Kenia

Sektenhorror vor Gericht

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Mackenzie bei einer Predigt auf seinem illegalen Sender im Jahr 2012.

Der selbst ernannte Pastor Paul Nthenge Mackenzie gründete eine Kirche und nannte sie Good News International Ministries. Das Problem dabei: Das waren keine guten Nachrichten für die Anhänger seiner Kirche, denn über 400 von ihnen verhungerten, wurden ermordet oder starben aufgrund anderer Ursachen. Jetzt begann ein weiterer Prozess gegen den Sektenführer in Kenia.

Insgesamt 429 Tote fanden die Behörden auf den 324 Hektar Land der Sekte Good News International Ministries ("Internationale Kirche der Frohen Botschaft") nahe der Küstenstadt Malindi. Die meisten von ihnen waren verhungert. Einige jedoch, vor allem Kinder, waren auch erwürgt, totgeschlagen oder erstickt worden. Nach Angaben Überlebender hatte Pastor Mackenzie seinen Gläubigen bereits im Januar 2023 befohlen, sich zu Tode zu hungern, um Jesus treffen zu können. Das berichtete der hpd bereits Anfang Februar diesen Jahres.

In einer ersten Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche wurden vor allem Beweise vorgetragen. Mackenzie und 93 weiteren Angeklagten wird Terrorismus vorgehalten; sie bekannten sich alle unschuldig. Der Sektenführer muss sich in einem anderen Verfahren zusätzlich den Vorwürfen des Mordes in 191 Fällen sowie der Folter und Misshandlung von Kindern stellen.

Laut ORF wurden bei den Zeugenanhörungen vergangene Woche Beispiele dafür bekannt, mit welcher Brutalität Mackenzie herrschte. So wird von einem Fall berichtet, in dem ein noch jugendlicher Zeuge aussagte, wie er auf seinen Tod vorbereitet werden sollte. "Zuvor hatte er seine drei Geschwister sterben gesehen, seine Eltern hätten erklärt, es sei der einzige Weg, 'Gott zu begegnen'. Schließlich habe er bestimmte Kleidung anziehen müssen, diese, so sein Vater, sei für seinen Tod bestimmt gewesen, ein 'Platz im Himmel' sicher. Die weiße Hose und das blaue Polohemd wurden […] im Gerichtssaal als Beweisstücke gezeigt." Den Opfern sei versprochen worden, Jesus Christus im Himmel zu treffen.

Die Prozesse gegen den Sektenführer werden noch eine lange Zeit andauern. Es werden noch mehr Zeugen gehört werden, es werden noch mehr Ungeheuerlichkeiten bekannt werden und es wird weiter über die Brutalität des Regimes von Mackenzie und seinen Handlangern geredet werden.
Aber wird auch die eine, die wichtigste Frage gestellt werden? Die danach, wie Religion generell dafür genutzt wird, Menschen leichtgläubig und dumm halten zu können, dass diese solchen "Führern" folgen? Das wird wohl eher nicht geschehen. Und so ist klar, dass nach den Good News International Ministries früher oder später irgendeine andere Verkündersekte auftauchen wird, die die nächsten Menschen in Abhängigkeiten bis zum Tod bringen wird. 

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