Jorge Mario Bergoglio alias Papst Franz der Soundsovielte hat einmal mehr kluge Dinge gesagt. Diesen Mittwoch ging es in seiner wöchentlichen Videobotschaft um die Frage, ob die Kirche sich auf demokratischem Wege erneuern sollte, wie es vielerorts von Gläubigen angeregt wird.
Die Antwort von Gottkönig Bergoglio haben seine Herolde von katholisch.de weiter vermeldet, und vieles davon ist nicht unmittelbar nachvollziehbar, wenn man nicht derselben Sekte angehört, da ist von einem antiken jüdischen Wanderprediger die Rede und von einem "Geist", beides Autoritäten, die uns ungefähr soviel zu sagen haben wie Winnetou, Pittiplatsch, Cthulhu, Rudolf Steiner oder der Grashüpfer Flip, nur dass man beim Grashüpfer Flip wenigstens am Bildschirm überprüfen kann, ob es ihn wirklich gibt und was er gesagt hat.
Demokratie und Kirche stehen also wie zueinander? Um es mit Gottkönig Bergoglio zunächst einmal vorsichtig auszudrücken: Bei der Demokratie fehlt das Gebet (= gemeinsame Unterwerfung unter ein unsichtbares Wesen, als dessen Sprachrohr Herr Bergoglio sich begreift). Da fehlt die Eucharistie (= lecker Oblaten und super Messwein, verabreicht an Leute, die vor Herrn Bergoglio und seinen Kollegen niederknien). Da fehlt die "Liebe in Gemeinschaft" (= hm, keine Ahnung, vielleicht irgendwelche orgiastischen Vorgänge in Hinterzimmern, die von der Kirchen-PR nicht so hoch gehängt werden). Und da fehlt, natürlich, dieser "Geist" (unklares, waberiges Wesen, das in der Bibel nicht so wirklich erklärt wird, dafür aber "heilig" ist).
Man kann sich vorstellen, zu welchem Ergebnis in punkto Demokratie Bergoglio dabei kommt: Ohne all das, Geist, Messwein, Hinknien, gemeinsames Murmeln etc., wird die Kirche, und jetzt kommt das vernichtende Urteil: "eine menschliche Gesellschaft". Oder anders gesagt, direkt von katholisch.de übernommen, nichts geändert, nichts weggenommen, nichts hinzugefügt, Zitat Papstomat: "Wenn der Heilige Geist fehle, sei die Gemeinschaft von Gläubigen 'ein schöner humanitärer, wohltätiger Verein', aber nicht Kirche."
Und das kann ja wohl niemand wollen. Man stelle sich vor: keine Kirche mehr! Stattdessen ein weltweit agierender, best vernetzter, superreicher "humanitärer, wohltätiger Verein". Das wäre ja grauenvoll! Welche Gesellschaft soll das abbilden? Was, wenn der humanitäre Superverein sich auch noch dafür einsetzte, dass Armut und Bedrängnis und Ungerechtigkeit und Unbildung und Rassismus und Sexismus auf der Erde aufhören – ja, halleluja! Da bliebe Bergoglio am Ende auf seinen ganzen schönen Oblaten sitzen, und das wäre doch zu schade.
11 Kommentare
Kommentare
E. Steinbrecher am Permanenter Link
Die Vorstellung von keiner Kirche mehr hat was. Nur würde ich weitergehen und das auf alle Religionen, sei es nur für ein einziges Jahr, weltweit, beziehen. Was hätten wir davon?
kirchennahe Banken und Konzerne, keine . . . . . . . . .
Fast schon ein paradiesischer Gedanke
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ja genau das will der Humanismus erreichen, ein "humanitärer, wohltätiger" Verein zu sein
ohne Machtgelüste und für alle Menschen da zu sein und zu helfen wo es Not tut.
Dies würde auch überflüssigen Hass und Neid in der Welt obsolet machen.
Wir sollten nicht länger von einer besseren Welt Träumen, sondern diese verwirklichen,
jeder kann seinen Teil dazu beitragen, wenn er im Kopf und im Herzen dazu bereit ist.
Katana am Permanenter Link
"ein "humanitärer, wohltätiger" Verein zu sein
ohne Machtgelüste und für alle Menschen da zu sein und zu helfen wo es Not tut."
Warum denke ich gerade an die Freiwillige Feuerwehr?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ja auch das ist ein humanitärer Verein der sich um die Sicherheit der Menschen kümmert, und jeder der dort freiwillig seinen unbezahlten Dienst tut, hat meine volle Anerkennung.
Falls nicht, dann bitte nachlesen in dem Buch von Gottfried Beyvers <Titel: Argumente kontra Religion. Besser kann man nicht nachweisbar argumentieren.
Klaus Bernd am Permanenter Link
Ist es da nicht seltsam, dass der Papst selbst nach dem Muster einer demokratischen Wahl bestimmt wird ?
Paul München am Permanenter Link
Eben, alle diejenigen Kardinäle, die einem am Ende unterlegenen Kandidaten ihre Stimme gegeben haben, müssten doch konsequenterweise als vom Teufel vereinnahmt angesehen werden, da sie den von Gott ausersehenen nicht
Wenn alle Kardinäle von Gott inspiriert wären, müsste es schon beim ersten Wahlgang Einstimmigkeit geben!
Roland Weber am Permanenter Link
Was man auch beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen kann, dem kann man entweder nur noch mit Resignation auf der einen Seite oder mit Sarkasmus und Zynismus auf der anderen Seite entgegentreten.
Ein offenes und wertfreies Argumentieren mit dem man der Wahrheit nahekommen möchte und das sich am Verstand, am Wissen und an der Logik orientiert, ist aussichtslos! Entgegen allem ansonsten Erforschbaren: Nur im Krieg und in der Religion ist den akut betroffenen Menschen der Weg zur Wahrheit verschlossen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Lieber Roland, der "Wahrheit nahekommen" ist praktisch sowieso aussichtslos.
Klaus am Permanenter Link
Toller Kommentar!
Eine feine, ironisch lockere Art mit Schwurbel-Vereinen umzugehen.
So macht Kirchenkritik direkt Spass.
Bitte mehr davon!
LI am Permanenter Link
Der Anlass dürfte die Wahl des Bischofs in Chur sein. In der Schweiz wurde der kath. Kirche etwas Demokratie aufgezwungen, und das passt halt nicht allen...
Assia Harwazinski am Permanenter Link
Auf Oblaten muss man nicht sitzenbleiben; man kann sie umfunktionieren. Zum Beispiel, indem man schmackhafte Kekse, Plätzchen, Lebkuchen damit backt, die man selber essen und/oder an Bedürftige verteilen kann.