden viel mehr Kinder der Zukunft vor der Hölle bewahrt. Und in die Lage für den Heiligen Krieg wird er durch die finanzielle Unterstützung durch den Westen erst gebracht. Er wird also das Geld des Westens nehmen, um gegen den Westen zu kämpfen.
Genauso naiv ist womöglich auch unsere Annahme, die "Flüchtlinge" würden ihr Leben auf dem Mittelmeer deswegen aufs Spiel setzen, weil sie ein finanziell besseres Leben anstrebten. Wir gehen hierbei zu sehr von uns selbst aus. Da wir mehrheitlich doch eher auf das Diesseits und weniger auf ein Leben nach dem Tod konzentriert sind, muss natürlich auch Lebensqualität und Wohlstand im Diesseits große Bedeutung haben. Für einen gläubigen Muslim hingegen liegt das Schwergewicht auf dem, was nach seinem Tod kommt. Der Koran sagt, dass derjenige mit dem Paradies belohnt wird, der im Versuch, den Islam zu verbreiten und den Unglauben zu eliminieren, sein Leben verliert. Wer also in einem Schlauchboot übers Mittelmeer fährt hat also nicht viel zu verlieren. Entweder er ist Teil der großen göttlichen Bewegung, welche die Menschen in Europa vor dem Säkularismus und dem Unglauben errettet, oder er kommt bei dem Versuch dabei ums Leben. In beiden Fällen gewinnt der Schlauchbootfahrer das Höchste: einen Platz im ewigen Paradies. Der eventuelle Wohlstand in Europa mag da für viele nur ein sekundäres Motiv sein, wegen dem man kaum das Risiko einer Überfahrt wagen würde.
"Gibt es die heutigen islamistischen Extremismus deshalb allein aufgrund der religiösen Inhalte des Islams? Natürlich nicht."
Natürlich doch! Das lässt sich dreifach belegen.
1. Durch den Inhalt des Koran selbst.
2. Durch die Betrachtung der Geschichte des Islam und seiner Ausbreitung.
3. Durch die jetzige Analyse aller Staaten, in denen Muslime die Mehrheit stellen oder an der Regierung sind.
1. Der Koran gebietet die Unterwerfung und Eliminierung aller Gessellschaften, die nicht dem Islam angehören. Dies hat mit allen denkbaren Mitteln zu geschehen. Politische Unterdrückung, Militärische Invasion, Versklavung und Deportation von Ungläubigen. Wobei einige sofort getötet werden sollen, andere durch Unterdrückung und Versklavung dazu gebracht werden sollen, den Islam anzunehmen. Dies wird nicht als Unrecht gelehrt, sondern als heilsame gottgefällige Tat verstanden, wobei der Ungläubige vom Islam und der Scharia errettet wird.
Darum sollen auch Ungläubige in fernen Ländern, die man noch garnicht kennt und mit denen es sonst kein Zusammentreffen gäbe, aufgesucht und zum Islam gezwungen werden.
2. Der Islam war immer schon unserem Verständnis nach politisch und radikal. In den ersten Jahrhunderten wurden so dutzende Gesellschaften zwangsislamisiert, darunter auch ganz Südeuropa und später dann auch Griechenland und der Balkan.
(Ausnahme stellt das sog. Alte Bagdad dar. Nachdem auch dort der Islam mit Gewalt eingeführt war, kam es zu einer Phase der Ruhe und Toleranz. Fast alle Errungenschaften des Islam stammen aus dieser Phase, in welcher in Verbindung mit der Seidenstrasse ein reger religiöser und wirtschaftlicher Austausch stattfand. Doch diese pluralistische Phase wurde durch den Einfall von Dschingis Khan rasch beendet und wiederholte sich nie wieder, da dies als Strafe Gottes für eine zu lockere Auslegung des Islam gewertet wurde.)
Der Islam etablierte ein System der Sklaverei, dass an Effizenz und Masse das der Antiken Welt und das der Negersklaverei qualitativ und quantitativ bei weitem überflügelte. So wurde zur Menschenjagd für Negersklaven in Afrika in erster Linie auf die Erfahrung von islamischen Menschenjägern zurückgegriffen.
Die religiöse Intoleranz und rigorose Verfolgung Ungläubiger wurde von christlichen Europäern vom Islam übernommen. Ebenso wurde die aggressive Expansion mit religiöser Rechtfertigung des Christemtums in andere Teile der Welt, ursprünglich vom Islam kopiert. Weiter ist festzuhalten, dass die großen Faschismen des 20. Jhr.(Deutschland, Italien, Japan, Sowjetunion) vieles, wie etwa den Genuzid und Entvölkerung ganzer Landstriche, vom Islam übernahmen. Hitler und Himmler etwa bewunderten den Islam und wurden umgekehrt auch von ihm hofiert und unterstützt, vorallem was die Tötung von Juden anbelangte. Man könnte somit den Islam als Urvater des Faschismus bezeichnen.
Insgesamt wird die Zahl der Opfer des Islam, die aufgrund ihres falschen Glaubens getötet wurden, auf 670 Millionen geschätzt. Die Anzahl der Deportierten und Getöteten liegt im Dunkeln und dürfte noch wesentlich höher liegen.
3. Ein Blick über die jetzige islamische Welt mit ihren 57 Ländern zeigt, dass es nie eine wesentliche Reform des Islam gegeben hat. Die meisten dieser Länder haben totalitäre Regime. In fast allen werden religiöse Minderheiten politisch unterdrückt oder verfolgt. Apostaten, Intelektuelle mit zu freien Ansichten, Homosexuelle, Frauen, die sich nicht unterordnen wollen, Andersdenkende werden in den meisten verfolgt oder gar getötet. In vielen gilt die Scharia, in einigen werden nur Muslime geduldet, in vielen ist Andersgläubigen der Zugang zu Bildung und gesellschaftlichen angesehenen Positionen untersagt.
In fast allen muslimischen Ländern herrscht entweder eine Zersplitterung in verschiedene muslimische Gruppen vor, die sich bis auf Blut mit Waffengewalt gegenseitig bekriegen. Dort wo kein permanenter Bürgerkriegszustand herrscht, gibt es stattdessen totalitäre Regime, welche den Kampf unterschiedlicher Gruppierungen untereinander mit erbarmungsloser Gewalt unterdrücken, um so eine Form von Frieden zu schaffen, die jedoch sofort zusammenbricht, wenn der Diktator gestürzt wird.
In keinem der Länder gibt es eine Kultur des pluralistischen Austausches oder Diskussionen auf sachlicher Ebene. Eine Kultur des Dialogs und der konstruktiven Kontroverse, welche für allen Fortschritt in Wissenschaft, Kunst und demokratischer Politik Vorraussetzungen sind, hat sich in der islamischen Welt niemals etablieren können. Der Andersdenkende wird niemals als ergänzendes Gegenüber gesehen, sondern immer als Feind, den es zu bekämpfen gilt. Die Bildungsmisere, die Armut und der Unfrieden in der islamischen Welt sind meines Erachtens hauptsächlich genau darauf zurückzuführen und somit eine Folge des Islam und nicht der Ausbeutung durch den Westen. Im Gegenteil: Die Kolonialisierung brachte meistens eine Befriedung mit sich, das Verbot unmenschlicher Praktiken, vorallem der Sklaverei, ein Anstieg der Bildung und technologischen und medizinischen Fortschritt.
Die Abschaffung der Sklaverei ist ein in der Welt bisher einmaliger Vorgang. Nahezu alle Gesellschaften, die bisher die Erde bevölkerten praktizierten Sklaverei. Der westlich-christlich-säkulare Kulturkreis ist bisher der einzige, welcher die Sklaverei per Gesetz universell abschaffen wollte. Dies geschah zweimal: zum ersten Mal mit der Christianisierung Roms, bei dem die Gleichheit aller Menschen vor Gott das erste Mal postuliert wurde. Das zweite Mal nach der Aufklärung. Nach der Französischen Revolution postulierte man Gleichheit, Brüderlichkeit und Menschenwürde zu den neuen Leitwerten. ( Ein drittes Mal dann mit dem Aufkommen des Sozialismus) Dies bedeutete jedoch jedesmal eine enorme ökonomische Einbuße. Das erste Mal versank das Abendland der Marmorpaläste und Bibliotheken in eine Agrarkultur. Das zweite Mal mußte man den Verlust durch die fehlende Sklaverei durch zwei neue Dinge zu kompensieren versuchen: Die Maschine und den Lohnarbeiter. Beide sollten den Mangel an Arbeitskraft durch das Verschwinden des Sklaven kompensieren. Doch leider führte die Industrialisierung zu einer neuen Ausbeutung des Menschen durch den Menschen: Die Lohnsklaverei.
M. Berlandi am Permanenter Link
Vlt. nochmal kurz zur Erklärung. Es besteht hier ja ein Konsens, dass der Islam äußerst gefährlich ist.
Ich würde, wie gesagt unter Zustimmung dessen, dass der Islam äußerst gefährlich ist und auch höchst problematisch, Ihnen doch noch einmal nahe legen wollen Literatur von und über Zbigniew Brzeziński, die Entstehung der Taliban in Afghanistan und den Sturz von Mossadegh im Iran zu konsumieren. Dabei geht es nicht darum, den USA irgendeine 'Schuld' am radikalen Islam zuzuweisen, sondern sich die politischen Bedingungen klar zu machen unter denen Religionen sich in diesem Maße radikalisieren.
Voltaire hat in seinem Werk "Über die Toleranz" den Islam sogar noch gelobt, weil im Angesicht der europäischen Gewalt zwischen Katholiken und Protestanten, der Islam damals zumindest aus Voltaires Sicht, relativ gesehen toleranter war.
Gesellschaftliche und politische Faktoren sind für die Analyse relevant. V.a. wollen wir ja eine Strategie entwickeln, die zu einer aufgeklärten Gesellschaft führt und nicht als Ergebnis stehen lassen müssen, "mit denen kann man halt nicht reden, also notfalls dann eben Gewalt".
Die Aufklärung hat immer versucht eine friedliche Methode zur Überzeugung andersdenkender zu finden. Das sollten wir hier auch tun, auch wenn es schwieriger und beschwerlicher ist.
Ilse Ermen am Permanenter Link
Den Wahhabismus, die reaktionärste Strömung im Islam, gibt es seit 200 Jahren (Saudi-Arabien); die Muslimbrüder wurden in Ägypten 1928 gegründet (sie nahmen von sich aus Kontakt zu Faschisten und Nationalsozialisten a
Das Fehlurteil des Islam bei Voltaire oder anderen beruht im Wesentlichen auf Unkenntnis und romantischer Verklärung des Fremden zur Kritik des Eigenen. S. dagegen Weber und Marx, die den Islam bereits scharf kritisierten.
M. Berlandi am Permanenter Link
Ja - alles richtig. Es ist aber auch richtig, dass es 2001 etwa 1.000 Al Qaida Kämpfer gab, heute nach 16 Jahren Krieg gibt es 30.000.
Das Thema ist komplex. Und wir haben den natürlichen Impetus als religionskritische Menschen der Religion auch den entscheidenden Faktor zuzuweisen. Sie ist aber nur ein Faktor von vielen. Was ist denn die Alternative? Klar können wir sagen der Islam ist böse ... was dann? Nochmal 16 Jahre Bomben?
Es ist eine Binsenweisheit der Politikwissenschaft, dass Demokratie und Menschenrechte sich nur durchsetzen, wenn es eine starke Mittelschicht gibt. Wachsender Wohlstand und wachsende Bildung verdrängen auf natürliche Weise die Religion. Ich plädiere deshalb lediglich für einen Strategiewechsel. Anstatt bloße Islamkritik zu betreiben ohne alle Faktoren für die aktuelle exorbitante Radikalisierung zu nennen und damit die aktuellen Kriegseinsätze zu befördern, fordere ich dazu auf humanistische Werkzeuge gegen den Islam einzusetzen: Bildung und wirtschaftliche Prosperität.
Ich muss mich wirklich wundern, dass es vielen Menschen in der säkularen Szene so schwer fällt, den Zusammenhang zwischen Krieg und religiöser Radikalisierung zu sehen. Das prangert doch Deschner ständig an: Die Kirchen haben nach Kriegen aufgrund der Verzweiflung der Menschen die höchsten Beitrittswellen zu Klöstern zu verzeichnen und durch den Zusammenbruch der Bildungsinstitutionen leichtes Spiel beim Mitgliederfang. Das ist doch beim Islam nicht anders. Eigentlich dürfte das unter Humanisten überhaupt nicht diskussionswürdig sein.