Eine Predigt des emeritierten Pfarrers Ulrich Zurkuhlen hat in der Münsteraner Heilig-Geist-Kirche zu einem Eklat geführt. Mehrere Gottesdienstteilnehmer verließen protestierend die Kirche, nachdem der Geistliche dafür warb, Missbrauchstätern zu vergeben.
Wie "Kirche-und-Leben.de" berichtet, hatte Ulrich Zurkuhlen in seiner Predigt zunächst von einem Gespräch zwischen zwei Frauen erzählt, die sich abfällig über ihre Ex-Männer unterhielten. Der Geistliche kritisierte die lästernden Frauen und betonte, wie wichtig es sei, einander vergeben zu können. Dabei stellte er einen Zusammenhang zu Missbrauchstätern in der katholischen Kirche her: Auch Priestern, die Minderjährige sexuell missbraucht haben, müsse vergeben werden.
Noch während seiner Predigt wurde Zurkuhlen von Besuchern des Gottesdienstes unterbrochen. Dabei soll es auch zu lautstarken Protesten gekommen sein. Ein Großteil der Gemeinde verließ schließlich die Kirche und diskutierte auf dem Kirchplatz über die Ausführungen des 79-jährigen Pfarrers. Zurkuhlen konnte seine Predigt nicht zu Ende führen, da er gegen den "schreienden Mob" nicht angekommen sei. Unter den Besuchern sollen sich auch Missbrauchsopfer befunden haben.
Stefan Rau, leitender Pfarrer der Pfarrei, äußerte sich später zum Eklat: "Ich versuche immer, meinen Kollegen im Pastoralteam den Rücken zu stärken", erklärte er im Gespräch mit "Kirche-und-Leben.de". "Aber das hier ging gar nicht." Einen Zusammenhang zwischen lästernden Frauen und dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche herzustellen, sei "mehr als unbedacht" gewesen. Der Predigt werden zwar keine disziplinarische Maßnahmen folgen, dafür habe es ein Gespräch mit Ulrich Zurkuhlen gegeben.
36 Kommentare
Kommentare
Thomas Reutner am Permanenter Link
Ich verstehe die Aufregung nicht. Vergebung ist doch eins der wichtigsten Konzepte im Christentum. Früher konnte man sich mit Ablaßbriefen von seiner Schuld loskaufen.
Zurkuhlen kann man nicht vorwerfen, er hätte nicht entsprechend der christlichen Lehre gepredigt. Die Leute, die immernoch Gottesdienste besuchen und Kirchensteuer zahlen, sollten vielleicht mal den heiligen Katechismus durchlesen.
Mogli am Permanenter Link
Es gibt Dinge, die nicht zu verzeihen sind. Punkt.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Nein, kein Punkt! Aber wenn etwas vergeben wird, dann durch denjenigen, dem das Entsprechende angetan wurde und nicht durch einen Bruder im Geiste, der evtl.
Mogli am Permanenter Link
Es wird aber nicht vergeben, außer jemand heißt "Maria Goretti".
Gisbert Mosbach am Permanenter Link
herr reutner,
ihr beitrag ist einfach nur unsäglich .
Thomas Reutner am Permanenter Link
Was meinen Sie mit unsäglich? Vielleicht ist mein Beitrag eher unleserlich und daher schwierig zu verstehen beim ersten Durchlauf. Ich würde Sie gerne darum bitten ihre Kritik zu formulieren.
E. Staub am Permanenter Link
Bei Religionen handelt es sich um kindliche Indoktrinationen in eine Glaubensgemeinschaft der Eltern. Dies je nach Kultur und Land, in das man rein zufällig hineingeboren wird.
Es gilt aufzustehen, gegen einen zutiefst frauen- und menschenverachtenden politischen Islam und gegen demokratische christliche Regierungsvertreter mit ihren abstrusen Märligeschichten ohne jede nachvollziehbaren logischen Grundlagen.
Msmelpyra am Permanenter Link
Diese Doctrine die in der Kirche verbreitet werden sind absoluter Schwachsinn. Wozu haben alle Religionen gefuehrt? Zu Kriegen und zu Leid. Es besteht ein Zusammenhang zwischen Dummheit und Glaubensstaerke.
Tribes nach Faehigkeiten gewaehlt unabhaengig vom Geschlecht. Religion ist eine Erfindung der Maenner und hat MIT Gott nichts zu tun. Wieso sind die Koepfe der Religionen alle Maennlich wenn das maennliche Gesschlecht in absoluter Haufigkeit aggressiver, soziopathischer und emotionsloser ist. In der muslimischen Religion sind Frauen unrein. Das Blut erneuert sich bei Frauen monatlich, Frauen leben laenger und sind empathischer und weniger sexueller affekiv. Wieso ersetzen Frauen die Maenner nicht in den religioesen Positionen? Ich bezweifle, dass der sexuelle Missbrauch diese Hoehe erreichen wuerde.
Christa Thoma am Permanenter Link
Dieses schleimige Getue ist überfällig.
Ich wäre dehr für die Abschaffung dieser und aller anderen "Kirchen"
Thomas Reutner am Permanenter Link
Also ich erkläre mal, was ich mit meinem Beitrag ausdrücken wollte (scheinbar hat das nicht jeder verstanden):
Mogli am Permanenter Link
Wen interessiert eine Lehre, ein Dogma, wenn es um Missbrauch von Menschen geht?! Und um die Relativierung von Missbrauch, wie hier in einer Predigt geschehen.
Weiter: Auch wenn es diese Proteste gab, die ich angemessen und überfällig finde: Die Entschädigung der Missbrauchsopfer, die möglicherweise arbeitsunfähig sind, ist keines wegs angemessen erfolgt. Und hier liegt der größere Skandal, um die sich auch eine prostierende Gemeinde kaum kümmern wird.
Thomas Reutner am Permanenter Link
Wen diese Lehre, ein Dogma, interessiert? Nun, es sollte die Leute interessieren, die (un)regelmäßig Gottesdienste besuchen und Kirchensteuer bezahlen.
Madoc am Permanenter Link
Herr Reutner, ich verstehe Ihren Standpunkt und stimme zu. Dieselben Gedanken sind mir beim Lesen des Artikels gekommen.
Schade, dass es vielen anderen Lesern nicht gelingt, Ihren Beitrag zu verstehen. Mir ist klar, dass sie nicht behaupten, der Pfarrer habe Recht gehabt, oder dass die christliche Glaubenslehre relevant sei. Obwohl einige der anderen Leser Sie offenbar so interpretiert haben.
Vielmehr wollten Sie lediglich darauf hinweisen, dass die Worte des Pfarrers eine direkte Auslegung der kirchlichen Glaubenslehre sind. Wenn die Besucher des Gottesdienstes dagegen protestierten, dann wird dadurch deutlich, dass sie der katholischen Lehre nicht folgen. Vielleicht wäre es auf dem Hintergrund angebracht, dass jene echauffierten Besucher sich mal selbstkritisch fragen, warum sie überhaupt einen katholischen Gottesdienst besuchen, wenn sie offenbar zumindest mit einem Teil der Lehre nicht einverstanden sind.
Und meine persönliche Meinung zum Thema: Klar kann auch den Kindesvergewaltigern der katholischen Kirche vergeben werden. Doch dies kann kein Gott und kein Dritter tun, sondern einzig die Opfer. Es ist deren Entscheidung. Wer weiß, vielleicht ist Vergebung sogar Zeichen für eine positiv fortschreitende psychologische Verarbeitung. Das weiß ich nicht, weil ich zu wenig über das Thema weiß, aber ich will es auch nicht ausschließen. Doch selbst das bedeutet nicht, dass man Opfern pauschal und öffentlich zur Vergebung raten sollte. Selbst wenn es für die Psyche heilsam wäre, dann sollte dies privat im Rahmen einer individuellen psychologischen Behandlung diskutiert werden. Und dafür ist ein Pfarrer einfach nicht qualifiziert.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Der Predigt werden zwar keine disziplinarische Maßnahmen folgen, dafür habe es ein Gespräch mit Ulrich Zurkuhlen gegeben."
Warum auch irgendwelche Maßnahmen? Ein nettes Gespräch beim Glas Wein, ein paar Kekse dabei, ein Griff in die Glasbowle mit den Snickers und ab in die Sakristei, wo die Ministranten warten. Das sind Gedanken, die mir kommen, wenn ich diese herz- und empathielose Reaktion auf die Predigt mitbekomme.
Die Äußerungen von Pfarrer Zurkuhlen waren nicht "mehr als unbedacht", sie waren unerträglich. Lernt denn die katholische Kirche nichts dazu? Nein!
Also:
Austreten! Austreten! Austreten!*
*) Ein Lob dem Großteil der wackeren Gemeinde, der nicht mehr stumm staunend dem Treiben der Geistlichkeit zuschaut und hinterher wie üblich nichts verstanden hat, es aber schön fand. Ja, brüllt sie nieder, die Verharmloser und Vertuscher! Verweigert ihre heuchlerischen Predigten, ihre Lügen und Beleidigungen. Mögen die Pfaffen die Hinrichtung eines Menschen lobpreisen, mögen sie dessen Blut und Fleisch saufen und fressen - die Gemeinde muss reagieren. Drinbleiben und Ausbuhen oder austreten - nach 2.000 Jahren pressiert's...
Thomas Greve am Permanenter Link
Richtig, Ihre Ausdrucksweise ist zwar drastisch aber angemessen!
Denn anders geht es nicht.
G.B. am Permanenter Link
Das Missbrauchsopfer und deren Angehörige überhaupt noch eine Kirche betreten wundert
mich sehr. Das dann die Mehrheit der Besucher unter Protest die Kirche verlassen haben
hat da keine Gewissensbisse, nach dem Motto, die Opfer vergessen und den Tätern verzeihen.
Reinhold Schlotz am Permanenter Link
„und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Missbrauchstätern … „
Diese Art von Vergebungsleistung hat in der katholischen Kirche durchaus Tradition:
Großzügige Vergebung genossen auch die Nazigrößen Adolf Eichmann, Franz Stangl, Erich Priebke u. v. a., als sie mit Hilfe der kath. Kirche nach Südamerika fliehen konnten.
Häretikern, Hexen und Juden hat man von katholischer Seite aus nie vergeben.
Das wenigste, was man hier von katholischen Kirchgängern verlangen kann, ist eine Reaktion der Empörung – und die hat stattgefunden. Ein kleiner Lichtblick.
Udo Zentek am Permanenter Link
Gegen den schreienden Mob....!?
Man bezeichnet doch ernsthaft die Menschen, die sich zurecht laut über dieses (ich nenne es einfach) Individuum beschweren, als schreienden Mob!!!!!!
Der Mann soll doch froh sein das sie ihn nicht noch ans Kreuz genagelt haben, damit er die Sünden seiner pedo Kumpanen auf sich nehmen kann.
Christa Schulz am Permanenter Link
Ich schreibe nie Kommentare.Aber hier platzt mir der Kragen.Muss Herrn Zentek voll zustimmen! Dieser Pfarrer muss weg.
G.B. am Permanenter Link
Ganz meiner Meinung Herr Zentek ! Wie steht doch auf einer Tafel unter einem 2,5 Meter hohen Kreuz bei uns im Ort zu lesen:
Im Kreuz ist Heil
Im kreuz ist Leben
Im Kreuz ist Hoffnung
: und dort werden ständig frische Blumen angebracht, obwohl der Leichnam darauf alles andere als heil, lebendig, oder Hoffnungsvoll aussieht.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Das Ereignis ist Besorgnis erregend, denn Verbrechen werden durch Schwurbelreden nicht ungeschehen gemacht.
Quidquid agis am Permanenter Link
Wenn ich die Lehren Christi richtig verstanden habe, muss auch Sexualstraftätern in letzter Konsequenz vergeben werden, wenn sie ihre Taten aufrichtig bereuen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Die Lehren Christi?
Von einem realen Christus weiß die Welt nichts, außer dem, was sich Menschen Jahrzehnte nach seinem angeblichen Tod zweckdienlich zusammengezimmert haben. Denn das waren die echten Zimmerleute. Sie haben es so verfasst, dass sie selbst jede Schandtat begehen und sich gegenseitig beichten konnten. Fall erledigt.
So entzieht man sich elegant jeder weltlichen Gerichtsbarkeit und kann weiterhin so leben, wie es einem in den Kram passt. Das sehen wir bis heute. Die wechselseitige Vergebung der Kleriker, das Beichtgeheimnis - alles perfekt konstruierte Regeln, die die Abschottung gegen die Außenwelt perfektionieren. Nur keine weltliche Verantwortung übernehmen.
Die Lehren Christi? Ich lach mich tot...
Stefan Dewald am Permanenter Link
In der Justiz gibt es keine Vergebung.
Mogli am Permanenter Link
Wer bitte sollte ihnen "vergeben"? Die Menschen, deren Leben zerstört wurde? - Diese haben das Recht, die Verbrechen, die an ihnen begangen wurden, nicht zu verzeihen. Das ist ja wohl das Mindeste.
Frömmel, Walter am Permanenter Link
Es tut schon sehr weh wenn man die kindlichen Opfer in den Hintergrund drängt und sich verzeihend und verständnisvoll vor die Täter positioniert!
Ingb. Rupp am Permanenter Link
Hallo und guten Morgen, endlich, endlich wird der kath. Kirche die "rote Karte" gezeigt! Mehr, viel viel mehr, für jedes Opfer - mindestens.
LG ingutapaula
Rico Fischer am Permanenter Link
Nichts was mich erschreckt oder wundert denn selbst der Papst hat sich ähnlich geäußert im Zuge der großen Missbrauchskonferenz, dass man doch mal mit dem Vergeben anfangen soll.
Niemand braucht diesen Pedo Verein unter dem Deckmantel des Glaubens. Solange es keinen Aufklärungswillen und echte Reue gibt sollte man sie boykottieren.
Heike E. am Permanenter Link
Die Täter werden zu Opfern, unglaublich.!
Diese Doppelmoral und Scheinheiligkeit die solche Täter an den Tag legen , und was sie predigen in der Kirche, das ist nicht Gottgewollt.
Jesus hat nicht gepredigt , dass Schutzbefohlene missbraucht werden sollen!
Im Gegenteil, es wird gelehrt : Liebe und Gewaltlosigkeit, JEDEM Lebewesen gegenüber.!
Die Priester und Pfarrer sollten auch die 10 Gebote kennen!!!
Vergeben können nur die Opfer selber.
Haenns am Permanenter Link
Das hört sich so an als ob er darauf hofft dass ihm auch irgendwann vergrben wird!
M. Landau am Permanenter Link
Wie eh und je sind die Schergen der Katholischen Kirche erschreckend, aber weder ist so etwas überraschend noch erstaunt es. Eigentlich ist dort alles wie immer, in der heiligen Mutter Kirche... :-\
Martin Mair am Permanenter Link
Die wirklich wesentliche Frage ist wohl eher jene nach der Anerkennung des Unrechts und der Wiedergutmachung.
Stefan A. Strobl am Permanenter Link
Vergebung kann es aber erst dann geben, wenn:
1) der Betroffene wirklich bereuht
2) rechtliche und andere Bußen erfüllt sind und
Mogli am Permanenter Link
Ich finde schon den Ausgangspunkt der Predigt sehr seltsam. Der Priester nahm angeblich ein Gespräch von "lästernden Frauen" zum Anlass. Was bitte sind "lästernde Frauen"?
Immerhin ist er vom Bistum Münster aufgefordert worden, nicht mehr zu predigen. aber reicht das aus?
Interssieren würde mich, da er von einem befreundeten Priester sprach, der der sexuellen Übergriffe verdächtigt wird, was daraus folgte. Gab es eine Anzeige gegen diesen? Wer ist er?
Alles in allem keine gute Aktion!
N.L. am Permanenter Link
Kirchenaustritt ist alles was nun noch zu tun ist
Doch reichlich abartige Meinung zu abartiger
Neigung.............klingt wie eine Täterforderung!
dies obliegt alleine den Opfern.
Wenn ich mir die Stellungnahme von Herrn Zurkuhlen anschaue widert es mich an.
Warum nur melden sich die Opfer so spät, kanns doch so schlimm nicht gewesen sein.
Was für Gedankengänge.................................
Er hätte das Gespräch der Frauen nicht belauschen sollen, sondern mit Ihnen über Vergebung sprechen sollen. Aber vielleicht gab es die beiden Frauen nie.
Einen großen schaden hat er zumindest angerichtet........
Alter schützt vor Torheit nicht!!
Mogli am Permanenter Link
Ab dem heutigen Tag ist der eh. Pfarrrer Ulrich Zurkuhlen vom Bischof von allen Diensten suspendiert worden. Er darf weder Gottesdienste abhalten noch predigen noch für eine Beichte zur Verfügung stehen.
Das ist eine gute Nachricht.