Seit Jahren schon befinden sich traditionelle Zirkusbetriebe, solche also, die Wildtiere im Programm führen, auf rasanter Talfahrt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann auch hierzulande Wildtiere in der Manege verboten sein werden, wie das längst in fast allen EU-Ländern der Fall ist.
Bereits 2003 (!) hat der Bundesrat einen ersten Entschließungsantrag zum Wildtierverbot in Zirkussen vorgelegt, der gleichwohl, ebenso wie mehrere Nachfolgeanträge, von der Bundesregierung konsequent ignoriert wurde und wird. Zahlreiche Kommunen suchen daher ohne bundeseinheitliche Regelung Gastspiele von Zirkussen, die Wildtiere mitführen, zu unterbinden. Selbst Branchenführer Circus Krone hat zunehmend Probleme, Auftrittsmöglichkeiten zu finden.
Auch die Zoos hierzulande stecken in einer zunehmend sich verschärfenden existentiellen Krise: trotz millionenschwerer Investitionen in die Publikumsattraktivität der einzelnen Einrichtungen – flächendeckend subventioniert aus Steuermitteln – und Dauerbewerbung in sämtlichen Medien finden immer weniger Menschen Gefallen daran, hinter Eisengitter und Panzerglas eingesperrte Wildtiere zu besichtigen.
Seien es entflohene und von Zoopersonal erschossene Tiere wie Junglöwe Motshegetsi in Leipzig, Bärin Tips in Osnabrück oder Orang-Utan Nieas in Duisburg, sei es die Qualhaltung von Elefanten in Wuppertal, sei es die unerklärliche Serie an Todesfällen in Karlsruhe oder eine der unzähligen anderen Skandalgeschichten rund um das Zoowesen: die Besucher bleiben massenweise weg. Selbst trickreichste Manipulation der Besucherzahlen vermag dies nicht mehr zu kaschieren: Zoos sind auf dem absteigenden Ast. Der Zoo Hannover etwa hatte, offiziellen Zahlen zufolge, 2018 einen Besucherrückgang von 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014 (*) zu verzeichnen, seit 2011 gar um fast 40 Prozent! In anderen Zoos sieht’s nicht viel besser aus. Allein seit 2010 gingen in Deutschland 41 Zoos pleite oder wurden veterinäramtlich geschlossen.
Gleichwohl existieren hierzulande immer noch mehr als 860 Zoos, einschließlich Wild-, Safari- und Freizeitparks, in denen gegen Entgelt Wildtiere zur Schau gestellt werden. Deutschland weist damit die mit Abstand größte Dichte an Zoos und zooähnlichen Einrichtungen auf. In Europa gibt es rund 3.000 solcher Einrichtungen, weltweit dürften es um die 12.000 sein.
Zoogeschichte
Die erste größere Tiersammlung der abendländischen Welt war 1220 am sizilianischen Hof Friedrichs des II. entstanden, gefolgt 1235 von einer königlichen Menagerie im Tower of London. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts legten sich vor allem italienische Fürsten und Fürstbischöfe Menagerien zu; eine der berühmtesten, neben der der Medici in Florenz, ließ sich ab 1610 Kardinal Scipione Borghese in Rom einrichten. Die älteste heute noch bestehende Tiersammlung wurde 1542 unter Kaiser Ferdinand I. in Schönbrunn bei Wien begründet.
Zur bedeutendsten Menagerie ihrer Zeit stieg die ab 1662 unter Ludwig XIV. im Schlosspark von Versailles eingerichtete Ménagerie auf; vergleichbare Anlagen entstanden ab 1680 auch an anderen europäischen Höfen. 1789 wurde die Tiersammlung in Versailles aufgelöst. Die Tiere wurden in eine neugeschaffene öffentliche Ménagerie im Pariser Jardin des Plantes überführt, die als Modell für eine Vielzahl weiterer Zoogründungen in ganz Europa diente.
Im Gegensatz zu den fürstlichen Ménagerien sahen sie sich naturwissenschaftlicher Forschung verpflichtet. Der erste dieser Bürgerzoos wurde 1828 in London begründet. 1844 wurde in Berlin der erste "deutsche" Tiergarten eröffnet, gefolgt von Zoos in Frankfurt am Main, Köln, Dresden, Hamburg, Hannover und Karlsruhe. Bis zur Jahrhundertwende wurden in all jenen Ländern, die als Kolonialmächte unbegrenzten Zugriff auf Nachschub an Wildtieren hatten – England, Russland, Frankreich, Dänemark, Portugal, Spanien, die Niederlande, ab 1871 auch das Deutsche Kaiserreich – nicht weniger als dreißig weitere Großzoos etabliert.
Außerhalb Europas gab es nur sehr vereinzelt Zoogründungen, die meisten davon entstanden in den Kolonialländern selbst, aus denen die Wildtiere für die europäischen Zoos bezogen wurden und die insofern als Sammel- und Umschlagplätze dienten, zum Beispiel Melbourne, Djakarta, Pretoria. Auch in den USA wurden mehrere Großzoos begründet. Nach der Jahrhundertwende setzten sich die Zoogründungen ungebrochen fort. Allein im Deutschen Reich wurden bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges fünf weitere Großzoos sowie zahlreiche kleinere Tiergärten, Schaugehege und Aquarien eingerichtet.
Bürgerzoos
Waren die Zoos des ausgehenden 19. Jahrhunderts in erster Linie Vergnügungsstätten für das "bessergestellte" Bürgertum gewesen – Naturwissenschaft spielte schon seit den 1860ern nur noch eine randständige Rolle –, leitete sich mit dem ab 1874 in Hamburg eingerichteten "Thierpark" des Tierhändlers Carl Hagenbeck ein Wandel hin zur Öffnung der Zoos für ein Massenpublikum ein. Hagenbeck verknüpfte die Zurschaustellung exotischer Wildtiere mit Zirkus- und Rummelplatzattraktionen. Da er zudem die Eintrittspreise auf ein Niveau absenkte, das auch "kleinen Leuten" den Besuch seiner Tierschauen erlaubte, erzielte er ungeheueren Publikumszuspruch.
Von Anfang an veranstaltete er auch sogenannte "Völkerschauen". Er importierte "exotische Menschen" aus allen Teilen der Welt, bevorzugt aus Äthiopien, Somalia, dem Sudan und anderen als "rückständig" geltenden Ländern und Kulturen, die er, oft unter falschen Versprechungen, von Agenten anwerben und nach Hamburg verschiffen ließ. Meist waren die Gruppen eine Saison lang bei Hagenbeck zu besichtigen, dann wurden sie an andere Zoos und Kolonialschauen weitervermietet. Derlei kulturchauvinistische und rassistische "Völkerschauen" fanden bis herauf in die 1930er in zahlreichen Zoos statt, zum Beispiel Leipzig, Frankfurt, Köln oder Münster.
"Nazi-Zoos"
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges gerieten viele der Zoos in massive wirtschaftliche Schräglage, auch nach dem Krieg übten sie nur wenig Anziehungskraft aus. Erst ab 1933 ging es wieder aufwärts. Großzügig gefördert durch die neuen Machthaber konnten heruntergekommene Anlagen instand gesetzt bzw. durch Neubauten ersetzt werden. In zahlreichen Städten wurden mit finanzieller und propagandistischer Unterstützung der Nazis neue Zoos eingerichtet, zum Beispiel in Heidelberg, Osnabrück oder Krefeld. Folgerichtig waren praktisch alle Direktoren und Verwaltungsräte deutscher Zoos spätestens seit 1937 Mitglieder der NSDAP und/oder gehörten sonstigen Gliederungen des NS-Staates an. Tatsächlich eigneten sich die Zoos hervorragend als NS-Propagandainstrumente: Sie dienten als Stätten "darstellender Biologie", in denen zentrale ideologische Themen des NS-Staates wie Vererbungslehre oder Rassenkunde anschaulich gemacht werden konnten. Mit "exotischen" Tieren konnte zudem Propaganda für die Wiedergewinnung der ehemaligen deutschen Kolonien gemacht werden. Eine wirkliche Aufarbeitung der Verstrickung der deutschen Zoos in das Nazi-Regime wurde bis heute nicht vorgenommen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden viele Zoos schwer beschädigt. Nach dem Krieg zählte ihre Wiederherstellung vielerorts zu den ersten in Angriff genommenen Aufbaumaßnahmen. Schon wenige Jahre nach Kriegsende wurden in vielen Großstädten weitere Zoos begründet, zum Beispiel in Magdeburg, Stuttgart oder Dortmund, hinzu kamen hunderte kleinerer Kommunen, vor allem in der DDR, die eigene Zoos und Wildparks anlegten. Die Welle ebbte erst Anfang der 1970er etwas ab.
"Vier Säulen"
Während Zoos sich seit je in einem von Kritik weitgehend unangetasteten Freiraum bewegen konnten, gerieten sie Mitte der 1970er unter massiven Rechtfertigungsdruck. Im Zuge des Washingtoner Artenschutzübereinkommens von 1973, das den bis dahin völlig unkontrollierten Handel mit vom Aussterben bedrohten Tierarten erheblich einschränkte, trat erstmalig ins öffentliche Bewusstsein, welch enormen Anteil die für Zoos getätigten Wildfänge daran hatten, dass viele dieser Tierarten überhaupt erst an den Rand des Aussterbens gebracht worden waren.
In Italien bildete sich eine breite Front an Zoogegnern, die zur Schließung zahlreicher Zoos führte. Eine ähnliche Entwicklung gab es in England. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Kritik und insofern drohender BesucherInnenrückgänge suchten viele Zoos mit hektisch in Angriff genommenen Um- und Neubaumaßnahmen, die eklatantesten Missstände zu beseitigen bzw. publikumswirksam zu kaschieren. Parallel dazu wurde eine kollektive Abwehrstrategie gegen Kritik von außen entwickelt. Der "moderne Zoo" wird seither als auf "vier Säulen" stehend präsentiert: Bildung, Artenschutz, Forschung und Erholung. Zur Verankerung der neukonstruierten Selbstlegitimation in den Köpfen der Menschen wurde über zahllose TV-Doku-Soaps eine gigantische Propagandaoffensive gestartet.
Tatsächlich hält keine der vier Säulen einer Überprüfung stand. Der Zoo ist gerade kein Lernort, an dem Naturverständnis entwickelt wird. Vielmehr werden die Besucher systematisch dazu angeleitet, die in Käfigen und Betonbunkern vorgeführten Zerrbilder, Klischees und Karikaturen von Natur als Natur selbst zu verkennen. Ebendeshalb fällt ihnen das Leiden der eingesperrten, ihrer Freiheit und Würde beraubten Tiere nicht auf: Sie lernen, das Widernatürliche als das Natürliche zu sehen.
Das meistgenannte Argument zur Rechtfertigung der Existenz von Zoos ist die Behauptung, sie trügen zur Bildung der Besucher bei. Tatsächlich vermittelt jeder Dokumentarfilm, wie es sie heute zu jeder in Zoos gehaltenen Tierart in herausragender HD-Qualität gibt, mehr Kenntnis und Wissen, als ein Zoobesuch dies je vermag.
Die durchschnittliche Verweildauer der Besucher vor den einzelnen Gehegen liegt, unabhängig von der Anzahl darin gehaltener Tiere, bei unter einer Minute pro Käfig; lediglich während der Fütterungszeiten oder bei Anwesenheit eines Jungtieres liegt sie etwas höher. Viele Besucher werfen nur im Vorübergehen einen Blick auf die jeweiligen Tiere; allenfalls bleiben sie kurz stehen, um ein Handyfoto oder ein "Selfie" mit Tier im Hintergrund zu machen.
Tier- und Artenschutz
Die von Zooverantwortlichen allenthalben vorgetragene Behauptung, Zoobesucher würden durch das Kennenlernen gefangengehaltener Tiere für deren freilebende Artgenossen sensibilisiert und folglich für Arten, Natur- und Umweltschutz eintreten, zählt zu den groteskesten Verrenkungen, mit denen Zoos ihre Existenz zu rechtfertigen suchen. Bezeichnenderweise wird weder erklärt, wie genau solcher Transfer vonstatten gehen soll, noch gibt es einen Anhaltspunkt, worin das neugewonnene Engagement der Zoobesucher zum Schutz von Tieren in freier Wildbahn denn im Einzelnen bestehen solle. Tatsächlich hat die Zurschaustellung etwa des Eisbären Knut im Berliner Zoo allenfalls die Zookasse zum Klingeln gebracht und vielleicht noch die Plüschtierindustrie angekurbelt, mit Blick auf den Schutz der Arktis und ihrer Bewohner hat sie nicht das Geringste bewirkt.
Tatsächlich werden die Zoobesucher den Tieren gegenüber nicht sensibilisiert, sondern systematisch desensibilisiert. Mit allen Mitteln suchen die Zoos zu verhindern, dass den Besuchern das Leid der eingesperrten Tiere ins Gewahrsein tritt. Zunehmend werden die Tiere in Kulissen präsentiert, die dem Besucher vorgaukeln sollen, sie befänden sich in ihren natürlichen Heimaten. Die gefangengehaltenen Tiere haben von den vielfach nur auf die Betonwände aufgemalten Dschungelmotiven überhaupt nichts, auch werden ihre Gehege dadurch nicht größer, dass sie in zeitgemäß ausgestatteten Zoos mit Panzerglas und Elektrozäunen statt mit Eisengittern begrenzt sind.
Auch die Behauptung der Zoos, der rapide schwindenden Artenvielfalt durch Erhaltungszucht bedrohter Arten entgegenzuwirken, hält kritischer Überprüfung nicht stand. Nur aus wenigen deutschen Zoos heraus werden sogenannte Erhaltungszuchtprogramme betrieben, und nur für eine kleine Handvoll davon gibt es Auswilderungs- oder Wiederansiedelungsprojekte: Alpensteinbock, Bartgeier, Przewalskipferd, Wildesel und ein paar andere, sprich: für einen minimalen Prozentsatz der als bedroht geltenden Arten. Und keines dieser Projekte arbeitet wirklich erfolgreich. Für die überwiegende Mehrzahl in Zoos nachgezüchteter Arten ist Auswilderung ohnehin weder vorgesehen noch möglich. Zoos züchten für Zoos nach.
Wirkliches Engagement der Zoos für die bedrohte Tierwelt vor Ort findet sich nur sehr vereinzelt. Die Unterstützung irgendwelcher Projekte in den Herkunftsländern der Zootiere dient in aller Regel nur der Imageaufbesserung. Die einzelnen Zoos weisen dabei "Förderbeträge" auf, die allenfalls im Promillebereich der hauseigenen Werbebudgets liegen. Gleichzeitig werden zigMillionen an Steuergeldern für den Bau immer neuer "Erlebniswelten" und "Disneylandanlagen" ausgegeben, Gelder, mit denen riesige Schutzgebiete in Afrika oder Südostasien ausgewiesen und damit wirklicher "Artenschutz" betrieben werden könnten.
Das Forschungsinteresse der Zoos richtet sich in erster Linie auf zoospezifische bzw. rein innerbetriebliche Belange, auf Belange also, die es ohne Zoos gar nicht gäbe. Der über den Zoo hinausreichende wissenschaftliche Wert von in Zoos betriebener Forschung tendiert gegen null.
Auch wenn viele Menschen den Besuch eines Zoos als Freizeitvergnügen und Erholung empfinden, ist die lebenslange Gefangenhaltung leidensfähiger Individuen damit nicht zu rechtfertigen, ebensowenig wie Parforcejagden, Stierkämpfe oder Rodeos damit zu rechtfertigen sind, dass es immer noch Menschen gibt, die Vergnügen an derlei Tierqualveranstaltungen haben. Zoos sind immer Schauveranstaltungen auf Kosten der tierlichen Zwangsdarsteller. Sie sind moralische Unrechtsinstitutionen, in denen Tiere für das Vergnügen der Menschen leiden. Sie gehören abgeschafft.
(*) In einer früheren Version des Artikels war fälschlicherweise von einem Besucherrückgang des Zoos Hannover im Jahr 2018 i.H.v. 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr die Rede. Die Aussage wurde korrigiert am 07.06.2019, 11:15 Uhr. Die hpd-Redaktion.
Ärger um zookritisches Kinderbuch
Während Zookritiker wie ich selbst oder auch GBS-Beirat Volker Sommer daran gewöhnt sind, von Zoofreunden beschimpft und bepöbelt zu werden, treten zunehmend auch Zoo- und Zooverbandsfunktionäre auf den Plan, die mit der Autoritätsallüre des Insiders den Kritikern nicht nur jede Sachkenntnis, sondern noch das letzte Fünkchen Ahnung von der Materie absprechen. Wie infam sie dabei vorgehen, zeigt folgendes Beispiel:
Ich habe im letzten Jahr ein Kinderbuch (ab 7 Jahre) herausgebracht, das sich kritisch mit der Gefangenhaltung und Zurschaustellung von Wildtieren in Zoos befasst: "Lotte Siebengescheit geht in den Zoo – und findet's gar nicht toll" (Alibri-Verlag, Aschaffenburg, 2018). Auch auf hpd war davon die Rede.
Dass Zoobetreiber von diesem Buch nicht begeistert sein würden, war vorhersehbar. In einer "Rezension" des Buches in Ausgabe #17 der zweimal jährlich in 203.000 Exemplaren erscheinenden "TiergartenZeitung" des Tiergartens Nürnberg (erschienen am 13. November 2018) wurde insofern allerlei Unsinn dagegen zu Felde geführt, der gleichwohl gedeckt war durch das jedermann zustehende Recht auf freie Meinungsäußerung. Absolut nicht hinnehmbar hingegen war die frei daher halluzinierte Ineinssetzung des auf dem Buchcover abgebildeten Zooeingangs mit dem Lagertor des KZ Auschwitz, in der unschwer erkennbaren Absicht, das Buch bzw. mich als Autor in denkbar böswilligster Weise zu diffamieren. Der Rezensent, ein der Chefetage des Tiergartens eng verbundener Diplom-Theologe und Lokaljournalist, unterstellte insofern, ich würde das KZ Auschwitz zur Illustration eines zookritischen Kinderbuches instrumentalisieren. Tatsächlich war oder ist derlei weder intendiert, noch hat das Buchcover auch nur die geringste Ähnlichkeit mit dem Lagertor Auschwitz. Vielmehr ist es dem ehemaligen Zooeingang Saarbrücken nachempfunden.
Zur Vermeidung strafrechtlicher Verfolgung der Angelegenheit (Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung §§ 185–187 StGB) forderte ich den Tiergarten und die Stadt Nürnberg als dessen Trägerin auf, einen Widerruf bzw. eine Richtigstellung in die nächste Ausgabe der Tiergartenzeitung einzurücken (was mir insbesondere auch zum Schutz der beiden Künstler, die das Buchcover gestaltet haben, unverzichtbar erschien). Diesem anwaltlich vorgetragenen Verlangen kam der Tiergarten letztlich nach: erkennbar widerwillig verpflichtete er sich mit Schreiben vom 2.5.2019 – also zu spät für die aktuelle Ausgabe – zu einer Richtigstellung in der folgenden Ausgabe der Tiergartenzeitung. Da diese Folgeausgabe allerdings erst im November 2019 erscheinen wird, bleibt die perfide Falschdarstellung ein weiteres halbes (und damit insgesamt ein ganzes) Jahr in der Öffentlichkeit stehen.
28 Kommentare
Kommentare
Erik Esser am Permanenter Link
Ich kann diesem Artikel in keinster Weise zustimmen. Viele Tierarten gäbe es ohne Zoos nicht mehr. Und das ist sicher keine Lüge fürs Image. Aber solche "Experten" gibt es ja leider ohne Ende...
libertador am Permanenter Link
Welchen Wert hat Arterhaltung im Zoo?
Erik Esser am Permanenter Link
Nur als "prominentes" Beispiel: der Waldrapp.
Sebastian am Permanenter Link
Wieder einmal eine unqualifizierte Antwort. Warum recherchieren Sie nicht erstmal bevor Sie irgendwelche Behauptungen aufstellen.
Balistar, Przewalski-Pferd, Rotwolf, Indigonatter, Nordamerikanischer Fischotter, Afrikanischer Wildhund, Trompeterschwan, Blauer Leguan, Schreikranich, Gorilla, Afrikanischer Elefant, Tiger, Säbelantilope, Arabische Oryxantilope, Rodrigues Flughund, Siam-Krokodil, Kalifornischer Kondor, Präriehuhn, Goldenes Löwenkopfäffchen, Bison, Schwarzfußiltis,...
libertador am Permanenter Link
Nicht jedes dieser Beispiele lässt sich im Einzelnen nachvollziehen. Ich habe ein wenig versucht einen Überblick über die wissenschaftliche Literatur zum Thema Auswilderung zu bekommen.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/zoo.21054
oder
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0169534707003345
Dies wirft auch tierethische Probleme auf, wenn das Überleben in der Wildnis eher schwierig ist. Insgesamt ist das Thema recht wenig erforscht, wie mir erscheint. Dort werden aber auch Möglichkeiten diskutiert, mit denen dies verbessert werden kann.
Der gesamtökologische Sinn erscheint mir aber auch bei erfolgreicher Auswilderung begrenzt. Die Art ist in den meisten Fällen anscheinend ja nicht mehr selbst tragfähig in der Umwelt. Damit muss die Umwelt verändert werden, wodurch Artenvielfalt auch von selbst wiederkommen könnte. Es bliebe ein Recht begrenzter Nutzen, der sich vor allem auf bestimmte prominente Arten bezieht.
Thomas R. am Permanenter Link
Ohne Hintergrundwissen könnte man Ihre Liste für eindrucksvoll halten, aber tatsächlich ist die Menge der von Zoos (in wessen berechtigtem oder unberechtigtem Interesse auch immer) erfolgreich ausgewilderten Individue
Sebastian am Permanenter Link
Bevor Sie einen solchen Artikel schreiben bzw. veröffentlichen, sollten Sie mal richtig recherchieren.
Und darüber sollten alle Menschen glücklich sein, denn niemand sonst setzt sich dermaßen erfolgreich für die Arterhaltung ein.
Paul Beb am Permanenter Link
Blödsinn. Jeder der ressourcenschonend lebt betreibt bessere oder überhaupt erstmal Arterhaltung.
Sebastian am Permanenter Link
Blödsinn? Wenn Sie sich mal tatsächlich ernsthaft und unvoreingenommen mit dem Thema beschäftigen würden, würden Sie erkennen, dass Ihr Kommentar nur zu einem geringen Teil wahr ist.
Gerd am Permanenter Link
Eine Frage: Welche 41 Zoos wurden in den letzten zehn Jahren in Deutschland pleite oder wurden vom Veterinäramt geschlossen?
Brigitta am Permanenter Link
Der Artikel stimmt zu 100%!! Wildtiere im Zirkus und Zoos, die Tiere zur menschlichen Unterhaltung darbieten braucht die Welt nicht. Und Artenschutzprogramme von Zoos............
M. Landau am Permanenter Link
Besucherzahlen? Und schon ist der Streit um den Umsatz der Besucher-Flut bzw. Ebbe entbrannt. Wer bietet mehr oder weniger?
Ein einst sehr bekannter und seinerzeit etwas seltsam wirkender Tierdoktor und Zoodirektor Bernhard Grzimek tanzte auf zwei Beinen. Im Zoo in Frankfurt und in Afrika. Er erkannte die Notwendigkeiten: Erhalt der natürlichen Lebensräume, Tierschutz VOR ORT und damit auch der Beitrag zum Artenerhalt usw. Erstaunlich was er damals schon erkannt bzw. vermutet hatte. Er hat sich übrigens auch nie gescheut einzuräumen, dass seinerzeit vieles „improvisiert“ war und er eben lange nicht alles wusste. Manches wurde verworfen, aber die wichtigen Kernpunkte seiner Arbeit sind heute wissenschaftlich unumstritten und werden von gelegentlich und nicht genug vorangetrieben.
HD-Filme? Einer von zwei Dokumentarfilmen erhielt 1960 sogar einen Oskar. Freilich ist die Mache der Filme dem Zeitgeist entsprechend, aber der dokumentarische und mittlerweile schon beinahe historische Wert ist mindestens bemerkenswert. Schaut sie euch an, auch heute bekommen die wenigstens so etwas aus nächster Nähe zu sehen. Gibt's auf Netflix...
Das soll kein Loblied auf Grzimek sein, der, wenn auch spät, auch Mitgleich der NSDAP geworden war (finde ich nicht gut und schadet ihm bis heute)… allerdings muss seine Weitsicht in Sachen Artenschutz unbedingt Anerkennung finden. Ihm war damals schon klar, dass im Zoo in Frankfurt zwar Forschung betrieben wird, aber das tatsächliche Geschehen nur im realen und angestammten Umfeld der Tiere stattfinden kann. Immer wieder hat er auf den primären Stellenwert des Erhalts der natürlichen Lebensräume der Tiere hingewiesen. Klar war er manchmal nervig, aber wenn wir heute sehen was so geschieht und was der Mensch den Tieren antut und schon angetan hat, war er doch recht zurückhaltend und leise…
Heute tun manche so als seien 50-60 Jahre alte Erkenntnisse vollkommen neu.
Jede HD-Webcam in Afrika oder sonst wo in der Natur, zeigt uns weit mehr als jeder Zoo. Kommen noch Erläuterungen hinzu, wird vieles sogleich und im tatsächlichen Lebenumfeld der Tiere relativ schnell klar. Manchmal sind die Zusammenhänge komplex, aber das liegt wieder einmal an unserem beschänkten Auffassungsvermögen und nicht an den Abläufen in der Natur. Da ist nämlich alles klar, seit Äonen schon und ganz ohne unser Zutun.
Wir sind der Tierwelt keine Hilfe, denn ohne den Menschen kommen ALLE anderen Lebewesen auf diesem Planeten sehr gut zurecht, wie seit Milliarden Jahren schon. Tun wir also nicht so, als würden wir den Tieren „helfen“, diese Hilfe ist nichts als der Versuch die nachhaltigen Schäden, die wir der Natur insgesamt zufügen, hier und da zu flicken…
Warum sind diese Tiere eigentlich eingesperrt? Sie haben genauso einen Anspruch auf Freiheit wie jedes Wesen. Ich sage absichtlich "Anspruch" und nicht "Recht", denn Letzteres ist ein menschliches Konstrukt und es wäre nur noch eine Anmaßung mehr jenen ein Recht zuzubilligen, die bereits vollkommen frei und in Frieden auf diesem Planeten gelebt haben, als wir selbst noch Teil dieser Fauna waren - wie die meiste Zeit unserer menschlichen Existenz. Der Mensch ist nicht die 'Krone der Schöpfung', wie so manch menschenverachtende Ideologie vermitteln will, sondern nur ein auf Zeit existierender Teil der Natur. Ich persönlich empfinde es als besondere Gunst und auch Ehre Teil dieser Evolution sein zu dürfen, wenn man denn schon ideologisch sein möchte…
Jens am Permanenter Link
Würde mich auch interessieren, woher die Angaben kommen. 860 Zoos, die Eintritt nehmen? 40+ Zoos, die geschlossen wurden?
Klepsch Klaus am Permanenter Link
Hier schreibt Mal wieder ein Blinder über Farben. Die Fotos sind bewusst schlimm ausgewählt, die richtige Freianlage daneben wird nicht gezeigt.
Elke am Permanenter Link
Fotos bewusst schlimm ausgewählt? Der flügelamputierte Marabu steht doch auf einer "Freianlage".
Thomas R. am Permanenter Link
"Sollen Millionen Menschen nach Afrika oder in die Antarktis fliegen?"
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Frank am Permanenter Link
Ich finde es seltsam, wenn der HPD Artikel veröffentlicht, wo steht Zoos und Fleischkonsum ist furchtbar, aber Abtreibung als Menschenrecht betrachtet.
Elke am Permanenter Link
@Frank: zu viel Weihrauch geschnüffelt...?
Thomas R. am Permanenter Link
"Ich finde es seltsam, wenn der HPD Artikel veröffentlicht, wo steht Zoos und Fleischkonsum ist furchtbar, aber Abtreibung als Menschenrecht betrachtet."
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Frank am Permanenter Link
Es gibt den Spruch, wenn Schlachthäuser aus Glas wären, dann wäre Deutschland eine vegetarische Gesellschaft.
"Und ich finde seltsam, daß Sie das seltsam finden. Ungeborene entwickeln sich erst erst zwischen dem 5. und 7. Schwangerschaftsmonat zu empfindungsfähigen Wesen. Vorher sind sie also überhaupt keine ethischen Objekte. "
Die neuen Abtreibungsgesetz in Alabama verbieten Abtreibungen, sobald ein Herzschlag festgestellt wird. Sind Föten ab der 7. Schwangerschaftswoche weniger empfindungsfähig, als in der 5 oder 4. Schwangerschaftswoche?
Thomas R. am Permanenter Link
"Es gibt den Spruch, wenn Schlachthäuser aus Glas wären, dann wäre Deutschland eine vegetarische Gesellschaft.
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Man weiß es nicht, und es spielt auch keine Rolle. Überhaupt ist Ihr Vergleich unzulässig, denn in Schlachthäusern werden gequälte Tiere aus niedersten Beweggründen abgeschlachtet, während die weitaus meisten Abtreibungen lediglich in der Entfernung eines unerwünschten und empfindungslosen Objektes aus dem Körper einer Frau bestehen, um sie und ggf. auch das Ungeborene vor schwerem und langfristigem Leid zu bewahren. Abtreibungen stellen also jenseits des mit ihnen verbundenen Ressourcenverbrauchs kein ethisches Problem dar - IM GEGENTEIL!
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"Die neuen Abtreibungsgesetz in Alabama verbieten Abtreibungen, sobald ein Herzschlag festgestellt wird."
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...was natürlich absurd, speziesistisch und nicht nur deshalb auch antimoralisch ist...
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"Sind Föten ab der 7. Schwangerschaftswoche weniger empfindungsfähig, als in der 5 oder 4. Schwangerschaftswoche?"
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Sie alle sind ÜBERHAUPT NICHT empfindungsfähig!
Ute Soltau am Permanenter Link
Alles was hier zu Tieren und Schlachthäusern gesagt wird, findet als Tierschutz AktivistIn und Veganerin selbstverständlich meine absolute Zustimmung.
Eine Abtreibung ist in jedem Fall ein erheblicher Eingriff in den Organismus der Frau, mit weittragenden psychischen Folgen, das sind meine Erfahrungen aus dem Bekannten und Freundeskreis - und sollte niemals auf eine derart! leichtfertige Weise befürwortet werden.
Auch was Behinderungen anbetrifft, so ist auch dort sehr vorsichtig umzugehen. Gerade Kinder mit Down Syndrom sind tolle Menschen und haben ein Recht auf ihr Leben. Viele Eltern solcher Kinder bestätigen das.
Wer will sich darüber erheben und sich anmaßen, hierüber zu entscheiden?
Leute, die keine Kinder haben und wollen vielleicht??
Das ist etwas, wo ich mit dem Hpd nicht! auf einer Ebene liege und für ethisch auch nicht vertretbar halte.
Was die Empfindungen eines Fötus anbetrifft, sollten wir sehr viel zurückhaltender sein mit derartigen Aussagen!
Tut mir leid, aber da bin ich als Humanistin anderer Meinung, und ganz ehrlich, auch als Non. theistin, anderer ethischer Auffassung, die wohl eher näher an der katholischen Kirche liegen mag,
ausser von Möglichkeiten der Empfängnisverhütung, selbstverständlich.
LEBEN IST LEBEWESEN.
Das gilt übrigens auch für Tiere.
Als uns eine trächtige Katze zugelaufen war, haben wir die Jungen selbstverständlich auch nicht weggeschmissen, selbst gegen Auffassung der Tierhilfe.
Die 5 kleinen Katzen sind zur Welt gekommen und wir konnten 3 vermitteln, 2 haben wir selbst behalten, Witti ist 11 geworden und Domino über 13 Jahre und wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit mit den Tieren.
Es gibt immer für alles eine Lösung. Wobei definitiv jegliche Form von Hilfestellung und Engagement, erforderlich ist. Da ist noch einiges zu tun in unserer Gesellschaft, sowohl für Menschen Kinder als auch für die Tierkinder.
Und :Kalbfleisch nein!! LAMM EBENSO! NEIN!
Mit humanen, veganen und tierlieben Grüßen.
U. S.
Thomas R. am Permanenter Link
"Eine Abtreibung ist in jedem Fall ein erheblicher Eingriff in den Organismus der Frau, mit weittragenden psychischen Folgen, das sind meine Erfahrungen aus dem Bekannten und Freundeskreis - und sollte niemals au
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Selbstverständlich müssen die Belastungen durch die Abtreibung mit denen durch die Geburt eines unerwünschten Kindes und ihren Folgen abgewogen werden. Im Extremfall ist allein die Schwangere dafür zuständig, d.h. sie bedarf weder Ihrer, noch meiner Zustimmung.
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"Gerade Kinder mit Down Syndrom sind tolle Menschen und haben ein Recht auf ihr Leben."
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Empfindungslose Objekte haben keine Interessen und brauchen deshalb auch keine "Rechte". Ob ihre Entwicklung bis zur Geburtsreife zugelassen wird, entscheidet in erster Linie oder ausschließlich die Mutter.
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"Wer will sich darüber erheben und sich anmaßen, hierüber zu entscheiden?"
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Die Mutter/Eltern natürlich. Die müssen informiert und frei entscheiden dürfen, ob sie ein Kind mit Down-Syndrom wollen oder nicht. Schließlich sind sie es, die damit ggf. für den Rest ihres Lebens klarkommen müssen.
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"Das ist etwas, wo ich mit dem Hpd nicht! auf einer Ebene liege und für ethisch auch nicht vertretbar halte."
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Sie mögen es nicht für vertretbar halten, aber mit Ethik hat das nichts zu tun, denn Föten werden erst lange nach der Abtreibungsdeadline zu ethischen Objekten.
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"Was die Empfindungen eines Fötus anbetrifft, sollten wir sehr viel zurückhaltender sein mit derartigen Aussagen!"
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Ich verlasse mich da auf die Neurobiologen (auf wen auch sonst?).
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"LEBEN IST LEBEWESEN."
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Nein, Leben ist eine Klasse von Prozessen IN einem Wesen und nicht das Lebewesen selbst. Übrigens spielt Leben an sich ethisch keine Rolle, denn es ist nicht identisch mit Empfindungsfähigkeit.
Ute Soltau am Permanenter Link
@Thomas R.
Sie haben meine volle Zustimmung, was Tiere angeht. Darüber haben wir ja auch schon auf der "Vegan Plattform" gesprochen.
Ihre Meinung und Aussage und Behauptungen, zu Abtreibungen und Empfindungsfähigkeit von ungeborenem Leben, halte ich allerdings für höchst höchst fraglich und fragwürdig, und teile diese Auffassung insoweit, keineswegs.
Hochachtungsvoll!
Thomas R. am Permanenter Link
"Ihre Meinung und Aussage und Behauptungen, zu Abtreibungen und Empfindungsfähigkeit von ungeborenem Leben, halte ich allerdings für höchst höchst fraglich und fragwürdig, und teile diese Auffassung insoweit, kei
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Das habe ich zur Kenntnis genommen, aber Ihr Urteil ist ethisch nicht begründbar und scheint rein emotional zu sein. Bitte informieren Sie sich über den aktuellen neurobiologischen Wissensstand und bedenken Sie, daß Interessen, die mangels entsprechender Leidensfähigkeiten nicht vorliegen, auch keine Gegenstände ethischer Abwägungen sein können.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Bei wie vielen Abtreibungen waren Sie dabei?
Ich war bei einer Abtreibung dabei (eine in jeder Hinsicht sehr beruhigende Erfahrung) und bei drei Geburten.
Zwei dieser Geburten waren Hausgeburten ohne routinestumpfes Dienst-nach-Vorschrift-Personal und Werkhof-Atmosphäre. Ich habe sie bei meiner besten Freundin als Beistand erleben dürfen, und sie selbst beschreibt sie als "traumhaft schön". (Warum, das wird für immer ihr Geheimnis bleiben, denn es war das klassische Schlachtfeld mit 150db Tiergeräuschen - wenn auch ohne Hektik und ohne Selbstverteidigungsstress.)
Dennoch sagte sie seit dem zweiten Kind: ein drittes würde ich nicht schaffen. Und wäre sie nach dem zweiten nochmal troPi-schwanger geworden, hätte sie abgebrochen. Das stand seitdem immer fest.
Ich schreibe das alles, damit Sie eins begreifen:
Eine schwangere Frau ist ein Mensch.
Und zwar der, um den es hier geht. Der jetzt eine Entscheidung über sein Leben trifft.
Mir scheint, Sie haben die häufig vorkommende, im wahrsten Sinne des Wortes frauenverachtende Haltung inne, mit der man beim Stichwort Schwangerschaft nur noch einen einen Fötus sieht.
Die schwangere Frau wird aus dieser Haltung heraus keines Wortes mehr gewürdigt und erscheint nur noch schattenhaft als das dumme, egoistische Weib, das sich gefälligst nicht so anstellen soll, und über das jeder Dahergelaufene urteilen und bestimmen zu dürfen glaubt und sich hemmungslos anmaßt.
Auch in Ihren beiden Kommentaren kommt kein einziges Mal das Wort "Frau" vor. In dem Punkt unterscheiden Sie sich von keinem einzigen der beknackten Bischöfe, die sich in diesem Land ständig zu Themen äußern, die sie nichts angehen.
Ihre Eingangsanalogie pariere ich gern: Wenn Kreißsäle aus Glas wären (und damit meine ich nicht die putzigen Geburts-Reportagen im deutschen Fernsehen), gäbe es nicht halb so viele Kinder.
Denn neben all den Risiken und zwangsläufigen Folgen, die Schwangerschaft und Geburt sowieso für eine Frau haben, kommen ja noch die ganzen körperlichen, psychischen und sozialen Demütigungen und Einschränkungen hinzu, von denen sie vorher nie wissen, ob und mit welcher Wucht sie sie treffen werden. Nur ein Beispiel:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/gewalt-in-der-geburtshilfe-weinen-hilft-dir-jetzt-auch-nicht.3720.de.html?dram:article_id=397383
Der bezeichnendste Satz aus diesem Feature beschreibt das Defizit in der gesamten Diskussion:
"Auf einmal da haben sie mich für'n Moment wieder als Person wahrgenommen."
P.S. Eines würde mich noch interessieren. Sie schrieben "Ich bin nicht generell gegen Abtreibung." Wie darf ich das verstehen?
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Hier wird nichts über oder unter gestellt sondern das Recht auf individuelle Selbstbestimmung verteidigt.
Elke am Permanenter Link
Passend zum Thema: das geplante 100-Mio-Großozeanium im Baseler Zoo wird NICHT gebaut. Die BürgerInnen Basels haben sich dagegen entschieden.