Die Idee der Menschenrechte wurde über Jahrhunderte gegen den brutalen Widerstand der Kirchen durchgesetzt. Heute tun Berufschristen gern so, als hätten sie sie erfunden. Menschenwürde, las man kürzlich wieder, leite sich aus der "Ebenbildlichkeit" der Menschen mit Gott ab. Das ist natürlich grober Unfug. Denn das Konzept "Gott" ist per se ein unsoziales und moralfreies.
Seit es, zumindest in den aufgeklärteren Gegenden dieser Welt, aus der Mode gekommen ist, religionsfreie Menschen einzusperren, zu foltern und zu verbrennen, haben die Gottisten in der Öffentlichkeit ein Legitimationsproblem. Denn was Moral angeht, kann man nun vergleichen: Ist der Gott so lieb wie sie es immer verkünden wollen, steht er für ethische Prinzipien? Oder erscheint nicht doch wesentlich sinnvoller: Wir Menschen müssten uns auf der Grundlage von Freiheitsrechten und Toleranz selber um Gerechtigkeit und Frieden auf Erden bemühen?
Die Geschichte der Kirchen ist eine von flächendeckender körperlicher und seelischer Grausamkeit, von gnadenloser Machtpolitik und Unterdrückung, deren jüngstes Kapitel die Aufdeckung massenweiser übelster Verbrechen von Priestern an Schutzbefohlenen ist. Doch daran wollen wir die Religion erst mal gar nicht messen. All das mag ja ein Betriebsunfall gewesen sein, den zu verhindern der Gott leider keine Gelegenheit hatte.
Geht es nach den Kirchen, so sind sie selber Garanten ethischen Handelns. Seit allerdings die Idee der Menschen- und Freiheitsrechte, ganz ohne Zuhilfenahme eines Gottes, in der Welt ist, rudert die Religion hinterher: Denn dass diese gottfreie Moral derjenigen der Kirchen weit überlegen ist, leuchtet ja sofort ein. Und so wie ein überkommener, korrupter Auto- oder Ölkonzern sich gern für die Außenwirkung einen ökologischen Anstrich gibt, so versuchen auch die Berufschristen seit Langem, ihre antike Ideologie so lange hinzubiegen, bis sie irgendwie modern und menschenfreundlich erscheint.
Jüngst, so las man auf evangelisch.de, hat etwa ein Professor für Religionspädagogik empfohlen, die Idee der Menschenrechte im Religionsunterricht zu verhandeln. Die Kirche hat da nämlich einen Kniff ersonnen, um jene Freiheitsidee, die sie jahrhundertelang vehement bekämpft hat, unter ihre Fittiche zu nehmen. So erklärt der Religionspädagoge: Die Menschenwürde, zentraler Begriff zur Begründung der Menschenrechte, leite sich für den Christen aus der "Gottesebenbildlichkeit" des Menschen ab.
Nun also, alle historischen und aktuellen Monstrositäten der organisierten Religionen beiseite gelassen, steckt da vielleicht etwas drin? Wenn wir ethische Unregelmäßigkeiten wie die Hexenverbrennungen, die Religionskriege, die Segnungen der Feldgeschütze, und so weiter und so weiter, wenn wir all das einmal außer Acht lassen: Liegt eine Menschenwürde in der Vorstellung, wir alle seien nach dem Ebenbild des Gottes geschaffen?
Will man darüber nachdenken, hakt es schon ganz, ganz am Anfang. Wie soll es überhaupt möglich sein, dass der Mensch des Gottes Ebenbild sei? Wäre er ebenso perfekt, allmächtig, allwissend, so käme ja die ganze Handlung der Bibel niemals in Gang, und die Religiösen blieben auf ihr sitzen. Der gesamte Plot und das gesamte Geschäftsmodell der Religion beruhen ja darauf, dass der Mensch eben, aus der Sicht des Gottes, "fehlerhaft" ist. Daher dann der Rauswurf aus dem Paradies und alles nachfolgende Elend.
Daran kommt auch der gelenkigste Gummitheologe nicht vorbei: Gott, der Perfekte, Weise, Allmächtige, hat den Menschen eben nicht als sein Ebenbild geschaffen, sondern eher als eine Art Nutztier, welches der Erzeugung von Gebeten dient, von denen die egozentrische Seele des Gottes sich nährt. Um an all die Gebete zu kommen, muss er den Menschen natürlich immer mal wieder Drangsal, Not und Elend bescheren.
Die Moralität des biblischen Protagonisten ist oft genug abgehandelt worden: Im Alten Testament ist der Gott ein rach- und herrschsüchtiger Vollpfosten, der vor keinem Massaker zurückschreckt. Als er in einer Wut etwas veröffentlicht, das bis heute immer wieder als Moralkodex verkauft wird, die Zehn Gebote, steht nicht viel mehr drin, als dass man niemandem etwas wegnehmen und niemanden umbringen soll – ganz als wäre derlei bis da hin in menschlichen Gesellschaften erlaubt gewesen.
Das Hauptgewicht der Zehn Gebote allerdings liegt ganz woanders. Was dem Gott wirklich am Herzen liegt: Dass man ihn verehre. Und zwar nur ihn. Als moralischer Leitfaden ist das arg dürr, und man darf in der Bibel auch lieber nicht links und rechts weiterlesen, wo Ehebrechern, Ungläubigen und anderen missliebigen Personen die Steinigung anempfohlen wird. Denn keineswegs formulieren die Zehn Gebote auch nur näherungsweise universale Rechte, ganz im Gegenteil: Ihr einziger Zweck ist es, die religiösen Follower dieses einen Gottes zusammenzuschweißen gegen die dummen, ignoranten, widerwärtigen Follower aller anderen Religionen. Welchen Sinn es haben soll, dass man sich als Gott ein einzelnes Lieblingsvolk herauspickt statt alle Menschen auf der Erde gleichermaßen zu beglücken, erschließt sich dabei auch nicht. Eher scheint der Herr ja hier eine Spaltung befördern und Konflikte heraufbeschwören zu wollen, die wir bis heute hin tatsächlich auch erleben.
Die Kirchenleute haben es sich zur Gewohnheit gemacht, den großen Unsympathen des Alten Testaments wegzudeuteln: Der habe halt ein paar Tausend Jahre lang einen schlechten Tag gehabt, dann aber ein Einsehen. Dann habe er den Jesus auf die Erde geschickt, um die Menschheit zu erlösen, wobei auch nach dem vierten Bier niemand versteht, wer da von was erlöst wird, wenn der Gott ein paar Tage tot spielt, um seinen Haustieren ein schlechtes Gewissen zu bereiten.
Seit Jesus da war, berufen sich die Berufsreligiösen mit einem Sinn für Außenethik gerne auf den. Liebe deinen Nächsten, habe der gesagt, und: Wenn dich einer auf die eine Backe haut, halte ihm die andere auch noch hin. Diese zentralen Botschaften werden dann so hingebogen, als sei die Saat von Toleranz und Menschenrechten in ihnen angelegt, die Menschenwürde vorformuliert. Tatsächlich aber, erstens: verständigen sich hier gar keine Menschen auf menschenwürdige Regeln. Sondern Gott haut die neueste Anweisung raus.
Das ist häufig das Verständnis, das Christen von moralischem Handeln haben: Ohne Befehl von oben gebe es keines. Wobei Gott eben mit Himmel und Hölle ein bisschen nachhilft, seine ganze so genannte Moral also eigentlich nur ein Terrorsystem ist. Menschenwürde? Findet hier keinen Raum. Sie geböte ja, der Mensch hätte Gelegenheit, sich frei zu entfalten und die Regeln des Miteinanders auf der Grundlage seines Menschenverstandes auszuhandeln.
Mehr noch, die beiden immer wieder hoch gelobten Konzepte der Nächsten-, wenn nicht sogar Feindesliebe sowie der Gewaltlosigkeit rauben dem Menschen ebenso seine Würde. Wenn er geschlagen wird, soll er sich nicht wehren, sondern um mehr Schläge bitten. Ihm wird also das Verfügungsrecht über seinen Körper genommen.
Und er soll jeden lieben, auch den pupsenden, meckernden Nachbarn, auch Björn Höcke, auch die Bischöfe, die den Kindesmissbrauch gedeckt haben. Ihm wird also das Verfügungsrecht über die eigenen Gefühle genommen, unter Berufung auf einen Oberheini im Himmel, der widrigenfalls mit Vernichtung droht – während seine Leute überall verbreiten, er habe uns lieb. Moderne Zeiten haben dafür einen Begriff: Mindfuck.
Mit Menschenwürde, Freiheitsrechten und der aus ihnen folgenden Toleranz hat das alles nichts zu tun, es buttert sie unter. Toleranz muss gepflegt, ausgehalten und durchgesetzt werden, sie braucht Gegenwehr gegen diejenigen, die sie attackieren. Ein Mensch, dem seine Würde lieb ist, sollte sich niemals einer fremden Macht mit Haut und Seele ausliefern müssen wie die Gottheit es immer wieder verlangt.
Dass sie es tut, ist erwartbar und, nun ja, menschlich. Was will man denn auch erwarten von einem wie Gott, der bis zur Erfindung der Welt immer ganz allein gewesen ist? Er ist eben nie sozialisiert worden, wie auch. Er ist der absolute Autokrat, ist das Unsoziale in Person. Gott ist ein Einzelner. Allmächtig. Allwissend. Unendlich. Gott ist zwingend ohne Moral, denn Moral beginnt erst dort, wo es ein Zusammenleben gibt. Robinson Crusoe braucht keine Moral, denn er hat auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Gott hat keine Moral, denn er pflanzt sich nicht fort, er verliebt sich nicht, er wird nicht von Gitarrenhändlern übers Ohr gehauen, niemand tritt ihm in der U-Bahn auf den Fuß, er findet keine Hundert-Euro-Scheine im Park, er hat keine Stinkwut auf den Nachbarn und ist nie neidisch auf dessen schöne Ziege.
Gott ist allein, und in seinen Zehn Geboten legt er auch äußerst großen Wert darauf. Das unterscheidet ihn grundlegend, wesenhaft von uns. Allein schon deswegen können wir nicht sein Ebenbild sein, und seien wir froh darüber. Unsere Würde, die stets bedrohte, leiten wir daraus ab, dass wir anständig und respektvoll umgehen können mit anderen Menschen, selbst wenn sie uns stinken. Selbst wenn sie hässlich oder hochnäsig sind, oder wenn sie einer all der hanebüchenen Religionen angehören, die so viel Leid und Zerrissenheit auf den Erdball gebracht haben.
Wenn wenigstens mal jemand eine Gottheit erfinden würde, die sich für Gleichberechtigung aller Geschlechter und Rassen und sexuellen Orientierungen, für ein Miteinander und Demokratie, für Frieden und Bildung einsetzt! Dann würde die vielleicht gar nicht mal stören. Dann wäre die vielleicht sogar okay. Dann wäre da endlich mal eine unsichtbare Macht, die es gut meint mit uns Menschen.
28 Kommentare
Kommentare
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Christliche Menschenwürde zelebriert der Christ mit einem angenagelten Menschen am Kreuz.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Man muss diese fehlgeleiteten Menschen nicht beleidigen, sondern nur bemitleiden und versuchen, diese mit Vernunft und Geduld auf ihr indoktriniertes Leben aufmerksam zu machen. Argumente dafür gibt es ja zuhauf.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wie immer von Klaus Ungerer ein Treffenter Artikel, Wahrheit pur und nicht ohne Witz.
Weiter so, bis es alle begriffen haben.
Ingo Schmidt am Permanenter Link
Letzter Absatz: Das fliegenden Spaghettimonster erfüllt diese Ansprüche! RAmen
Jutta Lingos am Permanenter Link
Der Gott kennt keine Moral
Wenn wenigstens mal jemand eine Gottheit erfinden würde, die sich für Gleichberechtigung aller Geschlechter und Rassen und sexuellen Orientierungen, für ein Miteinander und Demokratie, für Frieden und Bildung einsetzt! Dann würde die vielleicht gar nicht mal stören. Dann wäre die vielleicht sogar okay. Dann wäre da endlich mal eine unsichtbare Macht, die es gut meint mit uns Menschen
Wie soll Er Moral auch kennen. Die ganzen Religionen sind Er behaftet und als Unterdrückungsapparat erdacht. Er spricht von der Menschheit und meint nur sich selber. Er, wer ist er denn schon, ein Einzelner, ein getriebener ohne Verantwortung für das Wir. Er lässt sich bis heute als Tötungsmaschine gebrauchen.Wo bleibt da die Gleichberechtigung. Du oder Ich das ist seine Devise. Ein Umdenken ist da das Gebot wenn das Leben auf diesem Planeten eine Zukunft haben soll.
Thomas R. am Permanenter Link
Viele kluge Gedanken, aber leider auch wieder mal die Verwechslung, bzw.
M.S. am Permanenter Link
Dann bitte einen eigenen Artikel schreiben und mögliche falsche Interpretation korrigieren!!
Thomas R. am Permanenter Link
Nachdem ich mir in den hiesigen Kommentarspalten zu (meta-)ethischen Fragen wiederholt die Finger blutig getippt habe, wollte ich ausnahmsweise nicht noch einmal von vorne anfangen.
A.M. am Permanenter Link
Katholisch erzogen und gut christlich geprügelt worden als Kind,
Sexualität ist Dreck.
Meinen Lebensabend verbringe ich in Einsamkeit.
von Politikern hofiert werden. Verbrecherbande!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
lieber A.M. es tut mir leid zu hören was christliche Erziehung aus Ihnen gemacht haben.
Ihre Verbitterung ist verständlich, aber wie Sie sehen gibt es Menschen die alles daran setzen
massiven Druck einer immer größer werdenden Zahl von Kirchenaustritten, Atheisten und Humanisten. Ihnen persönlich wünsche ich, dass sie der Zukunft etwas positiver entgegen sehen und Ihre Verbitterung in Hoffnung umschlägt.
SWoidniak am Permanenter Link
Alle Religionen basieren auf fake news Da es for 2000 Jahren noch keine internet gab hat es zu ihrer zverbreitung halt hunderte von Jahren gebraucht Die Juden warten seit 4000 Jahren and on ten Messias,die Christen se
A.S. am Permanenter Link
der Trick der Priester ist ganz einfach: Alles, was den Menschen gefällt, als ihre Erfindung zu reklamieren. Ein bis zwei Menschen-Generationen wissen es noch besser, ab ca.
Dieser Krug geht schon seit zwei Jahrtausenden zum Brunnen ... wann bricht er?
Hans Trutnau am Permanenter Link
"ver"handeln ist ja wohl ein Freudscher Vertipper, lieber Klaus Ungerer!
Ansonsten chapeau!
Und die Schlagworte - eine passende Alliteration.
Hans Maier am Permanenter Link
Schon beim Überfliegen klasse!
Thomas Reutner am Permanenter Link
Alle Göttergläubigen haben das selbe Problem wie Leute, die an das Karma glauben, wenn es um Moral geht.
Man müsste versuchen mit Studien herauszufinden, wie sich Personen, die offensichtlich vom Karma belohnt wurden, im Allgemeinen verhalten. Hierbei könnte sich aber herrausstellen, dass das Schlagen von Purzelbäumen zu bestimmten Tageszeiten den positivsten Effekt auf das Karma haben. Bei Rot über die Ampel zu gehen, könnte dem Karma gar nicht gefallen, aber das ist auch eine Sache, die man im eigenen Interesse unterlassen sollte, falls es sowas wie Karma nicht geben sollte.
Bei einem allgütigen Gott, der dank seiner Allwissenheit dazu befugt ist absolute moralische Regeln festzulegen, stellt sich ebenfalls die Frage, wie dieser Gott entscheidet, was gut und was schlecht ist. Ist die göttliche Moral gut, weil Gott weiß was gut ist, oder ist sie in jedem Fall gut, weil Gott die Autorität (das Recht des Allmächtigen) besitzt, festzulegen was gut ist und was nicht? (Euthyphron-Dilemma)
Davon abgesehen, müsste man erstmal erklären können, wieso es vernünftig sein soll die Existenz eines (solchen) Gottes anzunehmen. Bereits hier scheitert die Idee von der christlichen Moral.
kurt am Permanenter Link
Religious Economy
Der nahe Osten war ideal
Für Menschen mit Visionen
Er war, sind wir mal ganz banal,
das Silicon Valley der Religionen
Der Wettbewerb war damals hart
Für Startups der Propheten
Es gingen viele an den Start
Bei manchen half nur beten
Man gründete und baute auf
Schuf neue Gottmodelle
Man stellte Jünger ein, zuhauf
Und rückt den Menschen auf die Pelle
In Tempeln, Zelten oder Buden
Mitunter auch im Wüstensand
bei Christen, Moslems oder Juden
so mancher seinen Glauben fand
Man machte Werbung und Gebote
Erfand gern mal ein Wunder
Erweckte Menschen oder Tote
Und gab den Sündern Zunder
Beim Rollout neuer Religionen
War Eile angesagt
Denn Gott wird nur belohnen
wer schnell die meisten User hat
Oft haben Glaubensinvestoren,
die dachten: „lohnen kann sichs“
den Glauben schnell verloren
und kriegten ewige Verdammnis
Denn in der religious economy
Galt Ähnliches wie heute
Am Ende profitiern fast nie
Die einfachen und kleinen Leute
ottokar am Permanenter Link
nettes Gedicht, danke, ich werde es meiner Adventscommunity am Sonntag vortragen und Christstollen zum Kaffee reichen.
Mitschke am Permanenter Link
der liebe allmächtige ist weder lieb noch allmächtig - theodizee - er ist auch kein ästhet - wie kann man lebewesen schaffen, die andere lebewesen fressen müssen, um sie dann hinten übel riechend auszuscheiden - das
Joachim Lorenz am Permanenter Link
Ich befinde mich gerade in mentalen Ketten, weil ich den Drang verspüre auf eine solch eindimensionale Botschaft zu reagieren.
Das Leben ist so grausam und so schlecht.
Ich habe zwar Alles, was ich zum Leben brauche aber der eine Gott, der so egoistisch in seinem Denken und Handeln ist, schafft es nicht, trotz meiner unzähligen Gebete, mir einen Porsche vor die Tür zu stellen
Hach, mir geht es so schlecht, weil ich das neuste Handy nicht habe, weil ich keine Boss- Anzüge- und keine Rolex trage.
Das Leben ist die reinste Katastrophe!
Entschuldigen Sie meine Übertreibung aber allein der Titel und die pseudowissenschaftlichen Ausführungen haben mich verleitet diese Gedanken zu spinnen.
Thomas R. am Permanenter Link
"Das Leben ist so grausam und so schlecht."
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Thomas Göring am Permanenter Link
@ Joachim Lorenz
Was genau stört Sie an diesem Artikel? Sie werden mir die Frage erlauben: Was ist so pfui an diesem Text, dass er Sie zum Reagieren zwingt, d.h. Sie offenbar aus der Haut fahren lässt?
Beim Lesen dieses Textes hatte jedenfalls ich nicht das Gefühl, "Gott" wegen Nichtlieferns von Porsche & Rolex und anderer äußerer Dinge verurteilen und gar das ganze Leben als "grausam" & "schlecht" & "reinste Katastrophe" beweinen zu müssen. Weshalb auch? Was sollte ich mit all diesem Zeug? Aber ich glaube nach wiederholtem Lesen zu wissen: Das (also diesen materiellen Krempel) meint der Autor des Artikels auch gar nicht.
Klar, der Artikel ist polemisch formuliert. Darf er das nicht? Der Text ist auf den Aspekt der Menschenrechte zugespitzt. Schlimm?
Und wenn ein Leser hierbei etwaige Ausführungen über "Gott" & Lebenssinn, Nächstenliebe, Kunst, Schönheit, usw. usf. vermisst (sodass der Autor im Grunde über ein ganz anderes Thema hätte schreiben sollen), dann steht es ihm doch völlig frei, darauf per Leserkommentar hinzuweisen. Aber muss man deshalb gleich so richtig sauer werden? Warum sich davon dermaßen auf die Palme bringen lassen (so als ob sowas einen beherrschen würde)?
Sie sind doch nicht etwa deswegen verärgert, weil der Autor über "Gott" polemisch statt devot schreibt?
Edgar Schwer am Permanenter Link
Wie wenig Auswirkung die in der Bergpredigt verkündeten moralischen Grundsätze auf die Menschen und ihre geistlichen Führer hatten, bezeugt in erschütternder Weise die Geschichte des Christentums, z.B.
Thomas R. am Permanenter Link
"die in der Bergpredigt verkündeten moralischen Grundsätze"
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"Wie gleichgültig und selbstherrlich, wie offensichtlich ist die zentrale Botschaft „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, liebe deine Feinde“ immer wieder missachtet worden"
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Das liegt in der Natur der Sache, denn erstens kann man niemanden lieben, nur weil man soll, und zweitens ist Liebe keine ethische Kategorie, sondern lediglich eine Emotion. Ob man jemanden liebt (oder auch haßt), während man sich ihm gegenüber moralisch verhält, ist also vollkommen schnuppe.
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"warum wirkten nicht wenigstens Päpste, Priester und Theologen, die diese Botschaft täglich verkünden, als moralisches Korrektiv?"
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Wie hätte das gehen sollen? Theisten betrachten den Urheber allen Leides und damit das absolute Gegenteil eines moralischen Wesens als die "Güte" selbst. Da Leid offenbar gottgewollt ist, kann Ethik nur blasphemisch sein. Auch, wenn das kein Religiot jemals zugeben würde, prägt es natürlich die Haltung der Theisten zum Leid im Allgemeinen und im Speziellen.
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"Die führenden Vertreter der Kirchen – man denke zum Beispiel auch an so manche mittelalterlichen Stellvertreter Gottes mit ihren nur als kriminell zu bezeichnenden Machenschaften – als moralische Vorbilder hinzustellen, ist genauso unsinnig wie der gesamte religiöse Hokuspokus dieser Welt."
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Nicht nur "unsinnig", sondern ethisch korrumpierend!
Ockham am Permanenter Link
Hallo Herr Ungerer,
Ihr Zitat: "Wenn dich einer auf die eine Backe haut, halte ihm die andere auch noch hin."
Zu dieser Bibelstelle habe ich folgende Auslegung gefunden:
Ein Schlag auf die rechte Wange ist ein Schlag, der in erster Linie Demütigung zum Ziel hat, denn ein Schlag auf die rechte Wange wird typischerweise mit dem Handrücken der rechten Hand ausgeführt. Es ist ein Schlag, der der Maßregelung dienen soll, Dominanz zum Ausdruck zu bringen versucht. Auf diese Weise wurden in der Antike in der Regel diejenigen an ihren Platz erinnert, die man nicht als gleichrangig ansah. Ein Schlag gegen einen Gleichrangigen wurde mit der rechten Hand auf die linke Wange hin ausgeführt, es ist auch ein Schlag, der eher physische Verletzung im Auge hat, weil eben auch die Kraftentfaltung dabei eine ganz andere ist, als ein Schlag mit dem Handrücken. Mit der Aufforderung die andere Wange darzubieten, wird dazu aufgerufen, sich über den Kausalzusammenhang von Egobewusstsein, Angst, Angriff/Flucht/Erstarren-Reaktion (auch bekannt als "fight, flight or freeze") zu erheben und in den Bewusstseinszustand der Einsicht vorzudringen.
Das Darbieten der linken Wange ist eben nicht Ausdruck der Feigheit, sondern Ausdruck der Furchtlosigkeit! Das Darbieten der anderen Wange zeigt nun gerade, dass man nicht von seiner Angst gelähmt ist, sondern dass man handelt!
(Quelle: https://grenzen-der-erkenntnis.de/viewtopic.php?t=106)
Ihr Zitat: "Wenn wenigstens mal jemand eine Gottheit erfinden würde, die sich für Gleichberechtigung aller Geschlechter und Rassen und sexuellen Orientierungen, für ein Miteinander und Demokratie, für Frieden und Bildung einsetzt!"
Rassentheorien (zusammenfassend auch als Rassenkunde oder Rassenlehre bezeichnet) sind Theorien, die die Menschheit in verschiedene Rassen einteilen. Sie waren vor allem im 19. und im frühen 20. Jahrhundert sehr einflussreich, gelten aber heute als überholt und wissenschaftlich nicht mehr haltbar (Quelle: Wikipedia, Rassentheorie). Daher sollte man von "Ethnie" sprechen.
Ihr Zitat: "Will man darüber nachdenken, hakt es schon ganz, ganz am Anfang. Wie soll es überhaupt möglich sein, dass der Mensch des Gottes Ebenbild sei?"
Erschütternd ist, dass die Sklaverei mit der Gottebenbildlichkeit zu vereinbaren war! Näheres dazu im Teil "Christentum und Sklaverei" (Quelle: https://de.richarddawkins.net/articles/gott-im-fadenkreuz-eine-rezension)
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Wenn Sie sich sowieso für Gleichberechtigung aller Geschlechter und Rassen und sexuellen Orientierungen ... einsetzen, spielt es keine Rolle, ob Sie die Ethnien Ethnien oder Rassen nennen.
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Die Erklärung der Menschenrechte handelt ganz allein im Diesseits. Nichts, aber auch gar nichts verweist auf das Jensseits. Religion ist hier vollkommen abwesend.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Bei allem Gedöns um den "lieben Gott" hätte ich doch mal eine Frage:
Andrea Pirstinger am Permanenter Link
Er benutzt die linke Hand zum Abwischen.
Deshalb (weil lange Tradition) gibt es in einigen islamisch-afrikanischen Kulturen auch heute noch die Regel: