Titel für nichtreligiöse Menschen inakzeptabel

RTL2 plant Serienstart von "Gottlos – Warum Menschen töten"

BERLIN. (hpd/hvd) Zum Winter 2015 hat der Privatsender RTL2 die Ausstrahlung einer dreiteiligen Drama-Serie mit dem Titel "Gottlos – Warum Menschen töten" angekündigt. Die Serie wurde gestern beim 22. Filmfest Oldenburg vorgestellt. In einem Schreiben an den Geschäftsführer des Senders, Andreas Bartl, hat der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) am Mittwoch den Sender dazu aufgefordert, den Titel der Serie unverzüglich zu ändern bzw. die Ausstrahlung unter diesem Titel zu unterlassen.

Bundesverbandspräsident Frieder Otto Wolf verwies zur Begründung darauf, dass der Titel der Serie einen Begriff einer weltanschaulichen Haltung in pauschaler Form mit einem Motiv für die Tötung von Menschen verbindet. "Wie Ihnen gewiss geläufig ist, ist das Adjektiv 'gottlos' eine Wortschöpfung, mit der nichtreligiöse Menschen bezeichnet werden", so Wolf. Zudem lehnten nichtreligiöse Menschen dieses Adjektiv grundsätzlich ab, da die Endung "-los" impliziert, nichtreligiösen und nichtgläubigen Menschen würde etwas fehlen.

HVD

"Rund 25 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland gehören heute keiner Konfession an. Die große Mehrheit von ihnen ist nichtreligiös, d.h. 'gottlos' im Sinne der üblichen Bedeutung dieses Adjektivs", so Frieder Otto Wolf weiter. "Aber auch unabhängig von der großen Zahl nichtreligiöser Menschen in der Bundesrepublik Deutschland und – damit vermutlich ebenfalls innerhalb des Publikums Ihres Senders – ist die im Seriennamen enthaltene pauschale und suggestive Verknüpfung einer nichtreligiösen Lebensauffassung mit der Tötung von Menschen inakzeptabel."

"Um Ihnen dies ganz klar zu verdeutlichen, bitte ich Sie, sich den Serientitel unter Ersetzung des Adjektivs 'gottlos' mit Begriffen wie 'gläubig', 'christlich', 'jüdisch', 'alevitisch' oder – um ein nicht-weltanschauliches Beispiel zu nennen – 'homosexuell' vorzustellen. Ich nehme an, dies sollte in ausreichender Weise verdeutlichen, warum der Serientitel in keiner Weise vertretbar ist."

Der Humanistische Verband kündigte an, gegebenenfalls die Bayerische Landeszentrale für neue Medien als Aufsichtsbehörde des im bayerischen Grünwald ansässigen Senders einzubeziehen bzw. juristisch gegen eine Weigerung des Senders vorzugehen.

Pressemitteilung des Humanistischen Verbandes Deutschlands