Prognosencheck 2018 der GWUP

"Das Versagen der esoterischen Zukunftsdeuter"

Ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu. Erinnern Sie sich noch an die royale Hochzeit in England, als sich Meghans Ex vom Dach der Hochzeitskirche abseilte und einen Boxkampf mit dem Bräutiam Prinz Harry lieferte? Nicht zu vergessen der Fußball-Weltmeistertitel für Jogis Jungs und der Papagei, der eine Bank ausraubte.

All dies hat sich wirklich ereignet – jedenfalls im Paralleluniversum der Hellseher und Wahrsager, wo auch eine rosa Kuh zur Welt kam und ein drei Meter großes Riesenkaninchen durch die Gegend hoppelte. Nur: Die Realität hat den Auguren wieder einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. "Auch 2018 versagte die Zunft – oft auf spektakuläre Weise", resümiert "Wahrsagerchecker" Michael Kunkel von der GWUP. Für ihn ist das kaum eine Überraschung. Der Mainzer Mathematiker sammelt seit 16 Jahren die esoterischen Vorhersagen und wertet zum Jahresende die Treffgenauigkeit aus: Trefferquote bescheiden.

Knapp 100 prognostische Texte hatte er für 2018 ausgewählt, aus Büchern, astrologischen Almanachen, Websites, YouTube-Videos bzw. Presseartikeln. Darunter offensichtlicher Quatsch wie die rosa Kuh, das Riesenkaninchen und der kriminelle Papagei. Sie alle entstammen den Eingebungen derselben Frau: Nikki Pezaro aus Kanada, die auch dem hartgesottenen Wahrsagerchecker immer wieder ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubern.

Pezaros Kolleginnen und Kollegen sind dagegen eher zurückhaltend mit konkreten Aussagen. Beliebt sind Konjunktive ("könnte …") und schwammige Orakelsprüche von "überraschenden Entwicklungen", sagt Kunkel. Weil diese sich jedoch der Überprüfung entziehen, wählt er für den Prognosencheck nur Vorhersagen mit klaren Angaben zu Zeit, Ort und Ereignis aus. Die sind indes selten, doch anlässlich der Fußball-WM im Sommer wagten sich dennoch einige Auguren auf dieses Feld. Solche Turniere bieten den Vertretern der Zunft eine faire Chance auf einen Treffer, denn irgendeine der teilnehmenden Mannschaften wird sich den Titel auf jeden Fall holen. Freilich braucht es für den richtigen Tipp keine paranormalen Schauungen – ein bisschen Glück genügt schon. So haben einige das Ausscheiden der deutschen Elf richtig vorausgesagt, "allerdings nicht explizit in der Vorrunde und immer mit einem damit verbundenen Rücktritt des Bundestrainers", betont Kunkel.

Dass man auch beim Fußball-Orakel schwer danebenliegen kann, zeigt das Beispiel des mexikanischen Hellsehers Antonio Vázquez, in seiner Heimat auch bekannt als "großer Zauberer" ("El Brujo Major"). Auf seiner traditionellen Neujahrs-Pressekonferenz hatte Vásquez noch Deutschland als Weltmeister gesehen und Jogis Jungs einen Finalsieg gegen Spanien prognostiziert.

Im Juni jedoch sagte der Mexikaner den Sieg seiner Landsleute gegen Deutschland korrekt voraus – um nach dem Spiel seine Vorhersage zum Weltmeistertitel zu korrigieren: Nicht Deutschland und auch nicht Mexiko, sondern ein anderes "romanisches" Land außerhalb Europas werde sich den Pott holen. Bekanntlich hat die französische Elf den "große Zauberer" mit ihrem Endspiel-Sieg gegen Kroatien eines Besseren belehrt.

Übrigens: Michael Kunkel sammelt bereits hellseherische Prognosen für 2019. Die ersten liegen bereits vor. Weitere Hinweise auf entsprechende Meldungen in der Lokal- oder Regenbogenpresse, auf Webseiten oder YouTube-Videos sind unter webmaster(at)wahrsagercheck.de willkommen.

Weitere Informationen zum Prognosencheck 2018 finden Sie in seinem Blog. Dort finden Sie auch Links zu Originalprognosen und den vollständigen Quellenangaben zu den einzelnen Vorhersagen.

Die Prognosen 2018 im Überblick: https://wahrsagercheck.wordpress.com/prognosen-2018/