Sängerin Elena Tsagrinou sorgt für enormes Aufsehen mit ihrem neuen Song "El Diablo", dem zyprischen Beitrag zum "Eurovision Song Contest" 2021. Der Titel und der Songtext erregen bei christlichen Fanatikern die Gemüter enorm. Es wurden sogar Drohungen gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Zypern ausgesprochen, welcher den Beitrag ausstrahlte. Im Text geht es jedoch nicht wirklich um den Teufel, welcher lediglich als Metapher für einen toxischen Liebhaber stehen soll.
Vergangen Mittwoch veröffentlichte die Sängerin Elena Tsagrinou ihren neusten Song, mit welchem sie für Zypern beim "Eurovision Song Contest" (ESC) antreten soll. Damit löste sie eine enorme Welle an Protest aus. Es wurde sich jedoch nicht etwa über die Ähnlichkeit des Refrains zu einem Hit von Lady Gaga oder die tatsächlich penetrante Schleichwerbung im Musikvideo der Zypriotin für Nagellack oder Shampoo beschwert, sondern über Songtext und Titel, die angeblich dem Satan huldigen würden.
Schnell fanden sich empörte Christen ein, um reichweitenstark gegen den Titel zu protestieren. Eine Online-Petition wurde ins Leben gerufen, welche die Teilnahme Tsagrinous beim ESC zu verhindern hofft. "El Diablo" sei "für uns Christen skandalös", heißt es in der Petition, die mittlerweile bereits immerhin rund 18.000 Unterzeichner:innen finden konnte.
Am vergangenen Freitag drohten unbekannte Anrufer sogar damit, die Zentrale der zyprischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt RIK in Brand zu stecken. Auch ein lautstark Protestierender verirrte sich bereits auf das Gelände der Rundfunkanstalt und brüllte dort die Mitarbeiter mit der Frage an, wieso sie einen derart blasphemischen Song ausstrahlen könnten. Die kleine rechtsextreme Partei Elam forderte ebenfalls, das Lied auszutauschen, da es nicht tragbar wäre, mit einem derart gotteslästerlichen Song beim ESC anzutreten.
Der Sender sah sich daraufhin gezwungen, eine Erklärung zu veröffentlichen, um die Wogen zu glätten. "Es geht in dem Titel um den Kampf zwischen Gut und Böse und nicht etwa um eine Huldigung des Teufels", ließ der Sender verlauten und fügte hinzu, dass es in dem Songtext viel eher darum gehe, dass sich eine junge Frau von ihrem nichtsnutzigen Freund zu trennen versuche.
Schlussendlich meldete sich sogar die orthodoxe Kirche Zyperns zu Wort und forderte die Regierung auf, das Lied als Titel für den ESC zurückzuziehen. Ein Sprecher des Präsidenten lehnte dies allerdings am Mittwochmorgen in einem Fernsehinterview ab: "Es ist ein musikalischer Wettbewerb, geben wir ihm nicht unnötige Dimensionen", versuchte Viktoras Papadopoulos im zyprischen Fernsehsender Alphanews die Lage zu entschärfen. Somit steht trotz enormer Proteste von christlich-religiöser Seite dem ESC-Auftritt vorerst, wie es scheint, nichts im Weg. Alles andere wäre wohl auch ein noch größerer Skandal gewesen, sollte ein Popsong, der lediglich mit teuflischen Metaphern spielt, tatsächlich abgesetzt werden.
Für Elena Tsagrinou und ihren Song "El Diablo" ist der Wirbel um den Musiktext allerdings sicherlich nicht von Nachteil. Auf diese Weise erfuhren bereits vor dem eigentlichen ESC-Termin sehr viel mehr Menschen medial weltweit von ihrem Lied und sie konnte einen guten Vorschuss an Publicity für sich verbuchen. Der "Eurovision Song Contest" wird dieses Jahr zwischen dem 18. und dem 22. Mai in Rotterdam ausgetragen. Eine derartige Aufmerksamkeit haben sich die empörten Kritiker für das Lied sicherlich in dieser Form nicht erhofft.
4 Kommentare
Kommentare
Giordano Bruno am Permanenter Link
Die Kirchen müssen sich überall einmischen und sich wichtig machen, dabei machen sie sich nur lächerlich mit ihren ständigen Blasphemie Geschrei.
Joachim Stelling am Permanenter Link
Vermutlich sehen Gläubige das 2. Gebot verletzt. "El" (Gott) als Anrede steht exklusiv dem Alleinigen Elohim zu. Der Kontext im Lied interessiert sie nicht. Es ist ein ECHTER Missbrauchsskandal.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Wieso eigtl. ESC oder Schleichwerbung?
Heinz König am Permanenter Link
Wünsche dem Song den 1. Platz!