Frankreich

Zum Prozessauftakt: Charlie Hebdo veröffentlicht Mohammed-Karikaturen

Der tödliche Anschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo schockierte vor fünfeinhalb Jahren die Welt. Gestern hat in Frankreich der Prozess gegen mutmaßliche Komplizen der Attentäter begonnen. Zum Prozessauftakt veröffentlichte Charlie Hebdo erneut jene Mohammed-Karikaturen, die den Islamisten 2015 als Anlass für ihren Anschlag gedient hatten.

Am 7. Januar 2015 drangen zwei Islamisten in die Pariser Redaktionsräume der Satirezeitschrift Charlie Hebdo ein und erschossen fast alle anwesenden Mitarbeiter. Unter ihnen einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs. Während die beiden Islamisten flüchteten, ermordete ein weiterer islamistischer Attentäter an den beiden folgenden Tagen eine Polizistin sowie Kunden eines jüdischen Supermarktes. Alle drei Islamisten wurden bei dem Versuch, sich der Festnahme zu widersetzen, erschossen.

Die Anschläge sorgten weltweit für Entsetzen. In vielen Städten versammelten sich Menschen und bekundeten mit dem Schriftzug "Je suis Charlie" ("Ich bin Charlie") ihre Verbundenheit mit den Opfern. Allerdings gab es auch kritische Stimmen gegenüber Charlie Hebdo. Nicht nur in islamischen Ländern, sondern auch in westlichen, in denen einige religionszugewandte Menschen die ermordeten Redakteure dafür tadelten, satirische Religionskritik geübt und durch die (nach islamischer Auffassung verbotene) Darstellung Mohammeds religiöse Gefühle verletzt zu haben. So führten die Anschläge auch zu einer weltweiten Diskussion über Blasphemiegesetzgebungen, Kunst- und Satirefreiheit.

Charlie Hebdo veröffentlicht zum Prozessauftakt erneut Mohammed-Karikaturen

Beispielbild
Screenshot der aktuellen Charlie Hebdo-Titelseite mit Mohammed-Karikaturen, die vorab bei Twitter angekündigt wurde.

Gestern begann in Paris nun unter massiven Sicherheitsmaßnahmen der Prozess gegen die Helfer und Komplizen der Attentäter vom Januar 2015. Insgesamt 14 Personen sind angeklagt, doch drei davon konnten sich vor fünf Jahren vermutlich nach Syrien absetzen. Den Angeklagten wird vorgeworfen, Geld und Waffen für die Anschläge besorgt und die Radikalisierung der Täter vorangetrieben zu haben. Sie müssen mit 20 Jahren bis lebenslanger Haft rechnen.

Die Satirezeitschrift Charlie Hebdo veröffentlichte am Tag des Prozessbeginns erneut die Karikaturen, die den Islamisten 2015 als Anlass für ihren Anschlag gedient hatten. Der aktuelle Herausgeber von Charlie Hebdo, Laurent Sourisseau, sagte hierzu, dass die Redaktion lange auf den passenden Augenblick gewartet habe, um die Karikaturen erneut zu veröffentlichen, und dass dieser Moment nun gekommen sei. "Wir werden niemals ruhen. Wir werden niemals aufgeben", erklärte Sourisseau.

Präsident Macron verteidigt Recht auf Blasphemie in Frankreich

Bereits am Tag vor dem Prozessbeginn hatte der französische Präsident Emmanuel Macron während eines Besuchs in der libanesischen Hauptstadt Beirut das Recht auf Blasphemie in seinem Land explizit verteidigt. Das Recht auf blasphemische Äußerungen und Darstellungen sei in Frankreich durch die Gewissensfreiheit abgedeckt und seine Rolle als Präsident sei es, diese Freiheit zu schützen, so Macron.

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