Anlässlich des jährlichen 1000-Kreuze-Marsches von selbst ernannten "Lebensschützern", hat das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung in Münster zum Protest aufgerufen.
Wie auch in den vergangenen Jahren findet diesen März wieder der 1000-Kreuze-Marsch im westfälischen Münster statt. Der von der Organisation EuroProLife initiierte Marsch ist für den kommenden Samstag (17.03.2018) geplant. Die Organisation bezeichnet sich als "europäische, überkonfessionelle Vereinigung der Lebensschutzorganisationen" und fordert unter anderem eine verschärfte Regelung oder gar ein Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen, welche als Mord aufgefasst werden. Ferner sollen aus Sicht der "Lebensschützer" Ärzte und Frauen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen bzw. durchführen lassen, rechtlich verfolgt werden.
Aus diesem Grund hat das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster, welches unter anderem durch SPD, Die LINKE und Bündnis 90/Die Grünen unterstützt wird, zu zwei Gegenveranstaltungen aufgerufen. Zunächst soll am Samstag gegen 13:30 Uhr eine Demonstration vor dem Münsteraner Hauptbahnhof starten, gefolgt von einer Kundgebung um 14:30 Uhr am historischen Prinzipalmarkt. Das organisierende Bündnis steht für ein liberales Weltbild, Selbstbestimmung der Frau, eine pluralistische und freiheitliche Gesellschaft und eine diskriminierungsfreie Familienplanung ein. Deshalb fordert das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung uneingeschränkten Zugang zu einem legalen Schwangerschaftsabbruch und die Streichung des § 218 aus dem deutschen Strafgesetzbuch.
Darüber hinaus ist in Münster am Samstag eine weitere Demonstration von der Gruppierung "Eklat" geplant, welche sich auf der eigenen Facebook-Seite als "linksradikale Gruppe aus Münster" beschreibt. Die Demonstration trägt den Titel "Feminismus in die Offensive – Gegen das Patriarchat und seine Fans" und wird vor allem von verschiedensten Antifa-Gruppen aus Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus unterstützt.
10 Kommentare
Kommentare
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Ich bin schon gespannt, ob das Bündnis und der Eklat den Abtreibungsgegnern das Recht auf freie Meinungsäußerung zugestehen.
Gila am Permanenter Link
Die Lebensschützer sind keine harmlosen Demonstranten, sondern eine weltweit vernetzte Organisation, die über große Geldmengen und gute Kontakte in vielen Regierungen weltweit verfügen.
Wahrscheinlich werden diese Menschen erst zufrieden sein, wenn die Frauen nach einer Fehlgeburt in den Knast gehen, wie in El Salvador.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Wenn eine Gruppe gemeingefährlich ist, dann soll sie angezeigt und verboten werden.
Wer die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit durch Überschreien oder Blockaden verhindert, der zerstört die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit.
Im Übrigen habe ich für die Lebensschützer allergrößte Sympathie, solange sie keine gewalttätigen Anschläge auf Kliniken oder deren Personal oder Kundinnen verüben.
awmrkl am Permanenter Link
"in Amerika wurden auch schon Anschläge auf Ärzte und Kliniken verübt"
das ist noch heftig untertrieben.
Es wurden aus diesem Grund mehrfach Ärzte schlichtweg erschossen.
awmrkl am Permanenter Link
"dass deren Demonstrationen aufgehalten, deren Redner niedergeschrien und deren Teilnehmer mit diversen Gegenständen beworfen worden sind"
Au weia! Fürchterlich!
Aber daß die Gegenseite, diese "unbedingten Lebensschützer", bereits mehrfach Ärzte (wegen Kampf um Leben! V.a. in USA) einfach so erschossen haben, fällt ja wohl dann unter Kollateralschäden, und ist ja gar nicht beachtenswert ggü "jemanden mit Gegenständen zu bewerfen"!? Oder jemanden zu übertönen!? Wie fürchterlich ist das denn!1elf!!
Sag mal, kennst Du eigentlich noch Verhältnismäßigkeiten?
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Wer einen Abtreibungsarzt erschießt, begeht einen Mord und soll entsprechend bestraft werden. Nämlich im Normalfall mit einer langjährigen Haftstrafe.
Wer eine angemeldete Demonstration verhindert, nimmt anderen Menschen das Recht auf freie Meinungsäußerung und soll ebenfalls entsprechend bestraft werden. Das kann eine Geldstrafe oder auch eine mehrwöchige Freiheitsstrafe sein.
Ich halte es für sehr bedenklich, dass Sie unter Verweis auf Verbrechen in einem anderen Kontinent den Entzug von Freiheitsrechten in Deutschland mit einem ironischen "Au weia! Fürchterlich!" quittieren. Die Meinungsfreiheit scheint Ihnen nicht sehr am Herzen zu liegen.
Ich kann Ihnen versichern, dass ich das Erschießen von Abtreibungsärzten für Mord und folglich für ein Schwerverbrechen halten.
Können Sie sich dazu durchringen, das Niederschreien anderer Meinungen, das Blockieren angemeldeter Demonstrationen und das Bewerfen von Demonstranten mit Kondomen als menschenrechtswidrig, undemokratisch und ein strafwürdiges Delikt zu bezeichnen?
Thomas May am Permanenter Link
Schwangerschaftsabbruch (beschönigte Redeweise für "Abtreibung") wird von Lebensschützern und insbesondere Christen nicht nur als Mord "aufgefasst".
Rainer Bolz am Permanenter Link
Sollte ich dann meine liebevolle Mutter verdammen?
Mit ihrer klugen Weitsicht hat sie erkannt, dass Haus und Hof mit vier Kinder nicht zu erwirtschaften sind. Ich bin Einzelkind und stolz auf meine Mama!!
Leserin am Permanenter Link
Menschliches Leben ist kostbar und unersetzbar. Mein Körper gehört nicht mehr nur mir, sobald er das Lebensrecht eines anderen betrifft.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Glücklicherweise führen viele Frauen heute ein selbstbestimmtes und realitätsbezogenes Leben.