Immer wieder wird – auch heutzutage noch – der katholischen Kirche zugesprochen, viel für die Wissenschaft und Kultur des "Abendlandes" getan zu haben. Der Autor Roland Fakler hat sich etwas genauer angesehen, ob diese Annahmen korrekt sind. Er kommt zu einem vernichtenden Ergebnis.
Die Anfänge
Die Beobachtung der Natur, die im 3. Jahrtausend vor unserer Zeit im Alten Sumer und in Babylon mit der Sternkunde begann, gab den Menschen der Jungsteinzeit schon ein brauchbares Fundament des Wissens. D.h. man konnte durch Beobachtung und Berechnung z.B. Sonnenfinsternisse und Planetenbewegungen vorhersagen, Kalender und Jahreszeiten berechnen. Man sammelte Erfahrungen bei der Heilung von Krankheiten, vor allem in Ägypten, China und Indien und gab diese Erfahrungen, meist mündlich, an einen auserwählten Personenkreis weiter, der dadurch auch eine herausragende Stellung einnahm -Priester, Schamanen, Seherinnen.
Vieles von dem, was man zu wissen glaubte, war allerdings Aberglaube und unwissenschaftliche Vermutung. Die Ägypter glaubten z.B. dass Krankheit von einem dämonischen Geist herrühre, der den Kranken in Besitz genommen habe. Diese Vorstellung übernahmen die Juden und Christen in ihre heiligen Texte, womit sie bis heute diese falsche Ansicht verbreiten und immer noch damit beschäftigt sind, böse Geister auszutreiben.
Naturereignisse, wie Blitz und Donner, erklärten sich die frühen Menschen ebenso wie die Entstehung der Welt: Wenn etwas geschieht, dann muss "jemand" dahinter stecken, der dies "bewirkt". Die Naturkräfte wurden personalisiert. Es blitzt ja nicht "einfach" und es donnert nicht "einfach". Da muss "jemand" da sein, der es blitzen und donnern lässt. Da dies aber die Fähigkeiten eines Menschen übersteigen würde, verwundert es nicht, dass sie – wie die Germanen und Griechen – zu der Überzeugung gelangten: Es muss Donar oder Zeus sein, der es donnern lässt und die Blitze schleudert. Aber wer hat diesen "Jemand" geschaffen? Aristoteles nahm an, dass es einen ersten Beweger gegeben haben muss, den man dann "Gott" nannte. Wenn er wütend ist, müssen wir ihn mit dem Wertvollsten besänftigen, was wir ihm geben können: fehlerlose Tiere, Menschen, sogar die eigenen Kinder. So kommt es, dass in vielen Kulturen Menschenopfer weit verbreitet waren – auch im frühen Judentum.
Antike Errungenschaften ab – 600 bis um 380
Im antiken Griechenland nahm die abendländische Wissenschaft ihren Ausgang. Philosophen, die man auch deswegen Naturphilosophen nannte, beschäftigten sich mit der Frage, wie man Erkenntnisse über die Natur gewinnen kann und was "die Welt im Innersten zusammenhält." Für Thales, einen der ersten Naturphilosophen, -625 1bis um -546, war dies das Wasser. Er konnte schon eine Sonnenfinsternis berechnen.
Auch falsche Ideen, die sich schwerlich überprüfen ließen, prägten das Denken der antiken Philosophen. Die Idee, dass Körper und Seele voneinander getrennt werden könnten, taucht bereits in den indischen Upanischaden, -800, auf und hat in der abendländischen Philosophie, z.B. bei Platon, und im späteren Christentum eine wichtige Rolle gespielt.
Leukip, Demokrit und Epikur entwickelten das Atommodell, Aristoteles teilte die Wissenschaften in Sparten ein. Eratosthenes erkannte die Kugelgestalt der Erde. Aristarchos von Samos spekulierte, dass die Erde um die Sonne kreist. dagegen lehrten Aristoteles und Ptolemäus, dass die Erde der Mittelpunkt der "Welt" sei. Das Wissen von Hippokrates und Galenos prägte die Medizin über Jahrhunderte. Auch über Staatstheorie machten sich Philosophen wie Platon und Aristoteles Gedanken.
Im 3. Jh. vor unserer Zeit tauchen in der Philosophie der Stoa die Idee der Menschenrechte und die Gleichheit aller Menschen auf. In Athen lebte im – 5. Jh. die erste Demokratie, auch wenn Frauen und Sklaven daran nicht beteiligt waren. Die Freiheit des Denkens und der Austausch der Meinungen in dieser Demokratie führten zu einer nie dagewesenen Kulturblüte. Der Mensch und das Diesseits mit seiner Schönheit und seiner Tragik standen im Mittelpunkt dieser Hoch- Kultur. Das Streben nach individuellem Glück wurde als Lebensziel anerkannt und Weisheit war es, den besten Weg dorthin zu finden. Man machte sich Gedanken über das gute Leben, das richtige Handeln und den gerechten Staat.
Herodot und Thukydides wollten die Geschichtswissenschaften auf wahre Tatsachen gründen. Sie sollte weder mystisch verklären, noch, wie so oft in späteren Zeiten, der Verherrlichung von totalitären Weltanschauungen und der Rechtfertigung ihrer Verbrechen dienen.
Auch Religionskritik gab es, und damals schon wurde sie mit Schmähung, Vertreibung und Tod von Seiten der Herrschenden geahndet. (Sokrates, Aristoteles…)
Parallel zur Philosophie und zur systematischen Naturbeobachtung entwickelte sich das wissenschaftliche Denken. Logik und Mathematik waren Grundlage und Werkzeug der Naturwissenschaften.
Bildung stand im Mittelpunkt menschlichen Strebens. Philosophen waren die angesehensten Bürger. Nach Platon sollten sie die Staaten lenken. Schulen und öffentliche Bibliotheken gab es in allen größeren Städten Griechenlands und Roms. "Ohne Schulzwang wurden die meisten Kinder erfasst."2
Die Römer waren zwar philosophisch wenig kreativ, haben aber vor allem als Baumeister und Ingenieure Dauerhaftes hinterlassen. "Zwischen der Akropolis in Athen und dem Kapitol von Rom liegen Europas Wurzeln und nicht im Wüstenstaub Palästinas." 3
Gott und die Götter
Mit dem Aufkommen dogmatischer Buchreligionen, wie Judentum, Christentum und Islam, wurde den Schriften mehr Glauben geschenkt als der Beobachtung, weil man ihren "Offenbarungen" göttlichen und unantastbaren Status zusprach. So kam es, dass man glaubte: Alles, was wir wissen müssen, steht in irgendeinem dieser heiligen Bücher, den Veden, der Bibel oder im Koran. Erst allmählich haben sie gemerkt, dass dieses Wissen weder zur Bewältigung des Alltags und noch weniger zur Beherrschung der Natur taugte. Alles war nur ein Festhalten an ungeprüften Texten, Traditionen, Legenden, Mythen, Märchen.
Der Regen konnte nicht herbei und die Krankheiten nicht weggebetet werden. Trotzdem zweifelte man nicht an dieser Methode, die Welt zu beeinflussen. Die Lernfähigkeit wurde durch den unverrückbaren Glauben und unveränderliche Traditionen, unter Anleitung der Priesterschaft, auf Null gesetzt.
Falsche Weltsicht
Natürlich gab es in der griechisch-römischen Antike auch falsche Ansichten. Falsche Vorstellungen von der Welt werden aber erst zu einem dauerhaften Problem, wenn man sie für göttliche und unumstößliche Wahrheiten hält, wenn der Glaube an die Autorität das eigene Prüfen, Forschen, Denken und Verbessern verhindert.
Symptomatisch für die antiwissenschaftliche Einstellung der jüdisch-christlichen Religion ist, dass sie das Streben nach Erkenntnis mit der Vertreibung aus dem Paradies bestraft hat.4 Die Schöpfungsgeschichte in der Bibel ist zwar erstaunlich gut, verglichen mit anderen Weltenstehungsmythen, in vielen Punkten aber falsch. Sie lässt die Sonne stillstehen, stellt die Erde in den Mittelpunkt der Welt, macht zwei große Lichter: Sonne und Mond und lässt die Welt in 6 Tagen von Gott erschaffen. Von Evolution wird nichts berichtet. Die Schreiber der Bibel wussten so viel, wie die Menschen zu ihrer Zeit wissen konnten und nicht mehr. Warum haben Gott und der Heilige Geist nichts über die Kugelgestalt der Erde, ihre Stellung im Weltall, über Elektrizität, Quantenphysik, Atomenergie, Evolution, Genetik…offenbart? Sie wussten nichts davon!
War Jesus unwissend?
Auch von Jesus haben wir nichts erfahren, was seine Zeit nicht gewusst hätte. Er lebt in derselben Geister- und Teufelswelt wie seine Mitmenschen. Wie löste der Meister das Problem der bösen Geister? Jesus trieb sie aus zwei Besessenen in eine Herde mit 2000 Schweinen und ließ diese dann über die Klinge, d.h. über die Klippe ins Meer springen, wo sie jämmerlich ersoffen.5 Das war zweifellos eine elegante und einfallsreiche Methode. Tierschützer könnten zwar einwenden: "Diese armen Schweine!" Aber der Zweck heiligt die Mittel. Freilich wurde viel Schweinefleisch auf den Meeresboden versenkt, aber eben noch mehr Boshaftigkeit unschädlich gemacht. Leider reichen die Fähigkeiten der heutigen Exorzisten nicht annähernd, um ein derartiges Spektakel zu wiederholen, was den Verdacht erweckt, dass das Ganze nur eine erfundene Geschichte ist. Jedenfalls funktioniert die Welt so nicht.
Er verflucht auch Feigenbäume, weil sie gerade keine Früchte trugen, verflucht ganze Städte, weil ein paar Leute seine Botschaft nicht hören wollten. Er meint, dass Glauben genügt, um Berge zu versetzen.
Jesus selbst hielt, gemäß den verwirrenden und widersprüchlichen Zeugnissen über ihn, nichts von diesseitiger Kultur. Er interessierte sich nicht dafür, wie die Welt wirklich funktioniert. Wissenschaft, Kunst, Staatstheorie und Literatur waren ihm egal. Er rechnete mit dem baldigen Ende der Welt. Er war ein Endzeitprediger, kein Forscher. Seine angeblichen Wunder, die den Gesetzen dieser Welt Hohn sprechen, und die es vor ihm auch längst gab, müssen geglaubt werden. Niemand sollte ernsthaft darüber nachdenken, denn "Selig sind die armen im Geiste, ihnen gehört das Himmelreich." Den Evangelisten ging es um Bekehrung mit allen Mitteln, nicht um geschichtliche Wahrheit.
Endzeiterwartungen spielen im Judentum, Christentum und im Islam eine wichtige Rolle. Sie verhindern, dass die Menschen sich im Diesseits einrichten und die Natur zum Wohle der Menschen erforschen. Alles Sehnen und Hoffen wurde auf ein zweifelhaftes Jenseits gelenkt. Es geht nicht mehr um das Glück in dieser Welt, sondern um die Rettung der Seele für die jenseitige Welt.
Die geistigen Führer in die Finsternis 380 bis 1200
Mit der Erhebung des Katholizismus zur einzigen Staatskirche durch Theodosius I. wurde 380 mit dem Religionsedikt "Cunctos populos" die Intoleranz gegen Andersgläubige zum Programm des christlichen Staates. Die letzte Philosophenschule wurde 529 in Athen von Kaiser Justinian geschlossen. Unter ihm kam es 565 zu umfangreichen Bücherverbrennungen. Bibliotheken wurden vernichtet, das blühende Schulsystem der Antike eingestellt, Philosophen (Hypathia) und Gelehrte des "Heidentums" vertrieben und ermordet.
Daraufhin konnte es natürlich über Jahrhunderte keine Wissenschaftler mehr geben. Leute, die nicht lesen, nicht schreiben, nicht rechnen können, können keine Wissenschaft betreiben und die wenigen, die es noch konnten, waren der Ansicht, dass alles Wissenswerte und für das Seelenheil Notwendige in der Bibel steht. Das Volk sollte sie allerdings nicht lesen. Wahrscheinlich wären sonst die Widersprüche, der Wirrwarr, die Unmenschlichkeit dieser Texte bekannt geworden. Nur wer Latein, griechisch oder hebräisch konnte, bekam eine leise Ahnung davon, was in diesen Büchern stand. Das waren Mönche in Kaderschulen, umgeben von christlichem Propagandamaterial, Bibliotheken genannt. Für wissenschaftliche Forschung fehlten die geistigen Grundlagen. Nur was man für die Stärkung des eigenen Glaubens brauchen konnte, wurde bewahrt z.B. die Seelenlehre Platons.
Der Kulturstaat wird zum totalitären Gottesstaat, der sich im Gegensatz zur Antike sieht und der die Macht hat, diese zu zerstören. Heidnische Literatur wurde als teuflische Literatur betrachtet, die kein anständiger Christ lesen durfte.
Diesseitiges Glück war verpönt – außer für die Herrschenden – und wurde dem Streben nach dem jenseitigen Seelenheil geopfert. Sex galt als sündig, schmutzig, verwerflich.
Die geistigen Grundlagen für diesen Wandel legten Paulus, die Evangelisten, Kirchenväter, Kirchenlehrer und die Päpste.
"Paulus, Tertullian, Laktanz, Origines, Eusebius, Clemens, Hieronymus, Cyprian, sie alle lehren die gleiche Botschaft: Bildung sei unnütz, halte lediglich von der religiösen Einkehr ab und dürfe, wenn überhaupt, nur zur Interpretation der wahren christlichen Botschaft genutzt werden." 6
"Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen."7 So schreibt Paulusin einem Brief an die Korinther.
Kirchenlehrer Tertullian kommt zu der Einsicht: credo quia absurdum = Ich glaube weil es unvernünftig ist.
Ambrosius, Bischof von Mailand, erklärt in einer Trauerrede anlässlich des Todes von Kaiser Theodosius 395 die gesamte Philosophie pauschal zum "Irrwahn".
Augustinus meint: "Glaube geht der Erkenntnis voraus."
Der tröstlichen Auffassung vom Tod als dem Ende aller Leiden, bei Epikur und Seneca, stellt Augustinus den Tod mit Angst und Schrecken gegenüber.
Sogenannte "Autoritäten", die nichts wussten, aber in ihrer Anmaßung ganz von ihren "Glaubenswahrheiten" überzeugt waren, die die Macht hatten zu diktieren und zu verfolgen, ersetzten Wissen durch Glauben.
Die Kirchenväter haben versucht, Antworten zu geben und die Welt zu erklären, aber ihre Erklärungen waren falsch und kindisch, weil sie unwissend waren und sie waren unwissend, weil sie keine Wissenschaft betrieben und bereits vorhandene wissenschaftliche Fakten ignoriert haben.
In den Klöstern gab es zwar Bibliotheken, aber mit Büchern, die überwiegend christliche Erbauungsliteratur enthielten. Das antike Wissen, das auch in den Bibliotheken gehütet wurde, hielten die herrschenden Kleriker, die im 5. Jahrhundert noch lesen konnten, für unwichtig, weil es ohnehin nur auf die Rettung der Seele fürs Jenseits ankam.
Geister- und Wunderglauben, Traumdeutung, Aberglauben, Astrologie, Gottesurteile, Weissagungen, Gesundbeten, Hexen- und Ketzerverfolgungen traten an ihre Stelle. Reliquien-, Wunder-, und Legendenschwindel hielten das Volk in Unwissenheit, Drohungen mit Hölle und Teufel machten es fügsam und halfen dem Klerus, seine Herrschaft aufrecht zu erhalten. Warum sollte man in die Bildung von Untertanen investieren, wo sich doch Ungebildete viel leichter beherrschen lassen?
So folgte der hell erleuchteten Antike, das finstere Mittelalter.
"Experiment und induktive Forschung wurden verbannt, die Erfahrungswissenschaften durch Bibel und Dogma erstickt, Naturwissenschaftler in Gefängnisse und auf Scheiterhaufen getrieben. 1163 verbietet Papst Alexander III. … allen Klerikern das Studium der Physik. 1380 untersagt ein französischer Parlamentsbeschluss jede Beschäftigung mit Chemie unter Berufung auf ein Dekret von Papst Johann XXII."8
Alles Nachdenken und naturwissenschaftliche Forschen, die Mathematik, Astronomie, Medizin, Geschichtswissenschaft verlor ihren Wert. Die Philosophie wurde zur Magd der Theologie. Naturkatastrophen galten als Strafen Gottes. Alles Unheil, z.B. Krankheit schrieb man den Sünden und dem Unglauben zu. Man muss nur den richtigen Glauben haben und lange genug beten, damit alles gut wird. Die Richtiggläubigen, die nämlich an Jesus glauben, und sich der absoluten Herrschaft der Kirche unterwerfen, kommen in den Himmel, die anderen in die ewige Hölle.
Da es unzählige Möglichkeiten des Glaubens gibt, kann die Einheit des Glaubens nur mit Zwang und mit Verfolgung der Andersdenkenden erzwungen werden. Ein von Kaiser und Papst diktierter Glaube, der wenig mit den Lehren des Jesus von Nazareth zu tun hatte, ersetzte die Bildung. Fundamentalismus siegte über die Freiheit des Denkens.
Niemand durfte im Mittelalter etwas anderes sein als katholisch. Nie zuvor hatte eine Weltanschauung so totale Macht über die Gehirne ausgeübt, wie die katholische Kirche zwischen dem 4. und 16. Jahrhundert in Europa.
Vom 13. Jh. bis zur Renaissance
Übersetzerschulen in Bagdad hatten im 8. und 9. Jh. die wichtigsten Texte der Antike ins Arabische übersetzt.9 Dort war das Kulturgut der Antike besser bewahrt worden, hat damit dem Islam, der alles aufgriff, was in seinen eroberten Gebieten von Nutzen war, eine kulturelle Blüte beschert und von dort fanden Hippokrates, Galenos, Platon, vor allem Aristoteles über Byzanz, das islamische Andalusien / Toledo und Sizilien ins christliche Abendland zurück, z.B. zu Friedrich II. und Albertus Magnus.
Nachdem Byzanz 1483 von den Türken erobert worden war, kamen Gelehrte samt ihrer Bücher nach Italien, wo die Wiederentdeckung = Renaissance der Antike im 16. Jh. zu einer neuen Kulturblüte führte. Der Wiederentdeckung der Antike und Beobachtung der Welt folgten ein Aufstieg der Wissenschaften und ein Ende der christlich scholastischen Denkweise. Francis Bacon kommt 1620 zu der Einsicht, dass Wahrheit nicht von Autoritäten herrühre, sondern durch Beobachtung der Natur gewonnen werden muss.10
Auf heftigen Widerstand bei Kirchenleuten stieß die Ansicht, dass die Pest und die Cholera nicht die Strafe Gottes für Sünden und Fehlverhalten sei, sondern von den unhygienischen Verhältnissen in den Städten herrühre. Als 1456 der Halleysche Komet am Himmel erschien, wurden auf Befehl des Papstes alle Glocken geläutet und überall zum Gebet aufgerufen, weil man glaubte, er bringe die Rache Gottes, Krankheiten, Pest, Krieg. Dass er dann doch vorüberging, schrieb man diesen Gebeten zu.
Die katholische Kirche sträubte sich gegen das heliozentrische Weltbild des Kopernikus, gegen Blitzableiter, moderne Medizin (Krankheit kommt ja von Sünde, Obduktionen waren verboten), Kranke mussten zuerst einen Beichtvater aufsuchen, bevor sie einen Arzt konsultierten. Priester konnten angeblich besser heilen als Ärzte. Das Problem waren ja die bösen Geister und das sündige Fleisch, die bekämpft werden mussten.
Beschränkung des freien Denkens und Forschens
Inquisition
Seitdem das Christentum im 4. Jahrhundert zur Staatsreligion geworden war, galt abweichendes Denken von dieser offiziellen, staatlichen Form des Glaubens, dem Katholizismus, als Ungehorsam gegen den Staat. Als Reaktion auf die ersten ketzerischen Gemeinschaften richtete die Kirche mit Unterstützung des Staates eine Behörde zur Verfolgung und Vernichtung von Ketzern ein, die Inquisition (lateinisch inquisitio: gerichtliche Untersuchung).
Wissenschaft im heutigen Sinn gab es im Mittelalter nicht. Deswegen waren die ersten Ketzer vor allem Leute, die aus religiösen Gründen in Widerspruch mit der Kirche gerieten.
Erst Giordano Bruno stellte sich nicht nur mit religiösen Zweifeln, sondern mit seinem ganzen Weltbild gegen die Kirche. Die Sterne erklärte er damit, dass sie wie unsere Sonne seien, dass das Universum unendlich sei, dass es eine unendliche Anzahl von Welten gebe und dass diese mit einer unendlichen Anzahl intelligenter Lebewesen bevölkert seien. Die ganze Natur sei beseelt und organisiere sich selbst (Pantheismus). Damit war ein Schöpfergott nicht mehr nötig. Er landete bekanntlich 1600 auf dem Scheiterhaufen.
Die neuzeitliche Wissenschaft setzt mit dem Siegeszug der mathematisch ausgerichteten Physik von Galilei, Kopernikus, Kepler, Newton ein.
1543 starb Kopernikus, ohne dass er es gewagt hatte, seine Lehre, die die Sonne und nicht die Erde im Mittelpunkt des Sonnensystems vorsah, zu veröffentlichen.
1616 wurde sie von der katholischen Kirche verdammt. Galileo Galilei, der sich zu dieser Lehre bekannte, wurde zu dauerhaftem Hausarrest verurteilt und musste abschwören. Die Kirche rehabilitierte ihn immerhin 1992.
Auch Johannes Kepler der das heliozentrische System als wissenschaftliche Tatsache vertrat "stieß nicht nur bei der katholischen Kirche, sondern auch bei Keplers protestantischen Vorgesetzten auf erbitterten Widerstand. Denn auf beiden Seiten galten die Lehren von Aristoteles und Ptolemäus als unantastbar."11
Die Mutter Keplers wurde noch als Hexe angeklagt.
Index der verbotenen Bücher
Ab 1559 wurde von Papst Paul IV. der "Index librorum prohibitorum" herausgegeben. Das ist ein von der römisch-katholischen Kirche veröffentlichtes Verzeichnis von etwa 6.000 verbotenen Büchern, die als eine Gefahr für den Glauben und die Sitten galten. Katholiken drohte die Strafe der Exkommunikation, wenn sie eines der im Index aufgeführten Bücher besaßen, lasen, verkauften oder weitergaben, ohne zuvor die Genehmigung der Kirche eingeholt zu haben. Er galt bis 1966.
Auf dem Index standen vor allem die Ketzer aber auch die deutsche Bibelübersetzung, die Aufklärer und die Begründer der modernen Staatstheorie: Montesquieu; Locke; Montaigne; Holbach, Hobbes; Marx; Rousseau; Diderot; Sartre; Voltaire; Machiavelli, Galileo Galilei; Giordano Bruno; Nikolaus Kopernikus; Martin Luther; Immanuel Kant; Heinrich Heine; Spinoza; Descartes; Friedrich II. von Preußen; usw. Hitler und das Buch "Mein Kampf" stehen nicht auf dem Index.
Syllabus Errorum
1864 verurteilte Pius IX. im Syllabus Errorum = Buch der Irrungen, einige fortschrittliche Ideen, die für uns heute selbstverständlich sind: z.B. Demokratie, Menschenrechte, die freie Wahl der Religion. Rationalismus, Liberalismus; Sozialismus, Kommunismus, Modernismus waren schon lange die Feindbilder der Päpste und blieben es bis zum 2. Vatikanischen Konzil, 1962-1965, unter Johannes XXIII. und Paul VI. Bis dahin hielt die Römisch-katholische Kirche sich für die einzig wahre Kirche, bis dahin wurde für die abtrünnigen Juden gebetet.
1824 verbot Papst Leo XII. die Impfung gegen Pocken.
Bis 1869 hielt man in der katholischen Kirche an der aristotelischen Lehre bzw. Lehre des Thomas von Aquin von der stufenweisen Beseelung fest, wobei der männliche Fötus nach 40 Tagen, der weibliche nach 80 Tagen beseelt sei.
Lange hat sich die Kirche gegen die Evolutionslehre Charles Darwins gesträubt, die sie erst 1996 anerkannte.
Antimodernisteneid
Von 1910 bis 1968 verlangte die katholische Kirche von ihren Studierenden und Pfarrern einen Eid zu schwören, dass sie in ihren Glaubensaussagen nicht von den Lehren der Kirche abweichen. Dazu gehört: Dass Gott als Ursprung allen Seins mit der Vernunft bewiesen werden kann. Dass zu diesen Beweisen die Offenbarung, Wunder und Prophezeiungen gehören, die unzweifelhaft seien. Dass die katholische Kirche den richtigen Glauben des geschichtlichen Jesus vertritt und in der Nachfolge Petri steht.
Auch die Gedanken der Aufklärung, Demokratie, Menschenrechte, Weltanschauungsfreiheit usw. konnten nur gegen den zähen Widerstand der Kirchen durchgesetzt werden.
Viele freie Denker durften im christlichen Europa nicht kund tun, dass sie an der Existenz Gottes, welchen Gottes? ihre Zweifel hatten und dass sie die Dogmen der Kirche für menschliche Machenschaften hielten.
Religionskritische Philosophen wie David Hume, Christian Wolff, Johann Gottlieb Fichte, Auguste Comte, Ludwig Feuerbach, David Friedrich Strauß, 1808-1874, hatten zu ihrer Zeit kaum Möglichkeiten an einer Universität zu lehren.
Reformation und Aufklärung
Durch die Reformation verlor die katholische Kirche die absolute Macht und die Möglichkeit, das Denken und Forschen außerhalb ihres Herrschaftsbereiches beschränken zu können. Mit der Aufklärung und der Reformation kam es zu einer gewissen Befreiung des Denkens, vor allem auch auf dem Gebiet der kritischen Bibelexegese.
Bildung gewann wieder an Ansehen und Wert. Die Schulpflicht wurde eingeführt und Universitäten gegründet, an denen mehr oder weniger frei geforscht werden konnte. Zu welchen Forschungsergebnissen sollte wohl eine Universität kommen, wenn der Papst bestimmt, was herauskommen muss? Die Aufklärung sollte eine Trennung von Kirche und Staat schaffen, die in Deutschland leider nur halbherzig vollzogen wurde. Damit begann die freie Wissenschaft in Europa zu blühen.
Aber schon wieder gibt es Diktaturen, die sie knebeln wollen. In der Türkei darf die Evolutionslehre nicht mehr unterrichtet werden, der amerikanische Präsident ignoriert die wissenschaftlich anerkannte Erwärmung der Erdatmosphäre durch den Menschen.
Die Wissenschaft wird die Religion nicht ersetzen können, weil die Menschen ein starkes Bedürfnis nach Gemeinschaft, Trost und großen Gefühlen haben, die die Wissenschaft nicht bieten kann. Die Wissenschaft sollte dazu da sein, die Welt zu erforschen und den Menschen zu helfen, ihr Leben auf der Erde zu verbessern.
Auch die Wissenschaft kann viele Fragen nicht beantworten und so bleibt ein Spielraum für philosophische Spekulationen. Warum sind wir da? Was sollen wir hier? Wo gehen wir nach dem Tod hin? Warum ist die Welt so, wie sie ist und nicht anders und besser? Warum gibt es sie und uns überhaupt? Ist alles nur Zufall oder steckt ein Sinn dahinter? Sind wir frei in dem, was wir tun oder ist alles vorherbestimmt? Wer bestimmt unser Schicksal: der Zufall und die Notwendigkeit oder "Gott" – und was ist das?
Was lehrt die katholische Kirche heute?
Seit 2000 Jahren hat sich nicht viel an den Lehren der katholischen Kirche verändert. Sie lehrt, dass ein Gott, der ein dreifacher ist, die Welt in 6 Tagen erschaffen hat. Die ersten Menschen, Adam und Eva, sind schuldig geworden, weil sie nach Erkenntnis strebten. Deswegen sind sie aus dem Paradies vertrieben worden. Ihre "Schuld" ist an alle weitervererbt worden und Jesus musste uns durch seinen Kreuzestod davon erlösen. Jeder trägt bei seiner Geburt diese Erbschuld mit sich, die nur durch die christliche Taufe aufgehoben werden kann. Nur Getaufte können in den Himmel kommen, nur Leute, die an Jesus glauben. Gott wird einst über uns Gericht halten. Die Rechtgläubigen, das sind natürlich die Katholiken, kommen in den Himmel, die Bösen, das sind vor allem die Falschgläubigen, kommen in die Hölle, davor gibt es das Fegefeuer, dessen Dauer durch Gebete der Angehörigen verkürzt werden kann. Wichtig ist es vor allem, den richtigen katholischen Glauben zu haben, dann werden alle Verbrechen verziehen. Sie müssen nur rechtzeitig gebeichtet werden. Sie glaubt, dass Körper und Seele getrennt werden können und dass die Seele unsterblich ist.
Sie lehrt, dass es den Teufel gibt, der mit geweihtem Wasser, Gebeten und Kreuzeszeichen vertrieben werden kann. Sie lehrt, dass es Engel gibt und Wunder, lehrt, dass der Mensch im Paradies aus Staub und Lehm von einem nicht erkennbaren Gott gebastelt wurde und dass die Frau aus der Rippe Adams entstand.
Sie lehrt, dass Maria die Mutter Jesu, vom Heiligen Geist geschwängert wurde und dass Jesus jungfräulich empfangen wurde. Dass er der Sohn Gottes ist, dass er gekreuzigt, gestorben, am dritten Tage von den Toten auferstanden und schließlich in den Himmel aufgefahren ist. Dass er bei der Wandlung von Wein und Brot während der Messe tatsächlich mit seinem Blut und seinem Leib gegenwärtig ist.
Sie glaubt, dass man Fahrzeuge mit Weihwasser vor Unfällen schützen kann, dass von den Knochen der Heiligen eine heilsame Wirkung ausgeht. Sie lässt immer noch vielbeschäftigte Exorzisten böse Geister austreiben….
Sex darf nur zur Zeugung von neuem Leben eingesetzt werden. Er darf auf keinen Fall nur Spaß machen, das wäre Sünde.
Zusammenfassung
Zwischen 380 und 1300 hat die katholische Kirche die Wissenschaft entschieden bekämpft, trotzdem sind viele Erkenntnisse der Antike über die angrenzenden muslimischen Reiche und über Byzanz, wo dieses Erbe höher geschätzt wurde in das christliche Abendland eingedrungen. Antike Texte gab es auch in Klosterbibliotheken. Sie galten aber als wertlos für das Seelenheil. Mit dem Fall von Konstantinopel 1483 kamen diese Erkenntnisse vermehrt nach Italien und lösten dort eine Kulturblüte, die Renaissance aus. Das wissenschaftliche Denken in Europa beginnt mit Francis Bacon. Nicht den Autoritäten sollte geglaubt werden, sondern dem eigenen Forschen! Wissen ist Macht.
Jahrhundertelang mussten wenige mutige Forscher wissenschaftliche Erkenntnisse gegen die Kirchen durchsetzen: Kopernikus, Galilei, Kepler, Darwin…
In den protestantischen Ländern war dies leichter, weil es dort keine allmächtige Autorität gab, die dies hätte verhindern können, in den Niederlanden, England, USA.
Schließlich ist die Kirche auf den laufenden Zug aufgesprungen, behauptet heute selbst Wissenschaft zu treiben und dass sie schon immer für die Wissenschaft war.
Tatsächlich hat sich der Katholizismus immer mit allen verbündet, deren Ziel es war, das Volk in Unmündigkeit zu halten, mit Königen von Gottes Gnaden, mit dem Adel, mit Faschisten, seit neuestem mit dem Islam. Sie will herrschen und nicht aufklären. Dazu braucht sie nicht mündige, sondern unwissende und unmündige Gläubige. Sie ist der Gegner aller Aufklärung und wird sie verhindern, solange sie kann.
Sobald sich eine fortschrittliche Idee, gegen die sie jahrhundertelang gekämpft hat, etabliert hatte, behauptete sie Ideengeber und Vorreiter gewesen zu sein… und damit hat sie bis heute, trotz ihrer verhängnisvollen Rolle in der Geschichte, ihr Image als eine Kraft des Guten bewahrt.
Erstveröffentlichung: http://rolandfakler.de
- -Minuszeichen vor einer Zahl = vor unserer Zeit = v.Chr. ↩︎
- Rolf Bergmeier: Schatten über Europa ↩︎
- ebenda ↩︎
- Genesis 3,22-24 ↩︎
- Markus 5:13 ↩︎
- Rolf Bergmeier: Schatten über Europa ↩︎
- 1Kor1:18 / Jesaja 29,14 ↩︎
- Karlheinz Deschner: Kriminalgeschichte des Christentums ↩︎
- Rolf Bergmeier: Schatten über Europa ↩︎
- Encarta 2009 ↩︎
- Wikipedia ↩︎
71 Kommentare
Kommentare
hj_allemann am Permanenter Link
Natürlich haben wir eine christlich-jüdische Tradition. z.B. Verbrennungen von Büchern, von Hexen etc. Glücklicherweise setzte sich aber die Aufklärung durch.
Wolfgang am Permanenter Link
Wissenschaft und Religion sind keine Freunde, sie mögen sich nicht.
Das Christentum mag ich überhaupt nicht, denn es glänzt nur durch seine Scheinheiligkeit.
Und die ist unübertroffen. Jeder Christ, von seiner Bibel absolut keine Inhaltskenntnisse,
bastelt sich seinen Glauben so zurecht, wie er ihm am besten in den eigenen Kram passt.
Leider besteht kaum eine Möglichkeit, dem Christentum geistig beizukommen. Denn nur
durch seine Dummheit kommt man in den Himmel! Im Vaterunser kommt auch der
"Heilige Geist" erst an dritter Stelle, das erklärt alles.
Helmut Lambert am Permanenter Link
Das Christentum magst du überhaupt nicht! OK. Unter seiner Herrschaft, und gegen es, konnte sich aber die Aufklärung durchsetzen. Das ist unter anderen Religionen wie dem Islam bis heute nicht gelungen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Alle Christen für "dumm" zu erklären halte ich für...."
Ich würde das auch tun, Wolfgang sicher auch. Er sprach vom "Christendumm", also einer sprachlichen Verballhornung des Wortes "Christentum". Selbst seine folgende "Idiotie" bezieht sich eindeutig auf die Ideologie, nicht auf die Menschen.
Dass das Christentum in prädemokratischen Zeiten eine intolerante, menschenverachtende Ideologie - wie heute noch der Islam - war, kann ja wohl kaum jemand ernsthaft bestreiten. Heutige Christen sind in der Regel Folklorechristen, die einmal im Jahr in die Christmette gehen und christliche Feiertage mitnehmen.
Ansonsten spielt das Christentum bei uns - bis auf blöde Kommentare der Führungselite des Christentums - bei uns keine besondere Rolle mehr. Ach ja, die Politik wird noch kräftig mitbestimmt (Privilegien, Religionsunterricht etc.) und der Steuerzahler wird regelmäßig zur Kasse gebeten. Man gönnt sich ja sonst nichts...
Wolfgang am Permanenter Link
Wenn ein angeblicher Jesus aus Wasser Wein gemacht hat, ist das nicht allein ein religiöses
Die Zeit der Aufklärung ist noch nicht beendet. Denn z.B hat es schon viel Aufklärung im sexuellen Bereich gegeben und trotzdem gibt es immer noch viele "außereheliche" Geburten. Der Vergleich hinkt etwas, aber das Christentum hinkt immer noch mehr hinterher.
Wer sich nicht über das Christentum empört, kennt es nicht. Dr.Dr. Joachim Kahl
A.S. am Permanenter Link
Die Gläubigen (Christen u.a.) sind nicht dümmer als durchschnittliche andere Menschen.
Sie werden von den Staaten aktiv dumm gehalten.
Wolfgang am Permanenter Link
Versuche einen Gläubigen Christen aufzuklären: Er kann aber er will nicht aufgeklärt werden.
struppi am Permanenter Link
"Aufklärung" war ja auch notwendig, weil die Christliche Kirche die Herrschaft des Adels aufrecht hielt und auch mit dem Glauben begründetet. Ein Bücherverbrennung bzw.
Roland Weber am Permanenter Link
Eine naive Sicht! In islamischen Ländern gab oder gibt es keine Bücherverbrennungen, da bereits vorher der Autor brennt (bzw. hingerichtet wird)!
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Dann warte noch 200 Jahre. Möglicherweise sind die Muslime dann auch wieder soweit. Sie waren es ja schon einmal ...
Rainer Bolz am Permanenter Link
Die Wissenschaft hat die Welt nicht nur entzaubert, sondern ihr zugleich einen neuen Zauber verliehen.
Wir können es nicht oft genug wiederholen: Heutiger Glaube ist der Aberglaube von Morgen.
Religiöser Glaube ist die persönliche Übernahme und Einwilligung in ein traditionelles System von Fremdbestimmung. Statt selbst zu leben, übernimmt der Gläubige ein >> Modell >> des Lebens und ordnet sich diesem unter. Da jeder, aber auch jeder religiöse Glaube letztlich auf Phantasien und Wahnvorstellungen beruht, hat der religiöse Glaube zumindest eine tendenzielle Neigung zu neurotischen und pathologischen Kategorien.
Wissenschaft und Christentum werden nie zusammen passen!
A.S. am Permanenter Link
Wissenschaft und RELIGION werden nie zusammenpassen. Eine Einschränkung auf's Christentum halte ich für unangemessen.
Ilse Rose am Permanenter Link
danke für diesen ausführlichen und verständigen Beitrag
Roland Fakler am Permanenter Link
@Ilse Rose Es freut mich, das zu hören! Das Problem, das die Wissenschaftler heute haben, ist, dass sie nicht mehr verstanden werden.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Nein: Wissen statt glauben.
Klaus Bernd am Permanenter Link
Eine schöne Zusammenfassung, an der es nur wenig zu korrigieren gibt :-)
„Die Schöpfungsgeschichte in der Bibel ist zwar erstaunlich gut, verglichen mit anderen Weltenstehungsmythen“
Er (der Gott Obatala) brannte sich Palmschnaps und begann zu trinken. Eines Abends, als er ziemlich viel getrunken hatte und am Singen war, fing Obatala an, eigenartige Gebilde aus Lehm zu formen.
Er trank die ganze Nacht weiter und formte im Mondschein Dutzende und Aberdutzende von sehr eigenartigen Gestalten. Und die ganze Zeit über sang er traurige Lieder, die davon handelten, wie langweilig es wäre ein Gott zu sein und wie wenig Selbstvertrauen die Götter hätten. „Die Götter glauben nicht an sich selbst!“, lautete einer der Refrains. Und das war ein anderes Lied:
„Man muss breite Schultern haben,
Wenn man ein Gott sein will.
Ein Gott kann nicht darauf vertrauen,
Dass es ihn nicht gibt.
Er darf nie vergessen, dass es ihn gibt.
Selbst wenn er müde ist,
Wenn er schlafen möchte,
Ein Gott darf nie vergessen,
Dass es ihn gibt.
Ob ihm das passt oder nicht!“
Vielleicht sollte sich Bergoglio diesen Text mal vor Augen führen, wenn er vom „träumenden“ oder vom „weinenden“ Gott fabuliert.
„Die Kirche rehabilitierte ihn (Galilei) immerhin 1992.“ mit der Formulierung bin ich nicht ganz einverstanden. Man spricht von einem „Missverständnis“ !!!
„Sie lehrt, dass Maria die Mutter Jesu, vom Heiligen Geist geschwängert wurde“ Meine Theorie ist, dass der „Heilige Geist“ speziell dafür erfunden wurde. Eine Zeugung durch Gott Vater würde doch allzusehr an den alten Schwerenöter Zeus erinnern. Da lässt man lieber den Sohn und den Vater den Heiligen Geist „hauchen“, damit er Maria „überschatten“ kann wie es im Katechismus der r.k.K. formuliert wird.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Schöner Text, Roland - auch dank der mehrfachen Zitate von Rolf Bergmeier.
Nur eine Frage fehlt mir (deren Antwort immer wieder ungläubiges Staunen hervorruft):
Antwort: 999; sie würden nicht kopiert/erhalten!
Nur 1 von 1000 war von katholischem Interesse und wurde ausschließlich deswegen erhalten... Man muss sich die Relation nur einmal vorstellen.
Und dennoch kolportieren kirchenhörige Pfaffen noch heute, das antike Wissen sei in Klosterbibliotheken in die Neuzeit hinübergerettet worden.
Hans Trutnau am Permanenter Link
wurden statt würden; Historiker statt Pfaffen.
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Hans Trutau. Danke, Hans, für den Hinweis. Das ist ein ganz hervorragender Artikel, vor allem auch für die, die meine Ausführungen einseitig und parteiisch - sind sie natürlich - finden.
Büchererluste in der Antike - Wikipedia
Paul am Permanenter Link
Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderem Träger von angeblichen Würden und er wird ein Träger von Wissen und nicht von unnützem Glauben, obwohl es den Würdenträgern schon immer genutzt hat, mit besonderem Eifer zu
Karol Dittel am Permanenter Link
Wissenschaft und Religion vertragen sich nicht. Was aber vertretbar ist wenn gläubige Menschen Wissenschaft machen.
Rene Goekel am Permanenter Link
Wissenschaftliche Erklärungen widerlegen religiöse Erklärungen, immer, überall und zuverlässig. Wie könnten die beiden also Freunde sein?
Wissenschaft ist prinzipiell geeignet, Krankheiten, Armut und dem daraus folgendem Elend entgegen zu wirken. Religion kann und will das nicht. Schließlich sind zufriedene, angstlos lebende Menschen nicht dafür bekannt, dreimal täglich zu beten und sonntäglich auf den Knien rum zu rutschen.
Wer mag schon jemanden, der einem die Deutungshoheit streitig macht?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Zu meinem letzten Kommentar der Hinweis, dass es zu dem Thema einen exzellenten, sehr langen Wikipedia-Eintrag gibt: Bücherverluste in der Spätantike.
Rene Goekel am Permanenter Link
Etwa «De rerum natura» von Lukrez. Das Gedicht stand bis 1966 auf der Liste der verbotenen Bücher. Warum wohl? Weil die RKK systematisch Wissen unterdrückt und vernichtet hat.
Stefan am Permanenter Link
Stephan Hawking ist in der "Päpstliche Akademie der Wissenschaften" – erklärt ihm doch mal, dass er keine Ahnung von "Wissenschaft" hat, jedenfalls weniger als hpd ...: https://de.wikipedia.org/wik
Michael Schnickers am Permanenter Link
Alles sehr gut, nur eine kleine Korrektur: Der Fall Konstantinopels war 1453, nicht 1483
Roland Fakler am Permanenter Link
Danke Michael. So funktioniert Kritik und Korrektur. War natürlich ein Zahlendreher!
Roland Weber am Permanenter Link
Ein sehr guter Beitrag! Diejenigen, die ihn lesen, bräuchten ihn vermutlich nicht; diejenigen, die so gar nichts wissen und verstanden haben, interessiert auch dieser Beitrag mit größter Sicherheit nicht!
Offenbar ist es den meisten Menschen vollkommen egal, dass sie durch ihre Passivität ein System stützen, dass mit seinem stets krassen Versagen seine Nutzlosigkeit für die Gesellschaft und die Menschen über Jahrhunderte belegt hat. Die meisten Christen wissen nicht einmal, was Christentum eigentlich heißt.
A.S. am Permanenter Link
@ Roland Weber: Sie müssen sehen, dass es viele Leute gibt, die von der religiösen Verblendung der Menschen profitieren, und das sind keineswegs nur die Priester.
Die Menschen werden vorsätzlich mit Religion dumm gehalten!
Sigmar Salzburg am Permanenter Link
Zweimal Fall von Konstantinopel 1453! Bitte korrigieren.
Sonst volle Zustimmmung.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Dieser Beitrag ist zwar reichlich einseitig, aber immerhin sind zwischen viele zutreffende Vorwürfe nur wenige falsche geraten.
Zunächst Einseitigkeiten:
Dass die frühe Kirche überhaupt kein Interesse an antiker Bildung gezeigt hat, ist unbestreitbar. Die Rolle der Völkerwanderung am Untergang der antiken Bildung sollte aber nicht ganz übersehen werden. Deshalb hatte auch das durchaus christliche Byzanz eine Kultur, die der europäischen des Früh- und Hochmittelalters weit überlegen war.
Dass die ersten Universitäten des europäischen Spätmittelalters kirchlich geführt und großteils Nichtklerikern offen waren, sollte doch eine Erwähnung wert sein.
Im Abschnitt über Medizin hätte man auch einfügen können, dass das moderne Krankenhauswesen direkt aus den Hospitälern der Klöster stammt.
Und jetzt die Fehler oder Ungenauigkeiten, die sich eingeschlichen haben:
"... gab den Menschen der Jungsteinzeit schon ein brauchbares Fundament des Wissens. D.h. man konnte durch Beobachtung und Berechnung z.B. Sonnenfinsternisse und Planetenbewegungen vorhersagen"
Berechnung von Sonnenfinsternissen in der Jungsteinzeit? Das bezweifle ich.
"In Athen lebte im – 5. Jh. die erste Demokratie, auch wenn Frauen und Sklaven daran nicht beteiligt waren. Die Freiheit des Denkens und der Austausch der Meinungen in dieser Demokratie führten zu einer nie dagewesenen Kulturblüte."
Kurz darauf wird erwähnt, wie die tolle Demokratie in Athen Sokrates hingerichtet hat. Durch Mehrheitsbeschluss, wohlgemerkt. Während die Demokratie Sklaven hielt (wie der obige Beitrag löblicherweise erwähnt), Bundesgenossen ausbeutete und Raubkriege führte. Nein, auf so eine Demokratie bin ich als Abendländer gar nicht stolz.
"Selig sind die armen im Geiste, ihnen gehört das Himmelreich"
Das griechische Wort heißt Pneuma. Das bedeutet Hauch, Atem, Leben, Seele und eben Geist. Aber nicht im Sinne von Verstand - das wäre Nous. Wer Altgriechisch kann, kommt nicht auf die Idee, diese Stelle als Herabwürdigung der Verstandesfähigkeit zu deuten.
"Sogenannte "Autoritäten", die nichts wussten"
Gerade der vielzitierte Augustinus hatte eine exzellente antike Bildung. Und die meisten anderen Kirchenväter auch.
"Hexen"
Die sind in die falsche Epoche gerutscht. Hexenverfolgungen sind ein Phänomen der Neuzeit. Gab es im Mittelalter kaum.
"Experiment und induktive Forschung wurden verbannt, die Erfahrungswissenschaften durch Bibel und Dogma erstickt, Naturwissenschaftler in Gefängnisse und auf Scheiterhaufen getrieben."
Ein typischer Deschner. Experiment und induktive Forschung konnten nicht verbannt werden, weil es sie in der Antike gar nicht gegeben hatte, jedenfalls nicht im wissenschaftlichen Sinn. Es existierten im Mittelalter auch keine Naturwissenschaftler, die man auf Scheiterhaufen hätte treiben können. Bruno war kein Naturwissenschaftler. Seine Verbrennung war zweifellos ein scheußlicher Justizmord durch kirchliche Obrigkeiten, aber aufgrund theologischer Spekulationen. Und warum der Plural? Kann jemand weitere Menschen nennen, die aufgrund ihrer naturwissenschaftlichen Forschung verbrannt worden wären?
"Niemand durfte im Mittelalter etwas anderes sein als katholisch."
Dafür war die jüdische Gemeinde beachtlich groß. Sie hatte zweifellos reduzierte Rechte und wurde manchmal auch brutal verfolgt, das würde stimmen. Aber im Großen und Ganzen durfte sie jüdisch existieren.
"Die katholische Kirche sträubte sich gegen das heliozentrische Weltbild des Kopernikus."
"1543 starb Kopernikus, ohne dass er es gewagt hatte, seine Lehre, die die Sonne und nicht die Erde im Mittelpunkt des Sonnensystems vorsah, zu veröffentlichen."
Der zweite Satz ist falsch. "Kurz vor Kopernikus’ Tod im Jahre 1543 erfolgte dann bei Johannes Petreius in Nürnberg die Veröffentlichung des Papst Paul III. gewidmeten Hauptwerkes De revolutionibus orbium coelestium (Über die Umschwünge der himmlischen Kreise)." (wikipedia: Nikolaus Kopernikus)
"Kopernikus’ Freunde, insbesondere Bischof Tiedemann Giese und Nikolaus Kardinal von Schönberg, sowie Johannes Dantiscus von Höfen, versuchten Kopernikus zur Veröffentlichung seiner astronomischen Arbeiten zu bewegen. Kardinal Schönberg bot an, die Kosten des Buchdrucks zu tragen." (selbe Quelle)
"Die ersten Menschen, Adam und Eva, sind schuldig geworden, weil sie nach Erkenntnis strebten."
In Gen 3 wird zwei mal ausdrücklich gesagt, dass es sich um die Erkenntnis von Gut und Böse handelt. Als etwas ganz anderes als die Erkenntnis von Naturgesetzen.
"Sex darf nur zur Zeugung von neuem Leben eingesetzt werden. Er darf auf keinen Fall nur Spaß machen, das wäre Sünde."
Das ist formal richtig, aber irreführend. Sex steht unter der doppelten Forderung von Gattenwohl und Fruchtbarkeit. Ich könnte also ebenso formal richtig schreiben: "Sex darf nur zur Verbesserung des Eheglücks eingesetzt werden. Er darf auf keinen Fall nur der Fortpflanzung dienen, das wäre Sünde."
"Das wissenschaftliche Denken in Europa beginnt mit Francis Bacon."
Das ist etwas willkürlich. Warum nicht Albertus Magnus? Oder Duns Scotus? Oder Nikolaus von Kues?
"mit Faschisten verbündet"
Naja. Mit Mussolini sicher nicht - der Papst und er haben einander nicht ausstehen können. Mit Hitler schon gar nicht. In Spanien, Kroatien, der Slowakei und Österreich sah die Sache anders aus, wobei die Kirchengeschichte dieser Zeit in Kroatien sicher die beschämendste ist.
Roland Fakler am Permanenter Link
Danke für die kritischen Anmerkungen. Ich werde sie in meinem Text umsetzen, wo dies angebracht ist.
„Dieser Beitrag ist zwar reichlich einseitig, …“
- Es ist ein kritischer Text von begrenzter Länge.
„Deshalb hatte auch das durchaus christliche Byzanz eine Kultur, die der europäischen des Früh- und Hochmittelalters weit überlegen war.“
- Sag ich doch!
„Dass die ersten Universitäten des europäischen Spätmittelalters kirchlich geführt und großteils Nichtklerikern offen waren, sollte doch eine Erwähnung wert sein.“
- Freies d.h. von den Lehren der Kirche abweichendes Denken und Forschen war nicht möglich.
„Im Abschnitt über Medizin hätte man auch einfügen können, dass das moderne Krankenhauswesen direkt aus den Hospitälern der Klöster stammt.“
- Mag stimmen! Da hat das Christentum Gutes bewirkt.
"... gab den Menschen der Jungsteinzeit schon ein brauchbares Fundament des Wissens. D.h. man konnte durch Beobachtung und Berechnung z.B. Sonnenfinsternisse und Planetenbewegungen vorhersagen"
Berechnung von Sonnenfinsternissen in der Jungsteinzeit? Das bezweifle ich.“
- Könnte stimmen! Wurde korrigiert!
"In Athen lebte im – 5. Jh. die erste Demokratie, auch wenn Frauen und Sklaven daran nicht beteiligt waren. Die Freiheit des Denkens und der Austausch der Meinungen in dieser Demokratie führten zu einer nie dagewesenen Kulturblüte."
Kurz darauf wird erwähnt, wie die tolle Demokratie in Athen Sokrates hingerichtet hat. Durch Mehrheitsbeschluss, wohlgemerkt. Während die Demokratie Sklaven hielt (wie der obige Beitrag löblicherweise erwähnt), Bundesgenossen ausbeutete und Raubkriege führte. Nein, auf so eine Demokratie bin ich als Abendländer gar nicht stolz.“
- Eine Demokratie ist so gut wie die Bürger, die sie betreiben. Siehe USA heute.
"Selig sind die armen im Geiste, ihnen gehört das Himmelreich"
„Das griechische Wort heißt Pneuma. Das bedeutet Hauch, Atem, Leben, Seele und eben Geist. Aber nicht im Sinne von Verstand - das wäre Nous. Wer Altgriechisch kann, kommt nicht auf die Idee, diese Stelle als Herabwürdigung der Verstandesfähigkeit zu deuten.“
- Komisch, dass die Übersetzer das nicht wissen.
"Sogenannte "Autoritäten", die nichts wussten"
Gerade der vielzitierte Augustinus hatte eine exzellente antike Bildung. Und die meisten anderen Kirchenväter auch.“
- Das antike Wissen wurde nicht ernst genommen. So wie heute die Evolutionslehre von Erdogan nicht ernst / nicht als Tatsache genommen wird.
"Hexen"
Die sind in die falsche Epoche gerutscht. Hexenverfolgungen sind ein Phänomen der Neuzeit. Gab es im Mittelalter kaum.
- Gab es schon im Alten Testament: 2 Mos 22:18 Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen.
"Experiment und induktive Forschung wurden verbannt, die Erfahrungswissenschaften durch Bibel und Dogma erstickt, Naturwissenschaftler in Gefängnisse und auf Scheiterhaufen getrieben." Ein typischer Deschner.
- Musst du mit Deschner ausmachen. Zeigt, dass Quellen nicht immer zuverlässig sein müssen. Dennoch hat Deschner bei mir großes Ansehen, gerade wegen seiner Zuverlässigkeit.
"Niemand durfte im Mittelalter etwas anderes sein als katholisch."
Dafür war die jüdische Gemeinde beachtlich groß. Sie hatte zweifellos reduzierte Rechte und wurde manchmal auch brutal verfolgt, das würde stimmen. Aber im Großen und Ganzen durfte sie jüdisch existieren.“
- Die Juden hatten einen Sonderstatus. Was ist mit all den Verfolgten die ausradiert wurden: Arianer, Markioniten, Priscillianer, Pelagianer, Donatisten, Novatianer, Nestorianer, Monophysiten… und später die Katharer = Albigenser, die Waldenser, die Hugenotten, die Hussiten, die Wiedertäufer und andere „Ketzer“…
- Das reicht für heute. Danke für die Kritik. Ich werde sie einbauen und umsetzen, wo dies angebracht ist.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Danke für Ihre überaus freundliche Reaktion auf meine Kritik und für Ihre Bereitschaft, auf einen Menschen mit entgegengesetzter Meinung einzugehen!
Auf diese Art ist es möglich, Kritik anzunehmen und insgesamt historische Forschung zu ermöglichen.
Anm.: Sie sind heute schon der zweite auf dieser Seite, der bereit ist, Kritik von kirchlicher Seite ernst zu nehmen. Wie schön.
Noch drei Detailsachen:
Zu "Selig, die arm sind ...": Hier lautet deshalb die Einheitsübersetzung: "Selig, die arm sind vor Gott." Ohne das missverständliche "im Geiste".
"Was ist mit all den Verfolgten die ausradiert wurden: Arianer, Markioniten, Priscillianer, ..."
Das ist erschreckend richtig und die Liste ist erschreckend lang. Außer den Juden fällt mir tatsächlich kein weiteres Beispiel für eine erlaubte Religionsgruppe neben der katholischen (und wahrscheinlich der orthodoxen) Kirche im mittelalterlichen Mitteleuropa ein.
"„Deshalb hatte auch das durchaus christliche Byzanz eine Kultur, die der europäischen des Früh- und Hochmittelalters weit überlegen war.“
- Sag ich doch!"
- Ich meinte mit dem "christlichen Byzanz" das Byzanz des Mittelalters. Es war genauso christlich wie das Fränkische Reich. Aber es behiehlt in größerem Ausmaß die antike Kultur. Also kann nicht nur das Christentum am Niedergang der Kultur schuld sein. Die Rolle der Völkerwanderung ist groß. Aber Sie haben natürlich Recht: Sie schrieben einen Artikel, kein Buch, der Platz ist begrenzt.
Alles Gute, Danke nochmal!
Schönecker
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Norbert Schönecker Teil 2
"1543 starb Kopernikus,“ …
- So steht es im Encarta Lexikon: "… und begann an seinem Hauptwerk De Revolutionibus Orbium Coelestium (Über die Kreisbewegungen der Weltkörper) zu arbeiten. Es war um 1530 fertig, wurde aber erst 1543 (nach seinem Tod) von einem lutherischen Priester in Nürnberg veröffentlicht."
Das muss ich mal überprüfen, was da stimmt.
"Die ersten Menschen, Adam und Eva, sind schuldig geworden, weil sie nach Erkenntnis strebten."
- Es geht hier doch um zwei völlig verschiedene Menschenbilder, die einander gegenüberstehen: Das christlich-jüdische: Der Mensch ist rechtloser Untertan, des allmächtigen Gottes, soll nichts wissen, Wissen ist Gott vorbehalten, soll glauben und gehorchen, am besten blind, darf nicht forschen, ist im (Christentum) sündig, verwerflich, völlig auf die Gnade Gottes angewiesen.
Das griechische Menschenbild: Das suchende, forschende, Individuum, das Maß aller Dinge, tragisch, dem unergründlichen Schicksal ausgeliefert, der in der Polis seine Erfüllung findet.
"Das wissenschaftliche Denken in Europa beginnt mit Francis Bacon."
Das ist etwas willkürlich. Warum nicht Albertus Magnus? Oder Duns Scotus? Oder Nikolaus von Kues?
- Mit Francis Bacon beginnt ein Umbruch: Ablösung von Autoritäten, Bibel – Päpste- Kirchenväter - vor allem Aristoteles, selbst suchen und forschen, Abwendung von der Scholastik, Wissenschaftliche Methoden.
"mit Faschisten verbündet"
Naja. Mit Mussolini sicher nicht –
der Papst und er haben einander nicht ausstehen können. Mit Hitler schon gar nicht. In Spanien, Kroatien, der Slowakei und Österreich sah die Sache anders aus, wobei die Kirchengeschichte dieser Zeit in Kroatien sicher die beschämendste ist.
- Sehr wohl! 1929 wurden mit Mussolini die Lateranverträge abgeschlossen.
- Der Vaktikan hat als einziger Staat den Krieg in Äthiopien begrüßt.
- Der Papst dürfte auch indirekt über Kaas dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt haben, um 1933 mit Hitler ein Konkordat zu bekommen.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Fakler!
Zum christlich-jüdischen Welt- und Menschenbild:
Die Welt ist Gottes Schöpfung. Sie ist kein Chaos mehr, sondern verständlich. Das ist eine Voraussetzung für die Forschung. Viele alte Kulturen hielten die Welt (zumindest die Erde, den Himmel weniger) für chaotisch und unverständlich.
Der Mensch ist Gottes Ebenbild. Er soll sich die Erde untertan machen (mit all den verheerenden ökologischen Folgen der jüngsten Vergangenheit). Das heißt: Er darf diese Welt verwenden.
Beides zusammen ist die Aufforderung, diese Welt mit dem Verstand zu erforschen.
Wie gesagt: Der Baum war der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Und das Buch Kohelet aus dem Alten Testament (evangelisch: Prediger) ist großteils eine Aufforderung zum Erwerb von Wissen.
Zu den Abkommen: Das Münchner Abkommen zwischen Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich beweist auch nicht, dass Chamberlain und Daladier mit Mussolini und Hitler verbündet gewesen wären.
Im Abbessinienkrieg dürfte die Kirche tatsächlich mehr die faschistische Regierung als die Opfer unterstützt haben.
Hochachtungsvoll
Schönecker
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Norbert Schönecker Eine Frage hätte ich noch gerne von Ihnen beantwortet: Wie kann ein Mangelwesen namens „homo sapiens“, bei dem oft sämtliche Schrauben locker sitzen und das zu allen möglichen Verbrechen fähig is
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Ja, Herr Fakler, da muss man durchaus in die theologische Trickkiste greifen. Vor allem muss man sich passend denken, was genau denn jetzt mit "Ebenbildlichkeit" gemeint sein kann.
) Die Gottebenbildlichkeit besagt, dass der Mensch vernunftbegabt ist. Er kann erkennen. Das ist die Erklärung der scholastischen Philosophie.
) "Gottes Abbild" besagt v.a., dass der Mensch nicht von Göttern abstammt (wie die Umwelt der frühen Juden), sondern ein Geschöpf ist. Das ist die Erklärung aus religionswissenschaftlicher Sicht.
) Die Gottebenbildlichkeit besagt, dass der Mensch kein Mittel ist, sondern selbst der Zweck ist und eine eigene unverlierbare Würde besitzt. Das ist die Deutung der moderneren Theologie.
) Die Gottebenbildlichkeit beschreibt und legitimiert die Herrschaft der Menschen über die Erde. Das kann man aus dem biblischen Kontext lesen, wenn man im Buch Genesis nach dem Satz über die Gottebenbildlichkeit ein paar Verse weiter liest. (Wobei "Gottebenbildlichkeit" in der Bibel noch ein paar mal in anderen Zusammenhängen vorkommt)
Ich halte die Bezeichnung "Abbild Gottes" für ähnlich berechtigt wie die Bezeichnung "homo sapiens". Potentiell stimmen sie. In der Praxis kann man oft zweifeln. Beide Bezeichnungen kann ich persönlich als Motivation betrachten, mich klug und anständig zu verhalten, um diesen aspruchsvollen Titeln möglichst gerecht zu werden.
Roland Fakler am Permanenter Link
@Norbert Schöecker Hallo Herr Schönecker. Ist ja wirklich sehr trickreich und leider irrt sich die Bibel da, wie so oft. Wäre der Mensch das Geschöpf eines Gottes, dürfte er nicht so viele Fehler haben.
Die Würde des Menschen wurde von den Theologen entdeckt als die Aufklärung ihm diese Würde zugesprochen hat, denn in der Bibel durften / mussten die Falschgläubigen im Namen Gottes abgeschlachtet werden, die Kanaaniter, Moabiter, und später die Ketzer siehe oben. Hatten sie keine Würde, weil sie den falschen Glauben hatten? Die Würde aller Menschen ist leider nicht in der Bibel verankert, sondern eine Idee des Humanismus.
Da wir einen Gott – was immer das sei – gar nicht erkennen können, kann man ihm in bewährtem theologischen Stil alles andichten. Wenn das alles nur zum Wohle der Menschheit gewesen wäre, wäre das nicht so schlimm, aber mit Gott wurden und werden alle möglichen Verfolgungen und Terrorherrschaften gerechtfertigt. Heute vor allem im Islam. Was ist eigentlich mit Allah? Ist der nun existent oder doch nicht. Das Rätsel lässt sich einfach lösen: Nicht Gott hat die Menschen, sondern die Menschen haben ihre Götter und Gott nach ihrem Ebenbild geschaffen.
Vielen Dank!
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Fakler!
Jaja, unsere Trickkiste ist recht groß.
Außerdem ist die Bibel sehr dick und von verschiedensten Leuten im Laufe von Jahrhunderten geschrieben worden. Man kann, völlig bibeltreu, von universeller Pazifist bis zu blutrünstiger Glaubenskrieger alles sein. Das macht für uns Christen die Sache nicht leicht und bietet andererseits Kritikern die Gelegenheit, an der geistigen Stabilität Gottes zu zweifeln.
Wenn man aber das Neue Testament als gültige Deutung des Alten betrachtet, dann geht das mit dem Glaubenskrieg schon nicht mehr so einfach. Gewalttätige Christen beziehen sich deshalb gerne lieber auf Moses als auf Jesus. Dabei gibt es auch im AT Bücher, die großen Respekt vor Fremdvölkern beweisen, allen voran das Buch Jona. Ich empfehle v.a. das vierte (letzte) Kapitel.
Im übrigen bin auch ich selbst meistens friedlich, habe aber gelegentlich trotzdem Zornanfälle. Beides gehört zu mir. Ich könnte also durchaus nach dem Abbild Gottes geschaffen sein. (Freud würde sagen: Nein, genau umgekehrt)
Zu Allah: Ja, Allah existiert ganz sicher. Kein Katholik, der Arabisch kann, wird es leugnen. An den Stellen der Katholischen Messe, wo der deutsche Priester sagt "Der Herr sei mit euch!", sagt der arabischsprachige Katholische Priester "Allah aleikum" (oder so ähnlich). "Allah" heißt nämlich schlicht und einfach "Herr". Dieses Wort gehört nicht dem Islam allein, genau, wie das Wort "Gott" nicht nur den Christen gehört.
Nebenbei bin ich überzeugt davon, dass Gott, wenn er Gebeten zuhört, nicht auf den Taufschein des Sprechers sieht, sondern ins Herz.
Was für mich schon wieder eine Motivation ist, gut zu leben.
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Norbert Schönecker Ja, man kann doch einfach nicht übersehen, dass Gott allzu menschliche Züge hat. Diese Erkenntnis ist schon sehr alt.
Was Jesus angeht: Er war keineswegs so friedlich, wie er heute dargestellt wird. Er schickt alle in die ewige Hölle, die nicht an ihn glauben wollen. Markus 16:16 „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“.
Joh. 15:6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorret, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen. …“
Das könnte der Ausgangspunkt für endlose Verfolgungen und Religionskriege mit Millionen von Toten gewesen sein. Die Geschichte spricht da eine klare Sprache. An den Früchten sollt ihr sie erkennen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ihr Wort bzgl. des Interpretationsspielraums der Bibel in Gottes Gehörgang.
Doch das hier - zum Schluss - ist der Hammer:
"Nebenbei bin ich überzeugt davon, dass Gott, wenn er Gebeten zuhört, nicht auf den Taufschein des Sprechers sieht, sondern ins Herz.
Was für mich schon wieder eine Motivation ist, gut zu leben."
Zunächst: Ein Monotheist, der die Existenz eines zweiten Gottes (Allah) zuließe, hätte seine Ideologie nicht richtig verstanden. Aber in Bezug auf Allah haben Sie natürlich Recht. Der Koran ging aus dem östlichen Christentum hervor (das wiederum über den Umweg einer römischen Schreibstube aus dem Judentum hervorging), das wie die Arianer die Gottessohnschaft Jesu ablehnte. Ansonsten wird überwiegend der gleiche Käse, wie im AT und in Teilen sogar wie im NT, widergekäut.
Dass sie aus diesen unterschiedlichen Gleichheiten eine Motivation ableiten, gut zu leben (ich hoffe auch friedliebend), ist löblich. Jedoch wissen Sie doch hoffentlich genauso gut wie ich, dass dies (über die Zeit gerechnet) 99,99% Ihrer Kollegen völlig anders sahen und noch sehen (vor allem, wenn ich die muslimischen dazurechne, aber auch viele Christen).
Alle Monotheismen widersprechen einander in fundamentalen, dogmatischen Punkten. Ich spare mir die Aufzählung. Entsprechend heftig waren und sind die Auseinandersetzungen zwischen den Religionsvertretern. Religionsfreiheit gilt gerade dort, wo der angeblich einzige "Gott" herrscht, in keiner Weise. Dies war einst überall so (auch in mehrheitlich christlichen Ländern), heute konzentriert es sich auf islamische Gottesstaaten.
Jetzt könnten Sie antworten: "Was hat Gott damit zu tun?" Nun, gemäß religiöser Märchen hat "Gott" persönlich die Propheten auserwählt, sein Wort zu empfangen und an die unwissenden Menschen weiterzugeben. Da sich aber gerade "Gottes" Wort nicht nur intern, sondern auch im Vergleich zu anderen "Gottes" Worten fundamental widerspricht, verfolgt "Gott" damit entweder die Absicht, seine Menschheit erneut auszurotten (Sintflut 2.0) oder er ist nicht ganz klar bei Verstand. Oder er existiert einfach nicht - auch eine Option.
Um das aus der Welt zu schwurbeln, ist Ihre Trickkiste nicht annähernd groß genug...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Gott" stammt von außerirdischen Affen ab, wie man an seinem Steißbein sieht. Er ist auch ein Säugetier, denn er hat sinnlose Reste von Milchdrüsen und Brustwarzen.
Woher ich das alles weiß? Aus der Bibel - von der Ebenbildlichkeit des Menschen zu "Gott". Sein Sohn sieht ja einem Menschen auch zum Verwechseln ähnlich, sein cholerisches Wesen taucht in fast jedem seiner Märchen auf.
Glücklicherweise finden Theologien jedoch fast beliebig viele Bibelzitate, mit denen man zu jeder gewünschten Exegese kommen kann - auch gerne völlig gegensätzliche. Das ist doch praktisch. Falls eines Tages "Gott" wider Erwarten doch gefunden wird, dann wird man sicher nette Bibelverse finden, die sein bisher unbekanntes Wesen und Aussehen quasi prophetisch vorwegnahmen. Und falls die Bibel nicht reicht, nimmt man noch ein bisschen Nostradamus dazu...
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Bernd Sehr schön auf den Punkt gebracht!
Dieter Bauer am Permanenter Link
Der behaupteten Einseitigkeit ist die geübte Praxis der Verfechter fantasiebasiertem Christentums entgegen zu stellen.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Der Wikipedia-Eintrag zu "Bücherverluste in der Spätantike" kann wirklich interessierten Lesern tatsächlich weiterhelfen.
Der Wikipedia-Eintrag behandelt die Reichskrise; die Rolle des Gotenkriegs; gezielte Zerstörung aus christlichen, sonstigen religiösen oder politischen Gründen; Verrottenlassen durch Ignoranz; Bevorzugung christlicher Schriften; den Unterschied zwischen Italien und dem Byzantinischen Reich; die Rolle der Klosterbibliotheken. Und er zeigt auf, was wir alles nicht wissen (z.B., was mit der Bibliothek von Alexandria geschehen ist).
Dieter Bauer am Permanenter Link
Herr Schönecker,
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Der obige Beitrag hat die Existenz eines Jenseits oder einer Transzendenz gar nicht zum Thema.
Auf diese Fragestellung bin ich ebenfalls eingegangen. Und wie Herr Fakler bin ich nicht auf die Frage eingegangen, ob ein Jenseits existiert. Warum behaupten Sie, ich hätte diese Frage "umschifft"?
Und weil ich die ursprüngliche Fragestellung des geschätzten Herrn Fakler sehr interessant finde, und weil er auch auf meine konträren Meinungen sehr freundlich eingegangen ist, möchte ich auch jetzt lieber beim vorgegebenen Thema bleiben. Das finde ich fordernd genug.
Dieter Bauer am Permanenter Link
... am Willen der Menschen ist schon Vieles gescheitert! Niemand ist gezwungen, etwas zu begreifen, doch er kann es -so er Willens ist.
Andreas Kielmann am Permanenter Link
Super Text, nur eine Zahl ist 2 mal falsch.
Heinz-Jürgen Vogels am Permanenter Link
Viele richtige Urteile machen die vielen Pauschalurteile nicht wett. Urgeschichte der Genesis ist längst als feinfühlige Dichtung erkannt. Die kath.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Urgeschichte der Genesis ist längst als feinfühlige Dichtung erkannt."
Längst? Feinfühlig? Bis heute gibt es christliche Sekten, die die Genesis wörtlich verstehen und vor einigen Jahrzehnten war dies Usus in klerikalen Kreisen. Und dieses stümperhafte Gewäsch aus vielen Quellen zusammengeklaut als "feinfühlig" zu bezeichnen zeugt von wenig ausgeprägter Literaturkenntnis. Die älteren Werke von Homer z.B. sind da deutlich anspruchsvoller und "feinfühliger".
"Theologie ist wissenschaftliches Fach an Universitäten. Hat das keine Bedeutung?"
Nein, das hat keine Bedeutung, das ist ein Skandal. Warum nicht Parapsychologie, Ufologie, Feenkunde, Engelskunde oder Paläoseti als wissenschaftliches Fach? Ach so, der Unsinn der Theologie wird deutlich länger gelehrt - das ist natürlich ein treffendes Argument...
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
@Bernd
Heilige Schriften (Tora, Koran, Bibel ...) sind mehrdeutige Märchen -Mythen. Selbstverständlich ist auch Jesus eine literarische Figur - eine Personifikation des Lebens und der Natur - eine Handpuppe der Theologen.
Religionen sind ART(Kunst)Diktaturen.
Marianne Schweizer am Permanenter Link
Zum Thema "Literatur" noch eine Anmerkung: Bert Brecht soll auf die Frage, welches Buch er auf eine einsame Insel mitnehmen würde, geantwortet haben: "Sie werden lachen, die Bibel".
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Marianne Das Schöne auf einer einsamen Insel ist, dass einem dort weder Falschgläubige noch Andersdenkende begegnen. Man kann sich sicher sein, den richtigen Glauben zu haben, egal wie der aussieht!
Marianne Schweizer am Permanenter Link
Aber Brecht hatte doch gar keinen Glauben. Es ging hier - bei Bernd Kammermeier - doch darum, ob die Bibel literarische Qualitäten hat.
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Marianne Ok!
Marianne Schweizer am Permanenter Link
Vielleicht spiegelt die Bibel (ich habe sie auch nie ganz gelesen) in mancher Hinsicht die Entwicklung der Menschheit wider.
Roland Fakler am Permanenter Link
@Heinz-Jürgen Vogels Natürlich glaubt das heute kein vernünftiger Mensch mehr, - nur die Kirche will nicht glauben, dass es keiner mehr glaubt. Was die kath.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Welch ein Glaube ist das, einen selbst fabrizierten Unsinn, festgehalten im Katechismus, als Tatsache präsentieren zu wollen, was längst widerlegt ist?
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Ehrliche Theologen geben zu, dass Glaube und Wissenschaft zwei paar Stiefel sind. Sie geben zu, dass man die Bibel, NT wie AT, wissenschaftlich untersuchen kann, auch die Dogmatik. Etwas anderes ist der Glaube daran.
proklamieren. Das ist so falsch, wie Trumps "Amerika first". Und ein Problem bleibt: auch die Wissenschaft ist häufig nur "Glaube". An die Richtigkeit einseitiger Theorien und falsifiziert sich daher laufend. Und wie wirtschaftliche Interessen bestimmen, was die Wissenschaft für wissenschaftlich hält, das kommt erschwerend dazu. Also ist die Unvereinbarkeit von Wissenschaft und Glaube ebenso zu bedenken wie die Begrenztheit von Wissenschaft.Viel Spaß uns allen beim - ewigen - Weiterforschen und weiterdenken, ob auf philosophischer, naturwissenschaftlicher oder glaubensmäßiger Ebene! Vielleicht ist die wichtigste Frage von allen die, wieviel (mehr) Humanität, Humanismus, Menschenrecht und Gerechtigkeit wir in diese unsere Welt bringen. Und ob und wie weit wir die Klimakatasptrophenfolgen abmildern. Und wenn Glaubende hier einen Beitrag leisten - gläubige Menschen, nicht machtgeile Kirchen - dann hätte die Welt etwas gewonnen. Egal ob da der Glaube etwas bewegt, oder die Wissenschaft. Denn die meisten Christen z.B. ignorieren nicht, was die Wissenschaftler dazu sagen. Karin Resnikschek
A.S. am Permanenter Link
@ Roland Fakler
Bis auf Kleinigkeiten alls richtig, aber am eigentlichen Problem vorbei:
Religion stirbt deswegen nicht aus, weil es genügend Mächtige gibt, die vom absichtlichen Dummhalten der Menschen profitieren. Der Köder "Heilsversprechen" tut ein übriges.
Wie z.B. Herfried Münkler in seinem neuen Buch zum 30-jährigen Krieg ausführt, eignen sich die Jenseitsfantasien sehr gut zum Hebung der Kampfmoral von Soldaten, ebenso die Vorstellung vom Kämpfen für Gott und die "Wahrheit".
Das gleiche sehen wir im Nahen Osten.
Alle Generäle dieser Welt nutzten dieses Mittel bei ihren Soldaten (und deren Hinterbliebenen). Und da man nicht erst bei der Mobilmachung beginnen kann, seinem Kanonenfutter ein "ewiges Leben" einzureden, fängt man halt schon im Kindesalter damit an. Schließlich kommt nächste Krieg bestimmt.
Ich glaube nicht, dass wir nur mit wissenschaftlicher Religionskritik dem "Problem Religion" beikommen können. Wir müssen den Nutzen von Gläubigkeit für die Herrschenden im Lande (in jedem Land der Welt) verstehen lernen und offen legen.
In Deutschland profitieren besonders die Unionsparteien von der Gottgläubigkeit. Diese fördern die Kirche massiv mit dem Geld aller Steuerzahler und bevorzugtem Zugriff auf die Staatsmedien. Die Kirchen bedanken sich mit Dauerpropaganda für die Politik der ihnen willfährig dienenden Parteien (CDU, Grüne, bis vor kurzem auch CSU, aber die kriegt zur Zeit über die Medien Prügel von den Kirchen, weil sie den Kurs bei der Einwanderung nich mitmacht). Dafür bekommen dann die Kirchen wiederum mehr Geld und der Kreis hat sich geschlossen. Dieser Zyklus hat sich über die letzten Jahrzehnte hochgeschaukelt.
In den USA gibt es eine ähnliche Entwicklung im sogenannten "bible belt".
Jede Kirchenführung arbeitet mit jedem Regime zusammen, solange das Regime den Kirchenoberen genügend Geld und Einflussmöglichkeiten auf die Bevölkerung gibt (konfessioneller Schulunterricht, Kirchenpropaganda in den Staatsmedien). Die Kirchenoberen bedanken sich mit Pro-Regime-Propaganda. Wehe aber, das Regime gibt nicht genug Geld oder macht eine Politik, die den Kirchenoberen nicht gefällt.
Letzteres ist das Problem u.a. von As-Sisi in Ägypten.
Daniel Garisch am Permanenter Link
Ein dummer, weil geschichtswissenschaftlich niemals haltbarer Artikel. Neben Fehlern in der Chronologie der Ereignisse zu oft faktisch falsch. Aber ein schöner Bekenntnisaufsatz für einen gläubigen Atheisten.
Roland Fakler am Permanenter Link
@Daniel Garisch Eine argumentativ äußerst kümmerliche Kritik!
Markus Zoglauer am Permanenter Link
Wissenschaft und Christentum passen nicht zusammen, das zeigt uns die Bibel und die Geschichte des Christentums.
Wir erinnern uns ,das Paradies ist eine fraglose Welt und die einzige Frage ist die Frage nach dem Baum der Erkenntnis.
Der Mensch zieht aber dem Gehorsam das Wissen vor. Das wird dann bei Paulus und Augustinus zur Erbsünde im Christentum.
Wasner Dr. med. am Permanenter Link
Was hat sich Herr Fakler nur für Arbeit gemacht; dies sicher nicht nur mit dem Erstellen des Berichtes, sicher auch mit den Nachforschungen in den Unterlagen.
Der Bericht löst kein Flüchtlingsproblem, er hat keinerlei wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen noch religiösen oder politischen Nutzen, er löst kein gesundheitliches Problem und keine Rentenprobleme, einfach NICHTS.
Schade für die Zeit des Erstellens und schade für die Zeit die man mit dem Lesen vertut.
Da Herr Fakler so am Christentum herummäkelt, stellt sich mir die Frage ob er denn im
so genannten "christlichen Abendland" lebend, denn auch die christlich-bedingten Feiertage selbst nutzt oder ob er freiwillig, so zu sagen als "Antichrist" an diesen genannten Feiertagen freiwillig weiter arbeitet. Wenn er aber auch diese christlichen Feier - Freitage ausnutzt, müßte ich denn schon seine Glaubwürdigkeit in Frage stellen.
Sicher ist, er kann glücklich sein in einem freien, christlich-abendländischen Land zu leben, denn wenn er diesen seinen Bericht in einem muslimisch-orientierten Land veröffentlicht hätte, dann wäre er sicher längst verhaftet und wegen Gotteslästerung,
verurteilt worden.
Mich würde zudem brennend interessieren, ob Herr Fakler denn evtl. auf Staatskosten studiert hatte, denn dann wären diese Kosten, unter Anbetracht des vorliegenden m.E. nutzlosen Berichtes, sinnlos "rausgeworfenes" Kapital gewesen.
Alles in allem könnte ich jedwede Menge Beweise anführen, daß auch unter dem Zeichen des Christentums sehr viele für uns Menschen vorteilhafte Erneuerungen statt gefunden haben. Aber Herr Fakler zog es vor nur die schlechten Seiten aufzulisten und anzuprangern.
Es ist schändlich die Christen als dumm hinzustellen: Ich und zahlreiche Bekannte haben als Christen wissenschaftliche Arbeiten erstellt, die auch heute noch bedeutende Grundlagen für medizinische Behandlungen für ALLE Menschen sind.
Als überzeugter Christ lobe ich mir die alte und bekannte Maxime:
"In meinem Land darf jeder nach seiner Weise seelig werden!"
MfG Dr. E. Wasner
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Dr. Wasner Lieber Herr Dr. Wasner,
Selbstverständlich stehe ich voll auf dem Boden des Grundgesetzes und bin sehr glücklich darüber, nicht mehr ins christliche Abendland, sondern in einen Staat geboren zu sein, der mir geistige Freiheit erlaubt und dem ich sehr viel zu verdanken habe. Das liegt aber vor allem daran, dass dieser Staat die 1500- jährige Terrorherrschaft des Christentums, vor allem des Katholizismus, überwunden hat und ein säkularer Staat ist. Eine weitere Trennung von Kirche und Staat wäre wünschenswert. Ein Antichrist bin ich schon gar nicht, - ich habe viele christliche Freunde, die ich sehr schätze. Meine Feinde sind nicht Menschen, sondern totalitäre Denkweisen und Herrschaften. Dazu gehören nicht nur das ehemalige Staatschristentum, sondern auch Faschismus und Kommunismus. Ich will mit meinem Aufsatz aufklären, wie die Freiheit des Denkens und Forschens in einem zähen Ringen, vor allem gegen den Katholizismus, erkämpft werden musste und will verhindern, dass hier die geistige Freiheit irgendwann wieder eingeschränkt wird. Ich will verhindern, dass hier jemals wieder Menschen aufgrund ihrer Weltanschauung, ihrer Rasse, ihrer sexuellen Orientierung verfolgt oder auch nur schief angeschaut werden. Den gefährlichsten Feind haben sie selbst erkannt: Es ist der Islam, der uns in eine archaische, vordemokratische, mittelalterliche Welt zurückkatapultieren könnte, wenn wir nicht wachsam sind. Wenn sie auf medizinischem Gebiet etwas für die Menschheit geleistet haben, kann ich das nur mit Hochachtung anerkennen. Meine Aufgabe sehe ich darin, über Terrorherrschaften aufzuklären und sie zu verhindern. MfG Roland Fakler
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Dr. E. Wasner Teil 2
Sie grüßen: Als überzeugter Christ lobe ich mir die alte und bekannte Maxime:
"In meinem Land darf jeder nach seiner Weise selig werden!"
Das ist schön und gut, aber Toleranz ist nicht durch die Christen in die Welt gekommen, und ist auch keine christliche Eigenschaft, (Jesus: wer nicht glaubt wird verdammt werden), sondern musste ab dem 16. Jh. von den Aufklärern gegen die Christen durchgesetzt werden. Deswegen stammt diese Maxime auch von dem Aufklärer Friedrich II. von Preußen.
Flüchtlingsprobleme haben sehr wohl was mit Religion und Politik zu tun. Auch aus Europa sind die Menschen geflohen, als hier noch Könige von Gottes Gnaden mit Hilfe der Kirchen für andauernde Religionskriege und bedrückende Verhältnisse sorgten.
Die Menschen fliehen heute aus den islamischen Staaten und aus Afrika, weil dort eine drückende Religion, der Islam, undemokratische Verhältnisse, Bürgerkriege und Überbevölkerung herrschen. Überbevölkerung herrscht, weil die Religionen, Katholizismus und Islam, Familienplanung verhindern.
Weil Mohammed in Mekka ein autoritäres Regime geführt hat und immer noch Vorbild ist, gibt es in islamischen Staaten auch keine Demokratie mit Menschenrechten, sondern nur Kalifen, Emire und Diktatoren.
Nur durch die Aufklärung, durch den Machtverlust der Kirchen, durch die Trennung von Kirche und Staat, haben wir eine freiheitliche Demokratie mit gültigen Menschenrechten hinbekommen. Ich hoffe, dass der Islam dies auch noch schafft. Er braucht dazu aber nicht mehr Religion, sondern mehr Aufklärung und Vernunft.
Provokante Thesen sind immer sehr anregend. Deswegen: Vielen Dank!
Heinz-Jürgen Vogels am Permanenter Link
Der Glaube ist grundsätzlich nicht beweisbar. Wer nicht glaubt, kann nicht überzeugt werden. Glaube lebt von Erfahrungen.
Dieter Bauer am Permanenter Link
@Der Glaube ist grundsätzlich nicht beweisbar.
Johannes Wagner am Permanenter Link
Haben Sie Herr Bauer den Beitrag und die bisherigen 67 (exklusive ihrem eigenen) Kommentare eigentlich gelesen und verstanden ?`Ja, ?, offenbar meine ich aber nicht, denn Sie wissen ja gar nicht von was hier die Rede
Dieter Bauer am Permanenter Link
Herr Wagner, von was hier die Rede ist, ist sehr wohl verstanden und bedarf keiner Verständniskorrektur. In meinem Kommentar sind die grundlegenden Probleme angesprochen.