Präsident der Hochschulrektorenkonferenz fordert Freilassung

Schwedisch-iranischem Wissenschaftler droht die baldige Hinrichtung im Iran

Amnesty International und Scholars at Risk berichten aktuell übereinstimmend, dass die Hinrichtung des im April 2016 wegen des Vorwurfs der Spionage auf einer Forschungsreise festgenommenen und seitdem im Iran inhaftierten schwedisch-iranischen Wissenschaftlers Dr. Ahmadreza Djalali unmittelbar bevorsteht. Neben zahlreichen weiteren Akteuren, darunter 153 Nobelpreisträger, setzt sich auch die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) dafür ein, das Todesurteil aufzuheben und Djalali unverzüglich aus der Haft zu entlassen.

"Die jüngsten Nachrichten zum Vorgehen der iranischen Behörden sind überaus verstörend. Laut übereinstimmenden Berichten wurde Dr. Djalali in den vergangenen Tagen in ein anderes Gefängnis verlegt und in Einzelhaft genommen. Menschenrechtsorganisationen bewerten diese Maßnahmen als Indiz für eine unmittelbar bevorstehende Vollstreckung des Todesurteils. Ich habe mich dem breiten internationalen Protest angeschlossen und abermals in einem offenen Brief an die iranische Führung appelliert, die Todesstrafe nicht zu vollstrecken und Dr. Djalali in die Freiheit zu entlassen.

Die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit basiert auf den Standards der akademischen Freiheit und der Menschenrechte. Der Iran ist im Begriff, die bewährte deutsch-iranische Hochschulzusammenarbeit aufs Spiel zu setzen und der internationalen akademischen Gemeinschaft den Rücken zuzukehren.

Wir werden nicht aufhören, uns für Dr. Djalali einzusetzen. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass die Hinrichtung eines hochanerkannten Wissenschaftlers und EU-Bürgers ohne Rückwirkung auf die Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Iran bleiben wird", so HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt.

Nachdrücklich unterstützt die HRK den dringenden Aufruf von Scholars at Risk, dem internationalen Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wissenschaftler, Unterstützerschreiben für Ahmadreza Djalali an die iranische Regierung zu senden.

Dr. Djalali befindet sich seit April 2016 in iranischer Haft. Im Oktober 2017 wurde der in Schweden lebende Wissenschaftler wegen "Verdorbenheit auf Erden" (ifsad fil-arz) zum Tode verurteilt. Einen Antrag auf Überprüfung des Urteils lehnte das oberste Gericht des Iran im Februar 2018 ab. Bereits seit längerer Zeit wird Dr. Djalali trotz des dringenden Verdachts auf eine Leukämieerkrankung eine adäquate medizinische Versorgung verwehrt. Scholars at Risk erhebt zudem den Vorwurf, iranische Sicherheitskräfte haben den Wissenschaftler gefoltert. Auch Amnesty International berichtet von Versuchen, ein Geständnis zu erzwingen.

Laut der HRK-Datenbank über die internationalen Hochschulkooperationen unterhalten deutsche Hochschulen derzeit 79 Kooperationen mit iranischen Partnern. Die HRK hat sich bereits mehrmals gegenüber der iranischen Staatsführung für eine Freilassung von Ahmadreza Djalali eingesetzt, der offene Brief von HRK-Präsident Alt an das Staatsoberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, kann hier nachgelesen werden.

Unterstützen Sie uns bei Steady!