Kommentar

Keine Evolution in Saterland

Überall in Deutschland werden Evolutionswege gebaut und eröffnet. Überall? Nein, in einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen wehren sich CDU und FDP erfolgreich dagegen, einen Evolutionspfad zu errichten.

In Saterland ticken die Uhren halt anders, genauer gesagt: Etwas langsamer als im Rest der Welt. Dort haben sich die Christunioner und die Freidemokraten in einer Fraktion zusammengetan und konnten geballt das Begehren abwehren, ein klitzekleines bisschen Aufklärung in das Dörflein zu bringen. Oder gar den einen oder anderen Touristen anzulocken.

Als Holger Tallowitz, ein bekennender Anhänger des Spaghettimonsters und Bürger von Saterland, frohgemut den Antrag auf die Errichtung des Weges stellte und der entsprechende Fachausschuss sich hinter den Antrag stellte, war er noch voller Hoffnung. Hatte er doch nicht damit gerechnet, dass im Gemeinderat der Antrag am Veto von CDU und FDP scheitern würde.

Weshalb genau sich die Partei der Christen (und mit ihr die "Freien" Demokraten) gegen eine Darstellung der Evolution aussprachen – darüber kann nur gerätselt werden. Denn der CDU selbst war – laut örtlichen Pressemeldungen – kein Wörtchen zu entlocken. Man kann nur mutmaßen, dass der für Saterland kostenfreie Evolutionsweg dem Dorfpfarrer ein Gräuel wäre, denn in der Bibel steht davon ja nix.

"Mit der Ablehnung des Evolutionsweges macht sich Saterland zum Gespött der Nation", sagte Tallowitz nach Bekanntwerden der Ablehnung. Doch wir wollen fair bleiben: Nicht auf jeden Saterländer weist der Ätsche-Bätsche-Finger. Aber unbedingt auf die Mitglieder der CDU und FDP im Verwaltungsausschuss, die den Evolutionsweg ablehnten, weil (Zitat Lokalzeitung) "kein Interesse daran bestanden habe, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Evolution … zu vermitteln".

Was kommt als nächstes? Vielleicht, dass in Saterland der Biologieunterricht abgeschafft und den Schulkindern einzig und allein biblische Schöpfungsgeschichte gelehrt wird?

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