Der Missbrauch von Kindern aus religiösen Gründen ist in Großbritannien um ein Drittel gestiegen. Darunter fallen sowohl Hexenglauben als auch Schwarze Magie oder der Glaube an Besessenheit durch böse Geister. Die Zahlen wurden vergangene Woche von der Local Government Association (LGA) veröffentlicht.
Die Local Government Association (LGA) ist ein Verband, in dem sich knapp 400 englische und walisische Stadtgemeinden zusammengeschlossen haben. Vergangene Woche stellte der Verband eine Untersuchung vor, nachdem der Missbrauch von Kindern aus religiösen Gründen im Verlauf der vergangenen drei Jahre um ein Drittel zugenommen habe – von 1.460 Fällen 2016/17 auf 1.950 Fälle 2018/19. Die LGA versteht unter Missbrauch aus religiösen Gründen explizit das Quälen von Kindern aufgrund von Hexenglauben, Schwarzer Magie oder dem Glauben an Besessenheit durch böse Geister. Die Behörden der in der LGA zusammengeschlossenen Gemeinden müssen sich demnach wöchentlich mit 38 Fällen dieser Art beschäftigen.
Auch die Anzahl von Mädchen, die sich in Gefahr befinden, beschnitten zu werden oder die bereits eine Beschneidung erlitten haben, ist laut LGA auf ein Rekordhoch gestiegen. Im Jahr 2018/19 waren es 1.000 Fälle und damit eine Steigerung um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2016/17.
Die Local Government Association (LGA) arbeitet zusammen mit dem National FGM Centre, das sich in Großbritannien für die Bekämpfung der Beschneidung weiblicher Genitalien (FGM – Female Genital Mutilation) engagiert.
Anita Lower, Stadträtin aus Newcastle und FGM-Expertin in der LGA sowie beim National FGM Centre, zeigte sich angesichts dieser Entwicklungen erschüttert:
"Die zunehmenden Fallzahlen bei FGM und beim Kindesmissbrauch aus religiösen Gründen ist extrem besorgniserregend und zerstört das Leben von Kindern und jungen Menschen im ganzen Land. Sozialarbeiter sind inzwischen zwar besser darin geworden, diese Arten des Missbrauchs zu erkennen, aber die wahren Fallzahlen sind wahrscheinlich höher, da solche Verbrechen selten angezeigt werden."
6 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wie verkorkst muss eine Religion sein die derartige Torturen gut heisst und befördert.
Berg am Permanenter Link
https://www.hessenschau.de/panorama/mann-aus-woellstadt-hatte-mehr-als-13-millionen-kinderpornos,kinderpornos-woellstadt-100.html?fbclid=IwAR1C2vSosq6AabU8ejRBtobQNnJv74OWJSu3o_XXPD_hMx6CSeWTOlZ9LSM
Solange Eltern die absolute Verfügungsgewalt (z.B. gesundheitlich, religiös) über ihre Kinder haben und niemand die Kinder vor dem Wahnsinn der Eltern und Bezugspersonen schützt, kann der Machtmissbrauch gegenüber Kindern weitergehen.
Berg am Permanenter Link
Aus meiner persönlichen Berufserfahrung mit vielen Sozialarbeitern, habe ich gelernt, dass diese auf dem Auge religiöser Missbrauch blind sind bzw.
Staub Erwin am Permanenter Link
Der Einfluss der Eltern, bzw. des Bezugshintergrunds in den ersten Jahren ist für ein Kind lebensprägend und lebensentscheidend.
Wären wir im Spital als Baby zufällig vertauscht worden, so würden wir heute einer anderen Religion angehören, einfach so, ohne weiteres Hinterfragen! Da Ergebnis: Es existieren ca. eine halbe Million Götter, Hunderttausende von Propheten, Gurus, Imame, Rabbiner Medizinmänner usw., je nach Land, die sich praktisch in allen Glaubensinhalten widersprechen.
Ein Gottesbezug zur Begründung von Moral ist nicht erforderlich. Der Mensch benötigt nach Kant keinen Gott, um moralisch zu sein. Die Frage der Moralität ist im einzelnen Menschen verortet.
Berg am Permanenter Link
http://www.ra-dr-schiessler.at/blog/index.php?category=%7CAll%7C&start=10&length=10
Eine interessante,lesenswerte Website eines kirchenkritischen Rechtsanwaltes zum Thema (kirchl.) Kindesmissbrauch.
Ulf Dunkel am Permanenter Link
Mich ärgern an diesem Artikel zwei Punkte:
2. Das Auslassen der Genitalverstümmelung bei männlichen Kindern aus religiösen Motiven der Eltern.