Der Journalist Samuel Schirmbeck fordert in seinen beiden Büchern "Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen" und "Gefährliche Toleranz" zu mehr Kritik am Islam auf, wobei insbesondere Ignoranz der Linken und ihre falsche Toleranz beklagt werden. Der Autor verschenkt indessen ein wichtiges Thema, hat doch Islamkritik nicht notwendigerweise etwas mit Muslimenfeindlichkeit zu tun, gleichwohl bedarf es hier doch einer differenzierteren und sachkundigeren Erörterung von komplexen gesellschaftlichen Phänomenen.
Eine Kritik an dem Islam und den Muslimen wird gelegentlich unterlassen, um damit nicht Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu befördern. Gleichzeitig führt die damit einhergehende Ignoranz aber zu einem bedenklichen Menschenrechtsrelativismus, der mit dem Anspruch der Aufklärung nur schwerlich in Einklang zu bringen ist. Dieses Dilemma bedarf der differenzierten Reflexion. Denn Islamkritik hat nicht notwendigerweise etwas mit Muslimenfeindlichkeit zu tun. An differenzierten Beiträgen dazu mangelt es indessen. Diese Einschätzung kann auch nach der Lektüre zweier Bücher aufrechterhalten werden, welche in Ankündigung und Titelwahl so etwas versprechen. Gemeint sind damit "Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen. Warum wir eine selbstbewusste Islamkritik brauchen" und "Gefährliche Toleranz. Der fatale Umgang der Linken mit dem Islam". Der Autor von beiden ist der Journalist Samuel Schirmbeck, der für die ARD zehn Jahre lang über den algerischen Bürgerkrieg und die Entwicklungen in Marokko und Tunesien berichtete.
Im erstgenannten Buch kritisiert er den häufig auszumachenden Reflex, wobei nach Anschlägen in Europa oder Repressionspolitik in der Region mit: "Das hat nichts mit dem Islam zu tun" reagiert wird. Denn: "Überall auf der Welt, wo der Islam Macht bekommt, werden Frauenrechte und Gedankenfreiheit eingeschränkt, Minderheiten verfolgt. Darauf hinzuweisen, auf diesen gefährlichen Kern des Islam und nicht irgendeines 'Islamismus' … wird von der Linken als 'islamophob' gegeißelt" (S. 50 f.). Man solle einräumen, "dass Islam und Islamismus sich nicht voneinander trennen lassen!" (S. 53). Diese Grundauffassung zieht sich dann durch den ganzen Text. Der Autor berichtet von Grausamkeiten in der islamisch geprägten Welt, wobei er immer wieder konkrete Beispiele aus seiner journalistischen Recherchearbeit heranzieht. Er spricht auch die in Europa aktiven Islam-Verbände an, welche eine rückwärts gewandte Position vertreten würden. Immer wieder kritisiert der Autor darüber hinaus die Ignoranz der Linken gegenüber diesem Problem.
Darauf konzentriert sich dann auch das zweite Buch, das ein "Appell an die Linke" sein will: "Sie sollte aufhören, via Islam-Toleranz Deutschland zur Relais-Station für den weltweiten islamischen Obskurantismus zu machen" (S. 8). Die damit gemeinten SPD, Grüne und Linke würden so den Fundamentalismus fördern und sich damit auch gegen reformwillige Muslime stellen. Die Auffassung des Autors gipfelt in dem Satz: "Die Linke islamisiert Deutschland mehr als der Islam" (S. 47). Als Beleg dafür erwähnt er die Debatte um das "Kopftuch", wobei Linke dies um der Religionsfreiheit willen verteidigen würden. Es gebe eine falsche Toleranz mit fatalen Wirkungen. Dazu heißt es: "Dieser Machtergreifung des muslimischen Mannes über den weiblichen Körper gehört die Gunst fast der gesamten deutschen Nachachtundsechziger-Linken" (S. 94). Und im Fazit wird formuliert: "Die Linke sollte ihr Schuldgefühl gegenüber der deutschen Hölle und der Islam sein Schuldgefühl gegenüber dem Himmel in verantwortliche rational-humane Politik verwandeln" (S. 166).
Wie die Inhaltsangabe und die Zitate schon verdeutlichen: Der Autor schreibt nicht sonderlich differenziert, aber wortgewaltig. Es ist auch auffällig, dass er seine Angaben in Fußnoten nicht belegt. Denn es darf bezweifelt werden, ob die angesprochenen Politiker das auch so gemeint haben, wie es Schirmbeck darstellt. Es geht auch mehr um eine Art Bekenntnisschrift, weniger um ein Sachbuch. Denn der Islamismus hat durchaus etwas mit dem Islam zu tun, womit der Autor richtig liegt. Gleichwohl kann beides nicht gleichgesetzt werden. Es gibt eine bestimmte Kompatibilität, was aber nur die differenzierte Wahrnehmung erkennt. Dass die Linke häufig genug einen Menschenrechtsrelativismus mitträgt, ist eine angemessene Kritik, die sich gleichwohl nicht auf alle Linken übertragen lässt. Der Autor ignoriert die dort doch vorhandenen kritischen Stimmen. Durch Pauschalisierung und Poltrigkeit wird so ein wichtiges Thema verschenkt. Islamkritik im aufklärerischen Sinne ist nötig, aber nicht in dieser Form und auf diesem Niveau.
Samuel Schirmbeck, Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen. Warum wir eine selbstbewusste Islamkritik brauchen, Zürich 2017 (Orell Füssli-Verlag), 285 S.
Samuel Schirmbeck, Gefährliche Toleranz. Der fatale Umgang der Linken mit dem Islam, Zürich 2018 (Orell Füssli-Verlag), 166 S.
27 Kommentare
Kommentare
Helmut Lambert am Permanenter Link
"....hat doch Islamkritik nicht notwendigerweise etwas mit Muslimenfeindlichkeit zu tun".
Bei einer solchen Basis Ihrer Rezension ist es leider wenig aussagekräftig, wenn Sie die Bücher grob/ zu vereinfachend...nennen. Was i.ü. ja durchaus sein kann.
Gerd Soldierer am Permanenter Link
ganz sauber u. im Detail differenziert, geschrieben....
Andreas am Permanenter Link
da werden sich die Kommentatoren der AFD ja mal wieder freuen, die sich in letzter Zeit vermehrt beim Humanistischen Pressedienst herumtreiben:
hat das vielleicht etwas mit der "Islamfeindlichkeit" vieler Hpd-Artikel zu tun?
Frank am Permanenter Link
Wenn jemand kritisch über Scientology oder Zeugen Jehovas berichten, gilt dies etwas als religionsfeindlich?
Andreas am Permanenter Link
@ Frank Falls Ihr Kommentar an mich gerichtet war: ich verstehe ihn nicht.
Krongold am Permanenter Link
Ich finde Ihren Kommentar nicht hilfreich, weil er pauschal Feindbilder bedient.
Andreas am Permanenter Link
@ Krongold Ich kritisiere den "Humanistischen Pressedienst", weil seine "Islamkritik" kaum noch von jener der AFD zu unterscheiden ist.
Krongold am Permanenter Link
Ich weiß nicht, ob der hdp dafür die richtige Adresse ist. Ist es nicht eher so, dass Kommentare oft aus dem hohlen Bauch heraus abgegeben werden (wie zum Beispiel der Ihre, sorry) ?
Welcher These stimmen Sie nicht zu, welcher stimmen Sie zu?
Das würde eiine fruchtbare Diskussion ermöglichen, jenseits vom Mainstream.
Andreas am Permanenter Link
@ Krongold Ich meine die "islamkritischen" Artikel des Humanistischen Pressedienstes. Die Kommentare sind sowieso "...".
Thomas Göring am Permanenter Link
"Die Kommentare sind sowieso "..."."
Das soll wohl heißen: Alle (nämlich "die") Leserkommentare zu "den" Ihrer Meinung nach (ausnahmslos) islamfeindlichen hpd-Artikeln sind "sowieso"(!!!) sch… .
Sie werfen Islamkritikern pauschales "Plattmachen" des Islam vor - und "machen" selber jede kritische Befassung mit dieser Religion pauschal "platt". Merken Sie das nicht?
Da Sie doch selber - wie Sie irgendwo betonten - hpd-Autor sind: Warum verfassen Sie nicht einen eigenen Ihrer Meinung nach "seriösen" Artikel in dieser Sache?
Wer oder was hindert Sie daran (außer evtl. Ihr eigenes Ich)?
Hören Sie auf, sich in der Rolle des Anklägers bzw Opfers zu aalen, und legen Sie einfach los. (Oder missfällt Ihnen der bloße Gedanke an möglichen Gegenwind?)
Andreas am Permanenter Link
@ Thomas Göring Sie sollten mir nichts in den Mund legen, das ich nicht gesagt habe ...
Thomas Göring am Permanenter Link
@ Andreas
"Sie sollten mir nichts in den Mund legen, das ich nicht gesagt habe ..."
Ach so. Ich bezog mich übrigens auf Ihre folgendenden Kommentare:
20. November ,11:06 (zu diesem hpd-Artikel):
"da werden sich die Kommentatoren der AfD ja mal wieder freuen, die sich in letzter Zeit vermehrt beim Humanistischen Pressedienst herumtreiben:
hat das vielleicht etwas mit der "Islamfeindlichkeit" vieler Hpd-Artikel zu tun?"
Das war Ihr unmittelbarer(!) Kommentar zum Artikel von Armin Pfahl-Traughber.
20. November, 16:20 (dto.):
"... Ich schrieb über die "Islamfeindlichkeit" vieler Artikel beim Humanistischen Pressedienst, Artikel, die Fans aus dem rechten Lager bringen – will hpd das?"
23. November, 11:31 (dto.):
"... Ich kritisiere den "Humanistischen Pressedienst", weil seine "Islamkritik" kaum noch von jener der AFD zu unterscheiden ist. Das ist äusserst bedauerlich – ich habe ein persönliches Interesse daran, dass der "Humanistische Pressedienst" als "seriöse Quelle" wahrgenommen wird."
25. November, 11:56 (dto.):
"... Ich meine die "islamkritischen" Artikel des Humanistischen Pressedienstes. Die Kommentare sind sowieso "..."."
18. Dezember 2016, 12:19 (zum hpd-Artikel "Islamophobie – der Blasphemievorwurf der westlichen Linken"):
"(...) Wenn es um Religionskritik geht – hier "den Islam" -, könnte man einzelne Aspekte überprüfen – wie steht es um die Gleichberechtigun von Frauen, "...", usw. - statt pauschal mit dem "Mythos Aufklärung" alles platt zu machen ..."
Das war eine Ihrer Reaktionen auf von ex-Muslimen geübte Islamkritik.
Inwiefern lege ich Ihnen hier etwas in den Mund?
Deshalb mein kritisches Feedback an Sie vom 16. November, 16:52.
Abschließend nochmals (zum 3. und allerletzten Mal) mein Vorschlag an Sie als hpd-Autor, hier im hpd einen Artikel über "seriöse" Islamkritik aus Ihrer Sicht zu verfassen. Und wenn Sie statt fertiger Antworten dazu "bloß" offene Fragen haben sollten, dann könnte das doch u.U. für eine Diskussion unter den Lesern um so anregender & hilfreicher beim Mit-Denken sein. Oder nicht?
(In diesem Sinne ist auch mein an Sie gerichteter Kommentar vom 27. November 18:01 gemeint.)
Thomas Göring am Permanenter Link
@ Andreas
Inwiefern ist denn bitteschön dieser Text von Herrn Pfahl-Traughber AfD-nah, wie Sie hier beklagen. Können Sie das an konkreten Punkten festmachen?
Und könnten Sie die von Ihnen unterstellte Islamfeindlichkeit des hpd vielleicht auch an einigen weiteren Beispielfällen aufzeigen? Dann hätten andere Leser nämlich die Chance, sich über das von Ihnen Beklagte ein genaueres Bild zu machen.
Könnte es denn vielleicht auch sein, dass Sie eher dem politischen Lager Derjenigen nahestehen, für die Islamkritik (die Sie bezeichnenderweise abwehrend in " " setzen) als solche immer schon nichts anderes als "rassistisch" und "islamophob" sowie "fremdenfeindlich" ist? Sodass für Sie gerade auch ex-muslimische Islamkritiker(innen) wie z.B. Mina Ahadi und Hamed Abdel-Samad bloß pauschale "Islam-Plattmacher" sind?
Ich erinnere mich nämlich an einen Leserkommentarwechsel zwischen Ihnen und mir zum hpd-Artikel über "Islamophobie – der Blasphemievorwurf der westlichen Linken" vom 13. Dezember 2016. Und wenn ich mich recht entsinne, ging es schon damals um Islamkritik als "Islamophobie" – und zusätzlich um einen von Ihnen dingfest gemachten "Mythos Aufklärung". Siehe dazu ggfs.:
https://hpd.de/artikel/islamophobie-blasphemievorwurf-westlichen-linken-13875
Übrigens bereits vor vielen Jahren verkündete beispielsweise eine "Sozialistische Arbeiterzeitung" einer kleinen Politsekte in Dänemark in Bausch und Bogen, dass "der Säkularismus der Rassismus unserer Zeit" sei, weil er gegen alle Muslime gerichtet und also "islamophob" sei. Siehe dazu: http://www.socialister.dk/avis/visartikel.asp?art=23704 "Sekularisme – vor tids racisme!" (Klar: mit entschiedenem Ausrufezeichen, statt mit nachdenklichem Fragezeichen. Denn es gilt nicht das Hinterfragen, sondern allein das Herausbrüllen.) Mit dieser Parole stand & steht jenes Blatt wohl keineswegs allein. Die Religiösen dürfte das gefreut haben. Also: Nie mehr Säkularismus! Nieder mit dem Säkularismus, hoch die religiöse Identität! Ja, so einfach scheint die Welt zu sein. Etwa auch für Sie?
Die grundlegende Frage kann doch wohl nicht sein: Ist die Religionskritik oder Kirchenkritik oder eben auch Islamkritik "rechts" oder "links"? Sondern vielmehr: Trifft diese Kritik inhaltlich (= von der nachprüfbaren Sache her!) zu oder nicht? Ist diese Kritik angemesen oder irrrig – und weshalb ist sie das?
Wer sich damit begnügt, eine geäußerte Kritik allein nach dem ihm bekannten oder bloß von ihm geargwöhnten politischen Standpunkt einzusortieren – und auf die weitere inhaltliche Befassung mit den in ihr enthaltenen Argumenten zu verzichten -, der betreibt mit dieser Standpunktlogik nur ein gängiges Gesellschaftsspiel, das zwar ob seiner Bequemlichkeit in allen politischen & religiösen Lagern recht populär ist, aber bloß an der Oberfläche der strittigen Sache hängen bleibt, statt diese geistig zu durchdringen und dadurch ihre Klärung zu bewirken. - Eine derartige Herangehensweise deckt bestimmte Zusammenhänge nicht auf, sondern zu. - Wenn eine solche Methode zudem noch verknüpft wird mit der strikten (moralischen) Tabuisierung bestimmter kritischer Aussagen (welche man ja doch an Fakten/Belegen/Quellen überprüfen könnte, falls man sie destruieren wollte), dann fordert sie ein Denkverbot. Und dann stellt sich logischerweise die Frage "cui bono?" Also: "Zu wessen Vorteil oder Nutzen" wird hier die Schere im Kopf aktiviert? Wem nützt sowas?
Andreas am Permanenter Link
@ Thomas Göring Der Text von Armin Pfahl-Traughber ist NICHT AFD-nah. Das habe ich nirgendwo gesagt.
Thomas Göring am Permanenter Link
@Andreas
Schon klar. Im Zusammenhang mit der AfD-Nähe haben Sie den Namen Pfahl-Traughber nicht genannt. Sie haben das in Ihren Kommentaren ganz allgemein umfassend zuerst auf "viele" und dann auf "die" hpd-Artikel bezogen, und Sie haben danach "die" Leserkommentare dazu als "sowieso "..."" abgefertigt. Und all dies als Ihre Kommentare zu besagtem Artikel von A. Pfahl-Traughber.
Deswegen habe ich Sie darauf angesprochen.
Krongold am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Göring: 100% Zustimmung zu Ihren Ausführungen meinerseits.
Gerd Soldierer am Permanenter Link
Trennen muß man. zwischen Glaube u. Ideologie.
Herr Prof. Pfahl- Traughber, definieren, umschreiben Sie den "politischen Islam"-
Die Verse des Koran, die Bezug nehmen auf den Kafir, Apostat, Mätyrer, Dschihad,
Diskriminierung der Frau gehören zum politischen Islam, nicht zu gerechten Ausübung des islamischen Glaubens - Glaube hat Reli- freiheit - der po. Islam garantiert nicht !!
Die fundamentale Systemkritik des "politischen Islam" :
Muslime werden toben u. schwitzen wenn sie die Umschreibung des Kafir begreifen :
Kafir ist eine Person ohne Wert, ohne personale Rechte - nur wer zu Allah gehört hat Rechte. Schreiben Sie bitte Herr Prof. - nur keinen islam. Sing- sang...
H.-P.M.Tassilo ... am Permanenter Link
"Denn der Islamismus hat durchaus etwas mit dem Islam zu tun, womit der Autor richtig liegt. Gleichwohl kann beides nicht gleichgesetzt werden."
David Zahn am Permanenter Link
"Dass die Linke häufig genug einen Menschenrechtsrelativismus mitträgt, ist eine angemessene Kritik, die sich gleichwohl nicht auf alle Linken übertragen lässt.
Dieser Einwand ist genau so merkwürdig nichtssagend wie klarzustellen, dass nicht alle Muslime Islamisten sind. Natürlich sind sie das nicht. Und auch bei den Linken tragen natürlich nicht alle einen Menschenrechtsrelativismus mit. Darum geht es überhaupt nicht. Sondern darum, dass es ein erheblicher Teil ist, in dem einen Fall wie auch dem anderen.
Carola Dengel am Permanenter Link
Genau so ist es ! Herr Schirmbeck beansprucht ja nicht, eine empirische Untersuchung vorzulegen.
Herr Schirmbeck schreibt engagiert , er streitet für ! etwas und zwar aufgrund genuiner Kenntnisse der islamischen Welt und ihrer Dissidenten. Außerdem befindet er sich mit seiner Kritik ja in bester Gesellschaft. Verwiesen sei auf Seyran Ates' Buch "Der Multikulti Irrtum oder Hamed Abdel Samads neuestes Buch . Und daß der Islam mit dem Islam was zu tun hat, davon können Hamed Abdel-Samad und Seyran Ates ein Lied singen, die unter Polizeischutz leben müssen wegen einer Todes Fatwa, erteilt von der höchsten islamischen Authorität in Kairo von der Al Azhar Universität. Wenn wir über Pädophiie in der katholischen Kirche sprechen, werden wir auch nicht ständig ermahnt, doch nicht alle zu verurteilen. Und den Papst wegen seiner fürchterlichen Äußerung zur Abtreibung zu kritisieren, steht mir frei.
Kay Krause am Permanenter Link
Trotz des Rundumschlages von Herrn Lambert, der schon von vornherein jegliche einschränkende kritik an Irgendetwas verbietet, wage ich es ich den Kernsatz von Herrn Pfahl-Traughber zu erweitern:
Diese Liste ist unendlich erweiterbar, und ich denke, sehr geehrter Herr Lambert, Dass man dieseKritik-Einschränkung, oder sagen wir besser: Klarstellung, nicht nur äußern DARF, sondern in gewissen Zeitabständen sagen MUSS! , denn leider ist es so, dass viele Leute trotz klarer und unmißverständlicher Aussagen nicht differenzieren können. so fühlen sich auch (z.B.) viele Christen persönlich angegriffen, wenn man das mafiöse Geldeintreibung-System ihrer geliebten Mutter Kirche völlig zu recht - wie ich meine - kritisiert!
Helmut Lambert am Permanenter Link
Sie haben mich völlig missverstanden. Ich stimme Ihrer Argumentation i.ü. zu. Einen Rundumschlag vermag ich bei mir nicht zu sehen.
Gerfried Pongratz am Permanenter Link
Meiner Ansicht nach werden die kritischen Anmerkungen zu "Der islamische Kreuzzug..." dem Buch nicht gerecht (ich habe es selbst auch rezensiert: https://hpd.de/artikel/warum-wir-selbstbewusste-islamkritik-b
S. Schirmbeck berichtet einfühlsam und authentisch - sehr wohl "differenziert und sachkundig" - von den Leiden, Sorgen und Problemen von Millionen von Muslimen, die dem Islamismus ausgesetzt sind und beschreibt anhand zahlreicher z.T. selbst erlebter Beispiele, bzw. mit Originalzitaten, die Ignoranz vieler "Linker" zu diesen Themen. Auch zur inkriminierten Feststellung "dass Islam und Islamismus sich nicht voneinander trennen lassen!" (S. 53)" hat Schirmbeck ausführliche Begründungen geliefert, wobei festzuhalten ist, dass auch sehr namhafte (liberale) Islamwissenschaftler (in D und auch anderswo) der gleichen Meinung sind.
Manfred Gilberg am Permanenter Link
Islam und seine Kritik
Wieso kritisieren wir uns immer wieder nur selbst? Wenn es um den Islam=Koran mit all seinen schriftlichen und anderen Anhängen und Anhängern geht?
Zu kritisieren ist, dass von politischer wie (=) kirchlicher Seite, die Gefährlichkeit des Islam=Koran (etc.) für unsere schwer erkämpfte Demokratie und die damit verbunden Freiheiten aus taktischen Gründen heruntergeredet wird.
Liest man im Koran, kommt nach kürzester Zeit auf die Äußerung von Voltaire zurück: Der Islam=Koran ist ein Angriff auf den gesunden Menschverstand.
Das erklärte Ziel des Islam ist - unabhängig aller Schattierungen - der Umma zur Macht zu verhelfen, das Haus des Islam zu bauen. Da müssen in der Diaspora eben auch Opfer gebracht werden. Und das tun Muslime aller Schattierungen eben auch. Und sie fordern uns heraus mit Verschleierung, Kopftuch, Burkini, Badestunden für muslimische Frauen , Verweigerung des Sportunterrichtes oder Schulausflüge für Mädchen - in welcher Form und Verbissenheit auch immer.
Unser GrundGesetz hat den Artikel 20, der unter der Überschrift steht (Verfassungsgrundsätze - Widerstandsrecht) und dort findet man/frau auch den Absatz 4 der lautet:
Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Die Islamische Welt hat die die allgemeine Erklärung der Menschenrechte nur mit Sharia Vorbehalt unterschrieben, die rk. Kirche m.W. überhaupt noch nicht.
Was sagt uns das? Unsere Demokratie ist religiös überfrachtet und kontrolliert.
Wenn wir nicht mehr für die Trennung von Staat und Kirche tun, wird uns - so meine These - die religiöse Welt überrollen. Die Christen sind seit 2000 Jahren da, der Islam kommt jetzt dazu. Richtig, es treten viel aus, die Macht haben die Kirchen immer noch. Und wir fördern das auch noch. Mit viel Geld - jährlich. Wer steckt da wohl dahinter? Dass das kein Ende findet?
Wie bekommen wir (Säkulare) als auch wirkliche Demokraten, das uns zugestandene Recht zum Widerstand in den Griff - einen wirksamen Griff? Weder Christentum, geschweige denn der Islam, stehen auf dem Boden unserer freiheitlich- demokratischen Grundordnung. Die unserer Demokratie implizierten Menschenrecht werden von den Religionen missachtet. (Ich finde bei dem Wort missachtet ein ß statt des neudeutschen Doppel-s viel passender. Das Doppel-s deutet vielmehr auf eine Miss- hin, und das ist ja viel zu nett für das, was es ausdrücken soll - Mißachtung.)
Trennung von Staat und Kirche - radikal.
Zitat Michael Schmidt-Salomon: Ohne Religion/en ginge es uns besser.
Und ebenso: Keine Toleranz der Intoleranz.
Mit der Kritik in den Islam verhaken wir uns, sollten auf Ex-Muslime mehr hören.
Es gibt sie ja. Verschaffen wir ihnen mehr und lautes Gehör. Mehr Gehör in die Politik.
Ja, es gibt sie, die (m.E. scheinbar) gemäßigten, integrierten Mitbürger migrantischen Ursprungs/Hintergrunds. Ich bezweifele jedoch deren -Ehrlichkeit wenn es um den Islam geht. Das Haus des Islam.
Und es gibt die, welche vom Glauben abgefallen sind. Diese Menschen werden aber sogar hier unter Druck gesetzt, wenn nicht gar mit dem Tode bedroht. Im Falle des Zweifels an der Ehre - auch getötet. Wenn, dann aus Kreisen der Familie. Und das geschieht hier. Wie wehren wir uns?
Ja und, der Rechtsstaat ist viel zu langsam und weich. Die Verurteilungen fallen dann in der Regel für muslimische Begriffe viel zu weich aus. Ja, die Menschenrechte - machen sie uns letztlich unterlegen?
Die USA galten mir in meiner Kindheit immer als eine gute Demokratie. Falls damals hier die Besatzungssoldaten Ärger machten in ihrer Freizeit, kam die MP mit Knüppeln. Bis Ruhe war und alle Amis abtransportiert waren. Das war eine Härte, die ich heute auch nicht mehr für gut heißen kann. Aber welche Härte ist denn angemessen oder noch zulässig um unsere Demokratie zu verteidigen? Wir stellen fest, es ist seit 2015 manchmal quälend bis sehr quälend für uns Bürger. Wieviel Qual halten wir aus - am Ende auch noch genüsslich?
Gegen die Menschen, die auf der Flucht sind, weil vom Tode bedroht, ist nichts einzuwenden. Wir haben ja die Waffen geliefert, vor denen sie davonlaufen. Es ist die Religion die sie mitbringen. Und das damit verbundene "Weltbild".
Mir werden da die Bilder aus der Weimarer Republik ein warnendes Beispiel. Demokratie ist sehr fragil.
Säkulare Grüße
Krongold am Permanenter Link
Genau das ist auch mein gedankliches Problem: Wie ist anzusetzen, um den säkulären Standpunkt mehr Biss zu verschaffen gegen institutionalisierte Kirchen und Religionsgemeinschaften?
Einzelstimmen werden nur dann virulent, wenn eine Bedrohung von außen sichtbar wird. Die wird zwar befürchtet (zumindest in Deutschland) ist aber solange nicht akut, solange fundamentalistische Gruppen noch mit der Staatsmacht in Schach gehalten werden können. Solange wird sich wohl auch die "breite Masse" nicht von ihren Sitzen erheben.
Was wäre also zu tun?
Manfred Gilberg am Permanenter Link
Naja, ich habe ja versucht es anzudeuten.
Also da müssen wir ran, und den Kirchen das illegale Geld abstellen. Prekäre Haushaltslagen machen die Politiker ja immer gern geltend für die Mangelverwaltung.
Ablösung ist nicht, wir alle haben schon viel zu lange gezahlt. Sollen die Kirchen doch mal Klagen. Vor dem europäischen Gerichtshof sieht das sicher anders aus als hierzulande. Da sind auch Gerichte kirchenfreundlich besetzt. Und die wissen auch wo. Und dort werden sie Klage einreichen.
Den Vertretern des Islam ist von Seiten der Politik unzweifelhaft klar zu machen, dass in Deutschland und in Europa die jeweils geltenden Verfassungen Vorrang haben. Und die Menschenrechte nicht zu vergessen. Erst danach kommt die Privatsache Religion und die Religionsfreiheit. Wer das hier als oberstes Gebot nicht akzeptiert, muss leider die Konzequenzen ziehen. Selber.
Wenn nicht selber, dann mit Nachdruck. Wie auch immer der auch aussieht.
Vielleicht ist ein Strafpunktekatalog ala Flensburg für alle Straftäter gar nicht so schlecht.
Wir haben hier seit über 200 Jahren gekämpft, Blutzoll gebracht, für die Freiheiten, die heute wieder bedroht sind. Wollen wir das, zurück ins Mittelalter? Ich jedenfalls nicht. Und ich hoffe es gibt noch viel mehr Mitmenschen, die das auch nicht wollen.
Demokratie ist fragil - wir müssen sie beschützen. Und unseren Kindern erklären warum.
Solidarisch
Manfred Gilberg
Thomas Göring am Permanenter Link
@ Andreas
Auch wenn ich Ihre Sichtweise betreffend Islamkritik, Aufklärung, Gottglauben & Kunst, usw. nicht teile, nehme ich sie dennoch ernst. (Es ist übrigens auch keineswegs mein Hobby, mich mit Ihnen über solche Dinge herumzuzanken. Aber wenn ich bestimmte Aussagen nicht nachvollziehen kann, dann bleibt mir nur, mich zu Worte zu melden.) Und deshalb sage ich Ihnen - jetzt ganz ohne jede Polemik - ernsthaft nochmals das Folgende dazu.
Da Sie ja nach eigener Aussage für den hpd schreiben, also hier Autor sind; und weil Sie nun schon seit geraumer Zeit v.a. mit der Islam-Befassung des hpd und seiner Leser äußerst unzufrieden sind: Warum verfassen Sie nicht einfach einen eigenen Artikel hier & jetzt im hpd, der diese strittigen Dinge aus Ihrer Sicht (wie Sie nämlich meinen: "seriös") angeht? Sie haben doch sicher genügend Argumente & Quellen/Belege dafür, oder?
Deshalb nochmals: Wer oder was könnte Sie als hpd-Autor denn ernstlich davon abhalten, einen eigenen Artikel dazu zu schreiben?
Ich denke wirklich, Sie hätten weitaus mehr davon (und es würde sich vielleicht auch für Sie selber besser anfühlen), als wenn Sie sich bloß immerzu mittels immer neuer (und teils auch genervt wirkender pingpong-artiger) Gegen-Kommentare in die unschöne bzw frustrierende Rolle eines Gegenan-Schreibers oder Anklägers oder Opfers begeben.
Und die Leser könnten Ihre Sicht zu diesen Themen selbst dann gedanklich besser nachvollziehen, wenn sie (so wie ich) diese absolut nicht teilen, sondern sie kritisch aufnehmen.
Meinen Sie nicht auch?