BERLIN. (hpd) Der Vorstand des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) sowie der Humanistische Verband Deutschland (HVD) haben auf die Terroranschläge von Paris mit Stellungnahmen reagiert.
Der Vorstand des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) zeigt sich entsetzt und schockiert "über das von mutmaßlich religiös motivierten Attentätern verübte Massaker. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Opfern dieser Gräueltaten." Für den IBKA hat in Paris religiöser Fanatismus im Herzen Europas "seine hässlichste Fratze gezeigt."
Er bezeichnet die Terroranschläge als Angriff "auf unsere weitestgehend säkulare Lebensweise, erneut im laizistischen Frankreich. Diese Anschläge richten sich auch gegen unsere freiheitlichen und an individueller Selbstbestimmung orientierten Überzeugungen."
"Die Welt braucht keine Rückbesinnung auf antike Religionen, sondern die Ideale der Aufklärung und des Säkularismus" heißt es in der Stellungnahme weiter. "Wir hoffen, dass die nun folgenden politischen Reaktionen unserer französischen Freunde diese Ideale hochhalten und wir uns von diesen Gotteskriegern nicht dazu hinreißen lassen, diese Grundsätze auch nur ein Stück weit aufzugeben."
Das – so der IBKA-Vorstand – sollten wir uns vergegenwärtigen, "auch wenn in den nächsten Tagen Trauergottesdienste folgen werden".
Der Humanistische Verband Deutschland (HVD) schreibt in seiner Pressemitteilung, dass sich die Bürger Europas "nicht verblenden lassen, den IS mit dem Islam gleichzusetzen". Er fordert, "fortschrittliche islamische Kräfte bei ihren Bemühungen um Frieden, Freiheit und Humanität zu unterstützen."
Die "europäische Gesellschaft, nichtreligiöse ebenso wie gläubige Bürgerinnen und Bürger, müssen sich gemeinsam der mörderischen Ideologie und ihren verblendeten Handlangern wirksam entgegenstellen" heißt es weiter.
Abschließend heißt es in der Pressemitteilung: "Allen politischen Kräften, welche diese schrecklichen Mordtaten von Paris zum Vorwand nehmen, jetzt auf europäischer Ebene die Fehler des 'Krieges gegen den Terror' oder gar im Geiste eines 'Krieges der Kulturen' zu wiederholen und die Feindseligkeiten gegen alle Muslime eröffnen, treten wir Humanistinnen und Humanisten klar entgegen."
3 Kommentare
Kommentare
MGS Berlin am Permanenter Link
Der Humanistische Verband Deutschland (HVD) schreibt in seiner Pressemitteilung, dass sich die Bürger Europas "nicht verblenden lassen, den IS mit dem Islam gleichzusetzen".
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Dieser Passus ist enttäuschend und dreifach falsch:
1.) Es ist nicht zu leugnen, dass es sehr viele Bürger Europas gibt, die sich verblendet haben lassen.
2.) Der IS ist nicht mit dem Islam gleichzusetzen, doch sind Zusammenhänge zwischen dem Buch „Koran“ und den Ideen sowie der Politik des IS klar zu benennen. Das heißt, eine scharfe Kritik an diesen fanatischen Predigern von Moses (vergl. Exodus 2/32, Abs. 25-30) bis Mohammed ist nicht nur richtig und angebracht, sondern auch wichtig, grade im Hinblick auf die vielen „verblendeten Bürger Europas“, die den elendigen Dumpfbacken zulaufen, weil niemand sonst sich noch traut, eine ernsthafte Kritik am Islam zu äußern. Dieses mediale Unsinns-Mantra „Das hat nichts mit dem Islam zu tun“ vor dem Hintergrund religiös determinierter Terroranschläge ist vielfach empörend und beschämend, denn es ist eine Errungenschaft der Aufklärung, die vor 300 mühsam begann und deren Prozess noch lange nicht abgeschlossen ist, eine scharfe Religionskritik zu üben. Dass aber gegenüber dem Islam eine angstvolle und fruchtbare Appeasement-Politik geübt wird, ist diskriminierend gegenüber unseren arabischen und türkischen Freunden, die in ihrem aufklärerischen Kampf gegen diese Religion allein gelassen werden.
3.) Die Forderung an „uns“? – wer ist das? – „fortschrittliche islamische Kräfte“ zu unterstützen ist absurd. Vielmehr sollten wir unsere arabischen und türkischen Freunde unterstützen, so wie die „fortschrittliche islamische Kräfte“ auffordern, klar Flagge zu zeigen, dass sie sich von den „Hardlinern“ der Koran-Lehrer und Schüler vollkommen distanzieren.
David am Permanenter Link
"Die europäische Gesellschaft, nichtreligiöse ebenso wie gläubige Bürgerinnen und Bürger, müssen sich gemeinsam der mörderischen Ideologie und ihren verblendeten Handlangern wirksam entgegenstellen.
Ach so, stimmt ja. Hat alles nichts mit dem Islam zu tun, nicht wahr? Mit diesem bequemen Selbstbetrug stellen wir uns der Ideologie ganz sicher nicht wirksam entgegen.
Und schon hören wir genau dieses alte Mantra wieder aus der Richtung der muslimischen Gemeinschaften, die sich fröhlich zurücklehnen und die Selbstreflektion bequem in der Schublade belassen. Hat ja mit ihnen bzw der Religion überhaupt nichts zu tun. Sagen ja sogar die Ungläubigen. Wie nett von diesen, nicht wahr?
Manche Muslime sind daher auch schon beleidigt, wenn man dies überhaupt ins Gespräch bringt. Andere Muslime wiederum reden hierbei gar von Diskriminierung. Wie kann man es wagen zu kritisieren! Denn schliesslich hat das ja alles nicht mit dem Islam zu tun, nicht wahr? Sagen ja sogar die Ungläubigen, nicht wahr?
Leute, so kommen wir nicht vorwärts.
Die Zeile in der Stellungnahme hätte ehrlich und mutig lauten müssen: "Dabei dürfen sie die Muslime nicht verblenden lassen, eine Aufarbeitung des Zusammenhangs zwischen IS und Islam für nicht notwenig zu halten.".
So aber ist eine höchst merkwürdige Textpassage entstanden, die scheinbar mehr die Sorge über das Image des Islam ("...den IS mit dem Islam gleichzusetzen") zum Ausdruck bringt als über die Hintergründe und Ursachen der religiös motivierten Gewalt.
Ich empfehle dringend, die Prioritäten neu zu ordnen.
MGS Berlin am Permanenter Link
Bravo!
Ich dachte schon daran, wieder aus der GBS wieder auszutreten.
Doch so wie es scheint, sind nur in der oberen Etage die älteren Chef-Beschwichtiger, die sich mehr um das selbstgewählte Sterben kümmern als um das selbstgewählte Leben, das seit all den Tausend Jahren von den Religioten bedroht, behindert und getötet wird.