Der ZEIT-Autor Raoul Löbbert findet das "alltägliche Christen-Bashing" niveaulos. Er fühlt sich diskriminiert und schreibt: "Wer heutzutage sagt, dass er an Gott glaubt, wird schnell blöd angemacht." Das kann nicht unkommentiert bleiben, meint hpd-Autor Ralf Rosmiarek.
Liegt es am November, der mit Nebelschwaden und Wolken die Sicht auf klare Konturen und (geistige) Landschaften und sogar Partys verstellt? Fehlt dem ZEIT-Autor Löbbert die richtige App, um die richtige Party mit den richtigen Gästen zu finden? Oder gilt vielmehr der Satz, der bereits den alten Römern als eine Selbstverständlichkeit erschien: "Stupiditas vincit ubique" ("Die Dummheit siegt überall")? Natürlich ließe sich auch fragen, ob Küchenpsychologie überhaupt einer Erwiderung bedürfe und ob die "Großstadt-Party" der Ort sein kann, den "modernen Atheisten" festzustellen oder den "modernen Heiden"? – Der Heide allerdings ist kein Atheist, selbst Wikipedia hätte hier zur Begriffsklärung helfen können. Christliche Ignoranz? Raoul Löbbert meinte jedenfalls in der vergangenen Ausgabe der ZEIT, sich über den "modernen Atheisten" zu beklagen, der ihm letztlich ohne Substanz erscheint und sich bestenfalls noch zu purem Kirchenhass herabläßt. Es gilt hier einen Einspruch vorzunehmen und der Augenwischerei Einhalt zu gebieten. Und angesichts der großformatigen Aufmachung des Beitrages darf der Leser doch einigermaßen erstaunt sein: "Dieses eine Mal" nur werde über den Glauben geredet und das müsse man dann "schon aushalten können", so wird da ignorierend verharmlost, denn dieser Beitrag steht mitnichten solitär. Es gibt Beiträge zuhauf, die den Glaubenskonzernen helfen, "in der Gesellschaft Gehör zu finden und angenommen zu werden".
Zum Phantasieren, zum Entwickeln und Pflegen von Illusionen sei jeder nach Herzenslust eingeladen, handelt es sich hierbei doch um eine Spezifikation des Menschlichen. Diese Tätigkeiten könnten sogar bei einer Party Vergnügen bereiten. Nicht jeder Glaube aber, jede phantastische Vorstellung, ist letztlich (über-)lebensfördernd, es gibt gute Gründe, irrationalen Zumutungen und Anmaßungen entgegenzutreten. Liefert nicht unsere direkte Gegenwart erschreckende und verstörende Beispiele en masse für die Verwirrungen und Hilflosigkeiten des Menschen, der offensichtlich überfordert ist beim Vernunftgebrauch und sich somit lieber der Unvernunft ausliefert? Auf die Flüchtlingskrise folgt die politische Diskussion um neue Grenzziehungen und Mauern, in der Finanzkrise glaubt die politische Elite mit "Schutzschirmen" und Sparmaßnahmen (auf Seiten der Bevölkerung versteht sich) das Allheilmittel zu finden, die ökologischen Probleme werden durch die Bürokraten der Europäischen Union verschleppt. Ein einzigartiger Triumph der Unvernunft auf allen Ebenen! Ist es somit eben nicht auch besser mit der Unvernunft fortzufahren und bei einer guten Flasche Wein, einem brillanten armenischen Brandy – oder doch nur dem "Becher Bowle" – der Einladung des ZEIT-Autors zu folgen und über Jungfrauen, sprechende Schlangen oder über siebenköpfige Drachen, die zudem nach Kuchengenuss explodieren, zu spekulieren? Denn nach Meinung des Herrn Löbbert braucht es dieses Mehr an Phantasmen, Spiritualität, Irrationalität … "Kraftmeier" und "Ratio-Übermensch" ist ihm der moderne Atheist, uninteressiert an "philosophischen Theorien und Beweise(n)". Vielleicht ist zu erinnern, dass Religion und Philosophie zwei Paar Schuhe sind. Freilich, was macht's angesichts der Trunkenheit?
Und kurzfristig sichert freilich so mancher Glaube das (Über-)Leben. Die beiden Großkirchenkonzerne und etliche kleinere Heilsversicherungsgesellschaften unserer Kirchenrepublik sind wohl überaus dankbar für die jährlichen Millionen und Abermillionen, die ihnen staatlicherseits wärmstens gereicht werden. (Fast 100 Jahre steht jedoch auch der Verfassungsauftrag, diese staatlichen Leistungen einzustellen.) Und daher wird der Einwurf verständlich, die Pfründe mögen nicht verlorengehen, aufgeklärte Mitmenschen sind da natürlich im Wege und enervierend. Sattsam eingerichtet hat sich so mancher Gläubige, vorbei längst wieder die Zeiten da "der Bischof nicht partout mehr Exzellenz sein will, der Pfarrer auch Zivil trägt" (K. Deschner). En vogue ist wieder die Exzellenz, ebenso das Kollar. Hochkonjunktur haben Nationalismus, Wunschdenken, Fundamentalismus, Fanatismus nicht zuletzt.
Eintausendsiebenhundert (1.700) Verkündigungssendungen gibt es jährlich allein im WDR Rundfunk und Fernsehen, rund 600.000 Euro kosteten die Beiträge der Fernsehverkündigung den Westdeutschen Rundfunk. 20 Ausgaben des "Wort zum Sonntag" werden von der Sendeanstalt zum Programm der ARD beigesteuert, mit 75.000 Euro Produktionskosten wird der Steuerzahler, der atheistische, der muslimische, der jüdische, der agnostische, der buddhistische … zur Kasse gebeten. Atheisten nerven also? Verständlich. Die Lobbyarbeit der Medien ist auch einer der Gründe, "warum Atheisten sich heute noch derart provoziert fühlen vom Glauben". "Gruseln" darf man sich als Atheist auch weiterhin vor "Katholizismus, Klerikalismus, Luther und de(m) Antisemitismus" und jeglichen weiterem "Ismus", solange Religion die Öffentlichkeit sucht. Es ist eine der Antworten auf die bereits vor geraumer Zeit gestellte Frage Karlheinz Deschners: "Warum betrachten wir noch eine Leiche? Den Riesenkadaver eines welthistorischen Untiers? Die Reste eines Monstrums, das ungezählte Menschen (Brüder, Nächste, Ebenbilder Gottes) verfolgt, zerfetzt und gefressen hat, mit dem besten Gewissen und dem gesündesten Appetit …" Diese permanente Öffentlichkeit von Religion, samt des öffentlichen Auftretens ihrer Oberhirten und Hirten, die fortdauernde und sich erweiternde Einflussnahme der Religion auf Politik, Wirtschaft, Bildung und Recht, ist dem "modernen Atheisten" eine ebenso fortwährende Herausforderung, sich für eine säkulare Gesellschaft einzusetzen, möge es Herrn Löbbert auch erscheinen, "als prügelten sie (die Atheisten), auf einen Toten ein".
Ein erschütterndes Resümee hinsichtlich Lehre und Moral des Christentums zog vor Jahrzehnten ebenfalls Hans Wollschläger in seiner Studie "Die bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem": "Die Geschichte der Christlichen Kirche ist die Geschichte eines Schlachtfelds: der Apostolische Stuhl steht auf einem Massengrab … Über 22 Millionen Tote … nur eine Phase dieser Geschichte, und die letzte nicht …" Für manchen Kirchengeschichtsschreiber darum "ein besonderes Charakteristikum für den religiös-kirchlichen Aufschwung". Lohnte nicht hierüber das Sprechen und eben nicht nur bei einer Party und am Küchentisch? Reichsbischof Ludwig Müller verkündet am 14. Mai 1934 auf dem Thüringer Kirchentag: "Wir fühlen uns aufs Tiefste und Innerste mit dem Nationalsozialismus verbunden, dass man sagen kann, evangelischer Protestantismus gerade in der Prägung, wie sie aus dem Herzen Deutschlands durch Luther heraus geworden ist und der Nationalsozialismus sind zutiefst eins." Der Freiburger Weihbischof Wilhelm Burger konstatierte gar: "Die Ziele der Reichsregierung sind schon längst die Ziele unserer katholischen Kirche." Der Generalvikar des Berliner Bistums Dr. Paul Steinmann bekannte: "Unser Kanzler (Adolf Hitler) wurde von Gott berufen." Die deutschen Koppelschlösser des ersten wie zweiten Weltkriegs entbehrten nicht des Trostes: "Gott mit uns". Sowohl im deutschen Kaiserreich als auch im Dritten Reich – nur zur Erinnerung – bestand eine volkskirchliche Situation, sprich: das Gros der Deutschen war im Christentum verwurzelt, von einem "gottlosen Volk", einem "gottlosen Betriebsunfall" kann somit keine Rede sein. Lohnte nicht hierüber das Sprechen auch?
Das mag dem ZEIT-Autor nicht sonderlich spirituell erscheinen, freut er sich doch vielmehr darüber, dass eine "Kollegin" bei einem Vortrag vor "katholischen Würdenträgern" kein "Hände hoch" (wie passend doch zur Kirchengeschichte) bekam, als es um das Bekenntnis zur "unbefleckten Empfängnis" ging. Als Quintessenz seines Jubilierens macht er aus: "Der persönliche Glaube kennt keine Dogmen". Viel Fortschritt also. Zu fragen bleibt jedoch: Was ist dann noch christlich an diesem Glauben, wenn's die Fundamente plötzlich nicht mehr geben soll? Vor allem, wenn er aber doch zur "Entscheidung" kommen soll. Lachhaft wird's und vollends zur Groteske, wenn dann etwa in einem Buch für Kinder das Christentum erklärt wird: "Auch Christen sprechen Gott als Vater an. Gott hat aber kein Geschlecht. 'Er' ist weder Mann noch Frau … Christ ist, wer im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft wurde …" (Maren Wernecke, Das Christentum – was ist das?, 2016). Was ist aus dem Gott des Alten Testaments etwa geworden, von dem es entgegenschallt: "Denn ich der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott"? Alles Ramsch (einschließlich des Trostes der Koppelschlösser) also, spirituell zu verwerfen, unzeitgemäß gar? Freilich, Kirche geht ja immer mit der Zeit … Und: "An der Botschaft des Evangeliums liegt es jedenfalls nicht. Denn die ist richtig stark", weiß zumindest der bayerische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Heinrich Bedford-Strohm. Vielleicht hilft Raoul Löbbert ja Friedrich Nietzsche weiter, um spirituell unterwegs sein zu können. "Ein Gott, der die Menschen liebt, vorausgesetzt, dass sie an ihn glauben, und der fürchterliche Blicke und Drohungen gegen den schleudert, der nicht an diese Liebe glaubt! Wie? eine verclausulirte Liebe als die Empfindung eines allmächtigen Gottes! Eine Liebe, die nicht einmal über das Gefühl der Ehre und der gereizten Rachsucht Herr geworden ist! Wie orientalisch ist das Alles! 'Wenn ich dich liebe, was geht’s dich an?' ist schon eine ausreichende Kritik des ganzen Christenthums". Hier nach einer Antwort zu suchen, könnte doch ein spannendes Unterfangen sein, vielleicht nicht unbedingt bei der "Großstadt-Küchenparty" und der "Bowle". Oder befinden sie sich überhaupt auf "einer ganz anderen Ebene" wie Ludwig Wittgenstein meinte und begegnen sich in "völlig verschiedenen Denkweisen", der Gläubige und der (moderne) Ungläubige? Dann versagten vielleicht selbst die besten Getränke und es könnte das beredte oder betretene "Schweigen" einsetzen …
Nietzsche, immerhin "Kulturatheist" … "nervte auch ganz schön" stellt Raoul Löbbert fest und ist mittendrin in einer Debatte zur Diskussionskultur. Da mag unter uns Zeitgenossen einiges schieflaufen und gegen ein erhöhtes Niveau, vor allem auch in den sozialen Medien, gibt es gar nichts einzuwenden. "Hunde" und "Lügenapostel" schimpfte man nicht Gottlose und Heiden nur, nein, so pflegten sich "Glaubensbrüder" zu diffamieren, "vernunftlose Tiere" sind sie laut Neuem Testament, "die ihrer Natur nur dazu geschaffen sind, dass man sie fängt und umbringt". "Nur äußerlich Menschen, im Innern aber voll von der Tollwut der Tiere", "tolle Hunde", "schlimme Bestien", "die Brüder der Juden", "schmutzige Schweine", "Schlachtvieh für die Hölle" – sind nur ein paar wenige Beispiele für die kirchliche Hochsprache und christliche Hochkultur. Und so titulierten nicht Ungläubige, Gottlose ihre Mitmenschen, so schrieben vielmehr Apostel, "Heilige", Bischöfe, "Kirchenlehrer", Päpste. Und ein erst unlängst wieder glorreich und mit öffentlichen Steuergeldern Gefeierter, als leuchtendes Exemplar für Glaubensstärke herausgestellter Luther schrieb mit Schwung über den Papst als "Bestie der Erde", nannte ihn "Rattenkönig" und "Räuber", war er ihm auch "spitalischer, stinkender Madensack", "besessen vom Teufel", "des Teufels Bischof und der Teufel selbst, ja der Dreck, den der Teufel in die Kirche geschissen". "Beschissen" und "ausgeschissen" schien ihm der oberste Vertreter der Christenheit, "Papstesel" und "Papstsau" erschienen bei Luther da schon fast als Harmlosigkeiten.
Herrschte in unserer menschlichen Welt nur die Vernunft, so wäre sie nur schwer oder gar nicht erträglich. Leidenschaften wären uns wohl verschlossen, ebenso die leiblichen Genüsse, auf einer "Großstadt-Küchenparty" etwa, es fehlten die (Tag-)Träume, die Sehnsüchte. Ist kein Müßiggang mehr erlaubt, keine unwillkürliche Entscheidung, kein Luxus, keine Ausgelassenheit – wäre es nicht eine Qual? Ein Alltag, nur geprägt von unnachgiebiger Rationalität, der keinen Spielraum für Kreativität und Kunst mehr lässt, ist unerträglich. Freundschaften, geselligen Umgang gäbe es kaum, in dieser gespenstischen, unwirtlichen und unmenschlichen Welt fühlten wir uns tatsächlich unbehaust. Zu unseren menschlichen Dispositionen gehören nun aber Emotionen und Affekte. Wir können Trauer, Schmerz und Freude empfinden. Wir hegen gelegentlich unbegründete Wünsche, hegen unbegründete Hoffnungen und wundern uns ein ums andere Mal, wenn sie – gegen alle Vernünftigkeit – in Erfüllung gehen. Unsere kleinen Narreteien gehören einfach zum Menschsein. Vernunft und Emotionen als Gegensätze aufzubauen ist jedenfalls illegitim, sind doch manche Gefühle (etwa die Angst) eben sehr "vernünftig", helfen zu (über-)leben.
Dies alles darf und kann freilich nicht der Unvernunft, der Irrationalität als Rechtfertigung dienen und über ihr vielfältiges Auftauchen hinwegtäuschen, Extremismus, Fundamentalismus und Fanatismus sind deren Ausgeburten. Die unmittelbare Gefahr für den Menschen ist der Mensch selbst. "Das Universum jedenfalls weint keine Träne um jene seltsamen Lebewesen, die sich selbst irgendwann und irgendwo vernichtet haben" (Erhard Oeser). Nach allem Anschein werden in der Geschichte der Menschheit die alten Übel durch neue ersetzt – oder wird nur die Ummantelung verändert und es bleiben die alten Übel? Wäre das nicht eine spannende Frage an einen allmächtigen, allwissenden, allgütigen Gott wie ihn der Monotheismus ausweist? Warum das tägliche Sterben, auch das natürliche Sterben der Menschen immer neu, Generationen um Generationen? Warum diese unstillbare Lust nach immer mehr Menschenleben? Warum hat es kein Ende? Das gerne zum Diskussionsabbruch gebrauchte "Gottes Wege sind unerforschlich" ist jedenfalls keine Antwort. Es sei nochmals herausgestellt: Wenn Gott alles ist, trifft eben jede Charakterzuschreibung auf ihn zu: Er ist dann gut wie böse, ist dumm wie klug, ist ausgeglichen wie cholerisch, ist eifernd wie verzeihend … Wenn Gott somit alles ist, sein Charakter jede Qualität besitzt und eben auch jeden Widerspruch besitzt, ist er zugleich auch ein Nicht(s). Doch ist ein Gott ohne Eigenschaften dem Gläubigen fasslich? …
"An alle Begierden sollst du die Frage stellen: Was wird mir geschehen, wenn erfüllt wird, was ich begehre, und was, wenn es nicht erfüllt wird?" Das riet bereits dreihundert Jahre vor der vermeintlichen Geburt des Jesus von Nazareth der Grieche Epikur seinen Zeitgenossen. So frage sich also auch der moderne Gläubige. Und schon deshalb ist der Glaube – welcher auch immer – Privatangelegenheit! Glaube hat keinen Anspruch auf öffentliches Interesse. Und schon der Evangelist Matthäus lässt seinen Jesus sagen: "Wenn Du aber betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu …" Die Realität ist auch in diesem Falle eine gänzlich andere, und so müssen Atheisten leider weiter ihre Zeit verschwenden und sich mit dem in die Öffentlichkeit drängenden Glauben auseinandersetzen. Doch wir haben damit ja die Möglichkeit "menschlicher" zu werden, unsere Lust an dieser Welt zu entdecken und dabei immer auch "vernünftiger" zu werden.
38 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Da habe ich als Atheist ein Problem, ich bin unfähig zu hassen, ich liebe das Leben mit all seinen Facetten und bedauere die Menschen die ihr Leben in Hass verschwenden, denn auch diese haben nur das eine Leben und nu
und Reichtum zu gelangen, was diese dabei kaputt machen ist ihnen egal und so schlittern sie an einem erfüllten Leben vorbei, ohne die Chance es das nächste mal besser zu machen.
Wer sein Leben mit sinnlosen Glaubensdoktrinen und Politischer Hetze verbringen will, soll das tun.(...) Ich genieße mein erfülltes Leben mit all seinen Höhen und Tiefen bewusst und unverkrampft und angstfrei bis zu meinem Ableben. Ich bin aus Astomen zusammengesetzt
und werde wieder in Atome zerfallen, aber ich weiss, dass im Universum kein Atom verloren geht. Jeder kann für sich selbst entscheiden was er aus seinem Leben macht, man kann auch in Armut klug sein.
Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Geht's kürzer auch? Alles war urgescheit, nur zu langatmig, um zum Lesen zu verleiten.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
ist damit der Artikel oder mein Kommentar gemeint? Den Artikel fand ich gut, über meinen Kommentar lässt sich streiten.
Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Am meisten störte mich, dass Sie zu einem Artikel verlinken, den nur Abonnementen von Zeit Online lesen können. Anstatt, dass Sie einführend den Artikel kurz vorstellen, gehen Sie sofort in Media Res.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wenn Sie keine Zeit oder Lust haben einen ausführlichen Artikel zu lesen, dann haben Sie auch nicht das Recht einen Kommentar dazu zu verurteilen. Ihre Antwort trägt nicht positiv zum Thema bei.
Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Ich brauche keinen Vormund, der bestimmt, welche Rechte ich habe.
Gunnar Glitscher am Permanenter Link
Nun ließen Sie sich zum Glück offensichtlich aber doch zum Lesen des nicht gerade kurz geratenen, m. E. jedoch keineswegs ‚langatmigen‘ Artikels verleiten.
Dieter Bauer am Permanenter Link
... urgescheit, nur zu langatmig...
… aber erheiternd für so manchen Zeitgenossen, oder?
Petra Pausch am Permanenter Link
Wenn Sie es nur verstehen, wenn es kurz ist: Gehen Sie zu Twitter. <kopfschüttel>
Klaus Wich am Permanenter Link
Dieser Hinweis wäre nur dann hilfreich, wenn er es nicht verstünde. Es gibt keine Veranlassung das zu glauben. Er sagte nicht, dass er den Artikel nicht versteht, sondern, dass er ihm zu lang ist.
Walter Schumacher am Permanenter Link
Dem kann ich nur zustimmen!
Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Möchte nur wissen, wer von meinen Kritikern den Artikel gelesen und verstanden hat.
Kay Krause am Permanenter Link
Mir aus dem Herzen gesprochen, Ralf Rosmiarek! Danke für diese Klarstellung!
Thomas Waschke am Permanenter Link
Blöderweise ist der Artikel hinter einer PayWall. Gibt es den irgendwo kostenlos?
Rainer Lüttich am Permanenter Link
Ich bin ein regelmäßiger Leser der hpd-news und auch der Zeit.
Udo Zeitvogel am Permanenter Link
Da der geistige zeit.de-Sondermüll hinter einer Paywall liegt und schon im ersten Absatz klar war, um welche Qualität es sich handelt, habe ich mir sowohl das Lesen des Sondermülls als auch der verbosen hpd-Replik fre
MartinT am Permanenter Link
Auf Zeit-Online war das ein Bezahlartikel, habe mir schon gedacht, daß der Inhalt ähnlich oberflächlich und verblendet ist wie hier beschrieben und daher nicht die Geldbörse gezückt.
A.S. am Permanenter Link
In der Öffentlichkeit wird Religion verkannt, oder die Öffentlichkeit wird systematisch getäuscht., ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen.
Aber das Kernproblem ist, dass die Religionen dem Kriege dienen und das mit dem Friedenswillen nur Tarnung ist.
Begründung:
Bei näherer Betrachtung machen die Religionen ihren Anhängern Mut zum Kämpfen, zum Kampf an der Seite bzw. im Auftrag ihres allmächtigen Gottes. (Der innere Widerspruch ist MIR bewusst, den Frommen aber nicht.) Die Religionen fordern von ihren Anhängern Gehorsam und Opferbereitschaft.
Damit werden die Menschen systematisch für den Krieg im Auftrag Gottes (bzw. der Priester) abgerichtet.
Wenn ich persönlich etwas aus der NS-Vergangenheit gelernt habe, dann das:
Wo immer Menschen zu Gehorsam und Opferbereitschaft erzogen werden, ist der spätere Mißbrauch dieser Menschen zu irgendwelchen eigennützigen Zwecken der Anführer geplant.
Religionen erziehen zu Gehorsam und Opferbereitschaft und liefern obendrein Legitimationen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit (letzteres ist Nachzulesen bei Hartmut Zinser: Religion und Krieg). Nutznießer sind die höheren Priester.
Wann immer ich die Religionsführer von Friedensliebe reden höre, muss ich an Walter Ulbricht denken, der einst sagte: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."
Udo Zeitvogel am Permanenter Link
Ich denke, es ist etwas komplexer. Vieles ist tatsächlich bewusste Täuschung von Menschen durch andere Menschen zum Zwecke der Ausbeutung, inklusive Kriegsführung.
Emmerich Lakatha am Permanenter Link
In meinem Philosophischen Gesprächskreis https://imhausmariajacobi.blogspot.co.at/ habe ich zum Thema Konfliktbewältigung / Geben und Nehmen nachfolgende Vorausinformation veröffentlicht:
Wie bereits in einem früheren Beitrag erwähnt, gab es Zeiten, zu denen ich nicht wusste, ob ich mich über den Ersten Weltkrieg freuen, oder mir ehrlich wünschen sollte, dass es ihn nie gegeben hätte. Ohne ihn wäre ich ja nie geboren worden. Mein Vater war in russischscher Kriegsgefangenschaft. Dadurch wurde es erst möglich, dass sich meine Eltern kennenlernten. Und was musste sonst noch in der Weltgeschichte an freudigen und leidvollen Ereignissen geschehen, damit ich das Licht der Welt erblicken konnte? Wie gut oder schlecht, wie arm oder reich waren meine Ahnen gewesen? Wie löst man solche Konflikte? Durch den Glauben an die Vorsehung Gottes, seine Allmacht und Güte? Dann müsste man ja Gott für alles Gute und Üble in der Welt verantwortlich machen. Ich bin Mitglied der Gemeinschaft aller gewesenen, lebenden und zukünftigen Menschen, vergleichbar einem Wassertropfen im Meer.
Würden wir einen Gentest machen, könnten wir ersehen, mit wie vielen Völkern, Rassen und Nationen wir verwandt sind. Sie sind räumlich und zeitlich über die ganze Erde verstreut und hatten an den verschiedensten Kulturen teil. Man muss sich dessen bewusst sein, dass niemand in seiner konkreten Wirklichkeit vom Himmel fiel. Wir können nur deswegen existieren, weil wir ständig von der Gemeinschaft nehmen und ihr von uns etwas geben.
Geben und Nehmen ist das Prinzip der Natur. Damit beginnt die Frage nach der gerechten Verteilung von Freud und Leid. Wer an Gott und seine ausgleichende Gerechtigkeit glaubt, mag es leicht haben. Wer nicht glaubt oder zweifelt, hat es schwerer. Unser Lebensraum ist die Gesamtheit der Natur, in der das Zufallsprinzip waltet. So wird niemand imstande sein, genau so viel zu geben, wie er empfangen hat, und niemand hat das Gleiche empfangen, wie seine Mitmenschen. Viele haben viel, andere kaum etwas. Menschen der Vergangenheit lebten ärmlich und das Schicksal der Zukünftigen ist ungewiss. Dazu kommt, dass wir ständig unser „Kapital“ vergeuden. Was wir haben, ist unser Kapitel. Auch die Natur ist ererbtes Kapital. Wäre die Menschheit vernünftig, würde sie nur von ihren „Zinsen“ leben, doch wir knapperen reichlich an der Substanz.
Das gilt auch für unser persönliches Dasein. Wer nichts hat, bekommt nichts, wer reich ist, bekommt oft genug immer mehr. Unser Schicksal hängt in jeder Hinsicht an einem seidenen Faden. Dadurch leben wir und alle zu Gefühlen fähigen Lebewesen ständig im Stress. Von Natur aus haben wir die verschiedensten Möglichkeiten, Stresssituationen zu bewältigen. Im vorigen Gesprächskreis nannte ich das Daumendrücken. Es wird nur selten jemand glauben, dass das Daumendrücken reale Hilfe bringt. Es ist aber ein wirksames Ventil, unbewältigte Spannungen abzubauen. Auch neurotische Handlungen sind Möglichkeiten zum Stressabbau. So unangenehm, störend und sinnlos sie auch sein mögen: Sie dienen der Bewältigung von inneren Spannungen. Ich möchte sie mit dem Fieber vergleichen: Sobald die Krankheit geheilt ist, gibt es kein Fieber mehr.
Es wird oft behauptet, dass die Religionen das größte Übel der Menschheit sind und die Welt ohne Religionen eine bessere gewesen wäre. Wer kann, soll sich eine Welt ohne Religionen suchen oder aufhören, zu raunzen. Gäbe es wirklich eine Welt ohne Religionen, dann wären wir alle miteinander nie geboren worden: Unser Schicksal ist zu tiefst mit unserer tatsächlichen Kulturgeschichte verbunden. Zu ihr gehören auf jeden Fall auch die Religionen. So sind sie ein fester und unverzichtbarer Bestandteil der heutigen Menschheit. Auch wenn Wissenschaftler von einem postreligiösen Zeitalter sprechen: Niemand von den heute Lebenden wird es erleben. Darum müssen wir die Religionen als realen Bestandteil der jetzt existierenden Menschheit anerkennen und mit ihnen leben. Die Religionen müssen aber lernen, in ihren Argumentationen wahrhaftig zu sein und Kritik nicht als Feindseligkeit auslegen. Dann können auch sie den Menschen, die an sie glauben, helfen, innere Spannungen zu ertragen und zu bewältigen. [1]
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[1] Eingesehene Literatur: Mentzos, neurotische Konfliktverarbeitung, Geist und Psyche Fischer, 1984, S 74; Carl R. Roggers, Die nicht-direktive Beratung, Geist und Psyche Fischer 1985; Hans Strotzka, Psychotherapie und Tiefenpsychologie, Springer,1984,; u.A, "
für dies Woche ständig engen Kontakt mit religiösen und atheistisch gesinnten Menschen. Ich erwähne dies deshalb, weil ich weiß, dass einzelne Informationen nur Datenschatten sind und ich Euch bitte, sich nicht nur an die nachfolgende Information
Thomas R. am Permanenter Link
"Es wird oft behauptet, dass die Religionen das größte Übel der Menschheit sind und die Welt ohne Religionen eine bessere gewesen wäre."
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"Wer kann, soll sich eine Welt ohne Religionen suchen oder aufhören, zu raunzen."
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Es GIBT keine Welt ohne Religionen, in die sich Vernunftmenschen flüchten könnten. Sie muß erst GESCHAFFEN werden, und zwar durch wissenschaftliche und ethische Bildung.
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"Gäbe es wirklich eine Welt ohne Religionen, dann wären wir alle miteinander nie geboren worden:"
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Na und? Das kann uns doch nur egal sein. Niemals existiert zu haben, ist schließlich kein "Verlust" von irgendetwas und kein leiderfüllter Zustand, den man vermeiden sollte oder auch nur könnte.
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"Unser Schicksal ist zu tiefst mit unserer tatsächlichen Kulturgeschichte verbunden. Zu ihr gehören auf jeden Fall auch die Religionen. So sind sie ein fester und unverzichtbarer Bestandteil der heutigen Menschheit."
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Ein Naturalistischer Fehlschluß, wie er im Buche steht - peinlich...
Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Feste und unverzichtbare Bestandteile der heutigen Menschheit müssen ja nicht erfreulich sein.
Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Thomas R. schrieb: "Gäbe es wirklich eine Welt ohne Religionen, dann wären wir alle
miteinander nie geboren worden:"
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schließlich kein "Verlust" von irgendetwas und kein leiderfüllter Zustand,
den man vermeiden sollte oder auch nur könnte.
Ich persönlich lebe gerne, auch wenn meine Welt keine vollkommene ist. Lieber lebe ich in einer Welt und Zeit, in der Religion noch immer ein realer Faktor ist, als überhaupt nicht. Es ist ja nicht gesagt, dass es keinen Fortschritt gibt. 3,5 Milliarden Jahre hat es gebraucht, bis wir Heutigen vorhanden waren. So lange braucht die Menschheit bestimmt nicht, bis das postreligiöse Zeitalter kommen wird. Wir Heutigen können aber nur nach unseren Möglichkeiten dazu beitragen.
Thomas R. am Permanenter Link
"Feste und unverzichtbare Bestandteile der heutigen Menschheit müssen ja nicht erfreulich sein."
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"Lieber lebe ich in einer Welt und Zeit, in der Religion noch immer ein realer Faktor ist, als überhaupt nicht."
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Diese Aussage können Sie natürlich nur treffen, weil Sie leben. Leider ist ihr gedanklicher Hintergrund nicht weniger irrational als der Ihrer Bemerkung, daß wir ohne Religionen "alle miteinander nie geboren worden" wären. Nichtexistenz ist nämlich kein Zustand, den man sich wünschen oder nicht wünschen kann, denn Zustände setzen reale Existenz voraus. Darum kann man auch nicht rationalerweise sagen "ich möchte tot sein", sondern nur "ich möchte nicht mehr leben". Soll heißen: was zählt, ist allein die Wirklichkeit. Religiöse Menschen sind Teil der Wirklichkeit. Ihr Denken und Verhalten bringt unaussprechliches Leid über die empfindungsfähigen Wesen der Erde. Um das zu beenden, müssen die Religionen mit maximaler Entschlossenheit und allen ethisch vertretbaren Mitteln bekämpft werden.
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"Es ist ja nicht gesagt, dass es keinen Fortschritt gibt. 3,5 Milliarden Jahre hat es gebraucht, bis wir Heutigen vorhanden waren. So lange braucht die Menschheit bestimmt nicht, bis das postreligiöse Zeitalter kommen wird. Wir Heutigen können aber nur nach unseren Möglichkeiten dazu beitragen."
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Warum haben Sie das denn nicht auch so geschrieben, statt den Eindruck zu erwecken, Sie würden die Religionen verteidigen?
Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Es sind jetzt ca. 10 Monate her, dass ich im Seniorenheim Haus Maria Jacobi den philosophischen Gesprächskreis https://imhausmariajacobi.blogspot.com
Meine Methode entspricht meinem Charakter. Ich lasse jeden eindeutig wissen, dass ich ein monistisch orientierter Atheist bin, versuche aber in der Diskussion Rücksicht auf Andersdenkende zu nehmen. Als Bewohner des Pensionistenheims bemühe ich mich auch, auf der Kommunikationsebene mit allen anderen positive Kontakte zu pflegen.
Machen Sie bitte einen Blick auf meinen Blog, dann werden sie mich besser durchschauen. Allerdings lösche ich ständig ältere Beiträge um den Blog nicht zu überfrachten.
Da ich mit meinen 86 Jahren nicht ein perfekter EDV-Spezialist bin, bitte ich bei Probleme die Pfeiltaste zu verwenden.
Thomas R. am Permanenter Link
"So kann ich nur Argumentationen verwenden, die sich auf objektiv nachvollziehbaren Sachverhalte stützen und mich nicht als Störenfried ins Abseits drängen."
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Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Danke!
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Thomas R., bitte gestehen Sie Herrn Lakatha zu, in der Heimgemeinschaft friedlich seinen Lebensabend verbringen zu können. Frieden ist ohne Rücksichtnahme nicht zu haben.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Zeitvogel,
das, was sie als "memetische Selektion" bezeichnen, ist in meinen Augen eine Folge der "Instinktnähe" der Meme, verbunden mit penetranter Wiederholung. Instinktnähe ist in diesem Zusammenhang auch, was mit biologischen Prämissen unseres Gehirns gut vereinbar ist.
So sehe ich den Erfolg des Mems "Gott/Götter" dadurch begründet, dass unser Verstand immer nach Ursachen für alle Ereignisse um uns herum sucht. Es ist für unser Gehirn sehr befriedigend, alles auf eine einzige Ursache zurück führen zu können, obwohl die Realität dem widerspricht.
Verstärkt wird das Ganze durch die Filterblase, in der uns die Priester halten suchen, durch permanente Widerholung der Behauptung eines Gottes, durch religiöse Rituale etc.
Der Kampf der Priester, die Menschen in der von ihnen kreierten Filterblase zu halten, ist im Macht- und Herrschaftsstreben der Priester begründet. Die gesellschaftliche Position der Priester und ihr materielles Auskommen hängen daran, dass die Menschen in ihren Denkfehlern stecken bleiben.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Ich nehme als Atheist das Christentum ernst, sehr ernst. Denn es ist auf dem Dünger der Dummheit gebaut, sehr sehr wackelig und grausam.
Uwe Wilhelms am Permanenter Link
„Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
Mark Twain“
Ich befürchte das der gute Mark hier leider Recht hatte.
Klaus Wich am Permanenter Link
Bei diesem Artikel musste ich schmunzeln, denn ich kann mir lebhaft die Küchenparty vorstellen, auf der Herr Löbbert sich von Herrn Rosmiarek genervt fühlt.
Spannender als Herrn Löbbert eine geballte Ladung Kirchenkritik entgegen zu schleudern, fände ich eine genauere Analyse seiner Worte. Ganz selbstverständlich spricht Herr Löbbert davon, dass der Atheist "unbehaust" sei. Er will uns damit ganz sicher nicht zu Obdachlosen erklären, sondern meint eine geistig/moralische Heimatlosigkeit. Der typische Christenmensch sieht sich als Gastgeber der den Atheisten großzügig im christlich geprägten Haus der Gesellschaft aufnimmt. Der Atheist verhält sich aber denkbar undankbar seinem vermeintlichem Gastgeber gegenüber. Das liegt daran, das in einer säkularen Gesellschaft die Kirchen nur eine Eigentumswohnung im Haus der Gesellschaft haben und den Atheisten nicht vorzuschreiben haben was die in ihrer Eigentumswohnung machen. Schon gar nicht versteht der Christ, warum der "unbehauste" Atheist ein Mitspracherecht in der Eigentümerversammlung des Hauses der Gesellschaft einfordert. Unser Widerstand uns in eine christliche Leitkultur eingliedern zu lassen, wird von vielen Kirchenvertretern als nervende Undankbarkeit betrachtet.
Wir sind gegenüber dem Christentum so undankbar, wie es Ghandi gegenüber dem britischen Königshaus war. Die Kolonialherren waren ja nicht alle böse, sie glaubten teilweise idealistisch den Indern die Zivilisation zu bringen, nur meinten die vermeintlich unbehausten Inder eine kulturelle Behausung zu haben, genau wie wir. Das ist das Problem. Auch deshalb nerven wir Herrn Löbbert und viele mehr.
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Sehr guter Artikel. Aber Glaube - Privatsache? Jeder Glaube, die meisten Überzeugungen (Klimaschutz hat Priorität) streben nach Öffentlichkeit. So weit ist das o.k.
Krongold am Permanenter Link
Ganz recht!
Hier hilft nur eine ebenso entschlossene Gegenöffentlichkeit. Privat ist der Glaube, ebensowenig wie jede andere Ansicht. Warum sollten wir sonst hier diskutieren?
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrte Frau Resnikschek,
es geht bei Glaube weniger um Öffentlichkeit als um Gefolgschaft, um Macht über Menschen, die nach der Pfeife ihrer jeweiligen religiösen/quasi-religiösen Führer tanzen.
Die Herrschaftsgier der Priester in Kombination mit der Blindheit der Gläubigen ist das Problem.
Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Aus Erfahrung weiß ich, dass die Gläubigen bei weitem nicht mehr do dumm sind, wie Sie meinen. Das Problem ist der bisher nicht zu bewältigende Einfluss der Konservativen.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Lakatha, ich bitte Sie meinen Vorwurf der Blindheit nicht als 100%ige Blindheit zu verstehen, sondern als eine relative Blindheit.
Klaus Wich am Permanenter Link
Bei diesem Artikel musste ich schmunzeln, denn ich kann mir lebhaft die Küchenparty vorstellen, auf der Herr Löbbert sich von Herrn Rosmiarek genervt fühlt.
Spannender als Herrn Löbbert eine geballte Ladung Kirchenkritik entgegen zu schleudern, wäre eine Analyse seiner Worte. Ganz selbstverständlich spricht Herr Löbbert davon, dass der Atheist "unbehaust" sei. Er will uns damit ganz sicher nicht zu Obdachlosen erklären, sondern meint eine geistig/moralische Heimatlosigkeit.
Der typische Christenmensch sieht sich als Gastgeber der den Atheisten großzügig im christlich geprägten Haus der Gesellschaft aufnimmt. Der Atheist verhält sich aber vermeintlich denkbar undankbar. Das liegt daran, dass in einer säkularen Gesellschaft die Kirchen nur eine Eigentumswohnung im Haus der Gesellschaft haben und den Atheisten nicht vorzuschreiben haben was die in ihrer Eigentumswohnung machen. Schon gar nicht versteht der Christ, warum der "unbehauste" Atheist ein Mitspracherecht in der Eigentümerversammlung des Hauses der Gesellschaft einfordert.
Unser Widerstand uns in eine christliche Leitkultur eingliedern zu lassen, wird von vielen Kirchenvertretern als nervende Undankbarkeit betrachtet. Wir sind gegenüber dem Christentum so undankbar, wie es Ghandi gegenüber dem britischen Königshaus war. Die Kolonialherren waren ja nicht alle böse, sie glaubten teilweise idealistisch den Indern die Zivilisation zu bringen, nur meinten die vermeintlich unbehausten Inder eine kulturelle Behausung zu haben, genau wie wir. Das ist das Problem. Deshalb nerven wir Herrn Löbbert und viele mehr.