BERLIN. (hpd) Mittlerweile hat das Auswärtige Amt gegenüber dem hpd bestätigt, dass Hamed Adel-Samad in Kairo verschwunden ist. Eine Entführung könne jedoch (noch) nicht bestätigt werden, betonte die Presseabteilung.
Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) ist um die Sicherheit und das Wohlergehen des deutschen Staatsbürgers Hamed Abdel-Samad besorgt. Die Deutsche Botschaft in Kairo steht deshalb in engem Kontakt zu den ägyptischen Behörden, die in alle Richtungen ermitteln und versuchen, den Aufenthaltsort des Vermissten zu finden.
Das Außenamt bestätigte dem hpd gegenüber zudem, dass sowohl der Krisenstab als auch das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amtes in dem Fall tätig sind. Allerdings kann über die Ergebnisse von deren Arbeit noch nichts öffentlich gemacht werden.
Der Humanistische Pressedienst wird über neue Entwicklungen an dieser Stelle berichten.
F.N.
Update (16:58 Uhr)
Nach Informationen der WELT soll sich der Bruder Mahmud Abdel-Samad über das Zögern der ägyptischen Behörden beschwert haben: "Die Ermittlungen zu dem mutmaßlichen Kidnapping hätten erst zwölf Stunden nach Hameds Verschwinden begonnen, obwohl er die mutmaßliche Entführung selbst noch am gleichen Abend der Kairoer Polizeidirektion gemeldet habe."
"Abdel-Samad galt unter Islamisten als vogelfrei" titelt die ZEIT und weist noch einmal auf den Mordaufruf hin, durch den der Publizist vor vier Monaten dazu gezwungen wurde, unterzutauchen. "Seither erhielt der Verfemte Morddrohungen per Internet, reiste umgehend aus Ägypten ab und hielt sich auch in Deutschland zunächst versteckt. Seine Familie in Ägypten wurde ebenfalls beschimpft und eingeschüchtert."
"Deshalb habe die deutsche Botschaft in Kairo im Juni beim ägyptischen Innenministerium Personenschutz für Abdel-Samad beantragt" berichtet Hans Michael Ehl für die ARD aus Kairo. Allerdings war Abdel-Samad bei seinem Verschwinden ohne diesen Personenschutz - wie es heißt: auf eigenen Wunsch - unterwegs.