Berliner Schule nicht mehr nach Altnazi benannt

Schülerinnen und Schüler der Berlin-Mariendorfer Ludwig-Heck-Grundschule dürften sich am heutigen Schulbeginn erstaunt die Augen gerieben haben: über die Sommerferien war ihre Schule umbenannt worden. Sie heißt ab sofort Mascha-Kaléko-Grundschule.

Heimlich, still und leise hatte sich die Schulleitung von Ludwig Heck (1860–1951) als Namensgeber getrennt. Heck, langjähriger Direktor des Berliner Zoos war als überzeugter Nationalsozialist maßgeblich an der Entwicklung der NS-Rassenlehre und des sogenannten Sozialdarwinismus des NS-Staates beteiligt gewesen. Als Zoodirektor war er zudem verantwortlich gewesen für die menschenverachtend-rassistischen und entwürdigenden "Völkerschauen", die bis in die 1930er im Berliner Zoo stattfanden.

Weshalb man ihn Mitte der 1950er posthum zum Namensgeber einer Berliner Grundschule machte, samt bronzener Ehrenplakette im Schuleingang, bleibt wohl für immer ungeklärt. Ebenso, weshalb es mehr als 50 Jahre dauerte, bis man sich davon distanzierte.

Auf der neugestalteten Website der Schule heißt es dazu in zwei dürren Sätzen, Ludwig Heck habe "nach Niederlegung seines Amtes als Zoodirektor seine Forschungstätigkeit aus Überzeugung in den Dienst der Nationalsozialisten gestellt. Unter Beteiligung aller schulischer Gremien entschied sich die Schulkonferenz für die Umbenennung der Schule."

Kein Wort davon, dass die Umbenennung erst aufgrund massiver öffentlicher Kritik seitens der gbs-Beiräte Colin Goldner und Wolfram Kastner in Angriff genommen worden war. Auf der Homepage der nunmehr umbenannten Schule wird vielmehr so getan, als habe die Schule selbst schon seit Jahren auf die Namensänderung hingewirkt.

Neue Namensgeberin der Schule ist Mascha Kaléko (1907–1975), eine im heutigen Polen geborene deutschsprachige Lyrikerin, deren Schriften von den Nazis als "schädlich und unerwünscht" verboten worden waren. Sie lebte von 1918–1938 in Berlin.