REGENSBURG. (hpd/bfg) Die Veranstalter des “Humanistentag 2014” erwarten rund 2.000 Besucherinnen und Besucher. Die säkulare Parallelveranstaltung zum Deutschen Katholikentag wird vom 28. Mai bis zum 1. Juni in Regensburg stattfinden.
Vom 28. Mai bis 1. Juni 2014 veranstaltet der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern den “Humanistentag 2014” in Regensburg – als Alternative zum Katholikentag. Erwin Schmid, Landesvorsitzender des bfg Bayern und einer der Mitveranstalter, meint dazu: “Auch wenn wir nicht im Ansatz über die finanziellen Mittel des zeitgleich stattfindenden Katholikentags verfügen, so kann sich unser Programm doch absolut sehen lassen.”
Umso mehr ärgert sich Schmid über die Absagen der Stadt Regensburg und des Landes Bayern zu den Förderanträge für den Humanistentag 2014: “Der scheidende Regensburger Oberbürgermeister Hans Schaidinger/CSU hatte nur zwei dürre Sätze übrig, lehnte aufgrund einer angeblich zu späten Antragstellung eine Förderung ab. Das Land Bayern war einfallsreicher und schob neben der angeblich zu späten Vorbringung des Förderanliegens noch inhaltliche Gründe nach.”
Davon lassen sich die Organisatoren jedoch nicht abhalten, optimistisch auf die geplanten fünf Tage zu sehen. Renate Bauer, die Präsidentin des Dachverbands freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW), hält eine der Eröffnungsreden beim Humanistentag und stand dem Pressesprecher für ein Interview zur Verfügung.
Was ist der Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften Deutschlands (DFW), seit wann gibt es ihn und was ist Ihre Rolle darin?
Renate Bauer: Der Dachverband ist ein Zusammenschluss von freien Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften. Er besteht seit 1991, geht aber auf eine seit 1949 bestehende Organisation zurück. Ich bin die gewählte Präsidentin, ehrenamtlich tätig seit 2010.
Was sind die Arbeitsschwerpunkte des DFW?
Wir setzen uns für die Gleichberechtigung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften und die Rechte konfessionsfreier Menschen ein. Wichtig sind uns die allgemeinen Menschenrechte. Wir engagieren uns deshalb auch für einen integrativen Werteunterricht anstelle des Religionsunterrichts. Dies ist notwendiger denn je zuvor nach den letzten Gerichtsurteilen. Wir wollen gleiche Rechte säkularer Verbände mit den Religionsgemeinschaften bei Vertretung in öffentlichen Gremien und bei Anhörungen zu Gesetzesentwürfen, wobei wir auf die Selbstbestimmung des Einzelnen Wert legen.
Manche Verbände wie der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) lehnten eine Mitarbeit am “Humanistentag 2014” in Regensburg ab. Warum unterstützen Sie diese Veranstaltung?
Der bfg Bayern ist Mitglied im DFW, von daher ist es uns selbstverständlich, seine Initiative zu unterstützen. Auch andere Mitglieder aus dem DFW sind mit dabei, und es ist immer gut, wenn sich säkulare Menschen treffen und miteinander reden und feiern.
Abgesehen von der inhaltlichen Ausrichtung, was sind weitere wesentliche Unterschiede zwischen Katholikentag und Humanistentag?
Ich bewundere das ehrenamtliche Engagement, das den Humanistentag erst möglich macht, im Gegensatz zum überwiegend hauptamtlich organisierten Katholikentag. Das ist das eine, zum zweiten ist der Humanistentag eine Bewegung von unten, und wird nicht von oben reglementiert.
Die Stadt Regensburg und der Freistaat Bayern haben eine finanzielle Unterstützung des “Humanistentag” abgelehnt, weil die Anträge angeblich zu spät eingereicht wurden. Die Regierung in München hält zudem nur Großveranstaltungen für förderwürdig und streicht den kommerziellen Charakter des Katholikentags als “Wirtschaftsförderung” heraus. Was sagen Sie dazu?
Genau daran sieht man die Notwendigkeit des Humanistentages und eines Zusammenschlusses wie des DFW, denn eine bundesweite Unterstützung dieses Tages zeigt ihn als Großveranstaltung. Nur gemeinsam können wir gleiche Rechte, was für mich auch gleiche Unterstützung bedeutet, erreichen.
Wann wäre der Humanistentag 2014 aus Ihrer Sicht als Erfolg zu betrachten?
Wenn er den Menschen, die kommen, gefällt und sie für sich etwas mitnehmen, ob es das Wissen ist, dass es andere mit gleichen Anschauungen gibt, oder eine interessante Diskussion zum Denken anregt oder gar zum Mitmachen. Gerade das Letztere wäre mir am wichtigsten.
Mehr Informationen und das Programm: www.humanistentag2014.de
Kontakt:
- Erwin Schmid, Vorsitzender des bfg Bayern, E-Mail: vorsitzender[at]bfg-bayern.de
- Michael Kraus, Pressesprecher des Humanistentag 2014, E-Mail: bfg_regensburg[at]yahoo.de