Laut Medienberichten hat ein Priesterausbilder des Erzbistums Köln in einem Vortrag Homosexuelle als krank jedoch heilbar dargestellt. Eine in der katholischen Kirche verbreitete Haltung, angesichts derer die Frage erlaubt sein muss, ob es nicht vielleicht eher der Katholizismus ist, der einer Heilung bedarf.
Oops, they did it again! Schon wieder einmal ist an die kirchenfeindliche Öffentlichkeit gedrungen, dass in offiziellen katholischen Sphären Homosexualität als Krankheit betrachtet wird. Mehrere Medien berufen sich aktuell auf einen Bericht der Süddeutschen Zeitung, nach dem Pater Romano Christen, Direktor des Theologenkonvikts Collegium Albertinum und Leiter der Priesterausbildung im Erzbistum Köln, in einem Vortrag Homosexuelle als krank bezeichnet haben soll. Homosexualität sei, so steht es dort geschrieben, nach Auffassung des Paters nicht angeboren, sondern "die Folge einer psychologischen (Fehl-)Entwicklung" während der Kindheit oder Jugend, die zu einem "Geschlechtsminderwertigkeitskomplex" führe. Homosexuelle Liebe sei deshalb weniger "die reale Begegnung mit einem Du", sondern vielmehr "eine narzisstische Suche". "Auch wenn sie von der Schwulenlobby regelrecht dämonisiert werden, gibt es Therapien und Männer, die sie erfolgreich bestanden haben", soll der Pater ferner verkündet haben.
Dass er den Vortrag gehalten hat, bestreitet Christen nicht. Allerdings erklärte er in einer Stellungnahme, die dem Spiegel vorliegt: "Der Vortrag hat in einem größeren Gesprächszusammenhang gestanden, in dem ich auch meine Überzeugung ausgedrückt habe, dass Menschen mit homosexuellen Neigungen Respekt verdienen und auf keinen Fall herabgewürdigt werden dürfen; niemand darf aufgrund der sexuellen Orientierung diskriminiert werden."
Nun ist es natürlich das gute Recht der Katholiken, Homosexuelle als Abweichler von der göttlichen Norm zu betrachten – mit einer gehörigen Portion Mitleid und Nächstenliebe, versteht sich. Diese Einstellung ist nun mal Teil ihrer Weltsicht und gehört zum Katholizismus wie der Klingelbeutel zum Gottesdienst. Da Nicht-Kirchenhörige nun jedoch bereits seit geraumer Zeit das Wunder vollbracht haben, Homosexuelle als ganz normale Menschen zu betrachten – also als das, was sie sind – muss angesichts der fast manischen Haltung der katholischen Kirche zu diesem Thema allerdings die Frage erlaubt sein, wer hier eigentlich wirklich einer Heilung bedarf.
Es soll ja tatsächlich Menschen geben, die die Auffassung vertreten, dass Katholiken und andere Religiöse an einer Form von Geisteskrankheit leiden. Menschen, die der Meinung sind, Katholizismus sei nicht angeboren, sondern Folge einer psychologischen Fehlentwicklung, die in der Kindheit stattfindet und zu einem Minderwertigkeitskomplex führt. Dem Komplex, ein unwürdiges, sündhaftes Wesen zu sein, das dem eingebildeten göttlichen Über-Ich niemals vollständig genügen kann. Katholische Liebe ist nach dieser Auffassung auch keine reale Begegnung mit einem Du, sondern das narzisstische Buhlen um die Gunst eines göttlichen Sugardaddys.
Fakt ist: Auch wenn dies von der Katholen-Lobby regelrecht dämonisiert wird – es gibt Therapien gegen den Katholizismus und Menschen, die sie erfolgreich bestanden haben. Allerdings sollte man hierbei niemals vergessen, dass auch Menschen mit katholischen Neigungen Respekt verdienen und auf keinen Fall herabgewürdigt werden dürfen. Niemand darf aufgrund seiner religiösen Orientierung diskriminiert werden! Jedoch ist es ein Akt gelebter Nächstenliebe, jeden Katholiken darauf hinzuweisen, dass sein Glaube heilbar ist. Ob er den Weg der Therapie einschlagen oder weiterhin sein Leben in Minderwertigkeitskomplexen und Höllenangst verbringen will, muss allerdings jeder Katholik für sich selbst entscheiden.
18 Kommentare
Kommentare
M. S. am Permanenter Link
Gelegentlich kommt es zu Spontanheilungen. Ein Studium der Theologie soll das sogar begünstigen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Fabelhafter und absolut richtiger Artikel Frau Wakonigg, sehr gut formuliert und treffend
gestaltet. Chapeau b.z.W. Hut ab.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Es gab ein junger Mann namens Martin, der versucht hat den Katholizismus zu heilen. Es ging aber irgendwas schief und so das Ergebnis war auch nicht das Beste.
A.S. am Permanenter Link
"Katholizismus sei nicht angeboren, sondern Folge einer psychologischen Fehlentwicklung, die in der Kindheit stattfindet ...
Wolfgang Graff am Permanenter Link
Wenn wir uns Religiosität und bestimmte Glaubensinhalte als das Ergebnis einer Konditionierungs- und Lerngeschichte vorstellen, dann ist es tatsächlich plausibel, diesen Prozess umzukehren, indem man die Konditionieru
Die Verhaltenstherapeuten wenden diese Verfahren bei vielen psychischen Problemen und Störungen an.
Eine erfolgreiche Behandlung ist allerdings ohne entsprechende Motivation des Klienten nicht zu erwarten. Hier liegt der entscheidende Unterschied. Dass ein Gläubiger motiviert ist, seinen Glauben therapeutisch behandeln zu lassen, kommt wohl eher selten vor. Daher sehe ich für eine Therapie des Katholizismus und Protestantismus ziemlich schwarz.
Wer seinen Glauben loswerden will, schafft das normalerweise auch alleine, wie uns die erstaunlich vielen Atheisten mit Priestervergangenheit zeigen.
Kay Krause am Permanenter Link
Mag sein, dass die Geisteskrankheit "Katholizismus" zu Minderwertigkeits-Komplexen führt.
Alwu am Permanenter Link
Katholizismus ist nicht heilbar, und wenn man noch so sehr mit dem getränkten Weihwasserwedel umherfuchtelt. Ich bin von Kindesbein an krank vom Katholizismus.
Siegbert am Permanenter Link
Sehr geehrter Alwu, wie oder wo können wir daran teilhaben, was Sie über Ihre krankmachende Zeit schreiben?
Alwu am Permanenter Link
Hallo Frau, Herr Siebert? Egal, hier der Titel meines bereits erschienen Buches. Titel: Gedanken zu Christlichem - Unsinn und Allerlei". Autor (Synonym): Alec Woods.
Ich bin derzeit an zwei weiteren Büchern, von dem eines davon eine Anklageschrift werden wird. Es befindet sich jetzt in der Überarbeitung und erhält seinen letzen Schliff - deren Inhalt scharf wie ein Rasiermesser sein wird.
Gruß
Alwu
Volker am Permanenter Link
Immer wieder grandios die Beiträge von Daniela Wakonigg. Vielen Dank dafür! Die Religioten machen es aber auch zu leicht, deren seltsame Argumente umzudrehen und einfach gegen sie zu richten ;-))
Markus Schiele am Permanenter Link
Glänzend pariert, liebe Daniela Wakonigg!
Andreas Leber am Permanenter Link
Jetzt ja, so herum ergibt das plötzlich Sinn.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ob der Morbus Katholizismus wirklich heilbar ist? Er ist auf jeden Fall hochgradig ansteckend und wird von den Eltern auf die Kinder übertragen.
Manche wachen auf, wenn sie arbeiten und auch noch Steuern für ihre Krankheit bezahlen müssen, als hätten sie nicht schon genug unter Katholizismus zu leiden. Da hilft nur die radikale Austrittskur, um den Krankheitsherd so weit es geht zu vermeiden. Zur Not muss ein ausreichender Kapselgehörschutz gegen das verlockende Glockengeläut, das immer wieder seine magisch anziehende Wirkung entfaltet, angezogen werden. Auch auf dem Weg des Fernsehkonsums kann sich Katholizismus erneut ins Gehirn drängen und dort seine irrationale Wirkung entfalten. "Das Wort zum Sonntag" oder Gottesdienst-Übertragungen sollten unbedingt vermieden werden.
Doch für manche kommen diese Ratschläge zu spät. Bei ihnen ist Katholizismus chronisch. Wir sollten mit ihnen pfleglich umgehen, sie können oft selbst nichts dafür. Doch die Epidemie scheint seit vielen Jahren abzuklingen. Humanistische Heilmittel immunisieren die Bevölkerung zunehmend gegen den Morbus Katholizismus. Mit einem Aussterben der Krankheit wird jedoch erst in den folgenden 50 Jahren gerechnet...
Nico Schmelzle am Permanenter Link
"Es gibt Therapien gegen den Katholizismus und Menschen, die sie erfolgreich bestanden haben"... Hm, so richtig professionell wahrscheinlich nicht. Vielleicht eine Marktlücke? :)
Peter am Permanenter Link
Großartiger Artikel! "Ist Katholizismus heilbar?" Auf diese Fragestellung wäre ich selbst nie gekommen.
Kay Krause am Permanenter Link
Uns wird ein Kindlein neu geboren,
es ist noch dumm, hat rote Ohren,
hat es Hunger, macht's ein groß' Geschrei,
weiß vom Klerus nichts und Pfafferei.
und nutzen dieses Stadium,
um diesen neuen Erdenpimpfen,
den wahren Glauben einzuimpfen.
sie schütten Wasser auf des Kleinkinds Haupt,
damit es an Gott und Kirche glaubt;
Damit man diesesSchäfchen nicht verliert,
wird es früh schon programmiert!
Da kann die Sintflut kommen, und die Erde beben,
es wird mit diesem Programm weiterleben;
Wird den Klerus finanzieren,
(Leute, die sich nicht genieren),
von den Heiden Geld zu nehmen,
um in Saus und Braus zu leben),
Theologen, die sich nicht genieren,
die Moral der Kirche zu diktieren!
Sie predigen Enthaltsamkeit,
doch selber fühlen sie sich als Elite,
der sich ein and'res Leben biete:
Sie haben Sex mit Kindern, und mit Wonnen,
auch im Nachbarkloster mit den Nonnen.
Das Volk schaut schweigend zu und muckt nicht auf,
Es ist programmiert, schon durch die Tauf'!
Und derweil der Klerus sich im Luxus aalt,
merkt das Volk nicht, dass es diesen Luxus zahlt!
"Religion", wird diese Krankheit kurz genannt.
Doch manches Schaf hat schon erkannt:
Es kann nur durch eig'nes, freies Denken;
befreit davon sein Leben lenken!
Spritzen, Salben helfen nicht, und Pillen,
Kirchenglaube ist auch eig'ner Willen.
Hat man eines Bess'ren sich besonnen,
hat die Heilung schon begonnen!
Mit Gruß aus glücklich glaubensfreiem Hause,
wie üblich von Kay Krause
Gondel am Permanenter Link
Hi Kay,
Mit ebensolch glaubensfreiem Gruß
von Gondel mit dem Reli-Blues
awmrkl am Permanenter Link
Sehr elegant pariert und mit des Gegners eigener "Waffe" schachmatt gesetzt.
Danke, Daniela!