Irland

Mit Exorzisten gegen Reiki

statue-3590031_1920.jpg

Die katholische Kirche scheint hinter jedem Baum den Teufel zu vermuten ...

Aktuell ist der Teufel in der katholischen Kirche wieder ganz groß in Mode. Nicht nur Papst Franziskus redet gern und viel von ihm, auch für weniger hochrangige Führungskräfte der katholischen Kirche ist der Satan zum neuen Fetisch geworden. Ein irischer Bischof plant in seiner Gemeinde nun die Einrichtung einer Exorzismus-Task-Force, um die teuflischen Auswirkungen von Reiki und anderen New Age Heilmethoden unter Kontrolle zu bringen.

Eigentlich ging es letzte Woche in dem Interview des irischen Lokalradios WLR FM um das Thema Schwangerschaftsabbruch. Im Mai hatte sich die irische Bevölkerung in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit für das Ende des in Irland geltenden strikten Abtreibungsverbots ausgesprochen, im September trat eine entsprechende gesetzliche Neuregelung in Kraft.

Um die Ansichten der katholischen Kirche zu dem Thema zu erfahren, hatte Moderator Eamon Keane den Bischof von Waterford und Lismore, Alphonsus Cullinan, ins Studio geladen. Nach rund zwanzig Minuten kam Keane jedoch auf ein anderes spannendes Thema. Papst Franziskus, so der Moderator, vertrete ja nun die Ansicht, dass der Teufel an der Missbrauchskrise der Kirche Schuld sei. Ob denn Bischof Cullinan diese Ansicht teile, wollte Keane wissen – nicht ahnend, dass er damit ein Fenster zu erschreckender Düsternis aufstoßen würde.

Natürlich habe der Papst völlig Recht, antwortete der Bischof. Überhaupt habe Franziskus ja vom Anbeginn seines Pontifikats immer den Einfluss des Teufels betont. Und dieser, so der Bischof, sei ganz offensichtlich auch in seiner Diözese am Werk. Er habe in den vergangenen Jahren mehrere Anfragen von Menschen erhalten, die Hilfe beim Umgang mit finsteren Mächten suchten. Ihm sei beispielsweise die Geschichte eines Reiki-Meisters zugetragen worden, so der Bischof, der während der Arbeit mit einem Klienten eine Vision des Teufels gehabt habe. Daraufhin habe der verängstigte Mann sofort die Finger von Reiki gelassen und sei in den Schoß der Kirche zurückgekehrt. Für die Vision des Mannes hatte Bischof Cullinan eine einleuchtende Erklärung: Wenn man Kanäle für Energien öffne, könne es eben auch passieren, dass man den Kanal für einen Geist öffne, der nicht gut, sondern gefährlich sei. Gefährlich seien auch Seancen und andere New Age Heilungsmethoden. Auch er selbst habe schon die Gegenwart des Bösen gespürt, so der Bischof.

Wegen der sich mehrenden Anfragen für eine Unterstützung beim Widerstand gegen das Böse habe er beschlossen, in seiner Diözese den Kampf gegen den Teufel nun aktiv anzugehen. Bischof Cullinan plant die Gründung einer Art Task Force, die sich dem Kampf gegen finstere Mächte widmet, und kündigte an, einen Priester seiner Diözese zum Exorzisten ausbilden zu lassen. Vor eigenmächtigen exorzistischen Versuchen warnte er hingegen eindringlich:

"Das ist eine kniffelige Sache, gar kein Zweifel. Man darf es nie auf eigene Faust versuchen und es muss immer das Gebet dahinter stehen. Ich erinnere mich an einen Priester, einen Freund von mir, von dem ich weiß, dass er mit einem Fall zu tun hatte. Es war eine junge Frau, die mit ihrer Mutter kam, und da waren vier Männer, Rugbyspieler-Typen, die sie auf dem Stuhl festhalten mussten, weil sie solche Kraft hatte. Der Priester hatte die Männer vorher ermahnt, dass sie zur Beichte gehen sollen. Doch einer von den vier Männern hatte nicht gebeichtet. Und die junge Frau schrie die Sünden dieses Mannes heraus, der nicht zur Beichte gegangen war, mit einer Stimme, die nicht die ihre war. Es war eine männliche Stimme, die aus ihr herausdrang. Eine ziemlich gruselige Sache."