Mehr als 36.000 Menschen fordern in einer Petition: "Gleiches Recht für kirchlich Beschäftigte!". Die gesammelten Unterschriften wurden gestern nach einer Demo durch Berlin-Mitte dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales übergeben.
"Es ist höchste Zeit, dass Beschäftigte bei Diakonie, Caritas und Kirchen nicht mehr wegen privater Entscheidungen gekündigt werden können", hieß es in dem Aufruf zur Kundgebung. Auch diese Mitarbeiter*innen hätten es verdient, über die eigenen Arbeitsbedingungen wirksamer mitbestimmen zu können.
Selbst heutzutage haben Beschäftigte von Kirchen, Diakonie und Caritas noch nicht dieselben Rechte wie ihre Kolleg*innen in weltlichen Betrieben und Sozialverbänden. Denn für kirchliche Arbeitgeber gelten gesetzliche Sonderregeln im Arbeitsrecht. So können sie zum Beispiel Pflegekräften, Erzieher*innen und sogar Verwaltungsangestellten kündigen, wenn diese aus der Kirche austreten oder dem Arbeitgeber deren Privatleben missfällt.
Eine Sauerländerin berichtete, dass ihr innerhalb der Probezeit gekündigt wurde, weil sie kein Kirchenmitglied war. Das allerdings war bereits sowohl in den Bewerbungsunterlagen eintragen als auch im Einstellungsgespräch thematisiert. Sie wurde also erst eingestellt und später gekündigt.
Zudem haben kirchlich Beschäftigte geringere Mitbestimmungsrechte und können daher schlechter Einfluss auf ihre Arbeitsbedingungen nehmen. Die Gründung von Betriebsräten ist zum Beispiel in den genannten Einrichtungen nicht zulässig.
Gegen diese Praxis, die schon längst nicht mehr zeitgemäß ist, richtete sich der Protest gestern auf der Straße und die Petition, deren Unterschriften an das Ministerium übergeben wurden.
Bei der Abschlusskundgebung vor dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales sagte eine Rednerin: "Wir wollen endlich die gleichen Bedingungen wie unsere Kolleginnen und Kollegen bei den anderen Sozialträgern. Man muss kein Kirchenmitglied sein, um einen guten sozialen Job zu machen!"
3 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Dazu noch ein paar Bemerkungen: Caritas und Diakonie werden von Steuergeldern finanziert, aber die Gewinne durch die teueren Aufenthaltskosten stehen die Kirchen ein.
Als sie nach ca. 4 Jahren dort verstorben ist, war sie völlig verarmt und Schmucklos.
Auf meine Anfrage, was mit ihren Pelzen und dem vielen Schmuck geschehen ist, wurde mir gesagt, dass Heiminsassen mit Demenz oft ihren Schmuck in die Toilette spülen und
auch ihre Kleider gerne verschenken.
Sicher haben auch andere Angehörige von Heiminsassen ähnliche Erfahrung machen müssen.
Assia Harwazinski am Permanenter Link
Vermutlich haben nicht-demente Menschen Pelze und Schmuck vor Ihrer dementen Mutter vor dem "ins-Klo-Spülen" gerettet... pardon.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Man sollte Erbstücke und Wertsachen nicht mit ins Pflegeheim nehmen, das bedeutet im Umkehrschluss daß dort immer mit Diebstahl zu rechnen ist, in der Diakonie ist dies also
üblich dass man bestohlen wird?
Typisch Kirche!