Danke!

Frank Nicolai:

Seit dem Tag im November 2009, an dem ich Carsten das erste Mal gegenüberstand, sind wir Freunde. Und so schwer es mir fallen wird, die riesigen Schuhe, die er vor mir trug, auszufüllen - so glücklich bin ich darüber, solch einen Freund zu haben.

Ich rede dabei nicht von Carstens großem Wissen um die Geldbeutel und Pfründe der Kirchen; ich rede von seinem großen Herzen; von seinem offenen Haus, in das man bei größtem Glück ebenso Einlass findet wie wenn man über dem Abgrund zu schweben scheint. Ich rede von einem Mann, der seltsamerweise immer genau weiß, wie er mich dazu bringt, mehr zu leisten, als ich mir selbst zuzumuten imstande war.

Der hpd ist Carstens "Baby" - und das Baby hat schon längst das Laufen gelernt. Und so, wie Carsten mich an die Hand nahm und mich auf meine Rolle als neuer Chefredakteur vorbereitet hat, so will ich sein Kind weiter führen. Auf dass es wachse und gedeihe!

Elke Schäfer:

„Sag’ beim Abschied leise Servus“ - Kennengelernt habe ich Carsten Anfang der 1990er Jahre in Dresden in einer großen Buchhandlung, in der ich derzeit tätig war. Ich lernte ihn als immer vor Ideen sprühenden, immer von Aktivitäten bewegten, alles hinterfragenden, kritischen Menschen kennen.

Erst 2005 bin ich ihm wieder begegnet, als er bereits in den Medien mit seiner Kritik an den Kirchenfinanzen präsent war. Und da erzählte er mir von dem Projekt Fowid und der neuen Idee Humanistischer Pressedienst. Nachdem ich schon einige Datenblätter für Fowid nachrecherchiert und Korrektur gelesen hatte, fragte er mich, ob ich nicht als Korrespondentin für Sachsen tätig werden wolle. Für mich ein völlig neues „Betätigungsfeld“, von dem ich eigentlich gar nichts wusste. Da ich für Neues auch immer zu haben bin, sagte ich zu und so entstand mein erster Artikel kurz nach dem offiziellen Start des hpd im Herbst 2006 über die Ausstellung im Hygienemuseum Dresden „Tödliche Medizin“.

So langsam wuchs ich in dieses Metier hinein. Immer wieder gab es neue Ideen und Veränderungen und nach und nach wurde auch für meinen persönlichen Lebensweg einiges klarer. Ich als ursprünglich evangelische Christin, zwar schon am Suchen und Zweifeln, wurde durch Carsten zum Nachdenken „gezwungen“. Durch die Gespräche und den Meinungsaustausch mit Carsten wurde für mich der Weg immer deutlicher. Er führte nach einigen Jahren zum endgültigen Bruch mit der Kirche. Sowieso schon weit entfernt von kirchlichen Dogmen, trat ich dann aus der Kirche endgültig aus.

Seitdem ist beim hpd viel geschehen, viel neues probiert worden und durch Carstens unermüdliches Tun aufgebaut worden. Und ich bin froh, dass ich diese Veränderungen mit Carsten Frerk als Chefredakteur des hpd hautnah von Anfang an miterleben durfte. Ich bin ihm dankbar, dass er in meinem Leben ein Wegweiser war, mich in vielen Ansichten bestärkt hat, neue Ideen gepflanzt hat und neue Türen aufgestoßen hat, durch die ich gehen konnte. Danke für die Geduld, danke fürs Zuhören und manchmal auch bei der Hand nehmen. Danke und Servus.

Adriana Schatton:

Egal ob in seinen Romanen, bei einem Glas Wein oder in seinen Fernsehauftritten und Vorträgen: Wenn Carsten den Mund aufmacht, habe ich immer das Gefühl mitschreiben zu müssen. Da fliegen die Schlagworte, Jahreszahlen und Geldsummen wie die Honigbienen zur stärksten Blüte. Und genau so fleißig wurden sie auch zusammengetragen.

Wenn ich nicht genau zuhöre und mitzähle, entgeht mir die Pointe am Ende der vielen authentischen Anekdoten. Zum Glück lacht Carsten aber auch am lautesten über seine eigenen Witze, dass ich immer weiß, wann ich noch einsteigen kann. Gesprächspausen gibt es eigentlich nie und ich bin hinterher immer schlauer als vorher (auch wenn ich die vielen Zahlen immer erst sortieren muss). Zum Glück hat er sich den Rauschebart wieder abgenommen, der winterliche Weihnachtsmann steht ihm nämlich nicht so gut wie der sommerliche Gärtner!

Ich hoffe, Carsten, du nimmst mir irgendwann mal den Handstand nicht mehr übel, den ich von dir verlangt habe um mir zu beweisen, dass du noch knackig und jung bist. Das brauchst du nämlich gar nicht: Du bist jünger und vitaler als manch einer meiner Freunde unter 30.

Vielen Dank für deine Zahlen!! Sie haben dafür gesorgt, dass ein Ruck durch Deutschland ging!!

Vielen Dank für die Buskampagne!! Die hat die Humanisten erst zusammen gebracht und die Idee bestärkt. Und vielen Dank für deine unzähligen Anekdoten!! Die machen immer gute Laune.

Michael Schmidt-Salomon:

Es ist kaum möglich, die Leistungen, die Carsten Frerk in den letzten 15 Jahren vollbracht hat, in wenigen Zeilen angemessen zu würdigen. Sicherlich: Man könnte ihn als den „Deschner der Kirchenfinanzen“ bezeichnen. So wie jener quasi im Alleingang die Verbrechen der Kirchengeschichte aufgedeckt hat, die über Jahrhunderte hinweg unter den Teppich gekehrt wurden, hat Carsten das streng gehütete Geheimnis um den kirchlichen Reichtum gelüftet. Dank seiner Bücher „Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland“, „Caritas und Diakonie in Deutschland“, „Violettbuch Kirchenfinanzen“ und „Gottes Werk und unser Beitrag“ liegen uns erstmals seriöse Analysen zum Umfang des kirchlichen Vermögens und seiner Quellen vor, auf die nicht nur Journalisten, sondern auch Kirchenbedienstete zurückgreifen, um sich einen Überblick über das Thema zu verschaffen.

Aber Carsten ist weit mehr als nur Deutschlands führender Experte zur Frage der Kirchenfinanzen, schließlich initiierte und leitete er darüber hinaus zwei der erfolgreichsten säkularen Projekte des letzten Jahrzehnts: die Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) sowie den Humanistischen Pressedienst (hpd). Beide Onlineportale haben eine so große mediale und politische Breitenwirkung entfalten können, dass man leicht vergisst, mit welch geringen Mitteln (verglichen etwa mit dem Katholischen Nachrichtendienst, dem Evangelischen Pressedienst oder der evangelikalen Agentur idea) Carsten sowohl fowid.de als auch hpd.de aufbauen musste.

Und damit nicht genug: Die Berliner Wohnung von Carsten und Evelin Frerk (die gleichfalls einen großen Beitrag zum Erfolg der säkularen Szene in den letzten Jahren leistete) war auch die Keimzelle für viele politische Kampagnen, die bundesweit für Aufsehen sorgten. Dort fanden die ersten Treffen für die Heimkinderproteste statt, die 2010 durch die Medien gingen, dort auch trafen sich erstmals die Gruppen, die die Großdemo „Keine Macht den Dogmen“ gegen die Rede von Papst Benedikt XVI. im Deutschen Bundestag planten, der letztlich rund 15.000 Menschen folgten.

Es ist klar: Kaum jemand hat der säkularen Szene im deutschsprachigen Raum so viele Impulse gegeben wie Carsten. Glaubte ich an solch ominöse Dinge, würde ich es glatt als einen „Wink des Schicksals“ deuten, dass Carsten ausgerechnet jetzt, da er mit seinem 68. Geburtstag aus der Leitung des hpd ausscheidet, so gefragt ist wie nie zuvor: Von der FAZ, der Süddeutschen, über Spiegel-Online bis hin zur Bild-Zeitung, von Günter Jauch, der Tagesschau bis hin zur heute-show: Überall wird auf der Basis der Zahlen diskutiert, kritisiert und polemisiert, die Carsten in seinen gründlichen Studien vorgelegt hat.

Lieber Carsten, ich wünsche dir alles erdenklich Gute nachträglich zu deinem Geburtstag und uns allen, dass du deine so wichtige Arbeit weiter fortsetzen wirst! Um es mit dem alten Werbespruch von „Klosterfrau Melissengeist“ (ist das nicht passend?) zu sagen: Nie warst du so wertvoll wie heute!