Besucher bleiben massenweise fern

Zoos auf absteigendem Ast

Seit Jahren schon befinden sich traditionelle Zirkusbetriebe, solche also, die Wildtiere im Programm führen, auf rasanter Talfahrt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann auch hierzulande Wildtiere in der Manege verboten sein werden, wie das längst in fast allen EU-Ländern der Fall ist.

Bereits 2003 (!) hat der Bundesrat einen ersten Entschließungsantrag zum Wildtierverbot in Zirkussen vorgelegt, der gleichwohl, ebenso wie mehrere Nachfolgeanträge, von der Bundesregierung konsequent ignoriert wurde und wird. Zahlreiche Kommunen suchen daher ohne bundeseinheitliche Regelung Gastspiele von Zirkussen, die Wildtiere mitführen, zu unterbinden. Selbst Branchenführer Circus Krone hat zunehmend Probleme, Auftrittsmöglichkeiten zu finden.

Auch die Zoos hierzulande stecken in einer zunehmend sich verschärfenden existentiellen Krise: trotz millionenschwerer Investitionen in die Publikumsattraktivität der einzelnen Einrichtungen – flächendeckend subventioniert aus Steuermitteln – und Dauerbewerbung in sämtlichen Medien finden immer weniger Menschen Gefallen daran, hinter Eisengitter und Panzerglas eingesperrte Wildtiere zu besichtigen.

Foto: © Archiv GAP
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Seien es entflohene und von Zoopersonal erschossene Tiere wie Junglöwe Motshegetsi in Leipzig, Bärin Tips in Osnabrück oder Orang-Utan Nieas in Duisburg, sei es die Qualhaltung von Elefanten in Wuppertal, sei es die unerklärliche Serie an Todesfällen in Karlsruhe oder eine der unzähligen anderen Skandalgeschichten rund um das Zoowesen: die Besucher bleiben massenweise weg. Selbst trickreichste Manipulation der Besucherzahlen vermag dies nicht mehr zu kaschieren: Zoos sind auf dem absteigenden Ast. Der Zoo Hannover etwa hatte, offiziellen Zahlen zufolge, 2018 einen Besucherrückgang von 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014 (*) zu verzeichnen, seit 2011 gar um fast 40 Prozent! In anderen Zoos sieht’s nicht viel besser aus. Allein seit 2010 gingen in Deutschland 41 Zoos pleite oder wurden veterinäramtlich geschlossen.

Gleichwohl existieren hierzulande immer noch mehr als 860 Zoos, einschließlich Wild-, Safari- und Freizeitparks, in denen gegen Entgelt Wildtiere zur Schau gestellt werden. Deutschland weist damit die mit Abstand größte Dichte an Zoos und zooähnlichen Einrichtungen auf. In Europa gibt es rund 3.000 solcher Einrichtungen, weltweit dürften es um die 12.000 sein.

Zoogeschichte

Die erste größere Tiersammlung der abendländischen Welt war 1220 am sizilianischen Hof Friedrichs des II. entstanden, gefolgt 1235 von einer königlichen Menagerie im Tower of London. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts legten sich vor allem italienische Fürsten und Fürstbischöfe Menagerien zu; eine der berühmtesten, neben der der Medici in Florenz, ließ sich ab 1610 Kardinal Scipione Borghese in Rom einrichten. Die älteste heute noch bestehende Tiersammlung wurde 1542 unter Kaiser Ferdinand I. in Schönbrunn bei Wien begründet.

Zur bedeutendsten Menagerie ihrer Zeit stieg die ab 1662 unter Ludwig XIV. im Schlosspark von Versailles eingerichtete Ménagerie auf; vergleichbare Anlagen entstanden ab 1680 auch an anderen europäischen Höfen. 1789 wurde die Tiersammlung in Versailles aufgelöst. Die Tiere wurden in eine neugeschaffene öffentliche Ménagerie im Pariser Jardin des Plantes überführt, die als Modell für eine Vielzahl weiterer Zoogründungen in ganz Europa diente.

Foto: © Archiv GAP
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Im Gegensatz zu den fürstlichen Ménagerien sahen sie sich naturwissenschaftlicher Forschung verpflichtet. Der erste dieser Bürgerzoos wurde 1828 in London begründet. 1844 wurde in Berlin der erste "deutsche" Tiergarten eröffnet, gefolgt von Zoos in Frankfurt am Main, Köln, Dresden, Hamburg, Hannover und Karlsruhe. Bis zur Jahrhundertwende wurden in all jenen Ländern, die als Kolonialmächte unbegrenzten Zugriff auf Nachschub an Wildtieren hatten – England, Russland, Frankreich, Dänemark, Portugal, Spanien, die Niederlande, ab 1871 auch das Deutsche Kaiserreich – nicht weniger als dreißig weitere Großzoos etabliert.

Außerhalb Europas gab es nur sehr vereinzelt Zoogründungen, die meisten davon entstanden in den Kolonialländern selbst, aus denen die Wildtiere für die europäischen Zoos bezogen wurden und die insofern als Sammel- und Umschlagplätze dienten, zum Beispiel Melbourne, Djakarta, Pretoria. Auch in den USA wurden mehrere Großzoos begründet. Nach der Jahrhundertwende setzten sich die Zoogründungen ungebrochen fort. Allein im Deutschen Reich wurden bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges fünf weitere Großzoos sowie zahlreiche kleinere Tiergärten, Schaugehege und Aquarien eingerichtet.

Bürgerzoos

Waren die Zoos des ausgehenden 19. Jahrhunderts in erster Linie Vergnügungsstätten für das "bessergestellte" Bürgertum gewesen – Naturwissenschaft spielte schon seit den 1860ern nur noch eine randständige Rolle –, leitete sich mit dem ab 1874 in Hamburg eingerichteten "Thierpark" des Tierhändlers Carl Hagenbeck ein Wandel hin zur Öffnung der Zoos für ein Massenpublikum ein. Hagenbeck verknüpfte die Zurschaustellung exotischer Wildtiere mit Zirkus- und Rummelplatzattraktionen. Da er zudem die Eintrittspreise auf ein Niveau absenkte, das auch "kleinen Leuten" den Besuch seiner Tierschauen erlaubte, erzielte er ungeheueren Publikumszuspruch.

Foto: © Archiv GAP
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Von Anfang an veranstaltete er auch sogenannte "Völkerschauen". Er importierte "exotische Menschen" aus allen Teilen der Welt, bevorzugt aus Äthiopien, Somalia, dem Sudan und anderen als "rückständig" geltenden Ländern und Kulturen, die er, oft unter falschen Versprechungen, von Agenten anwerben und nach Hamburg verschiffen ließ. Meist waren die Gruppen eine Saison lang bei Hagenbeck zu besichtigen, dann wurden sie an andere Zoos und Kolonialschauen weitervermietet. Derlei kulturchauvinistische und rassistische "Völkerschauen" fanden bis herauf in die 1930er in zahlreichen Zoos statt, zum Beispiel Leipzig, Frankfurt, Köln oder Münster.

"Nazi-Zoos"

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges gerieten viele der Zoos in massive wirtschaftliche Schräglage, auch nach dem Krieg übten sie nur wenig Anziehungskraft aus. Erst ab 1933 ging es wieder aufwärts. Großzügig gefördert durch die neuen Machthaber konnten heruntergekommene Anlagen instand gesetzt bzw. durch Neubauten ersetzt werden. In zahlreichen Städten wurden mit finanzieller und propagandistischer Unterstützung der Nazis neue Zoos eingerichtet, zum Beispiel in Heidelberg, Osnabrück oder Krefeld. Folgerichtig waren praktisch alle Direktoren und Verwaltungsräte deutscher Zoos spätestens seit 1937 Mitglieder der NSDAP und/oder gehörten sonstigen Gliederungen des NS-Staates an. Tatsächlich eigneten sich die Zoos hervorragend als NS-Propagandainstrumente: Sie dienten als Stätten "darstellender Biologie", in denen zentrale ideologische Themen des NS-Staates wie Vererbungslehre oder Rassenkunde anschaulich gemacht werden konnten. Mit "exotischen" Tieren konnte zudem Propaganda für die Wiedergewinnung der ehemaligen deutschen Kolonien gemacht werden. Eine wirkliche Aufarbeitung der Verstrickung der deutschen Zoos in das Nazi-Regime wurde bis heute nicht vorgenommen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden viele Zoos schwer beschädigt. Nach dem Krieg zählte ihre Wiederherstellung vielerorts zu den ersten in Angriff genommenen Aufbaumaßnahmen. Schon wenige Jahre nach Kriegsende wurden in vielen Großstädten weitere Zoos begründet, zum Beispiel in Magdeburg, Stuttgart oder Dortmund, hinzu kamen hunderte kleinerer Kommunen, vor allem in der DDR, die eigene Zoos und Wildparks anlegten. Die Welle ebbte erst Anfang der 1970er etwas ab.

"Vier Säulen"

Während Zoos sich seit je in einem von Kritik weitgehend unangetasteten Freiraum bewegen konnten, gerieten sie Mitte der 1970er unter massiven Rechtfertigungsdruck. Im Zuge des Washingtoner Artenschutzübereinkommens von 1973, das den bis dahin völlig unkontrollierten Handel mit vom Aussterben bedrohten Tierarten erheblich einschränkte, trat erstmalig ins öffentliche Bewusstsein, welch enormen Anteil die für Zoos getätigten Wildfänge daran hatten, dass viele dieser Tierarten überhaupt erst an den Rand des Aussterbens gebracht worden waren.

In Italien bildete sich eine breite Front an Zoogegnern, die zur Schließung zahlreicher Zoos führte. Eine ähnliche Entwicklung gab es in England. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Kritik und insofern drohender BesucherInnenrückgänge suchten viele Zoos mit hektisch in Angriff genommenen Um- und Neubaumaßnahmen, die eklatantesten Missstände zu beseitigen bzw. publikumswirksam zu kaschieren. Parallel dazu wurde eine kollektive Abwehrstrategie gegen Kritik von außen entwickelt. Der "moderne Zoo" wird seither als auf "vier Säulen" stehend präsentiert: Bildung, Artenschutz, Forschung und Erholung. Zur Verankerung der neukonstruierten Selbstlegitimation in den Köpfen der Menschen wurde über zahllose TV-Doku-Soaps eine gigantische Propagandaoffensive gestartet.

Tatsächlich hält keine der vier Säulen einer Überprüfung stand. Der Zoo ist gerade kein Lernort, an dem Naturverständnis entwickelt wird. Vielmehr werden die Besucher systematisch dazu angeleitet, die in Käfigen und Betonbunkern vorgeführten Zerrbilder, Klischees und Karikaturen von Natur als Natur selbst zu verkennen. Ebendeshalb fällt ihnen das Leiden der eingesperrten, ihrer Freiheit und Würde beraubten Tiere nicht auf: Sie lernen, das Widernatürliche als das Natürliche zu sehen.

Foto: © Archiv GAP
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Das meistgenannte Argument zur Rechtfertigung der Existenz von Zoos ist die Behauptung, sie trügen zur Bildung der Besucher bei. Tatsächlich vermittelt jeder Dokumentarfilm, wie es sie heute zu jeder in Zoos gehaltenen Tierart in herausragender HD-Qualität gibt, mehr Kenntnis und Wissen, als ein Zoobesuch dies je vermag.

Die durchschnittliche Verweildauer der Besucher vor den einzelnen Gehegen liegt, unabhängig von der Anzahl darin gehaltener Tiere, bei unter einer Minute pro Käfig; lediglich während der Fütterungszeiten oder bei Anwesenheit eines Jungtieres liegt sie etwas höher. Viele Besucher werfen nur im Vorübergehen einen Blick auf die jeweiligen Tiere; allenfalls bleiben sie kurz stehen, um ein Handyfoto oder ein "Selfie" mit Tier im Hintergrund zu machen.

Tier- und Artenschutz

Die von Zooverantwortlichen allenthalben vorgetragene Behauptung, Zoobesucher würden durch das Kennenlernen gefangengehaltener Tiere für deren freilebende Artgenossen sensibilisiert und folglich für Arten, Natur- und Umweltschutz eintreten, zählt zu den groteskesten Verrenkungen, mit denen Zoos ihre Existenz zu rechtfertigen suchen. Bezeichnenderweise wird weder erklärt, wie genau solcher Transfer vonstatten gehen soll, noch gibt es einen Anhaltspunkt, worin das neugewonnene Engagement der Zoobesucher zum Schutz von Tieren in freier Wildbahn denn im Einzelnen bestehen solle. Tatsächlich hat die Zurschaustellung etwa des Eisbären Knut im Berliner Zoo allenfalls die Zookasse zum Klingeln gebracht und vielleicht noch die Plüschtierindustrie angekurbelt, mit Blick auf den Schutz der Arktis und ihrer Bewohner hat sie nicht das Geringste bewirkt.

Tatsächlich werden die Zoobesucher den Tieren gegenüber nicht sensibilisiert, sondern systematisch desensibilisiert. Mit allen Mitteln suchen die Zoos zu verhindern, dass den Besuchern das Leid der eingesperrten Tiere ins Gewahrsein tritt. Zunehmend werden die Tiere in Kulissen präsentiert, die dem Besucher vorgaukeln sollen, sie befänden sich in ihren natürlichen Heimaten. Die gefangengehaltenen Tiere haben von den vielfach nur auf die Betonwände aufgemalten Dschungelmotiven überhaupt nichts, auch werden ihre Gehege dadurch nicht größer, dass sie in zeitgemäß ausgestatteten Zoos mit Panzerglas und Elektrozäunen statt mit Eisengittern begrenzt sind.

Auch die Behauptung der Zoos, der rapide schwindenden Artenvielfalt durch Erhaltungszucht bedrohter Arten entgegenzuwirken, hält kritischer Überprüfung nicht stand. Nur aus wenigen deutschen Zoos heraus werden sogenannte Erhaltungszuchtprogramme betrieben, und nur für eine kleine Handvoll davon gibt es Auswilderungs- oder Wiederansiedelungsprojekte: Alpensteinbock, Bartgeier, Przewalskipferd, Wildesel und ein paar andere, sprich: für einen minimalen Prozentsatz der als bedroht geltenden Arten. Und keines dieser Projekte arbeitet wirklich erfolgreich. Für die überwiegende Mehrzahl in Zoos nachgezüchteter Arten ist Auswilderung ohnehin weder vorgesehen noch möglich. Zoos züchten für Zoos nach.

Wirkliches Engagement der Zoos für die bedrohte Tierwelt vor Ort findet sich nur sehr vereinzelt. Die Unterstützung irgendwelcher Projekte in den Herkunftsländern der Zootiere dient in aller Regel nur der Imageaufbesserung. Die einzelnen Zoos weisen dabei "Förderbeträge" auf, die allenfalls im Promillebereich der hauseigenen Werbebudgets liegen. Gleichzeitig werden zigMillionen an Steuergeldern für den Bau immer neuer "Erlebniswelten" und "Disneylandanlagen" ausgegeben, Gelder, mit denen riesige Schutzgebiete in Afrika oder Südostasien ausgewiesen und damit wirklicher "Artenschutz" betrieben werden könnten.

Das Forschungsinteresse der Zoos richtet sich in erster Linie auf zoospezifische bzw. rein innerbetriebliche Belange, auf Belange also, die es ohne Zoos gar nicht gäbe. Der über den Zoo hinausreichende wissenschaftliche Wert von in Zoos betriebener Forschung tendiert gegen null.

Auch wenn viele Menschen den Besuch eines Zoos als Freizeitvergnügen und Erholung empfinden, ist die lebenslange Gefangenhaltung leidensfähiger Individuen damit nicht zu rechtfertigen, ebensowenig wie Parforcejagden, Stierkämpfe oder Rodeos damit zu rechtfertigen sind, dass es immer noch Menschen gibt, die Vergnügen an derlei Tierqualveranstaltungen haben. Zoos sind immer Schauveranstaltungen auf Kosten der tierlichen Zwangsdarsteller. Sie sind moralische Unrechtsinstitutionen, in denen Tiere für das Vergnügen der Menschen leiden. Sie gehören abgeschafft.

(*) In einer früheren Version des Artikels war fälschlicherweise von einem Besucherrückgang des Zoos Hannover im Jahr 2018 i.H.v. 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr die Rede. Die Aussage wurde korrigiert am 07.06.2019, 11:15 Uhr. Die hpd-Redaktion.


Ärger um zookritisches Kinderbuch

Während Zookritiker wie ich selbst oder auch GBS-Beirat Volker Sommer daran gewöhnt sind, von Zoofreunden beschimpft und bepöbelt zu werden, treten zunehmend auch Zoo- und Zooverbandsfunktionäre auf den Plan, die mit der Autoritätsallüre des Insiders den Kritikern nicht nur jede Sachkenntnis, sondern noch das letzte Fünkchen Ahnung von der Materie absprechen. Wie infam sie dabei vorgehen, zeigt folgendes Beispiel:

Ich habe im letzten Jahr ein Kinderbuch (ab 7 Jahre) herausgebracht, das sich kritisch mit der Gefangenhaltung und Zurschaustellung von Wildtieren in Zoos befasst: "Lotte Siebengescheit geht in den Zoo – und findet's gar nicht toll" (Alibri-Verlag, Aschaffenburg, 2018). Auch auf hpd war davon die Rede.

Cover des Buches "Lotte Siebengescheit geht in den Zoo - und findet's gar nicht toll"
Cover des Buches "Lotte Siebengescheit geht in den Zoo – und findet's gar nicht toll"

Dass Zoobetreiber von diesem Buch nicht begeistert sein würden, war vorhersehbar. In einer "Rezension" des Buches in Ausgabe #17 der zweimal jährlich in 203.000 Exemplaren erscheinenden "TiergartenZeitung" des Tiergartens Nürnberg (erschienen am 13. November 2018) wurde insofern allerlei Unsinn dagegen zu Felde geführt, der gleichwohl gedeckt war durch das jedermann zustehende Recht auf freie Meinungsäußerung. Absolut nicht hinnehmbar hingegen war die frei daher halluzinierte Ineinssetzung des auf dem Buchcover abgebildeten Zooeingangs mit dem Lagertor des KZ Auschwitz, in der unschwer erkennbaren Absicht, das Buch bzw. mich als Autor in denkbar böswilligster Weise zu diffamieren. Der Rezensent, ein der Chefetage des Tiergartens eng verbundener Diplom-Theologe und Lokaljournalist, unterstellte insofern, ich würde das KZ Auschwitz zur Illustration eines zookritischen Kinderbuches instrumentalisieren. Tatsächlich war oder ist derlei weder intendiert, noch hat das Buchcover auch nur die geringste Ähnlichkeit mit dem Lagertor Auschwitz. Vielmehr ist es dem ehemaligen Zooeingang Saarbrücken nachempfunden.

Eingang des Zoos Saarbrücken um 1930, Foto: © Archiv GAP
Eingang des Zoos Saarbrücken um 1930, Foto: © Archiv GAP

Zur Vermeidung strafrechtlicher Verfolgung der Angelegenheit (Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung §§ 185–187 StGB) forderte ich den Tiergarten und die Stadt Nürnberg als dessen Trägerin auf, einen Widerruf bzw. eine Richtigstellung in die nächste Ausgabe der Tiergartenzeitung einzurücken (was mir insbesondere auch zum Schutz der beiden Künstler, die das Buchcover gestaltet haben, unverzichtbar erschien). Diesem anwaltlich vorgetragenen Verlangen kam der Tiergarten letztlich nach: erkennbar widerwillig verpflichtete er sich mit Schreiben vom 2.5.2019 – also zu spät für die aktuelle Ausgabe – zu einer Richtigstellung in der folgenden Ausgabe der Tiergartenzeitung. Da diese Folgeausgabe allerdings erst im November 2019 erscheinen wird, bleibt die perfide Falschdarstellung ein weiteres halbes (und damit insgesamt ein ganzes) Jahr in der Öffentlichkeit stehen.