Auch in diesem Jahr werden die sogenannten "Lebensschützer" wieder mit weißen Kreuzen durch die Berliner Innenstadt ziehen und Menschen ihre Selbstbestimmung absprechen. Und wie in jedem Jahr wird es Gegendemonstrationen geben.
Am kommenden Samstag findet der sogenannte "Marsch fürs Leben" (auch bekannt als "1.000 Kreuze-Marsch") in Berlin statt. Er wird von verschiedenen christlich-fundamentalistischen und rechtsnationalen Abtreibungsgegner*innen organisiert und fordert ein umfassendes Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen. Zudem hetzen die Demonstrierenden gegen nicht-heterosexuelle Paare, vielfältige Familienformen und diverse geschlechtliche Identitäten. Im politischen Raum wird die Anti-Choice-Bewegung insbesondere von der christlich-konservativen CDU/CSU sowie der zunehmend rechtsextremen AfD vertreten. Ihr Ziel ist es, das Recht auf Selbstbestimmung massiv einzuschränken.
Doctors for Choice Germany e.V. lehnt diese öffentliche Darstellung von menschenfeindlichem, homophobem und misogynem Gedankengut zutiefst ab. Beiratsmitglied Nora Szász kommentiert: "Eure 1.000 Kreuze stehen für 9 Millionen Frauen, die jährlich weltweit in Folge unsicherer Schwangerschaftsabbrüche Komplikationen erleiden und für die weit über 22.000 Frauen, die weltweit jährlich in Folge strenger Gesetze und Verbote von Schwangerschaftsabbrüchen sterben."
Deshalb fordert Doctors for Choice Germany e.V. dazu auf, sich an der Gegenaktion vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung (BfsS) zu beteiligen. Dieses möchte damit die bundesweite Aktionswoche für sexuelle Selbstbestimmung einleiten, welche am 28. September, dem Internationalen Tag der sicheren Abtreibung, mit diversen Veranstaltungen einen Abschluss findet.
Dieses Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto "Legal. Einfach. Fair". Doctors for Choice Germany ruft mit zahlreichen weiteren Organisationen aus Deutschland zur Teilnahme am "International Safe Abortion Day" am 28. September 2024 auf. "2024 ist ein wichtiges Jahr für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland. Eine Kommission hat die Streichung des § 218 aus dem Strafgesetz geprüft. Gleichzeitig gefährdet das Erstarken von rechten Parteien weltweit die reproduktiven Rechte. Wir fordern die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland noch in dieser Legislatur! Ungewollt Schwangere brauchen eine gute medizinische Versorgung und soziale Unterstützung statt Strafandrohung. Wir fordern eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruches, und zwar legal, einfach und fair!", heißt es im Aufruf zum Aktionstag.
Die eigene Position hat Doctors for Choice Germany im August 2023 in einem Positionspapier veröffentlicht. Sie steht im Zusammenhang mit der am 31. März 2023 von der Bundesregierung einberufenen Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin und basiert auf Forderungen von Menschenrechtsorganisationen sowie internationalen gynäkologischen Fachgesellschaften.