Mit über vier Millionen Covid-19-Infizierten, über 150.000 daran Verstorbenen und Millionen Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, sehen sich die Vereinigten Staaten in einer verzweifelten Situation. Ein 669 Milliarden US-Dollar umfassendes Hilfspaket sollte nun kleine Unternehmen, Einzelunternehmer, einige Nichtregierungsorganisationen und Stammesunternehmen über die Krise retten. Nachdem auch Kirchen Hilfen beantragen können, hat sich allein die römisch-katholische Kirche mehrere Milliarden gesichert.
Wie auch in Deutschland hat die Corona-Krise in den USA manche Branchen, wie zum Beispiel Messe, Event und Gastronomie, sowie kleine Unternehmen ohne großes finanzielles Polster oder Solo-Selbstständige besonders hart getroffen. Um die existenzzerstörenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie abzumildern, haben auch die Vereinigten Staaten von Amerika ein finanzielles Hilfspaket geschnürt. Es umfasst 669 Milliarden Dollar (etwa 570 Milliarden Euro) und heißt "Paycheck Protection Program" ("Gehaltsscheck-Schutzprogramm"), kurz PPP.
Wer Hilfsgelder beantragt, muss normalerweise einige Auflagen erfüllen. So muss es sich um ein kleines Unternehmen nach Richtlinien der Small Business Administration (Verwaltung für Kleinunternehmen) handeln. Diese haben üblicherweise weltweit weniger als 500 Angestellte, waren am 27. März 2020 weniger als 15 Millionen US-Dollar wert und haben in den letzten zwei Jahren vor Antragstellung weniger als fünf Millionen Dollar eingenommen.
Nach den Vorgaben zur Vergabe von Geldern aus dem PPP-Hilfsprogramm sollte es den meisten Kirchen, also auch der römisch-katholischen Kirche, nicht möglich sein, finanzielle Mittel daraus abzurufen.
Mittels Lobbyarbeit bei der Trump-Regierung ist es Kirchen jedoch gelungen, erfolgreich Anträge an das Hilfsprogramm zu stellen. Da einzelne Gemeinden oder auch religiöse Schulen die 500 Angestellten deutlich unterschreiten, wurden guten Gewissens etwa 3.500 Anträge positiv beschieden und nicht oder nur teilweise zurückzuzahlende Kredite aus dem 669 Milliarden Dollar umfassenden Topf gewährt.
Nach Schätzungen von Forbes hat die römisch-katholische Kirche so zwischen 1,6 und 3,5 Milliarden Dollar (etwa 1,4 bis knapp drei Milliarden Euro) erhalten. Wie die Washington Post berichtet, haben neben der katholischen Kirche auch weitere religiöse Organisationen Hilfsgelder beantragt und auch bekommen. Unter ihnen die evangelisch-lutherische Kirche in Amerika, die etwa fünf Millionen Dollar (etwa 4,2 Millionen Euro) und die presbyterianische Kirche, die rund zehn Millionen Dollar (circa 8,5 Millionen Euro) kassiert haben sollen. Weitere christliche und jüdische Gruppierungen hatten ebenfalls Gelder beantragt und erhalten, wie das Finanzministerium bekannt gab.
6 Kommentare
Kommentare
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Behrührungslose Weihwasserspender sind noch relativ teuer.
Roland Fakler am Permanenter Link
Würdige Nachfolger ihres Meisters, der bekanntlich irdische Schätze verschmähte und sogar der Ansicht war „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“
Roland Weber am Permanenter Link
Dieser an sich "witzige" Satz gelangte nur aus sprachlichen Gründen in unser Zitatenschatzkästlein. Vor Händlern wäre der Spruch mit Kamelen durchaus adressatenkonform.
Alles peanuts - aber auch mal lustig. Jedenfalls haben wir so ein spirituellen Geistesblitz vor uns. Am Inhalt der gewollten Botschaft ändert sich dadurch jedoch und genau zu recht: Nichts!
Roland Weber am Permanenter Link
Kirchen sind nicht fürs Jenseits gedacht, sondern eben fürs Diesseits.
Kathi am Permanenter Link
Dass die Kirchen Kraken sind und in die eigene Tasche wirtschaften, ist doch schon lange klar. Bei der amtierenden US Regierung ist dieser Bericht ebenfalls nicht weiter verwunderlich.
Armin Pieroth am Permanenter Link
Ein echtes Wunder, wenn's anders wäre. Aber gibt es Wunder? Die haben die schrullige Eigenschaft, mit zeitlicher und räumlicher Nähe abzunehmen. Hier und heute sind sie immer Null.