Ariana soll in einem Park im Gespräch mit einem Jungen gelacht haben. Grund genug für ihren Vater, die 15-Jährige zu erschießen. Nach seiner Festnahme behauptete der Mann, die Schrotflinte versehentlich abgefeuert zu haben. Eine Verwandte spricht von einem sogenannten Ehrenmord. Ein solcher Mord ist keine Seltenheit im Iran und wird juristisch anders bewertet als ein "normaler" Mord.
In einer Stadt im Süden des Irans hat ein 43-jähriger Mann seine Tochter erschossen. Es sei ein Unfall gewesen, behauptete er bei seiner Festnahme. Er habe seine Tochter Ariana nur erschrecken wollen. Ein Familienmitglied sagt hingegen, Arianas Vater sei nicht zurechtgekommen mit dem unabhängigen Denken seiner Tochter. Im Gespräch mit der Menschenrechtsaktivistin Masih Alinejad sagte die anonyme Verwandte: "Sie wollte ihren eigenen Lebensstil wählen und einen freien Kopf haben. Es war schwer für ihren Vater, ihre Ansichten zu akzeptieren." Die Person glaube auch, dass die iranische Regierung versuche, Einzelheiten des Mordes zu vertuschen.
Iranische Frauen werden meist von Verwandten ermordet
Die Strafe für Mord im Iran ist normalerweise die Todesstrafe – das gilt aber nicht für den Mord an einem Kind oder Enkelkind durch den Vater oder den Großvater väterlicherseits. Solch ein Mord wird im Iran anders behandelt. Es ist ein "Ehrenmord". Die Höchststrafe für einen sogenannten Ehrenmord beträgt nur zehn Jahre. Bis zu 62 Prozent aller im Iran ermordeten Frauen werden laut Daily Mirror von Verwandten getötet. Etwa 18 Prozent der Morde im Land gelten als Ehrenmorde – die Dunkelziffer liege weit höher.
Der Mord an Ariana habe erneut den Mangel an Gesetzen zur Verhinderung von "Ehrenmorden" im Iran deutlich gemacht, heißt es bei Iran International. Täter von Ehrenmorden würden oft nicht vor Gericht gestellt, da die meisten Familien keine harte Bestrafung für sie forderten, insbesondere wenn der Täter der Vater des Opfers sei. Die Regierung des ehemaligen Präsidenten Hassan Rouhani hat im Januar 2021 ein Gesetz verabschiedet, das dazu beitragen sollte, Frauen vor häuslicher und anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt zu schützen. Das aktuelle von Hardlinern dominierte Parlament habe das Gesetz bisher zurückgestellt.
Mord oder "nur" Ehrenmord?
Schon im Februar wurde im Iran durch die Enthauptung einer jungen Frau eine Justiz-Debatte angestoßen. Ein Mann hatte den Kopf seiner 17 Jahre alten Ehefrau abgetrennt und war mit dem Kopf in der Hand auf die Straße gegangen. Das Ereignis wurde gefilmt und erschütterte die Menschen. Für die iranische Justiz aber war unklar: Lautet die Anklage nun Mord oder "nur" Ehrenmord? Der Oberstaatsanwalt habe zur Einordnung der Tat keine klare Antwort gegeben. Schuldig seien für ihn das Internet und die Sozialen Medien.
2 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wieder einmal ein erschreckendes Beispiel was Indoktrination aus den Menschen macht,
dass die Liebe zu einem erfundenen Gott stärker ist als die Liebe zu dem eigenen Kind.
Eine Konfession wie die Islamische ist geprägt von Gräueltaten und völlig ohne jegliche Empathie, sie ist nur eine Unterdrückungsreligion abseits von Menschlichkeit,
Wenn man nur mit Gewalt an einen Gott Allah glauben muss, hat dieser jegliche Realität verspielt.
wolfgang am Permanenter Link
Wenn ich solche Meldungen lese, habe ich das Gefühl, ich lebe in einer Zeit vor 2000 Jahren; die Dummheit ist trotz Computeralter noch nicht besiegt und wird auch weiter auf dieser einmaligen Erde wüten.